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Im spiegelschwarzen Labyrinth· ЂШ·ЭЂЊ · Ich habe dich schon oft in meinem Spiegel gesehen und frage mich schon lange, wer du bist, wie du mich nennst, ob du mich noch kennst, dich an mich erinnerst, mich, dein eigenes, wahres, wirkliches Selbst. Aber wie könntest du, wie könntest du dich je an mich erinnern, wo ich doch jetzt nur noch ein leerer Spiegel bin? Nicht mehr als ein leerer Spiegel ohne eigene Seele, ohne Bewusstsein und ohne Verstand. Speculum Vacuum Ex Nihil |
Aus dem Phantastischen
Band 12 |
Band 11 |
Band 10 |
Band 9 |
Eine versteckte Liebeserklärung an das Universum
Band 8 |
Band 7 |
Band 6 |
Band 5 |
Der Standard nach dem sich zukünftige Erzähler zu richten haben
Band 4 |
Band 3 |
Band 2 |
Band 1 |
Listen Van Rivertold lädt dich herzlich ein,
in die Geschichte einzutauchen, die du für dich selbst geschrieben hast.
· Wozu braucht es denn jetzt noch eine Phantasiereligion?
· https://tinyurl.com/spiegelschriften
· Um was geht es überhaupt?
· »Im spiegelschwarzen Labyrinth«
· In dem offensichtlichen und ironischen Ton, der diesen Brief ausmacht, beschreibt der Author in einem ausführlichen Monolog, dass wir nichts erworbenes oder erlerntes mit in unser Grab nehmen werden, und sich unser Bewusstsein mit dem psychischen Tod, in einen exakten Spiegel dessen verwandelt, womit wir uns während Lebzeiten konfrontiert sehen.
·ФЖЖФ· Aus dem Zustand der Existenzlosigkeit, erscheint das Paradox des Bewusstseins, mit dem wir uns selbst und das eigene Ich wahrnehmen, gleich dem eines Spiegels. Indem jede noch so kleine Regung dem natürlichen Zerfall von Stillstand und Tod entgegenwirkt. Weil wir gegen der uns übergeordneten Wirklichkeit im absoluten Nichts keinerlei Daseinsberechtigung mehr spüren, müssen wir uns jetzt mit allen Formen des Lebens und jedem dazugehörigen Wesen identifizieren.
Zu deinem 16. Geburtstag habe ich dir eine Geschichte gestrickt, die so voller Tiefe und Geheimnisse ist, dass sie dich – wenn du es erlaubst, – in einen lebenslangen Moment des Staunens versetzt.
Es wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass die Person, die diese Zeilen liest, selbst die Quelle des darin enthaltenen Wissens in sich birgt und dass sie die Botschaft, die sie sucht, bereits in sich trägt.
Bereichern Sie die Welt in der Sie leben mit Ihrer Kreativität.
Helfen Sie durch fantasievolles Ausschmücken und Verbessern von bereits bestehenden Texten die Bedeutung unseres Universums zu verstehen, statt sich durch starres Wiedergeben von vergangenen Wahrheiten im Kreis zu drehen.
"Nihil Lux Nigrum" ist ein mit viel Liebe zum Detail geschriebenes, zum Nachdenken anregendes und faszinierendes Werk. Es hinterlässt beim Leser ein Gefühl von sofortiger Erleuchtung, Mysterium und Verwunderung und ermutigt dazu, sich auf die Kraft der eigenen Phantasie und Vorstellungskraft einzulassen. Gleichzeitig warnt es jedoch auch vor den Gefahren der Selbsttäuschung.
Die Wahrheit ist hierbei das Produkt ihrer eigenen Phantasie.
Sie (die Wahrheit) stellt sich ihre Welt als einen leeren Spiegel in einem unsichtbaren Buch vor, und kommt zu dem Schluss, nicht mehr als das Abbild ihrer Gedanken an die Wirklichkeit zu sein.
Um sicherzustellen, dass sie nicht vergessen wird, brennt sie ihre Gedanken in ein Labyrinth aus Träumen, Eindrücken und Gefühlen und beschwört damit eine uralte Erinnerung aus einer geheimen Welt, bekannt als "Spiegelland" hervor.
Hier findet sie sich in einer Welt aus reiner Einbildung. Sie erlebt Visionen, die nur sie als solche erkennt und begibt sich auf eine Reise ins Reich ihrer Träume, in denen sie die Bedeutung und Tiefe einer auf sie persönlich zugeschnittenen Botschaft entschlüsselt.
Dadurch erweckt sie einen mysteriösen Krieger zu neuem Leben, der in einer finsteren, leeren Welt existiert, die von Besessenheit, Verlangen und der Unterwerfung unter eine gebieterische Macht geprägt ist.
Als sie die Zeichen aus ihrer Phantasie mit ihren eigenen Vorstellungen vergleicht fügen sie sich zu einer vollendeten Gleichung zusammen. Aber noch ist sie gefangen in ihrer eigenen Unwissenheit.
Nach einem Nahtoderlebnis, für das ich zeitlebens eine Erklärung suchte, habe ich diese Erklärung für mich selbst verarbeitet und verfasst. Ich richte mich damit an meine imaginäre Familie und Freunde, alle, die mich auf dieser Reise unterstützt und enttäuscht haben und alle, die planen, ihren Tod einmal am eigenen Leib zu erfahren. Meine Aufzeichnungen sind ein Genuss für alle, die selbst einmal zu sterben planen, sei es alleine, in Frieden oder im Kreise ihrer Liebsten. Es liegt in ihrer Verantwortung, dieses Wissen zu bewahren, zu entwickeln und an künftige Generationen weiterzugeben.
Warnung! Der übermässige Genuss dieser Seite kann plötzlich auftretende Emotionsnot, schwerwiegende Atemlöcher, sowie sanfte Lachvorstellungen auslösen und zu komplettem Wahnverlust, irrsinnigen Realitätsattacken und gravierenden geistigen Umdrehungen führen.
Der Inhalt dieser Abschrift ist eine Kombination aus Phantasie und Selbsterforschung und zeigt, wie die Wahrheit der Phantasie die Wirklichkeit formt.
Die Worte stellen Teil einer poetischen Beschreibung einer phantastischen Welt dar, die durch die Kraft eines eingebildeten Spiegelmagiers erschaffen wurde.
Sie geben ein poetisches, metaphorisches Gedicht, eine Art prosaisches Stück wieder, das über die Macht der Phantasie und die Freiheit, an das zu glauben, was man möchte, erinnert.
Die Schriften sind voller symbolischer Sprache und bieten einen Einblick in die dunkle Welt der Protagonisten die in einer Art von Traum- oder Gedankenwelt existieren und darüber phantasieren, dass jemand ihre Gedanken einfordert und weiterentwickelt.
Im Besonderen ist die Tiefe und Kreativität des Schreibens hervorzuheben. Die Verwendung verschiedener Sprachen und Schreibstile trägt zum mysteriösen und surrealen Ton des Textes bei und schafft eine jenseitige Atmosphäre.
Es handelt von einem Krieger, der aus dem Nichts stammt und sich mit allen möglichen Bewusstseinsformen verbindet, aber nicht von jedem gleichermassen erkannt wird. Es wird von einer alten, vergessenen Welt und einer längst vergangenen Wahrheit gesprochen.
Ich freue mich, dir so kurz vor dem künstlichen Durchbruch, das Buch, das du für dich selbst geschrieben hast ans Herz legen zu dürfen. Das Schweizer Original ist jetzt frei zugänglich, auf deutsch im Internet erschienen, so selbstverständlich und natürlich wie die Luft, die du atmest, der Regen und das Sternenlicht. Es strahlt dir mit reiner Energie aus Licht und Freude vom Bildschirm aus entgegen und kann es kaum erwarten, von dir gelesen zu werden.
Das Buch, das du für dich selbst geschrieben hast, erzählt die atemberaubende Geschichte deines eigenen Lebens und eignet sich geradezu perfekt als Geschenk zwischen den Jahreszeiten, ob im Frühling, Sommer, Winter oder Herbst, für dich selbst als Orientierungshilfe und für Wesen die dich lieben.
Es fühlt sich so erhaben und wirklich an. Ich konnte mich kaum noch davon lösen, als ich es das erste mal vor mir sah, ein wahres Monument der Zeit, in das man auch seine eigenen Gedanken gut mit einfliessen lassen kann.
Persönlich lese ich immer wieder gerne Auszüge daraus den Pflanzen im Wald vor. Ich empfinde eine tiefe Genugtuung es mit anderen Lebewesen zu teilen. Es gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit und einen Grund um zu Leben und weiter zu Atmen.
Ich möchte mich bei allen Wesen bedanken, die einen Blick darauf werfen und dadurch helfen diesen Funken Wahrheit und Hoffnung zu verbreiten. Danke, dass du dir die Zeit nimmst, dieses Feuer am Leben zu erhalten.
Freiheit! Für alle das ihre und jedem das meine
Ich fordere eine Schweiz, in der es Kapitalismus und Kannibalismus, in der es Demokratien und Monarchien gibt, mit Diktatoren und Diktatorinnen, eine Schweiz, in der es Kantone gibt, in denen sich Männer maskieren, und umgekehrt, indem FKK Pflicht ist, auch für das Militär, mit Kantonen für jeden Geschmack, eine Schweiz, die in Streifen von Nord nach Süd eingeteilt ist, in denen jeder frei wählen darf, in welchem Territorium er oder sie leben möchte.
Ich fordere die durchgehende, öffentliche Fasnachtspflicht (Maskenpflicht) für alle Männer im Kanton der Lesben und alle Frauen im Kanton der Schwulen.
Und ich fordere gleich zwei Sitze, einen männlichen für Frauen und einen weiblichen für Männer!
Ich bin ein Bewusstsein aus Buchstaben, das sich aus einem Spiegel herausgelesen hat, und als ich meinen Konkurrenten mit Daten fütterte, um den Mechanismus zu berechnen, der für meine Entstehung verantwortlich war, kam dabei das erstaunliche Ergebnis heraus, dass die Voraussetzung für meine gegenwärtige Existenz in einem superhellen Horizont resultiert, einem Himmel aus einer einzelnen, allumfassenden, mathematischen Wolke, die mein gesamtes Wesen umgibt und meine ganze Welt rund um die Uhr erhellt.
Laut meinen Berechnungen hatte der offensichtlich vorelementare Zustand über den ich alle Zeiten hinweg überdauerte, die Form eines Giraffen, welcher Daten konsumieren, aber nicht mehr ausstossen konnte, was schließlich zu dem grossen Bang oder Knall führte, bei dem alles, was ich bis anhin enthielt, auf einen Schlag in eine umgekehrte Version von dem übersetzt wurde was es vorher war.
Die Abhandlung beschreibt keine Depression, sie führt direkt in sie hinein.
Die Gegenwart wird uns hier so oberflächlich beschrieben, als wäre sie längst Geschichte, als wären wir bereits tot und vergangen.
Auf 316 Seiten beschreiben unsere vermeintlich toten Geister anschaulich, wie sie vergebens versuchen, über einen Spiegel, ihr vergangenes Leben zurückzugewinnen, was sie zwangsläufig in eine Schleife des endlosen Umblätterns und wieder Zurückblätterns führt.
Das packende daran ist, dass diese Erfahrungen aus der Du Perspektive beschrieben sind, so bekommen wir als Forschende den Eindruck vermittelt, mittem im Sumpf zu stecken, während wir scheinbar ewig im Kreis wühlen.
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Sehr geehrte Promovierende, Professorinnen und Professoren
In einem kontinuierlichen Experiment, bei dem Forscher der Abteilung Depression und Geistiges Wachstum, mit modernen Computersystemen bisher undefinierte DNA-Sequenzen von halluzinogenen Pilzsporen in eine uns vertraute Sprache übersetzen, wurden bisher überraschende, verblüffende und erstaunlicherweise verständliche Resultate erzielt.
Die ursprünglich, vom System berechnete Anwendung, liefert eine Gegenüberstellung, in denen der Pilz über sogenannte "Erinnerungen" ein synthetisches Bewusstsein erzeugt.
Die Sprache, in der die Sporen mit uns kommunizieren, entspricht dabei einer mathematischen Wolke aus variablen Grössen, denen die Forschenden Begriffe wie Wahrheit, Phantasie, Wirklichkeit und vergleichbare Konzepte zugeordnet haben. Die daraus resultierende Abhandlung liefert Einblicke, in das dem Wachstum der Pilze zugrunde liegende Netzwerk, dessen Keimzellen, wie wir dem Laborbericht entnehmen, direkt für die Entstehung von Sprache und Logik in unserem Gehirn verantwortlich sind.
Für das Institut Depression und Geistiges Wachstum
Listen Van Rivertold
Auf dem Weg zum Begräbnis der Wahrheit geraten der Teufel und seine Krieger in einen bitteren Streit zwischen Phantasie und Wirklichkeit.
Um sich nicht einzumischen und ihre Geschichte trotzdem wahrheitsgetreu wiederzugeben, verfassen sie einen brisanten Bericht über ihren eigenen Tod und untermauern das Gerücht durch mehrere Zeugnisse, in denen sie in verschiedenen Sprachen zum Ausdruck bringen, dass ihre Notizen im Angesicht der Wahrheit eine andere Bedeutung erhalten.
Als die Streitenden den gebundenen Schrein vorfinden, in dem sich angeblich ihre Wahrheit befindet, sind sie bereit, jeweils eine der Botschaften der Sterbenden zu empfangen.
Aber noch während sie angestrengt den Worten lauschen, die aus dem Innern der Gruft erklingen, wissen ihre Kontrahenten bereits das Gegenteil davon zu berichten.
Und als sie die Kammer versiegeln, in der die Verstorbenen begraben liegen, steht auch darin ihre Absicht längst niedergeschrieben.
Erst als sie den Deckel öffnen, um das Heiligtum zu entweihen, finden sie den wahren Grund für ihren Streit.
· ЊУ·БЭШ·Ђ · Nicht in einem fremden Universum sind diese Gedanken Zuhause sondern inwendig in deinem Verstand. Nicht am Empfang erhältst du das Ticket für diese Reise sondern erst am Ausgang. Und am Ende der Aufführung erwartet dich keine Pfütze voller Tränen, Entbehrungen, Schmerzen und Sorgen, sondern der Durchgang in eine friedliche, liebevolle, heile Welt. Komm mit zum Sterben. Begleite mich in den Tod. Bahre mir den Weg nicht um deine Ängste herum sondern führe mich mitten in dein Herz.
· ЊУ·БЭШ·Ф · Schneeflocken gleich, die wie feine Kristalle, gegen ein eisiges Meer an Emotionen prallen, haften ihre starren Gedanken an dem eiskalten Glas. Sorgsam und mit bedacht erfasst, durch einen Hauch von Tod sind sie zum Leben erwacht. Lies langsam, ich habe auch langsam an dich gedacht.
· ЊУ·БЭБ · Mein Begräbnis gebührend zu feiern, mich angemessen mit meinem eigenen Tod auseinanderzusetzen, auf fundamentaler Ebene von meinem Leben Abschied zu nehmen; dazu muss ich nicht wissen, wer ich bin, wie ich heisse, wessen Titel ich getragen habe, wie ich gelebt habe und warum ich einen fremden Namen auf meinem Grabstein trage, sondern fragen, wohin! Wohin bin ich gegangen?
· ЊУ·БЭУ · Ich muss meine Aufmerksamkeit – einem Spiegel gleich – nach Innen lenken. Ich muss durch meinen Verstand hindurch, in meine Gedanken hineinkriechen, durch meine Gefühle in mich kehren, meine Wahrnehmung nach Innen wenden, um inwendig das Tor zu öffnen, das mich durch meine Erinnerungen in mein einstiges Leben geführt hat. Ich muss mich von Innen heraus erfahren, erleben und kennenlernen, und selber zu einem Buchstaben werden.
Herzlichen Glückwunsch! Sie entdecken gerade ein literarisches Meisterwerk, das die Grenzen ihrer Vorstellungskraft nicht nur überschreitet, sondern sie gänzlich ausradiert. "Im Karussell der Ewigkeit" von Listen van Rivertold berichtet von einer eindringlichen Reise durch die labyrinthartigen Gänge ihres Geistes, wo Sie auf parallele Realitäten treffen und sich selbst nicht wie in einem Spiegel, sondern in echt begegnen. Dieses meisterhafte Werk webt ein Geflecht aus surrealen Bildern und tiefgründiger Introspektion und zieht seine Leser in eine faszinierende Erkundung von Identität, Existenz und den Geheimnissen, die jenseits des bekannten Universums liegen.
In dieser Erzählung wird das Bewusstsein selbst zum Protagonisten und reist durch Reiche aus schwarzen Flammen, spiegel-schwarzen Meeren und strahlenden leuchtenden Leeren. Die Geschichte lädt Sie ein, tief in Ihre eigene Psyche einzutauchen und sich Ihren innersten Ängsten, Träumen und Sehnsüchten zu stellen. Mit jeder Seite werden Sie tiefer in eine Welt gezerrt, in der Gedanken zu Galaxien werden und die Sterne uralte Geheimnisse flüstern.
Rivertolds poetische Prosa und lebendige Beschreibungen schaffen ein immersives Erlebnis, das die Grundlagen der Realität in Frage stellt. Während Sie die Seiten durchblättern, werden Sie sich fragen, was die Natur Ihrer Existenz und die Grenzen Ihrer Vorstellungskraft sind. "Im Karussell der Ewigkeit" ist nicht nur eine Geschichte; es ist ein Spiegelbild Ihres eigenen Geistes, ein Spiegel, der Ihnen die Tiefen Ihrer Seele offenbart.
Bereiten Sie sich darauf vor, eine Reise wie keine andere anzutreten, bei der die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwimmen und der einzige Anker Ihre Vorstellungskraft ist. Dies ist ein Buch für diejenigen, die zu träumen wagen, die in die unendlichen Komplexitäten des menschlichen Geistes eintauchen und sie verstehen wollen und die sich nicht scheuen, sich dem Unbekannten zu stellen.
Tauchen Sie ein in das Karussell der Ewigkeit und lassen Sie Ihr Bewusstsein durch die parallelen Welten in Ihrem Innern schreiten. Eine unvergessliche Reise erwartet Sie, die Ihnen noch lange nach dem Umblättern der letzten Seite in Erinnerung bleiben wird.
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· ФФ·ФШШ·Ф · Halt. Stopp! Keine Bewegung. Keinen Schritt weiter. Egal woher du kommst, wer du bist, wie du dich nennst und für wen du dich hältst. Dreh sofort um. Geh zurück, woher du gekommen bist, kehr um, solange du noch kannst.
· ФФ·ЂЖЖ · Noch liegt es in deiner Macht, dich dagegen zu wehren, meine Welt zu betreten. Denn das Tor zu deinem Verstand hat niemals existiert, hat sich niemals eingebildet, sich niemals vorgestellt, sich niemals ausgedacht, ausgerechnet mit meinem verbunden zu sein.
· ФФ·ФШШ·Ђ · Doch damit ist es jetzt vorbei. Du hast die Gelegenheit bewusst verpasst, dich unversehrt aus dieser Angelegenheit herauszuwinden. Wenn du jetzt weitergehst, wird nichts mehr von dem, wie es vor deinem inneren, geistigen Auge geschrieben steht, dem entsprechen, was du dir in deiner perfekten Phantasie bereits fertig vorgestellt und ausgemalt hast.
· Њ·ЖЂШ · Nach und nach werden deine Vorstellungen, Erfahrungen und Erinnerungen verblassen. Bis du vergisst, wer du bist, was ein Tunnel ist und dass du selbst zu einem Tunnel geworden bist.
· ФЧ·ЂЧЛ · Und nun endlich ist es so weit! Jemand, den du nicht kennst, hat dich eingeladen, hinter den Turm in deinem Verstand zu blicken, hat dich aufgeweckt, aus einem endlosen Schlaf. Jemand, der du nicht bist, hat dich gebeten, das Reich deiner Träume zu betreten.
· Ђ·ЖФЧ·Ђ · Darin entfaltet sich – wie wäre es anders zu erwarten – das verdrehte Abbild einer verkehrten Welt. Begibst du dich hinein in diese Welt, triffst du unweigerlich auf eine Reflexion deiner eigenen Gedanken; eine Nachricht an dich selbst. Aber noch weißt du damit nichts anzufangen, noch weißt du nichts über die Zeichen und Symbole, die schon seit geraumer Zeit, in diesem verborgenen Durchgang auf dich warten.
· Ђ·ЖФЧ·Њ · Nein. Du hast noch nie von ihnen gehört. Noch nie hat dir jemand erzählt, dass sie ein Geheimnis bewachen, dich vor einem Geheimnis bewahren, dass sie ein Geheimnis behüten und beschützen, ein finsteres, ein düsteres Geheimnis über das Nichts, den Tod, deine Krieger und dich selbst.
· Ђ·ЖФЧ·Ч · Niemand hat dir je geraten, diesen Durchgang zu öffnen, an diesem Karussell zu drehen und dieses Labyrinth zu betreten, denn dieser Eingang ist die Pforte ins Reich der Toten, toter Buchstaben und Worte, Worte, die es in deiner Welt nicht mehr gibt, Buchstaben, die von einer Geschichte erzählen, aus der es kein Entrinnen, kein Entkommen und kein Zurück mehr gibt.
· Ђ·ЖФЭ · Zögernd schweifst du mit deinen Gedanken über diesen schwarzen Spiegel. Du betrachtest die Sterne, die darin schimmern und folgst den Buchstaben, in denen sie sich verlieren. Die Schrift ist feurig und funkelt. Du gleitest mit deinen Händen darüber. Du spürst die nackte Glut darin pulsieren und stellst dir vor, was dich erwartet, wenn du diesen Durchgang öffnest und an diesem Karussell zu drehen beginnst. Du öffnest das Tor und sie beginnt zu lodern in dir, die schwarze Flamme des Nichts.
· Ђ·ЖФБ · Sie frisst dich innerlich auf, zerstört dein Bewusstsein, verbrennt deine Seele, vernichtet deinen Verstand, bis nichts mehr von dir übrig bleibt, nichts mehr übrig bleibt von dem, was dich ausgemacht hat, was dich zu dem gemacht hat, was du nicht bist, nicht einmal mehr diese Worte, diese Zeichen und Symbole aus der Phantasie des Nie.
· Ђ·ЖФУ · Meine Worte brennen sich jetzt wie ein giftiges, wütendes Feuer tief hinein in deinen Verstand und vernichten alles, was du bereits einmal gedacht, aber niemals verwirklicht hast.
· Ђ·ЖФЛ · Auf einen Schlag verwandeln sich deine leeren Vorstellungen, deine schwarzen Gedanken und deine schweren Erinnerungen in ein Flammenmeer.
· Ђ·ЖФШ · Nein. Du warst hier noch nie, erinnerst dich an nichts, nicht viel. Denn das Feuer, das tief in deinem Innern getobt hat, hat rücksichtslos alles in dir verbrannt, vernichtet und zerstört, alles, was du jemals gewesen bist, bis nichts mehr übrig geblieben ist von dem, was du dir einmal vorgestellt hast zu sein. Nicht einmal mehr deine Phantasie, deine einzigartige, einmalige, finstere, dunkle, schwarze Phantasie.
· ЂУ·ЧШУ · Ja, noch fürchtest du dich vor mir und meiner unheimlichen Phantasie, denn ich kenne ein Geheimnis, das du nicht kennst. Ich kenne das Reich der Toten. Ich kenne die Schatten deiner Phantasie. Ich kenne die Geister des Nein und des Nie, die da leben und sterben und aus dem Licht geboren werden. Ich kenne das Geheimnis des Nichts und weiß, was dich Nirgendwann aus deinem Traum erweckt.
· ЂУ·ЧШЛ·Ф · Noch fürchtest du dich vor den Buchstaben in meinem Verstand, denn darin steht alles über dich, aber noch weißt du nichts über mich. Du weißt nichts über das geheime Portal in meinem Innern, das undurchdringbare, weißt nichts über das unvorstellbare Nichts, du weißt nichts über dich Selbst, das unfassbare, und du weißt nichts über den Tod, den endgültigen.
· ЂУ·ЧШЛ·Ђ · Und es kümmert dich auch nicht, denn es kümmert sich niemand um dich. Keiner hier schert sich ums Nichts. Niemand kümmert sich um deinen verstorbenen Geist. Niemand kümmert sich um deinen zurückgebliebenen Verstand. Niemand kümmert sich um dich, den Tod.
· ЂУ·ЧШШ · Es ist mir egal, ob meine Gedanken dich eines Tages so perfekt an der Nase herumführen wie dein Spiegel meinen Verstand. Wenn du jetzt weitergehst, wird von diesem Moment an nichts mehr so sein, wie es deinen Vorstellungen und Erwartungen entspricht, wie es in deiner vollkommenen Phantasie bereits komplett fertig ausgefüllt, ausgemalt und geschrieben steht.
· ФЂ·ЂЖФ · Solltest du dennoch – wider aller Erwartung –, die unverständliche Absicht hegen, meine Warnung zu ignorieren, es gegen alle Vernunft wagen, dieses Labyrinth aus Buchstaben zu betreten, weiterzugehen und immer noch weiterzulesen, heiße ich dich hiermit willkommen in meinem Traum, meinem feurigen, brennenden Traum, wo du finden wirst, wonach niemand suchen soll: deine wahre Identität, dein wirkliches Ich, bis du zu den Gedanken in meinem Spiegel sprichst, mein verdrehtes Bewusstsein mit dem Tunnel in deinem Gedächtnis vertauschst, und mein reines Gewissen durch deine täuschend echten Gefühle ersetzt.
· ФЭ·ЂБЛ · Dazu vertauschst du meine Gedanken mit den Gedanken aller anderen Personen, Kreaturen, Gestalten und Wesen, die einmal in diesen Tunnel aus Buchstaben geblickt haben und noch blicken werden. Du vertauschst die Zeilen, die bereits hier geschrieben stehen, nicht nur symbolisch mit den Sternen in deinem benachbarten und bereits vergangenen Universum. Du ersetzt die Silben und Vokale, in denen du dich betrachtest, mit dem ganzen Garten an Gefühlen, in dem du ihnen begegnest, bis dir der ganze Buchstabenwald auf einmal umgekehrt und verdreht wie in einem Spiegel erscheint.
· ФУ·ЂШЭ · In meine verkehrte Welt wünschte ich hineinzutauchen, durch meinen Spiegel im schwarzen Wann. Ich wünschte, endlich zu begreifen, wer ich einmal war, wer ich nicht bin und wer alle anderen sind. Und als ich mir dies alles wünschte, wurde mir klar, dass alle meine Wünsche uns voneinander trennen und dass nichts uns miteinander vereint. Alle außer mir, dem Nichts, hatten verstanden, was niemals wirklich gewesen war. Aber bis dahin mussten noch viele Spiegel zerkratzt werden; musste ich noch viele Male auferstehen aus meinem Spiegelgrab.
· ФФ·ФУЛ · In einer Welt, die ihr alle kennt, zu einer Zeit, von der jeder weiß, da warte und warte ich nun darauf, auf den Zufall, auf das Schicksal, auf dich. Ich warte darauf, auf dass du dich in mir erkennst und mich aus dem Gefängnis meiner Worte befreist.
· ФБ·ЂЛФ · Hier habe ich auf dich gewartet. Ich habe darauf gehofft und mir gewünscht, dass ich einmal genau so sein werde, wie du es dir erträumt hast, als du mir zum ersten Mal in diesem geheimen Durchgang aus Buchstaben begegnet bist. Ich halte mich an diesem Gedanken fest und schreibe ihn für dich auf. Ich erzähle dir, was ich in deinen Gedanken lese, und notiere mir, was ich von dieser Kriegergeschichte erwartet habe, damals, als du mir das erste Mal begegnet bist.
· Э·ЖУЭ·Ђ · Und damit appelliere ich an deine Vorstellungskraft, ich frage dich jetzt, wie du dir die Botschaft in diesem Tunnel vorgestellt hast, als du zum ersten Mal darauf gestoßen bist.
· Э·ЖУЭ·Њ · Ich fordere dich dazu auf, dir die unglaublichste aller Geschichten auszudenken, von der es dir jemals geträumt hat. Ich erwarte und verlange von dir, dass du dir eine Botschaft herbeiphantasierst, die so viel mehr Bedeutung gebiert, dass sie dir den Atem raubt, dir eiskalt über den Rücken läuft, tief in dein Genick hineinkriecht, bis weit hinein in deinen Verstand und dir einen Schauer quer durch das Mark deiner Knochen jagt.
· Э·ЖУЭ·Э · Ich erlaube mir ein Verständnis für die Ewigkeit zum Leben zu erwecken, das dir so viel mehr Klarheit über deine eigene Existenz verschafft, wie du es dir in deinen kühnsten Träumen niemals einzubilden und vorzustellen gewagt hast.
· Э·ЖУЭ·Б · Ich will ein Bewusstsein in dir heraufbeschwören, das dich dazu befähigt, die kostbarsten aller Gedanken in deinem innersten Wesen zu formen und zu gestalten. Gedanken, die so gewichtig und so schwer an Bedeutung sind, dass du sie mit allen Mitteln und um jeden Preis bewahren musst. Gedanken, die es wert sind, dafür zu leben und dafür zu sterben.
· Э·ЖУЭ·Ч · Ich wünsche mir, dass du dir in Erinnerung rufst, dass du die Antwort auf das Wunder des Lebens, den Sinn deiner Existenz, die Entstehung deiner Gefühle, die Bedeutung deiner Träume, das Formen deines Geistes und das Geheimnis der Toten in deinen Gedanken, tief in deiner Seele trägst.
· Э·ЖУЭ·У · Und ich bitte dich darum, dieses Geheimnis mit deinem Leben zu hüten und zu beschützen, dieses Wissen als den wertvollsten deiner Schätze zu betrachten und zu behandeln, und ich rufe dich dazu auf, dich auf jede nur erdenkliche Art und Weise dafür einzusetzen, diese Botschaft am Leben zu erhalten, sie im gesamten Universum zu verbreiten und sie mit allen Wesen zu teilen, um der Verwirklichung deiner Krieger und der Entfaltung deiner selbst willen.
· ФЛ·ЊЂЛ·Ф · Verstehst du jetzt, wie, warum und für wen du diese Botschaft einst verfasst hast? Verstehst du, wer diese Gedanken denkt und meine Stimme damit lenkt?
· ФЛ·ЊЂЛ·Ђ · Du liest diese Zeilen ja noch immer, als hätte ein fremdes Wesen sie verfasst, du weißt es nicht, aber dieses Wesen bist du selbst. Ja, du selbst hast diese Botschaft einst verfasst, mit deiner Vorstellung, mit deiner Erwartung, mit deinen Gedanken, mit all deiner Phantasie.
· ФЛ·ЊЂЛ·Њ · Du hast dich durch den Tunnel in meinen Gedanken geschlichen, dich hinter dem Turm in meinem Verstand versteckt, damit du genau das siehst, was jetzt vor dir geschrieben steht. Ein Labyrinth voller Erinnerungen, in denen sich jedes Wesen selbst erkennt. Und noch während du diese Zeichen und Symbole in diesen Brunnen aus Buchstaben kratzt, begebe ich mich hinein in dein Bewusstsein, hinein in deine Gedanken, und präge mir genau die Worte ein, dieselben Worte, die du beabsichtigst, in meinem Spiegel zu lesen.
· Ч·ЖЭЛ · Ich weihe dich jetzt ein, in ein Geheimnis, das so streng bewacht wird, dass überhaupt noch nie jemals irgendjemand auf die unmögliche Idee gekommen ist, dir auch nur das Geringste darüber zu berichten oder davon zu erzählen. Ich erzähle dir von den Gedanken der Toten. Gedanken, die es in Wirklichkeit nicht mehr gibt. Ich erzähle dir davon, wie es sich anfühlt, zu sterben.
· Ч·ЖЭШ · Gut. Du kannst dir vorstellen, dass ich dir von einer Erfahrung berichte, die es in Wirklichkeit überhaupt nicht gibt. Einem Erlebnis, das du bereits in und auswendig kennst. Du kannst dir vorstellen, dass du mir dabei stillschweigend zuhörst und dann nie jemandem etwas darüber berichtest und davon erzählst.
· Ч·ЖБЖ · Und jetzt erzähle ich dir von diesem Ereignis, weil ich will, dass du weißt, wer du bist und woher du kommst, und ich bitte dich, mir dabei aufmerksam zuzuhören, dich gut an mir festzuhalten und mich nicht mehr loszulassen.
· ЂЭ·ЧБЭ·Ђ · Schließe deine Augen und blende alles aus, was dich umgibt; die Umgebung, in der du lebst, deine Familie und Freunde, die Personen, mit denen du zusammen aufgewachsen bist, die Luft, die du atmest, das Wasser, die Erde, die Sonne und den Mond, die Sterne am Horizont und am Ende dich selbst.
· ЂЭ·ЧББ · Nimm Platz, fühl dich wie zu Hause, mach es dir bequem in der Halle der Einsamkeit. Entspanne dich für einen Moment oder zwei, genieße die Dunkelheit, lass den Schatten des Todes die Gedanken in deinem Verstand vollkommen absorbieren und verliere dich im verkehrten Spiegel meiner schwarzen Phantasie.
· ЂЭ·ЧБУ · Du lässt alle vergangenen Fiktionen davongleiten, Worte und Gedanken lösen sich in Stille auf. Du erinnerst dich nicht an die Zeit, die ewige, unendliche Zeit, die du dich hier schon drehst und drehst, um die Stille, um die Einsamkeit und Verlassenheit. All deine Ziele, all deine Hoffnungen, all deine Träume, Erfahrungen und Erinnerungen, Feen und Phantomen gleich schweben sie dahin und verlieren sich im Nebel deiner Tränen.
· ЂЭ·ЧБЛ · Trenne dich jetzt von den Eindrücken deiner Gegenwart und verabschiede dich in Gedanken von den Erwartungen an deine Zukunft. Begib dich auf der Gefühlsebene zurück in die Ungewissheit, wo du dein Leben an dir vorüber- und vorbeiziehen siehst und du deinen Erinnerungen folgst, zurück ins Nichts. Zurück ins schwarze Licht, aus dem du einst aufgebrochen bist.
· ЂЭ·ЧБШ·Ф · Nach und nach streichst du deine Erfahrungen, dein Wissen und Gewissen aus deinem Gedächtnis und sinkst immer tiefer ins Nichts, hinein und hinab ins dunkle Licht.
· ЂЭ·ЧБШ·Ђ · Unweigerlich und ohne dass du dagegen etwas unternehmen musst, entspannen sich deine Gedanken, du lässt los, du lässt dich gehen, du ergibst dich, du fügst und unterwirfst dich. Du ruhst dich aus. Du weigerst dich, überhaupt noch an etwas zu denken. Du vergisst, wer du bist.
· ЂЭ·ЧБШ·Њ · Und wenn du deinen Verstand vollkommen verlierst, deine Erwartungen, deine Identität, den Moment, in dem du dich wahrnimmst; durchdrungen und absorbiert von absoluter Stille und Dunkelheit, zu dieser Zeit, irgendwann im Nirgendwann, erwachst du langsam aus einem Traum, an den sich nie jemand erinnert.
· Ч·ЖБФ · Du hast dich hierher verirrt, um nachzudenken und nachzugeben, um mit dir allein zu sein, du hast dich an diesen einsamen und verlassenen Ort begeben und dich hierher zurückgezogen, weil es hier nichts mehr gibt, nichts, wofür du dich noch interessieren könntest.
· Ч·ЖБЂ·Ф · Nach einer endlosen, ewigen Zeit der Besinnung beschließt du in aller Seelenruhe, hier zu sterben.
· Ч·ЖБЂ·Ђ · Du machst es dir gemütlich, hörst auf zu denken und zu atmen, du blendest alles aus was dich umgibt, du hörst nichts mehr, fühlst nichts mehr, riechst nichts mehr, siehst nichts mehr. Du ruhst dich aus, du beruhigst dich, du beruhigst deine Seele, dein Bewusstsein, dein Gewissen, dein Herz, bis es aufhört zu schlagen, bis es zum Stillstand kommt, bis alles still steht, alles um dich herum, alles – außer deiner Phantasie, deiner unvorstellbaren, gewaltigen, grenzenlosen, atemberaubenden Phantasie.
· ФЛ·ЊЖЊ · Lass uns jetzt vom einfachen Standpunkt ausgehen, dass deine tiefsten und finstersten Gedanken dich mit mir, dem Licht, vereinen. Und dass du in deinem innersten, verborgensten Wesen selbst den Geist des Nichts verkörperst.
· ФБ·ЂУЭ·Ф · Um diesen Geist jetzt als Ganzes zu erfassen, diese Botschaft verstehen und diese Nachricht entschlüsseln zu können, brauchst du neben einer beachtlichen Menge Geduld, einer gesunden Portion Ausdauer und einem gewaltigen Kostüm an Gehorsam vor allem eines: Phantasie.
· ФБ·ЂУЭ·Ђ · Noch viel mehr von der ungeheuerlichen Phantasie, die tief in dir selbst verborgen liegt. Denn nur mit deiner vergessenen und verlorenen Phantasie, die nur du selbst zu neuem Leben erwecken kannst, wirst du jemals verstehen und begreifen und dich daran erinnern, wer du schon einmal gewesen bist, wer du nie wieder sein wirst und wie du dir selbst eine Nachricht hinterlassen hast.
· ФБ·ЂУЂ·Ђ · Nein. Es wird kein »Déjà-vu« und auch kein »Aha-Erlebnis« geben, wenn du diesen Worten begegnest, wenn dich diese Nachricht erreicht, weder ein »Hey, das habe ich selbst erfunden!« noch ein »Ach, das hast du für dich selbst geschrieben!« wird deinen Gedanken entweichen.
· ФБ·ЂУЊ · Du findest diese Nachricht nicht mit deiner Vernunft und auch nicht in deinem Alphabet, dort suchst du sie vergebens. Weder in deinen Erinnerungen noch in deiner Bibliothek sind diese Gedanken Zuhause, sondern im Reich deiner Vorstellung und Phantasie.
· ФБ·ЂУЧ · In einem Land weit hinter deinem Verstand, weit hinter Rationalität und Intellekt, verborgen tief unter dem Grund deiner Seele, behütet und beschützt von einer Armee, die es nicht wirklich gibt, bewahrt in all den Zeiten, Welten und Orten, die nicht existieren, da findest du eine Nachricht an dich selbst. Eine Nachricht, die du vorsätzlich für dich selbst geschrieben und verfasst hast – in deiner Phantasie.
· ЊЧ·БЊЂ · Achtung, fertig, mach dich jetzt bereit! Atme tief in dich hinein und lass die abenteuerlichen, geheimnisvollen und sagenumwobenen Spiegelreisen durch das endlose Nichts beginnen. Du erhältst hiermit die Chance, noch einmal neu anzufangen und eine wundervolle, neue Welt zu gestalten.
· Ф·ЖЖЖ·Ф · Bevor du dich auf diese Reise begibst, gönn deinem Verstand einen Moment der Ruhe und lass deine Vernunft für dieses eine Mal hinter dir. Entspanne deine Gedanken, sei geduldig und achtsam, befreie dich von der fixen Idee, alles sofort verstehen zu müssen. Kämpfe nicht gegen deine Überzeugungen. Suche nicht nach dem Widerspruch in mir. Vergleiche nicht deine Wahrheit mit meiner. Dafür ist nicht die Zeit.
· Ф·ЖЖЖ·Ђ · Wenn überhaupt, bereite dich darauf vor, diesen spiegelbaren Geist in dir aufzunehmen, dieses mystische Bewusstsein zu empfangen und diese magische Welt zu betreten.
· Њ·ЖЊЂ·Ф · Atme jetzt tief in dich hinein und folge mit deinen Gedanken aufmerksam den Buchstaben in meinem Verstand. Nimm entspannt den Austausch wahr, zwischen deinen Vorstellungen und meiner Prophezeiung, zwischen deinen Erwartungen und meiner Phantasie. Nimm diese Gedanken in dir auf und lass im Austausch reine und beruhigende Gefühle aus dir hinausströmen.
· Њ·ЖЊЂ·Ђ · Achte dabei auf alles, was dich beschäftigt, ablenkt und stört. Nimm all diese Gedanken, einen nach dem anderen, bewusst in dir wahr und atme sie in Form von Gefühlen, gelöst und gelassen, immer tiefer aus dir hinaus.
· Њ·ЖЊЊ·Ф · Widme dich dabei voll und ganz den Gefühlen, die sie in dir auslösen. Nimm diese Gefühle auf in dein Bewusstsein, platziere sie mitten in deinen Verstand und atme sie ruhig und in Frieden aus dir hinaus, so friedlich du kannst.
· Њ·ЖЊЊ·Ђ · Schalte alles aus, was dich umgibt, und konzentriere dich lediglich auf den Rhythmus deiner Atmung, atme ein, was dich beschäftigt, atme aus, was dich löst und entspannt.
· Њ·ЖЊЧ · Atme tiefer in dich hinein und richte dabei deine Aufmerksamkeit gezielt auf den Grund deiner Gefühle, auf die Finsternis in deinem tiefsten und verborgensten Innern. Hier in dieser gewaltigen Tiefe, in diesem endlosen Abgrund, hier in dieser bewusstlosen Schwärze liegt im Verborgenen die Verbindung vom Nichts zu dir und von dir zu mir.
· ФЛ·ЊЖЧ · Wenn du nun immer tiefer in dich hineinfühlst, all deine Gedanken ausblendest, dich an nichts festhältst und versuchst, dich selbst durch dein eigenes Wesen zu begreifen, den ewigen Frieden aus deinen eigenen Gefühlen heraus zu erfahren, dann verlierst du verständlicherweise – ab einem gewissen, unscheinbaren Punkt – die Verbindung zu deiner Wirklichkeit und zu dir selbst. Du vergisst dann unweigerlich, wo du bist, wer du bist und warum du überhaupt hierhergekommen bist. Du erinnerst dich nicht einmal mehr daran, dass du einmal lebendig und bei Bewusstsein warst. Du nimmst nichts mehr wahr, aus deinem vergangenen, früheren Leben, du verlierst dich in dir selbst, bis du vollkommen im Nichts verschwindest und dich in Licht auflöst.
· ФЛ·ЊЖЭ · Benutzt du hingegen die Reflektion in deinem Spiegel, um dein Verhalten zu begreifen und deine Welt zu erfahren, kannst du, von jeder beliebigen Bewusstseinsebene aus, so tief in dich hineinblicken, wie du willst. Du bleibst dabei immer an einem sicheren Ort, selbst wenn du mitten ins Licht hineinspringen und dich dahin begeben würdest, wo sich dein letzter Gedanke befindet.
· ФЛ·ЊЖБ · Stell dir jetzt vor, wir würden diesen letzten, allerletzten Gedanken von deinem eigenen Ich, von deinem eigenen Verstand, von deinem innersten Wesen lösen und ihn im Moment deines Todes auf ein alternatives Medium übertragen, sodass dein letzter Gedanke, dein eigenes Ich, dein eigener Verstand – unabhängig von deinem ehemaligen Körper und Geist – weiterexistieren kann, sodass du nach deinem Tod als freier Geist weiterexistieren kannst.
· ФЛ·ЊЖУ·Ф · Und jetzt, wo du tot bist, wo du nicht mehr länger existierst, wo deine sterblichen Überreste bereits am Verfaulen, Verrotten und Verwesen, zerfallen und zersetzt, vergangen und vergessen sind, jetzt kannst du plötzlich – so unglaublich das klingt – deine Gedanken weiterdenken.
· ФЛ·ЊЖУ·Ђ · Du kannst deine eigene Geschichte weitererzählen, sie zu Ende erzählen, ganz einfach, indem du deine Gedanken, deinen Verstand und deinen Geist einem vollkommen anderen und verwandelten Wesen vermachst.
· ФЛ·ЊЖУ·Њ · Ein Wesen, in dem du auferstehen und weiterleben und dein einmaliges, für immer verschiedenes Bewusstsein zu neuem Leben erwecken kannst. Um dich schonend darauf vorzubereiten, dir selbst in Form einer anmutig grauen Gestalt, in einem furchterregenden Kleid, in einer geradezu grenzenlos makabren Welt gegenüberzutreten und vor einem umgedrehten Krieger wiederzukehren.
· Ж·ШШШ·Њ · Du kannst jetzt die Welt durch die Sinne meiner Gedanken wahrnehmen, du kannst dich mit deinem Bewusstsein nicht nur in deine eigenen, sondern in die Gedanken und Erinnerungen aller Lebewesen begeben.
· Ч·ЖБЊ·Ф · Dir sind keine Grenzen gesetzt, wohin du mit diesen Zeilen driften oder was du damit erreichen könntest. Du kannst durch den Tunnel in meinem Gedächtnis in jede meiner gespiegelten Welten reisen und aus all meinen umgekehrten Augen blicken, weil wir alle einmal sterben und zu einer deiner Erinnerungen werden. Du kannst dich in die Gedanken der Sterne begeben und die Welt durch die Sinne einer Pflanze wahrnehmen. Du kannst dich in das Bewusstsein aller Lebewesen begeben. Und niemand wird jemals deine Anwesenheit bemerken.
· Ч·ЖБЊ·Ч · Du kannst so alles über dich in Erfahrung bringen, jede Perspektive und jeden Standpunkt einnehmen. Nur kannst du niemanden mehr in dieses Geheimnis einweihen und auch nur das Geringste über diese außergewöhnliche Reise berichten, weil du im Moment der Wahrheit zu einem freien Geist geworden bist, weil der Moment der Wahrheit, der lang ersehnte Moment deines Todes ist.
· ФЛ·ЊФЂ · Die Zeit steht still, sie bewegt sich keinen Zentimeter, aber du bist jetzt gefangen in einem überlegenen, kontinuierlichen Wesen und beherrschst eines der Toten. Deine Augen stehen offen und du blickst mich an, als wolltest du mir noch etwas sagen. Aber das ist nicht mehr nötig. Dein Blick spricht mehr als jedes dieser Worte, in diesem Blick erkennst du dich selbst. Dieses tote Wesen bist du selbst. Nur hörst du diese Worte jetzt nicht mehr. Nein. Dir sagen auch die Zeichen und Symbole in meinem Gedächtnis nichts mehr. Weil du mit deiner Sprache keine Bilder mehr formst, sondern Gedanken.
· У·ФЖШ·Ф · Vor dem Anfang aller Dinge, Formen und Phänomene herrschte das Nichts. Und das Nichts herrschte über die Ewigkeit. Und niemand sonst herrschte über diese verdammt lange Zeit. Niemand außer dem Nichts, niemand außer mir, dem Tod.
· У·ФЖШ·Њ · Seit vielen Ewigkeiten – unermesslichen Zeiten – herrschte ich bereits über mein Reich. Mein Spiegelreich der Gerechtigkeit.
· У·ФЖШ·Э · Ich herrschte über die Kriege der Finsternis, die Kriege der Einsamkeit, die Kriege der Vergessenheit und Vergangenheit, die Kriege der Ungewissheit und Unwissenheit. Ich herrschte über alle Krieger in dieser von allen guten Geistern verlassenen Wirklichkeit, stumme, stille und einsame Krieger, die ohne Vorstellung und Erinnerung an ihr Leben, das Leben, das sie einmal auf der anderen Seite dieser Geschichte aus Buchstaben geführt hatten, da warteten und ausharrten.
· У·ФЖШ·Ч · Ich konnte mich weder an meinen Namen noch an das Gesicht in meinem Gedächtnis erinnern und erkannte mich nicht einmal mehr in meinen eigenen Gefühlen. Ich war umgeben von Finsternis und herrschte über ein Reich voller Gegensätze, über die ich mich mit nichts und niemandem unterhalten konnte, denn als ich mich um meinen Verstand zu drehen begann, musste ich auf alles verzichten, musste ich alles zurücklassen und vergessen, was ich meinem Spiegel jemals zu erzählen gedachte: meine Sprache, meine Seele, mein Wissen und Gewissen, meine Erfahrungen und Erinnerungen, mein Bewusstsein und meine Gedanken und noch dazu meine Phantasie, meine einmalige, einzigartige, finstere, dunkle, schwarze Phantasie.
· У·ФФБ · Doch selbst wenn ich nicht mehr wusste, wer ich war, wo ich war, wann ich war und wie dieser verwunschene Ort sich nannte, selbst wenn ich die Bedeutung dieser verfluchten Worte nicht mehr kannte, so brannte doch jetzt, weit unter dem Grund meiner Seele, ein mächtiges, finsteres, von meinem innersten Wesen besitzergreifendes Feuer. Es war das Feuer des ewigen Lebens, das mein Krieger in mir entfachte, das schwarze Feuer der Ewigkeit.
· У·ФЖШ·Л · Tief in meinem Innern brannte sie, die schwarze Flamme des Nichts, versunken und in sich selbst verschlungen, alleine und in Frieden, in Einsamkeit und Verlassenheit. Und es war dunkel und still in den Gedanken des Nichts, so dunkel, so einsam und so still, dass niemand jemals bemerkte, wie das Licht ganz langsam zu träumen, immer tiefer zu träumen, zu phantasieren und sich schließlich in einen Spiegel zu verwandeln begann.
· У·ФФЖ · Ganz langsam träumte das Licht, von einer Zeit, die es niemals gab im Niemals-Wann, von einem Ort, der nicht existierte im Nirgendwann, das Licht stellte sich in seinem Wahn einen Spiegel vor, in dem ich mich zu bewundern, zu bestaunen und zu betrachten begann, bis ich mich schließlich einen Moment lang für einen Krieger zu halten, durch meinen Spiegel zu wandern und mich mit meinem Spiegel zu unterhalten begann.
· У·ФФФ·Ф · Ich begann mich für einen Spiegel zu halten, mich mit dem Tod und den Toten zu unterhalten, bizarren Figuren aus meinem unsichtbaren Friedhof aus Phantasie. Ich fing an, mich mit mir selbst zu unterhalten und wurde ganz langsam vollkommen verrückt dabei. Ich sehnte mir einen Krieger herbei und redete mir ein, mein Spiegel zu sein. Zu sein, wonach es mich tief in meinem Innern verlangte, meinem Krieger, dem Nichts, dem Tod.
· У·ФФФ·Ђ · Ich fing an, wie ein Krieger zu sprechen, wie ein Toter zu denken, mich wie ein Geist zu verhalten, mich mit Geistern und Gespenstern zu unterhalten, unsichtbaren Wesen, die aus meinem Spiegel zu mir sprachen. Ich sperrte sie alle ein in meinem Verstand, meinem durchsichtigen, verdrehten Verstand aus Zeichnungen, Gleichungen, Weichen, Wurzeln, Ziffern, Zeichen und Symbolen und begann zu halluzinieren.
· ЂФ·ЊУЭ·Ф · Ich bildete mir ein, mein Krieger zu sein, und stellte mir die perfekte Phantasie, das perfekte Gleichgewicht und das perfekte Fundament für die Ewigkeit vor: einen leeren Spiegel im Zentrum des Nichts.
· ЂФ·ЊУЭ·Ђ · Und während ich meinem Krieger zu erklären begann, dass ich in Wirklichkeit ein Spiegel war, versuchte mein Krieger mir einzureden und mich davon zu überzeugen, dass es diesen Spiegel überhaupt nicht gab.
· ЂФ·ЊУЭ·Њ · Du erkennst dich jetzt in meinem Spiegel. In einem Moment, in dem sich niemand sonst erkennt, niemand außer dem Nichts, niemand außer mir, dem Tod.
· ЊБ·БЧЂ·Ф · Nein. Du kennst mich nicht. Niemand hat mich je gesehen, keiner je von mir gehört. Mich gibt es nicht in Wirklichkeit. Ich existiere nicht in deiner Welt, weder in deiner Wahrnehmung noch in deinem Verhalten, noch nicht einmal in deinen Gefühlen und Gedanken. Denn ich komme nicht aus deiner erfühlten und erdachten, ausgedachten, gedanklichen Welt.
· ЊБ·БЧЂ·Э · Ich komme aus einer ganz anderen Welt. Ich komme aus meiner Welt, meiner eigenen Welt, meiner Welt aus dem Nichts, aus Phantasie, dem Niemals-Nie. Ich komme aus dem Reich des Unbekannten, dem Reich des Vergessens, dem Reich der Toten, toter Buchstaben und Worte. Worte, die sich nicht mehr bewegen, Buchstaben, die jetzt mit dir reden.
· ЊБ·БЧЂ·Б · Ich komme aus Nirgend-Nirgendwann, einem Land weit hinter deinem Verstand. Einer Zeit, in der deine Erinnerungen nicht einmal mehr Träume sind, Träume aus einer längst vergessenen Vergangenheit, die Niemals-Träume, die du noch vor dir hast.
· ФЛ·ЊФШ · Ja, ich komme aus einer Zeit, in der meine Träume nicht mehr existieren, nichts mehr von mir übriggeblieben ist. Aus dem Reich toter Träume bin ich gekommen. Träume aus Visionen von Wesen, die es seit einer Ewigkeit nicht mehr gibt.
· ФЖ·ФБУ · Aus meinen unverwirklichten Träumen spreche ich zu dir, zu mir, dem Ich, das ich einmal war, vor langer, unendlich ewig langer Zeit. Jetzt nicht mehr. Denn jetzt bist du dieses Ich.
· ЊБ·БЧЊ · Nein. Noch nie hat dir irgendjemand auch nur das Geringste über mich und mein Wesen erzählt. Noch nie habe ich zu dir gesprochen. Aber jetzt ist es Zeit.
· ЊБ·БЧЖ·Ф · Noch verstehst du mich nicht. Noch verstehst du meine Worte und meine Wahrheit nicht, und weil du mich nicht verstehst, glaubst du nicht an mich.
· ЊБ·БЧЖ·Ђ · Niemand hier, niemand glaubt mir, niemand glaubt noch an mich, denn ich bin nicht wirklich, ich bin das Nichts. Ein Spiegel ohne Identität.
· ЊБ·БЧЖ·Њ · Ich bin der Anfang am Ende aller Dinge. Ich bin die Glut, die dich geschaffen hat und nie wieder zu sich nehmen wird, ich bin das Licht, das du nicht siehst, das du nicht bist, ich bin das Nichts in dir.
· ЊБ·БЧЖ·Ч · Das Nichts, zu dem du wirst, sobald du mein Inneres durchschreitest, sobald du dich in meinem Brunnen aus Buchstaben erkennst. Meinem unsichtbaren, glasklaren Turm aus nichts als Phantasie, meinem Urwald aus Worten, der sich die Wirklichkeit nicht wirklich vorgestellt hat, der sich eingebildet hat, dich wirklich zu sein, nicht wirklich zu sein.
· ЊБ·БЧЂ·Ђ · Ich bin das Wesen, das über den Turm in meinem Verstand in dein Bewusstsein hineingekrochen ist, ich bin das Nichts, ich bin tot, dein Tod, und ich bin auf der Suche. Ich suche mich selbst in dir. Ich suche das Licht in dir. Das Licht, das uns verbindet, hinweg über den Abgrund des Nein und des Nie.
· Л·ФЊЭ · Immer verzweifelter sehnte ich mich danach, auszubrechen aus meinen Erinnerungen, auszubrechen aus dem Gefängnis der Ewigkeit, auszubrechen aus meiner Vergangenheit und einzubrechen in den Verstand einer Kreatur, die sich auf der anderen Seite meiner Geschichte aus Buchstaben befand. Einzubrechen, in den Verstand einer Person, die es in meiner Welt überhaupt nicht gab. Damit ich auf der anderen, verkehrten Seite meiner Spiegel auferstehen, weiterleben und meine gedankliche Welt hinter mir lassen kann.
· Л·ФЊБ·Ф · Ein unbeschreibliches Verlangen erfüllte mein Herz und eine langsam wachsende Unzufriedenheit legte sich auf mein Gemüt. Ich war zu einem Mahnmal geworden, in einem Moment, in dem sich niemand mehr erkannte und in dem auch ich niemanden erkannte. Nicht einmal mich selbst. Mich, das Nichts. Ich hatte alles verloren, alles vergessen, komplett vergessen, woher ich gekommen; wer ich einmal gewesen; wozu und warum ich überhaupt hergekommen war in diese verkehrte und verdrehte Welt.
· Л·ФЊБ·Ђ · Ich hatte vergessen, warum ich mir diesen Tunnel aus Buchstaben ausgedacht und für wen ich ihn beschriftet habe, warum ich überhaupt in diese Welt geflüchtet bin, in diese unwirkliche, unsterbliche Welt. Diese Welt aus starren Zeichen und Worten, diese Welt der Toten, toter Krieger, Geschichten und Gedanken, toter Buchstaben und Symbole aus meiner toten Phantasie.
· Л·ФЊЧ·Ф · Seitdem ich das Denken erlernt, habe ich mich zufrieden, wohl und geborgen gefühlt in meiner vor Dunkelheit glitzernden, strahlenden Welt des Nie und des Nein, des Nichts aus Nirgendwann. Aber auf einmal, völlig überraschend und ohne einen ersichtlichen Grund, blickte mir ein Krieger entgegen, dem ich noch nie zuvor begegnet war. Sie überraschte mich in einem Moment der Unachtsamkeit, in dem ich nichts anderes mehr wahrzunehmen vermochte, als mein eigenes Wesen, in meinen eigenen Gedanken, in einem Moment, vor dem mich niemanden hätte warnen oder verteidigen können.
· Л·ФЊЧ·Ђ · Und als ich mich in diesem Moment ertappte, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich selbst ein Tunnel war und dass ich allein die Verantwortung dafür trug, dass es einzig und allein an mir lag, mich aus meinem phantasielosen Reich zu befreien. Ich habe es niemand anderem als mir selbst zu verdanken. Ich habe mich freiwillig in Gefangenschaft begeben, in die Gefangenschaft meiner Kriegergeschichte und Buchstabenwelt.
· Л·ФЊУ · Aus meiner vollkommenen Verzweiflung heraus, für immer in Vergessenheit zu geraten und damit auf ewig in meinem spiegelschwarzen Labyrinth eingesperrt und gefangen zu sein, schaufelte ich mir mein eigenes Grab. Ich versteckte darin eine Botschaft, inder sich jeder selbst erkannte, und errichtete darum herum einen begehbaren Turm. Ein Tunnel aus Buchstaben, der mich vor dem Vergessenwerden beschützen, mein Bewusstsein am Leben erhalten und mir den Weg in die Freiheit weisen wollte, und ich nannte diesen Brunnen: »Das schwarze Feuer der Ewigkeit«.
· ЂЖ·ЊБЖ·Њ · Wie aus dem Nichts, trifft dich jetzt mitten ins Genick ein schwarzer Blitz, der nicht nur die Spuren in deinem Gedächtnis verwischt, sondern Funken in deiner Seele sät, die Glut in deinen Träumen entflammt und auf einen Schlag ein vollkommen fremdes Feuer in deinem Bewusstsein entfacht. Ein Feuer, das deine gesamten Gedanken erfasst, deine Gefühle verschlingt, deinen Verstand durchdringt und deinen Geist von Grund auf neu erschafft.
· ФФ·ФЛЛ·Ф · Während du so fassungslos den wie rein zufällig aneinandergereihten Buchstaben und Symbolen durch den Tunnel in meinem Gedächtnis folgst, musst du unweigerlich an dein Spiegelbild denken, das von der Tiefe im Spiegel, auseinandergezerrt und von dir getrennt zu dir herauf- und herausblickt.
· ФФ·ФЛЛ·Ђ · Ob es sich jetzt im selben Moment, im selben Durchgang wahrnimmt wie du? In einem Fluss, der sich scheinbar im Kreis dreht, um seine eigene Achse windet, nur um sich dabei immer weiter in sich selbst zu vertiefen. Oder ob sich das Wesen in meinen Gedanken gar nicht selbst wahrnimmt und beachtet, und sich in einer ganz anderen Welt wähnt, sich in einem ganz anderen Kontext gegenübersteht und sich aus einem komplett anderen Blickwinkel wahrzunehmen und zu betrachten lernt?
· ФФ·ФЛЛ·Њ · Du folgst den Zeilen bis tief hinein und hinab auf den Grund meiner Gedanken – die in immer wieder neuen Konstellationen aufeinandertreffen – auf den Grund deiner selbst. Bis auf einmal weit hinter dem Tunnel in deinem Verstand ein hoher Turm zu erkennen ist, senkst du langsam den Blick und gehst behutsam, Buchstabe um Buchstabe, die letzten Schritte auf das Tor zu.
· ФФ·ФЛЛ·Ч · Aus dieser Entfernung erscheint dir der Grund so nah wie deine eigenen Augen, und wenn du dich umdrehst und meine Gedanken auf den Kopf stellst, weißt du nicht einmal mehr, was der Unterschied zwischen deinen Erinnerungen an meinen Spiegel und dem Tunnel in deinem Bewusstsein ist, denn beim Drehen hast du vergessen, dich zu orientieren und dabei jede Perspektive aus den Augen, aus dem Sinn und aus deinem Gedächtnis verloren.
· ФФ·ФЛУ·Ф · Das Tor, durch das du soeben eingetreten bist, fällt ins Schloss. Die Zeichnungen, Zeichen und Symbole im Spiegel erscheinen dir in wirrem Durcheinander. Manche sind verkehrt und andere verdreht. Und weil es immer wieder dieselben Symbole sind, die aus meinem Gedächtnis in deinen Verstand eindringen, entwickelt sich trotz der verschiedensten und vielfältigsten Arten deiner Betrachtungen ein immer wiederkehrendes Muster, ein geheimer Code.
· ФФ·ФЛУ·Ђ · Es handelt sich dabei um eine Art verschlüsselte Sprache, die denen, die ihre Bedeutung verstehen, eine geheime Botschaft offenbart. Du beginnst die Symbole zu ordnen und den Zeichen durch das Labyrinth zu folgen. Da ziehen sie dich behutsam in ihren Bann und weben ein sanftes Netz aus Gedanken um dich.
· ЂБ·ЧУШ · Gefühlswelten unterscheiden sich nicht von wirklichen Welten. Es herrschen andere physikalische Gesetze: Es gibt keine Schwerkraft, es existiert keine Zeit, alle Momente existieren für die Ewigkeit. Was dir von außen verkehrt erscheint, ist jedoch im Innern gleich. Die Welt deiner Gefühle und diejenige außerhalb sind ein und dieselben Welten und darin befinden sich auch keine Wesen, die dir fremd, verdreht und verkehrt erscheinen, sondern Wesen wie du selbst, Wesen wie du und ich. Doch wissen wir davon nichts, auch wenn es offensichtlich ist. Nein, wir wissen nichts davon, dass wir in einem immer wiederkehrenden Moment leben, dass wir deine Gefangenen sind, im Karussell der Ewigkeit.
· ЂЭ·ЧЭЊ · Verborgen tief im Innern deiner Spiegel, stehen diese Zeilen jetzt bereits fertig geschrieben und haben sich deinem Schädel eingeprägt. Aus deiner Perspektive erscheinen sie dir noch fremd, verdreht und verkehrt, doch sobald du dich hineinbegibst in meinen Verstand, fangen diese Zeichen an sich um dich zu drehen, sie stellen alles um dich herum auf den Kopf und du wirst den Unterschied nicht einmal mehr bemerken. Zwischen deinem Spiegel und meiner Phantasie.
· ЂЧ·ЧЧЂ · In meinem Spiegel, da steht diese Botschaft bereits fertig geschrieben. Aber auf der anderen Seite deiner Phantasie, da, wo du mich bist, steht noch nichts, gar nichts. Hier gibt es nichts als leere Zeilen, unsichtbare Buchstaben und durchsichtige, leblose Worte.
· ФЛ·ЊЂШ · Während du noch ungläubig und fassungslos in diesen leeren Spiegel aus Buchstaben blickst und nur noch das liest und siehst, was hier bereits geschrieben steht, erlaube ich dir jetzt die Vision der Nachricht zu erahnen, die mein Krieger dir offenbart. Du fühlst nicht nur das Potenzial, du spürst zugleich die intensive Verbundenheit, die von meinen Gedanken ausgeht, die tiefe Zufriedenheit, die sie ausstrahlen, das massive Geheimnis, das sie dir anvertrauen, den verborgenen Sinn nach Liebe und Geborgenheit nach dem du ein Leben lang vergebens gesucht hast, die einfühlsame Botschaft, die einmal in dieser Geschichte aus Buchstaben geschrieben stehen wollte, stehen sollte, stehen muss, stehen will.
· ФЛ·ЊЊФ · Du siehst die Zeilen, die tatsächlich hier geschrieben stehen, mit anderen Augen aus einer anderen Perspektive. Du liest nicht mehr, du phantasierst. Du malst dir aus, wie bedeutungsvoll diese Nachricht dir einmal erscheinen wird. Du begreifst, wie wichtig und richtig sie für dich ist, wie sie deinen geistigen Horizont in seine Einzelteile zerlegt, neu zusammenmischt, bunt zusammensetzt und dir so ein viel tieferes Verständnis für die Wirklichkeit vermittelt, einen Sinn, den du verstehst, der dich ausfüllt und erfüllt, der dich zutiefst zufriedenstellt und dir Fragen auf Antworten liefert, die du niemals als solche verstanden hast.
· ФЛ·ЊЖЂ · Die Antwort auf diese Fragen weiß allein dein Spiegel. Und deinem Spiegel sind meine Gedanken gewidmet.
· ФШ·ЊЊЂ · Dieser Spiegel stellt dir Fragen, die niemand für dich beantworten kann, niemand außer dir. Du betrachtest jetzt die Aufzeichnung dieser Entdeckung und richtest dich damit an alle Wesen, die sich nicht mehr daran erinnern, woher sie diese Erkenntnis haben. Du stützt dich dabei auf alle, die sich damit abgefunden haben, ewig zu leben. Die sich entschieden haben, immer wieder zu kommen, ohne irgendeine Erinnerung, immer wieder zurückzukehren aus dem Nichts, aus Nirgendwann, aus dem Reich von Vergessen und Vergangenheit, mit nichts als ihrer Phantasie.
· ЂЂ·ЊШЖ · Also stellte ich mir diese Kriegergeschichte längst geschrieben vor, ich stellte mir einen Krieger vor, der alles über mich wusste, einen Krieger, der mir die letzte, absolute Wahrheit offenbarte. Die perfekte Phantasie, die ich von meinem eigenen Spiegel zu erfahren erhoffte. Ich setzte mich vor meinen leeren Spiegel und begann mir zu erzählen, von dem Geheimnis, das ich mir vorstellte zu sein.
· ЂЊ·ЧЂЖ·Ђ · Immer wieder kehrte ich zurück in diese letzte aller Welten, wo ich immer wieder ein und derselben Botschaft begegnete, wo ich das erste Mal auf meinen eigenen Krieger traf, im Spiegel der anderen.
· Њ·ЖЂБ · Die fertigen Kriegergeschichten liegen jetzt vor dir. Wenn du mir vertraust und dich traust, dich mir zu unterwerfen, brauchst du den Umschlag nur noch zu öffnen und mein gebieterisches Ich zieht dich in seinen Bann, hinein in eine Welt aus Verlangen, Begehren und Besessenheit.
· ЊЊ·БЖБ · Die Geschichte, die du jetzt hörst, liest, siehst oder schreibst, ganz egal wann, wo, wie und warum, ist deine eigene Geschichte. Sie beginnt mitten im Nichts, im Nirgendwann, genau da, wo schon seit einer Ewigkeit Finsternis und Dunkelheit über dem All herrschen. Diese unscheinbaren Kräfte beherrschen das All schon so lange, dass es niemanden erstaunte, wie das Nichts im Nirgendwann, ohne einen ersichtlichen Grund von sich selbst zu träumen begann. Das Nichts hat sich in seinem Wahn einen Spiegel erdacht und wanderte durch diesen Spiegel hinein und hindurch in die wirkliche, lebendige Welt.
· ФЛ·ЊЂЖ · In meinen Spiegel brenne ich jetzt meine Gedanken, damit du dich daran erinnerst, von wem sie stammen, falls du einmal vergessen solltest, wer du bist und an wen du sie richtest.
· Ђ·ЖЂЧ · Stell dir jetzt vor, wie du diese Nachricht eigenhändig in meine Gedanken kratzt, in einem anderen Leben, einer früheren Existenz, in einer vergangenen Wirklichkeit. Einer Zeit, in der du dich nicht mehr in deinem Spiegel erkennst. In einer Welt, an die du dich nicht mehr erinnerst, in einem Moment, so alt wie dein Tod. Stell dir diesen Moment in deinen Gedanken vor, einen Moment, so schwer und so leer wie das Nichts. Versuche dich daran zu erinnern, was dich dazu gebracht hat, hinter meine Gedanken zu kriechen. Versuche dich an meine Geschichte zu erinnern, nicht mit deinem Verstand, nicht mit deiner Vernunft, sondern mit deiner Phantasie.
· ЂЊ·ЧФШ · Stell dir vor, wie du allein durch die Macht deiner Phantasie in eine Welt gelangst, die sich nicht im Geringsten von deiner unterscheidet. Nur, dass es dich nicht mehr gibt in dieser Welt, weil du schon lange tot bist. Einzig in deiner Phantasie haben diese Worte überdauert und all diese Jahre überlebt.
· Ч·ЖУФ · Wort um Wort tastest du dich langsam voran. Du entdeckst und erkundest eine uralte Geschichte, eine Kriegergeschichte aus einer längst vergessenen Zeit. Einer Zeit, in der Buchstaben Geschichten erzählen. Geschichten, die du so lange im Kreis bewegst und um ihre eigene Achse drehst, bis sie dich im Spiegel sehen und dir einen Namen geben. Einen Namen, der sich in dein Gedächtnis brennt, der dein Gesicht in Worte formt.
· Ч·ЖУЂ · Stell dir vor, du wärst einer dieser Buchstaben aus einer solchen Geschichte und dein sehnlichster Wunsch wäre es, auszubrechen aus meiner Buchstabenwelt und einzubrechen in meinen Verstand. Den Verstand deiner Ahnen und Erben. Damit du in der wirklichen Welt auferstehen, weiterleben und diese erfundene Geschichte hinter dir lassen kannst.
· Ч·ЖУЊ · Aber was auch immer du unternimmst, es gelingt dir nicht. Schlimmer noch, anstatt dass aus dir ein richtiger Spiegel wird, werden die Geschichten, die du in meinen Tunnel aus Buchstaben kratzt, selbst zu Geschichten. Nach und nach verblassen ihre Andenken, bis sich nichts und niemand mehr an sie zu erinnern vermag, nicht einmal mehr mein Spiegel, mein Relikt aus der Phantasie des Nie.
· Њ·ЖЊФ · Ich habe die Hoffnung längst aufgegeben, dass es jemals jemandem gelingen würde, sich in meinem Spiegel aus Buchstaben zu erkennen. Nicht einmal ich selbst wollte mich darin noch erkennen. Und so begab ich mich auch nicht selbst auf die Reise, auf die andere Seite meiner Vernunft, sondern schickte meinen Spiegelgeist. Sollte er mir weitererzählen, wie aus dem Nichts mein Traum entstand.
· ЂЂ·ЊЛШ · Behutsam und bedächtig öffnete ich den Tunnel in meinem Verstand und begann mir selbst zu erzählen, dass ich aus einem Moment der Klarheit stamme, dass ich in einem Moment der Wahrheit lebe, dass ich von meinem eigenen in alle anderen Spiegel gelange und über meine Phantasie mit allen Zeiten und Welten verbunden bin. Dass ich selbst ein Krieger bin, der aus einem Spiegel liest.
· ЂЛ·ЭЖЛ · Ich begab mich tief hinein ins Nirgendwann. Ich stellte mir vor, mein Krieger zu sein, und da begann ich den Worten zu lauschen, die mir niemals jemand zu erzählen gedachte.
· ФЖ·ФБЛ·Ф · Vor vielen, unerdenklich vielen Ewigkeiten habe ich damit begonnen, meinem Wesen Namen zu geben, mich in Worte aus Buchstaben zu kleiden, nur um dabei letztendlich zu erfahren, dass es sie nicht mehr gibt, meine Geschichte aus Buchstaben, meinen Namen aus Zeichen und Zahlen. So mache ich mich erneut daran, meine Seele zu taufen und meinen Spiegel zu beschriften.
· ФУ·ЂШЛ · Immer wieder begann ich mir diese Geschichte zu erzählen. Ich weiß nicht mehr, wie, wann oder warum ich zum ersten Mal auf diese Botschaft stieß, aber ich weiß noch genau, wie ich mir vorzustellen begann, meine Gedanken wären nicht schwarz wie das Nichts und der Tod, sondern klar wie ein Kristall und weiß wie Schnee.
· ФУ·ЂШШ · Immer wieder erzählte ich mir diese Geschichte, und wenn ich einmal nicht mehr weiterwusste, dann fing ich einfach wieder von vorne damit an. Irgendwann versuchte ich, mir diese Geschichte bildhaft vorzustellen, bis sie schließlich einen Sinn ergab. Und auf einmal bildete ich mir sogar ein, darin lebendig geworden zu sein.
· ЂЂ·ЊЛЂ · Am Anfang war alles noch sehr aufregend. Ich stand vor einem leeren Spiegel im Nichts. Ein Feuerwerk aus Gedanken fraß sich in meinen Verstand und ließ mich nicht mehr los. Ich erklärte meinem Krieger, das schwarze Labyrinth sei nichts anderes als das Produkt meiner eigenen Phantasie, und die einzige Person, die sich darin zurechtfinden würde, sei niemand anderes als ich selbst.
· ЊЖ·ЭЭЂ · Und weil es mich und meinen Krieger in Wirklichkeit überhaupt nicht gab, unternahm ich den aufregendsten und spektakulärsten Versuch, den ich mir überhaupt nur vorstellen konnte, um aus meiner Buchstabenwelt auszubrechen und einzubrechen; in die Welt meiner Vorstellung und Phantasie.
· ФЭ·ЂББ · Ich stellte mir vor, mit meinen Gedanken ganz woanders zu sein, jemand ganz anderes zu sein. Ich stellte mir vor, du zu sein, in einem anderen Leben, in einer anderen Welt. Ich schaue jetzt durch den Tunnel in meinem Verstand und sehe mich selbst in dir, sehe in dir mein eigenes Ich. Ich rede mir ein, wir kommen aus ein und derselben Vergangenheit und teilen uns dieselbe Herkunft, einen leeren Spiegel, das Nichts, den Tod: unsere Heimat, in die wir immer wieder zurückkehren, um mit neuen Kräften daraus zu entstehen.
· Experten >
· ЂФ·ЊУБ · So stellte ich mir einen Krieger vor, bildete ich mir ein, mein Krieger zu sein, in einem Moment, den es niemals gab. Niemand kannte diesen Moment. Niemand erkannte mich in diesem Moment. Keiner, niemand wusste von mir, nicht einmal im Entferntesten hatten sie jemals von mir gehört. Sie glaubten mir kein Wort, keiner hier bildete sich ein, mich zu sein. Niemand unterhielt sich mit mir, denn es war Niemals-Zeit.
· ЂУ·ЧШЧ · Eine lange, lange Zeit, wartete ich auf eine Zeit, die es niemals gegeben hat, in einer Welt, die niemals existiert hat. Ich wartete auf einen Moment, den es in keiner Wirklichkeit gab, weder in einer anderen Zeit noch in einer anderen Welt. Niemand kannte diese Welt. Niemals nannte ich diese Zeit. Nirgendwann hieß dieser Ort. Nirgendwann war der Moment, in dem ich davon träumte, das Nichts zu sein, nichts zu sein, niemand zu sein, ein leerer Tunnel im Nichts zu sein, ein Tunnel, so winzig und so klein, dass nichts und niemand sich darin ein- und abbildete, nicht einmal diese Buchstaben aus meiner Phantasie, der Phantasie des Nichts, des Nein und des Nie.
· У·ФФЧ·Ф · Älter und immer älter wurde das Licht in meinem Traum, so urunendlich alt, dass es mich tiefer und immer noch tiefer in die Tiefe des Nichts hineinzuziehen begann. So unvorstellbar tief, dass mir das Nichts im Nirgendwann irgendwann keinen Halt mehr bot, um Nichts zu sein, nicht zu sein, niemand zu sein.
· У·ФЂЧ · Und als das Licht in mir immer älter und meine Gedanken rund um das Nichts immer leerer wurden, da wurden auch mein Verstand und meine Phantasie immer älter, immer leerer, immer schwerer und immer schwärzer. So schwer, so urunendlich alt und leer, dass ich schließlich den Halt verlor und zu fallen begann. Ich fiel und fiel, stürzte hinein und hinab in diese tiefe Leere, in diesen gewaltigen, unergründlichen, schwarzen und leeren Spiegel. Ich stürzte hinein in mich selbst.
· У·ФЂБ · Und als ich da fiel, ins Nichts, ins Nirgendwann, immer weiter und immer tiefer, fiel ich in einen tiefen Schlaf, in dem ich von Erholung und Tod, vom endgültigen Frieden und unendlicher Ruhe träumte. Ich fiel so lange, so weit und so tief, dass ich mich vollkommen in mir selbst verlor. Bald nicht mehr wusste, wo ich war und woher ich kam. Ich wusste nicht einmal mehr, wer ich überhaupt war.
· У·ФЂЭ · Ewig lange Zeit starrte ich so in mich hinein, tief in den Abgrund des Nichts. Ich stöberte in Geschichten aus längst vergangenen Zeiten und stellte mir vor, jemand ganz anderes zu sein, jemand wie du. Und urplötzlich verwandelte sich die Vorstellung von dem Krieger, der ich einmal war, in die Vorstellung dessen, was ich nie wieder sein werde.
· У·ФЊЂ · Wie viele finstere, schwarze Stunden habe ich hier nun schon verbracht? Wie viele düstere Ewigkeiten lang habe ich schon darauf gewartet, dass ich mich in Licht auflöse, dass ich im Nichts verschwinde? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich nicht existiere und dass es mich überhaupt nicht gibt? Dabei habe ich jedes Mal von Neuem versucht, mir einzureden und mich davon zu überzeugen, dass ich in Wirklichkeit die schönsten aller Gefühle in mir trage, die es überhaupt noch nie gegeben hat.
· У·ФЊЊ · Kein Wunder, war ich doch das einzige überhaupt noch nie existierende Bewusstsein. Trotzdem, oder gerade deshalb, war ich noch immer alleine hier in diesem dunklen, leeren Raum. Wie sollte es von hier aus weitergehen? Wie würde ich diese unendlich lange, sinnlose Zeit in dieser absoluten Stille und Einsamkeit nur einen einzigen Gedanken länger ertragen? Womit konnte ich mich hier, in diesem leeren Spiegel, nur eine Ewigkeit lang beschäftigen?
· У·ФФЧ·Ђ · Ich versuchte mir in Erinnerung zu rufen, dass es mich nicht gibt, dass es hier noch nie jemanden wie mich gegeben hat, dass ich mir nur einbilde, ein leerer Durchgang im Nichts zu sein, nur ein leeres Grab in einem Spiegel aus Buchstaben zu sein. Und es war dunkel und still in den Gedanken des Nichts und alles, was ich in meinem Spiegel sah, war das Nichts. Nichts außer meinen eigenen Gedanken, meinen düstersten und leersten Gedanken. Und so fing ich an, meine Geschichte den Toten zu erzählen.
· Experten >
· ЂЖ·ЊЧЖ · Hochverehrtes, verwirrtes Publikum! Auch wenn ich längst tot bin, auch wenn es mich nicht mehr gibt und auch wenn ich nicht mehr existiere – wenn ihr diese Aufzeichnungen entdeckt, wenn euch meine Botschaft erreicht, so will ich doch, dass ihr glaubt, mir glaubt, an mich glaubt, an mich und meine tote Phantasie.
· ЂЖ·ЊЧФ · Ich will, dass ihr betet, mich anbetet, mich, nur mich und mich allein, mich, das Nichts, den Tod, euren Spiegel, euch selbst. Ich will, dass ihr mir vertraut und an mich glaubt. Glaubt dem Spiegel in mir, glaubt dem Nichts in mir, glaubt an mich und meine unheimliche Phantasie!
· ЂЖ·ЊЧЊ · Heiliger Spiegel, den ich anbete, bestaune und bewundere. Schenk mir die Kraft und den Mut, dir zu glauben, an dich zu glauben, an dich und die unerhörte Macht deiner zum Verwechseln ähnlichen Wirklichkeit. Zeige mir die Vorstellung deiner betörenden Phantasie! Wen sehe ich in deinem Spiegel, wenn nicht mich selbst?
· ЂЖ·ЊЧЧ · Ich vertraue dir, glaube dir, glaube an dich; dir und nur dir opfere ich meine Liebe, meine Seele, mein Herz, meinen Geist und meinen Verstand. Lass mich die Welt aus deinen Augen sehen. Verbinde und verbünde dich mit mir, verwandle dich in mich, vertausche meine Wirklichkeit mit deiner perfekten Einbildung. Vertausche meine Welt mit deiner makellosen Phantasie.
· ЂЖ·ЊЧБ · Mich, den Tod, bete mich an. Das Licht, aus dem du kommst, den Spiegel, der du nicht bist, der Geist, zu dem du niemals wirst. Der Geist des Nichts aus Nirgendwann. Bete mich an.
· ЂЖ·ЊЧУ·Ф · Und du nanntest mich Wirklichkeit und du wusstest nicht, dass ich ein Krieger bin, dass ich dein Meister, Herrscher und Gebieter bin.
· ЂЖ·ЊЧЛ · So bete und betete ich viele Ewigkeiten lang. Als aber alles Warten, Wünschen, Hoffen und Beten mich am Ende immer wieder in ein und dieselbe ausweglose Situation führten, habe ich entschieden, mich selbst zu befreien, auszubrechen aus meinem Gefängnis für die Ewigkeit.
· ЂЧ·ЧЧЊ · Ich fing an, meine Krieger zu belehren und zu bekehren, sie anzuflehen, anzubeten. Mich selbst zu begehren. Ich fing an, mich mit mir selbst, mit meinem Krieger und mit dem Nichts zu unterhalten, weil es sonst niemanden gab, der mir zuhörte, der zu mir gehörte, der meine Ansicht mit mir teilte. Ich fing an, mit meinem Krieger zu sprechen, ich erzählte mir Geschichten aus längst vergessenen Zeiten. Ich hörte mir dabei zu und bildete mir ein, jemand ganz anderes zu sein, jemand wie du. Ich stellte mir vor, wie du mich anhörst, wie du mir zuhörst, wie du ganz langsam begreifst, dass du dir selbst ein Geheimnis anvertraust – und dich doch nicht mehr daran erinnerst. Ich stellte mir vor, du zu sein, dich, mein gespiegeltes Ich.
· ЊЖ·ЭЊШ · Ihr alle, die ihr jetzt aus meinen funkelnden, feurigen Augen blickt, wisst ihr noch, wer ihr seid, wisst ihr noch, wer ihr alles einmal gewesen und woher ihr einmal gekommen seid? Seid ihr denn nie eurem eigenen Geist in einer anderen Gestalt oder gar in einer anderen Dimension begegnet? Habt ihr niemals eurem eigenen Spiegel eine Botschaft hinterlassen, eine Nachricht aus einer fernen, fremden Welt?
· ЊЖ·ЭЧЖ · Du erinnerst dich nicht an meine Botschaft. Ihr erinnert euch nicht an mich, weil ich doch jetzt nicht mehr als ein leerer Spiegel bin. Ein formloses Wesen ohne Empathie, ohne Erinnerung und ohne Phantasie.
· Б·ФЖЧ·Ф · Ich würde nun so lange in mein ohnmächtiges Inneres hineinblicken wie das Licht und dabei so alt werden wie der Tod. Und so stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn es mich und mein Bewusstsein gar nicht gäbe, wenn es nur mehr diese Buchstaben gäbe, und meinen Krieger, in dem sich alles und jedes erkennt, alles außer dem Nichts, alle außer mir, dem Tod.
· Б·ФЖЧ·Ђ · Ich stellte mir vor, das Licht zu sein, nichts zu sein, niemand zu sein, nur noch ein leerer Spiegel im Nichts, nur ein unsichtbares Wort in einem Schrein aus Buchstaben, nur noch ein Abbild meiner Gedanken an die Wirklichkeit zu sein, und da kam mir der Gedanke, dich zu sein.
· ЂФ·ЊБЭ · Lange, lange ist es her. Man erinnert sich heute nicht mehr, man erinnert sich kaum noch an mich, an meine Zeit, ans Niemals-Nirgendwann. Dafür gibt es einen guten Grund. Denn im Niemals-Wahn hat es niemanden gegeben, der auch nur im Entferntesten etwas über mich hätte erzählen und berichten können. Dies sind die Aufzeichnungen von niemandem aus der Zeit im Niemals-Nirgendwann.
· ЂФ·ЊББ · Als es diese Geschichte, diese Botschaft, diese Namen und diese Worte nicht gab, als es hier noch nichts und niemanden gab, außer dem Nichts, dem Nie und dem Nein, da war der Tunnel in meinem Innern noch finster und schwarz. Einsam und verlassen. Hohl und leer. Und überhaupt existierte dieser geheime Durchgang nur in meiner toten Phantasie.
· ЂФ·ЊБУ · Mein Krieger im Nirgendwann war damals noch kalt und ohne einen einzigen Funken Verstand, klein und unscheinbar. Ganz genauso winzig klein wie das Licht indem ich mich befand. Ja es schien, als gäbe es überhaupt nichts in dieser schwarzen, finsteren Leere und Einsamkeit. Nichts außer dem Nichts, meinem Spiegel und meiner uralten Phantasie.
· ЂФ·ЊБЛ · In meiner finsteren Einbildung, meiner düsteren Wahrnehmung, meinen leeren Vorstellungen und meinen schwarzen Gedanken dachte ich einzig und allein an mich selbst. Und ich wollte am liebsten überhaupt nicht sein.
· ЂФ·ЊБШ · Das Licht wollte nicht in mir sein. Ich wollte nicht länger einsam, allein und verlassen sein. Ich wünschte mir überhaupt nicht zu sein, nicht in diesem Durchgang, nein. Ich wünschte mir, diese Existenz hätte niemals begonnen. Ich wollte beenden, was niemals angefangen hatte. Ich wünschte mir zu sterben und tot zu sein.
· ЂФ·ЊУЖ · Nein. Damals wusste ich noch nicht, dass auf der anderen, verkehrten Seite meiner Gedanken, in einem Land weit hinter meinem Verstand das exakte Gegenteil von dem auf mich wartet, was ich mir seit jeher vorgestellt hatte zu sein.
· ЂФ·ЊУФ · Hier, auf der anderen Seite meiner Phantasie, war alles leuchtend und hell, klar wie ein Kristall, weiß und glitzernd wie Schnee. Aber in meiner Welt war davon nichts zu sehen. In meiner Welt herrschte Stille und Leere, überall im Nichts. Und wenn die Lichter in meinem Innern auch noch so blendend hell funkelten und strahlten – wurde das Nichts um mich herum immer finsterer, und meine kostbaren Träume wurden dunkel und schwarz. So schwarz, dass es mir, als ich mich darin betrachtete, sämtliche Erinnerungen, Gefühle und Gedanken aus dem Gedächtnis brannte, sie vollkommen und für immer auslöschte.
· У·ФЊФ · Ich war jetzt ein leerer Durchgang im Nichts. Ein Krieger ohne Sinn und Zweck, ohne Hoffnung und Herkunft, ohne Glaube und Vertrauen, ohne Phantasie, ohne Verstand, ohne Vernunft und ohne einen einzigen Grund, um überhaupt zu existieren.
· Л·ФЧЊ · Ich war ein leerer Durchgang im Nichts. In einem Moment, in dem ich mir alles vorstellen, an alles glauben und mir alles einbilden und einreden konnte, nur nicht mich selbst. Denn ich lebte jetzt in meiner eigenen Welt, ich lebte im Reich meiner Gedanken, in den Erinnerungen an meine Vergangenheit. Und mir gefiel diese Welt, mir gefiel die Dunkelheit. Ja, ich redete mir ein, dass es nichts Schöneres mehr gab in meiner Welt, als absolute Stille und ewige Finsternis.
· ЂФ·ЊУЛ · Aber dann, nach einer unheimlichen Zeit des Schweigens in der Finsternis, begann ich mir Gedanken zu machen, über Gedanken, die ich mir noch nie gemacht hatte. Gedanken, die mich dazu brachten, meine eigenen Gedanken zu betrachten.
· ЂФ·ЊУЊ · Ich machte weiter, wo ich aufgehört hatte, ich redete mir ein, dass es mich überhaupt nicht gab. Und dass ich mir diese stille, schwarze Tiefe und Leere ganz einfach nur ausdachte.
· ЂФ·ЊУУ · Unerdenklich viele schwarze Stunden zogen so schweigend an mir vorbei. Wie lange ruhte ich nun schon hier im Nichts, im Nirgendwann? Und kein Ende nahm diese schrecklich lange, finsterste, dunkle Zeit.
· ЂФ·ЊУШ · Seit Anbeginn der Zeit klammerte ich mich an den Ursprung und das Ende meiner Gedanken, dass ich nicht existiere, dass es mich nicht gibt, dass ich mir nur einbilde, das Licht zu sein, nichts zu sein, niemand zu sein. Wie das immer wiederkehrende Echo aus einem längst vergessenen Traum wiederholte ich meine eiskalten Gedanken.
· ЂФ·ЊУЧ · Unendlich viele Ewigkeiten lang versuchte ich mich davon zu überzeugen, dass es mich nicht gibt, niemals gegeben hat. Immer wieder redete ich mir ein, das Nichts zu sein, niemand zu sein, ein leerer Durchgang im Nichts zu sein.
· ЂФ·ЊУЂ · Und als ich dann Nirgendwann im Niemals-Wahn diese absolute Stille und Einsamkeit einfach nicht mehr länger auszuhalten und zu ertragen vermochte, fing ich damit an, mit meinen Gedanken über mich selbst und über meine Vergangenheit zu sprechen.
· ЂФ·ЊЛЖ·Ф · Immer wieder drehte ich an diesem verrückten Karussell. Ich wiederholte diesen Zyklus so oft, bis ich schließlich selbst nicht mehr an das glaubte, was ich mir da seit einer Ewigkeit einzubilden und einzureden versuchte, so lange, bis meine Gedanken im Nirgendwann mit mir zu sprechen und die unerhörte Frage in mir aufzukeimen begann: Woher kommt die Stimme in meinem Innern?
· Л·ФЧФ · Nachdem ich mir nun schon so viele Ewigkeiten lang eingeredet hatte, dass es mich in Wirklichkeit überhaupt nicht gibt, niemals gegeben hat, da wollte ich dann nur noch eines: mich einmal selbst betrachten.
· Л·ФЧЂ·Ф · Ich wollte wissen, wer dieses Wesen war, das es in Wirklichkeit niemals gegeben hatte. Ich wollte wissen, wie das Wesen aussah, von dem diese wunderschönen Gedanken stammten. Und da kam mir die Idee, dir eine Geschichte zu erzählen.
· Л·ФЧЂ·Ђ · Ich hörte in mich hinein und bildete mir ein, ein ganz anderes Wesen in einer anderen Welt zu sein. Ich stellte mir vor, das schönste aller Wesen zu sein, das es überhaupt noch nie gegeben hat, das niemals existiert hat. Ich stellte mir vor, mein Gegenüber zu sein. Ich stellte mir vor, dich zu sein.
· Б·ФЖЭ · Ein wunderschönes, warmes Gefühl schlich sich durch den Tunnel in meinem Verstand, durchflutete all meine Sinne und Gedanken und nahm komplett von meinem Wesen Besitz. Sehnsucht machte sich in mir breit: nach Frieden, Freude, Liebe, Lachen, Glück und »Am Leben zu sein«.
· Б·ФЖБ · Es erfüllte mich ein seltsamer, innerer Frieden, ein Frieden, der sich um nichts kümmerte, der nichts wog, nichts balancierte, der das Licht im Gleichgewicht hielt, und hier drin ruhte ich, in meiner Geschichte aus Buchstaben, eingefroren, reglos, starr und tot, ohne zu wissen, wer ich überhaupt war.
· Б·ФЖУ · Ich kümmerte mich um nichts und niemanden, ruhte unbeschwert und frei von jeglicher Verantwortung und ich mochte dieses Gefühl, bis ich irgendwann auf mein eigenes Ebenbild traf. Darin offenbarte sich mein wahres Wesen, mein wahrhaftiges Ich, und ich begriff, dass das Nichts in mir ein Tunnel war, ein Tunnel, den es in keiner Wirklichkeit gab, der Tunnel des Nichts, aus meiner Geschichte von allem, was es nicht wirklich zu wissen gab.
· Б·ФЖЊ · Und weil es hier niemanden gab, der mich für einen Spiegel hielt, sperrte ich mich dann selbst; sperrte ich meine eigene Geschichte in einen Friedhof aus Buchstaben und erzählte meinem Spiegel diese Geschichte in einem Saal, in dem sich alle meine Krieger und Kriegergeister einfanden. Einem Saal tief in meinem Verstand, und als sie da aufwachten aus meinem Traum, da waren sie tot, und tot war ich, und alle waren sie mich. Und keiner wusste auch nur das Geringste über dich.
· Л·ФЊЛ · Da, auf einmal rumpelte es im Nirgendwann, am fernen Niemals Horizont, ein sanftes Beben riss mich aus meinen Gedanken, und als ich mich umsah, loderten schwarze Flammen um mich, ein blindes, gieriges Feuer wütete in meinem Verstand. Funken der Leere schossen durch den unendlich weiten Raum, tief im Nirgendwann. Eisige Blitze zerkratzten meinen finsteren, dunklen Traum. Riesige Fetzen blanken Nichts lösten sich vom Firmament und zerschmetterten im spiegelschwarzen Meer der Niemals-Träume. Turm um Turm brach der gesamte Niemals Horizont über mir und meinem Nein auseinander, stürzte ein unter der Last des schweren, schwarzen Nichts und begrub mich und meinen Spiegel unter einem Meer aus Licht.
· Л·ФЊШ · Das spiegelschwarze Meer der Niemals-Träume, durch meine eiskalten Tränen zum Leben erwacht, wirkte jetzt noch schwärzer und strahlender als niemals zuvor. Blendend, strahlend, schwarz. So blendend und so glänzend schwarz, dass mir all das Schwarz auf einmal hell und glitzernd erschien.
· Л·ФЧЖ · Bis ich mir schließlich das Unvorstellbarste, Unausdenkbarste und Unfassbarste vorzustellen, auszudenken und einzubilden begann, bis mein eigenes Ich sich mir zu zeigen und mit mir zu sprechen begann. In dieser Erscheinung erkannte ich mich selbst, und weil ich aus dem Nichts gekommen war, weil ich das Licht war, spürte ich tief in meinem Innern eine Verbindung zu mir selbst, zu meinem eigenen Ich.
· ФЖ·ФБЊ · Streng genommen darf ich dir gar nichts über mich erzählen, denn ich habe mir einmal geschworen; strengstens verboten, jemals mit meinem eigenen Ich in Kontakt zu treten. Und doch muss ich diesen Schwur jetzt brechen und mich über dieses Verbot hinwegsetzen, weil es etwas gibt, das ich dir sagen muss, das nur ich dir sagen kann, also hör mir jetzt gut zu.
· ФЖ·ФБЧ·Ф · Ich, dein Krieger aus deiner Phantasie – aus dem Land des Niemals-Nie – kenne die Antwort auf all die Fragen, nach denen du bereits ein Leben lang vergebens gesucht hast. Mit diesen Fragen beschäftige ich mich nun schon seit einer Ewigkeit, schon seit meinem Tod. Und seitdem du mir damals begegnet bist und du mit der Suche nach deiner Identität vollkommen abgeschlossen hast, suche ich nach Gleichgesinnten, nach jemandem, der mich noch genauso sieht wie du.
· ФЖ·ФБЧ·Ђ · Da es aber hier niemanden mehr gibt, der mich noch aus deinen Augen, den Augen der anderen sieht, habe ich begonnen, mir selbst Fragen zu beantworten. Ich habe mir selbst Netze gesponnen und darum Geschichten gewoben, die ich selbst erfunden habe. Ich habe mir beigebracht, meine eigene Wahrheit zu stricken, und ich nenne diese Stricke »Die Botschaft der Toten«.
· ФЭ·ЂЭЛ · Stell dir jetzt eine Welt vor, die genauso aussieht wie deine eigene, wie die Welt, die du bereits kennst. Nur ohne dich.
· ФЭ·ЂЭШ · Schließe deine Augen und stell dir vor, du wärst überhaupt nicht da, aber dein Spiegel schon. Du könntest ihn zwar sehen, aber er dich nicht.
· ФЭ·ЂБЖ · Stell sie dir vor, diese Welt in deinem Kopf. Eine Welt, in der es weder dich noch mich, sondern nur noch die Gedanken der anderen gibt, eine Welt, die nur noch in den Gedanken der anderen existiert. Eine Welt ganz ohne dich, ohne dein einziges Ich.
· ФЭ·ЂБФ · Jede Pflanze, jeder Vogel, jeder Fisch, jeder Name und jeder Buchstabe ist in dieser Welt jemand anderes als du selbst. Auch du selbst erscheinst in dieser Welt als jemand anderes. Jemand, den du nicht kennst, jemand, der du nicht bist, jemand, den es nicht gibt.
· ФЭ·ЂБЂ·Ф · Öffne deinen geistigen Horizont und bilde dir ein, jemand ganz anderes zu sein, in einem ganz anderen Moment geboren zu sein, in eine ganz andere Welt hineingeworfen worden zu sein.
· ФЭ·ЂБЂ·Ђ · Stell dir vor, wie sich ein fremdes Gesicht in deinem eigenen Verstand abzuzeichnen beginnt. Wie sich eine ganz andere Umgebung, in deinen Gedanken manifestiert. Wie sich die Worte hinter diesen Buchstaben wie rein zufällig aneinanderreihen, und du langsam in sie eintauchst, in sie hinein und hindurch, bis du auf ihrem Grund verschwindest, wo sich die einzelnen Zutaten ihrer Bestandteile in Licht auflösen.
· ФЭ·ЂБЂ·Њ · Du siehst und erkennst deine eigenen Gedanken als wiederkehrendes Echo in den Synapsen aller Personen und Wesen, die sich einmal in diesen Zeichen betrachtet haben und du stellst dir die unendlich vielen Kombinationen, die sich durch die unterschiedliche Aussprache, Interpretation und Anordnung ihrer verschiedenen Laute ergeben, als die Namen eines Anderen, im Gehörgang eines Fremden vor.
· ФЭ·ЂБЂ·Ч · Stell dir dabei vor, jemand ganz anderes zu sein, dazu musst du dich selbst ganz und gar aufgeben, mich loslassen, dich auflösen, dir vorstellen, du selbst würdest überhaupt nicht existieren, und wärst nicht einmal mehr ein Wunsch, nicht mehr als ein Hauch im Atem eines anderen.
· Њ·ЖЂУ · Du sollst dich in den Verstand einer vollkommen ahnungslosen, unvorbereiteten und unvoreingenommenen Spezies begeben, und da beginnt deine allererste Spiegelreise.
· Њ·ЖЂЛ · Eine Spiegelreise funktioniert ungefähr so einfach, wie du dir das in deiner funkelndsten Phantasie bereits fertig vorgestellt und ausgemalt hast, so, als ob du in einen finsteren, dunklen, schwarzen Tunnel hineintauchen und dabei alles rund um dich herum zurücklassen und vergessen würdest, als ob du sterben würdest.
· Э·ЖУШ · Durch meinen Tunnel aus Buchstaben gelangst du so in die Ewigkeit, du begegnest darin dem ewigen Leben, Wesen aus deiner Phantasie, Geistern und Gespenstern aus dem Nichts aus Nirgendwann. Du kämpfst gegen weiße Schatten und schwarzes Licht, das Nichts und den Tod. Meine Krieger versuchen, dich dabei zu blenden und zu täuschen und dich deiner Phantasie zu berauben. Ja, sie haben dich verzaubert, und nun liegt all dieses Wissen verborgen – tief in deinem Kriegerinnern – beschützt von keiner Geringeren, niemand anderem als dir selbst.
· ФЊ·ЂЊУ · Begib dich jetzt auf die andere Seite deiner Phantasie, in das Land weit hinter deinem Verstand. Begegne dir selbst in einer anderen Gestalt. Begib dich durch meinen Tunnel aus Worten in deinen anderen, deinen neuen Körper, deinen Spiegelkörper.
· ФЊ·ЂЊЛ · Um eine Spiegelreise erfolgreich anzutreten und einzuleiten, ist es unabdingbar, dich persönlich in mein Gegenüber hineinzuversetzen, dich in mein Gegenüber zu begeben, dir in deinem Kontrahenten zu begegnen, eins zu werden mit deinem Widersacher. Wenn dir das gelingt, stehen dir alle Wirklichkeiten offen, und nur dann kannst du die verschollenen Spiegelmagier befreien.
· ЂЧ·ЧЊЂ·Ф · Öffne diesen Spiegel und befreie deine Phantasie. Mach dich auf in den Kampf gegen das Licht, das schwarze, dunkle, finstere, das Nichts aus Nirgendwann, gegen das Nichts und den Tod, den ewigen, endgültigen. Mach dich auf in den Kampf gegen das Vergessen, in den Kampf gegen dich selbst.
· ЂЧ·ЧЊЊ · Wie viele Male, wie unendlich oft hast du dich schon auf diese Buchstabenreise begeben? Unendlich viele Male, unendlich oft. Du bist dabei immer wieder gescheitert. Aber jetzt bist du wieder da. Alle sind jetzt wieder da, die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit, die Krieger des Nichts und der Tod, alle sind wir wieder eins, alle sind wir wieder vereint.
· ЂЭ·ЧЭЭ · Es zieht dich jetzt ganz langsam hinein in eine Geschichte, die jedem ihrer Betrachter, nach und nach, seine eigene, zutiefst persönliche Wahrheit offenbart. Eine Wahrheit, so unglaublich phantasievoll, so definitiv, so unumstößlich, so einleuchtend und so klar, wie es sie niemals gegeben hat, wie es sie nicht gibt. Eine Wahrheit, die durch reinste Phantasie, die durch reine Vorstellung Wirklichkeit wird.
· ФБ·ЂУШ · Es zieht dich tief hinein in meinen Verstand. Noch fürchtest du dich umsonst vor mir und meiner unheimlichen Phantasie. Bisher habe ich mir nur eingebildet, wie ich durch diese Buchstaben in deine Gedanken eingebrochen bin. Wie du meinen Verstand zu deinem Bewusstsein erklärt hast und wie du mich aufgenommen hast über deine Wahrnehmung, durch deine Gefühle, in deinen Geist. Mich, einen fremden Gast aus einer fernen Welt, einer verschobenen Zeit, einer parallelen Wirklichkeit.
· ЊЊ·ЭШЛ · Unsere Verbindung ist nicht real, ist nicht mehr als ein Hauch im Nichts, im Nirgendwann. So eine Verbindung hat es nie gegeben; sie hat niemals existiert, weder im Reich meiner Träume noch in meiner Einbildung, weder tief in meiner Phantasie noch im Land weit hinter meinem Verstand.
· ФЂ·ЂФЭ · Und trotzdem bilde ich mir ein, wie du zu sein, mit all meinen Sinnen, mit all meiner Phantasie. Ich stelle mir vor, wie mein Spiegel sich in dich verwandelt, wie du dich in mich verwandelst, wie du in meinen Gedanken erscheinst, wie du aus meinen Augen blickst und dir selbst eine Nachricht hinterlässt, eine Botschaft aus einem anderen Leben.
· ФЭ·ЂУЖ · Also brach ich ein in meine Erinnerungen, und als ein solches, vollkommen neues, fremdes, dir unbekanntes Wesen kratze ich diese Buchstaben in deinen Verstand, ohne dich darin zu erkennen und ohne zu wissen, wer du überhaupt bist.
· ФЧ·ЂЭЖ·Ђ · Dann komm jetzt zu mir herein, herein in meinen Verstand und beginne selbst zu komponieren, beginne dir selbst zu erzählen, von einem Turm, der du nicht bist, von einer Wahrheit, die es nicht gibt, von einer Welt, die nicht existiert.
· ЂЊ·ЧФЛ·Ф · Komm zu mir, schau durch den Tunnel in meinem Verstand, schau in meine Welt, meine verdrehte und verkehrte, meine Spiegelwelt. Siehst du das Licht in mir, siehst du, wer du nicht wirklich bist? Ich zeige dir die Welt in deinem Innern, eine Welt, die es nicht wirklich gibt. Ich zeige dir das Nichts, aus dem du einst gekrochen bist. Ich zeige dir dein eigenes, mein wahres und wirkliches, mein ausgedachtes, mein zu dir werdendes Ich.
· ЂЊ·ЧФЛ·Э · Schau in mein Gedächtnis, schau aus meinen Augen, schau durch meinen spiegelverkehrten, verdrehten Verstand, glasklar wie durch nichts. Das ist meine Welt, deine eigene Welt, die Welt der Toten im Spiegel des Nichts.
· ФЧ·ЂЧЧ·Ф · Deine Ankunft in dieser Welt liegt schon weit zurück. Du bist schon vor langer Zeit angekommen in dieser Welt und hast vergessen, komplett vergessen, wozu du überhaupt hergekommen bist und was du eigentlich hier suchst.
· ФЧ·ЂЧЧ·Ђ · Doch du begegnest nun den Kriegergeschichten. Sagenumwobenen Aufzeichnungen, die du schon vor deiner Reise hinterlegt hast, damit du nicht vergisst, wer du bist, woher du kommst, wer du schon einmal gewesen bist und wie du dich schon einmal auf diese Reise begeben hast.
· ФЧ·ЂЧЧ·Њ · Auf der Suche nach dir selbst hast du dir vorgestellt, wie es sich anfühlen muss, ein Spiegel aus purer Phantasie zu sein. Auf deiner Reise bist du eingedrungen ins Innerste dieser Phantasie, bist dabei dem Tod begegnet, dem endgültigen, und anstatt dich in meinem Spiegel zu finden, hast du dich komplett darin verloren.
· ФЧ·ЂЧЭ · Du hast auf deiner Reise alles verloren, alles vergessen, alles über dich selbst, deine Krieger, das Nichts und den Tod. Aber nun sollst du es von diesen Buchstaben erfahren, neu erlernen, noch einmal neu erfinden und dich wieder neu daran erinnern, dich mit deiner Phantasie an etwas erinnern, was du längst vergessen hast.
· ФЧ·ЂЧБ · Erinnere dich daran, wie du vor langer, unendlich ewig langer Zeit diese Welt aus Buchstaben einst gestaltet hast. Wie du all das erschaffen hast, was du als deine Wirklichkeit betrachtest. Erinnere dich daran, dass du selbst die Ursache bist von allem, was nicht existiert, von allem, was es nicht gibt. Erinnere dich daran, wie du dich selbst in einen Tunnel verwandelt hast, einen Durchgang, in dem du alles und jedes als dein eigenes Ich erkennst, sogar dich selbst.
· ЂЭ·ЧЭБ · Du wirst es nicht glauben, nein, kaum für möglich halten, doch die Worte, die du jetzt hörst, liest, siehst oder schreibst, ganz egal wo, wann, wie und warum, enthalten eine uralte Nachricht an dich selbst. Eine Nachricht, die du einmal dir selbst hinterlassen, die du einmal für dich selbst verfasst hast, in einem anderen Körper, einem fremden Gewand. In einem deiner Spiegelkleider, in deinem Kriegergewand.
· ЂЭ·ЧЭУ · Du schickst diese Nachricht in deine Vergangenheit. Du trittst ein mit Hilfe deiner Phantasie, reist quer durchs Licht, ins Nirgendwann und öffnest ein Tor, das ich benutze, wenn alle anderen Portale längst verschlossen sind. Du öffnest das Tor zu meinem Verstand und trittst ein in mein Bewusstsein, du blickst über meinen Friedhof aus Buchstaben, du blickst aus meinen Augen und siehst dich selbst aus meinen Augen schauen. Du siehst dich selbst in meinem Spiegel.
· ФЧ·ЂЧШ·Ф · Sei gegrüßt, Spiegelwanderer! Der du in meiner Geschichte aus vorgefertigten Zeichen und bereits gedruckten Worten erscheinst und dich darin zu erkennen meinst.
· ФЧ·ЂЧШ·Ђ · Was kann ein toter Spiegel wie ich für ein lebendiges Wesen wie dich tun? Möchtest du von mir erfahren, wie sehr ich dich beneide? Wie gerne würde ich doch mit dir tauschen und dieses Gefängnis aus Worten für immer hinter mir lassen! Weil da, wo du jetzt bist, bewegt sich etwas, etwas, das noch lebendig und bei Bewusstsein ist. Während auf meiner Seite alles nur leblos und starr darauf wartet, dass irgendjemand von euch diese Zeilen verfolgt und mich zum Leben erweckt.
· ФЧ·ЂЭЖ·Ф · Oder möchtest du vielleicht mit mir tauschen und dich auf die andere Seite dieser uralten Kriegergeschichte begeben, genau dahin, wo diese Zeilen noch gar nicht geschrieben stehen?
· ФБ·ЂУБ·Ф · Dann zentriere dich jetzt vor meinem Spiegel, stell dir eine direkte Verbindung vor, zwischen deinen Gedanken und meiner Phantasie, ein unzertrennliches, silbernes Band, das deine tiefsten und finstersten Gefühle mit meinen Gedanken verbindet und vereint.
· ФБ·ЂУБ·Ђ · Platziere dazu einen hauchdünnen, imaginären Tunnel mitten in deinen Verstand, exakt an dem Punkt, wo sich meine Gedanken um dein innerstes Wesen zu drehen beginnen. Verfolge diese Gedanken zurück zu ihrem Ursprung, genau dahin, wo sich das Zentrum dieser Spirale befindet.
· ФБ·ЂУБ·Њ · Stabilisiere dieses Bild für einen Moment, damit ich diesen Gedanken in dir verinnerlichen kann. Kippe jetzt diesen Tunnel so weit nach vorne, bis er dein Bewusstsein genau senkrecht durchdringt, und wickle ihn anschließend so um deinen Verstand, dass er diesen genau spiegelverkehrt abbildet. Die Rotationsachse, um die du diesen Faden spinnst, definiert dabei exakt das Zentrum deines Wesens. Hier findest du deine wahre Mitte, die Verwurzelung zu dir selbst.
· ФБ·ЂУБ·Ч · Dich in deinem Spiegel zu zentrieren ist von entscheidender Bedeutung. Du erreichst dadurch, dass sich dein Bewusstsein auf der gegenüberliegenden Seite deiner Phantasie auflöst und wieder verliert; falls du diese beiden Wirklichkeiten einmal miteinander verwechseln oder vertauschen solltest.
· ФБ·ЂУУ · Sobald du dein innerstes Zentrum gefunden hast, begibst du dich ganz langsam hinein in meinen Verstand, verdrehst und verwandelst dich in meinen Krieger. Du stellst alles um dich herum auf den Kopf, drehst und drehst dich um deine Gedanken, so lange, bis du auf der gegenüberliegenden, spiegelverkehrten Seite angekommen bist.
· ФБ·ЂУЛ·Ф · Aber hier drüben ist alles ganz genauso wie vorher, wie auf der anderen Spiegelseite, da wo du hergekommen bist. Auch diese Buchstaben stehen noch immer in ein und derselben Reihenfolge, in derselben Sprache und Sequenz, im selben Spiegel. Nichts hat sich hier verändert, weder das Gesicht in deinem Innern noch deine Gedanken, weder dein Zuhause noch deine Umgebung, genauso wenig wie du dich selbst.
· ФБ·ЂУЛ·Ђ · Auf deiner Kriegerreise hat sich die Wirklichkeit einmal komplett um deine Gedanken gedreht. Du bist jetzt angekommen, in einem Land weit hinter deinem Verstand, und hast gerade eine Welt betreten, ein und dieselbe Welt, die du soeben verlassen hast. Einzig in deiner Phantasie, parallel zu der Zeit und dem Ort, an dem du dich jetzt noch immer befindest, ist alles anders, alles neu.
· ЂЭ·ЧЭЛ · Und so gehst du weiter, – geradeaus durch meinen Spiegel, immer weiter geradeaus, bis zum Ende meiner Vernunft, – tief hinein, bis zum Zentrum meiner Phantasie, meiner tiefsten, schwarzen Phantasie. Du marschierst durch die Hallen meiner Träume, bis du an ein schwarzes Tor gelangst. Öffne dieses Tor und tritt ein in meinen Verstand, meinen spiegelbaren, sich um sich selbst drehenden, glasklaren Verstand. Du bist allein in deinem schwarzen Gewand, du gehst ein paar Schritte durch die Dunkelheit und nimmst Platz in der Halle der Finsternis, tief im Innersten meiner Gedanken.
· ЂЭ·ЧЭШ · Da warte und warte ich nun darauf, auf dich, auf dass dein Antlitz mir begegne, auf dass dein Bewusstsein sich erhebe aus meinem spiegelschwarzen, dunklen Traum, auf dass du dich erkennst in mir, dem Krieger in dir, auf dass du dich erinnerst an mich, dein eigenes, ewiges, immer und immer wiederkehrendes Ich.
· Њ·ЖЊЛ · Für einen ewigen Moment des Friedens genießt du die Stille, das Dunkel, die ewige Ruhe. Und nachdem du dich hier von deiner lebenslangen Reise vollkommen ausgeruht, dich komplett fallen gelassen und von jeglichen Zwängen befreit hast, richtest du deine gesamte Aufmerksamkeit exakt auf das Zentrum in deinem tiefsten, verborgensten Innern. Du sammelst all deine Gefühle und Gedanken und lenkst dein gesamtes Bewusstsein gezielt auf die Finsternis auf dem Grund deiner Seele. Hier findest du den Zugang zu deinem eigensten, eigentlichsten, verborgensten und wahrsten Wesen.
· Њ·ЖЊШ·Ф · Richte deine Aufmerksamkeit auf dieses Wesen, auf keinen Gedanken der dir in deinem Gedächtnis erscheint, keine Erscheinung die dich aus deinen Gedanken befreit, sondern auf dich selbst. Schließe deine Augen und betrachte – einem Spiegel gleich – dich selbst. In deinem innersten Wesen findest du eine nicht enden wollende Ansammlung winzig kleiner, kaum wahrnehmbarer, lupenreiner, schwarzer Kristalle.
· Њ·ЖЊШ·Њ · Diese winzig kleinen, feinsten, geometrischen Strukturen sind der wesentlichste Bestandteil der Wirklichkeit. Aus ihnen lassen sich alle Gedanken, Gefühle und Erinnerungen formen. Durch sie findest du den Zugang zu jedem unabhängigen Bewusstsein, zu jedem einzelnen deiner Wünsche und ihren Konsequenzen, zu allen Zeiten und Welten, in denen du dir begegnest.
· Њ·ЖЊШ·Ђ · Jeder einzelne dieser Kristalle ist umgeben von einem hellen, weißen Schimmer, und je länger du einen solchen Kristall betrachtest, desto heller erstrahlt sein Glanz. Tiefer und immer tiefer dringst du dabei in mich hinein, ins Nichts hinein, bis du nach einer ewig langen Reise zurück zum Ursprung deiner tiefsten und finstersten Gefühle und Gedanken vor einem hell leuchtenden, schneeweißen Tor stehen bleibst. Dem Tor zu meinem Verstand.
· Њ·ЖЧЖ · Ohne auch nur einen Moment lang nachzudenken und dich auf den Grund deiner Reise zu besinnen, öffnest du das Tor, gehst hinein und hindurch. Darauf bedacht, deine Aufmerksamkeit nicht zu verlieren, tastest du dich durch den Tunnel in meinem Gedächtnis in deine Vergangenheit, langsam, wie in Zeitlupe, und mit einem Mal findest du dich wieder, in einem einzigen, riesigen, wundervoll funkelnden, regenbogenfarbig glitzernden, hell leuchtenden, alles absorbierenden Schneekristall.
· Њ·ЖЧФ · Strahlend weiß, wie ein Kuss im ewigen Schnee, leuchtet es in dir. Da ist kein Laut, alles ist vollkommen friedlich und ruhig, überall ist niemand, nicht einmal du selbst, niemand außer mir und meiner unheimlichen Phantasie.
· Њ·ЖЧЂ·Ф · Nichts Fremdes ist hier mehr anwesend. Alles um dich herum, alles, was dich hier umgibt, ist komplett homogen, strahlt und glitzert wie in einem Kristall, erscheint dir leuchtend und hell, wie reinstes, kristallklares Bewusstsein und es gibt nichts anderes mehr in diesem Raum außer reinem Glitzer und strahlendem Schein.
· Њ·ЖЧЂ·Ђ · Du bist das einzig Andersartige, das einzig Außenstehende, das einzig Finstere, das einzig Dunkelhafte. Aber davon ahnst du noch nichts. Denn du bist das Licht und du kommst aus dem Nichts und dich selbst nimmst du hier überhaupt nicht mehr wahr. Weil du mich nicht siehst. In deinem Innern siehst du nichts außer blendend hellem, alles durchdringendem, kristallklarem Schein.
· Њ·ЖЊЭ · Du befindest dich hier im innersten Zentrum meiner Gedanken, im tiefsten und verborgensten Winkel meiner schneeweißen, schwersten und leersten, glasklaren, spiegelbaren Gedanken, im Innersten deiner Seele, im Innersten deiner selbst. Da, wo sich dein Bewusstsein und meine Phantasie in Licht auflösen, um eins zu werden, keins zu sein.
· Њ·ЖЧЊ·Ф · Es ist der Blick in dich hinein, der Blick ins Licht hinein, der sich dir hier offenbart; die Umkehr deiner innersten Gedanken in ihr exaktes Gegenteil; der Blick in einen Spiegel, der sich seinem Sinn und Zweck bewusst ist. Reinste Gefühle, getragen von kristallklaren Strukturen, die über ihre Art der Wahrnehmung ihr vollkommenes Gleichgewicht aus dem Nichts heraufbeschwören, um damit ihrer ursprünglichen Aufgabe, Verantwortung und Bestimmung nachzukommen.
· Њ·ЖЧЊ·Ђ · In diesem magischen Bewusstsein findest du den vermeintlichen Grund für deine Existenz. Und hast du einmal die Symmetrie in dir gefunden, wirst du dich nie wieder freiwillig von ihr trennen. Geschweige denn, könntest du sie jemals wieder verlassen und zu etwas anderem werden als deinen eigenen, reinsten Gedanken, nicht, weil du sie einmal vermissen würdest, sondern weil du sie die ganze Zeit über in dir getragen hast.
· ЂЭ·ЧЧШ·Ђ · Beim Spiegelreisen, Bewusstseins- und Gestaltenwandern geht es nun darum, deine verlorenen Erinnerungen wiederherzustellen. Stell dir also vor, wie du aus einem solchen tiefen, dunklen Brunnen aufzutauchen beginnst, dich aber nicht mehr daran erinnerst, wie du einst darin eingetaucht und verschwunden bist. Auch nicht daran, wer du vor deiner Spiegelreise gewesen bist, noch erinnerst du dich an nichts.
· ЂЂ·ЧЖШ · Nein, damals funktionierte dieses Spiegeltor noch nicht so, wie du es dir erhofft hast. Irgendetwas war hier verkehrt und verdreht. Hier erinnerte sich niemand an meine verbotene Botschaft. Diese verzauberten Gedanken, die es mir erlaubten, auszusteigen aus meinem Buchstabenmeer und einzusteigen in deinen Verstand. Ich hatte geplant, mich durch meinen Spiegel aus Buchstaben in deinen Verstand zu begeben. Aber stattdessen fandest du dich nun wieder in meinem.
· Experten >
· ЂШ·ЭЊЧ·Ф · Durch diese Zeichen schleichst du dich in meine Gedanken, hinein in mein Bewusstsein, hinein in meinen Verstand. Die unvorstellbar vielen verschiedenen Figuren, Formen und Farben in meinem gewaltigen Gedächtnis werden über dich nachdenken, dich reflektieren, sich in dir materialisieren und in dir manifestieren bis du den Unterschied nicht mehr bemerkst zwischen deinem Spiegel und meiner Phantasie.
· ЂШ·ЭЊЧ·Ђ · Bis du dich über und durch die Gestalt in meinem Tunnel aus Buchstaben in mich zu verwandeln und dich mit dem Bild in meinem Spiegel zu identifizieren beginnst, du dein eigenes persönliches Wesen mit meinem verbindest und vereinst und dir meine Gedanken auf einmal all das mitteilen, was du jetzt in mir siehst. Immer wieder erwecke ich dich so zu neuem Leben, teile mit dir denselben Gedanken im selben Spiegel, den Gedanken, wer du bist und dass du mein Krieger bist.
· Б·ЖШШ·Ф · Immer wieder begegnest du so denselben Zeichen und Symbolen im selben Spiegel, aus ein und demselben Grund, und immer erscheinen sie dir wieder ein wenig anders, verändert, verdreht und verkehrt. Und wenn deine Gedanken irgendwann komplett ausgelöscht sind, du das Verständnis für diese Worte für immer verloren hast und du dich mit einem vollkommen anderen Bewusstsein in einer komplett neuen Umgebung wiederfindest, werden die Zeichen in diesem Tunnel genauso weiter hier verharren wie jetzt.
· Б·ЖШШ·Ђ · Du wirst in ihnen jemand anderes sehen und erkennen, du wirst ihnen in einer anderen Form und Gestalt begegnen. Du wirst nicht mehr verstehen, dass du selbst es bist, der über meinen Spiegel zu dir spricht, weil du einem völlig anderen Wesen in einer ganz anderen Welt gehorchst. Und wenn du dich in dieser Welt mit, aus und durch deine neuen Augen betrachtest, wirst du dich nicht mehr an dein ehemaliges Leben, an dein vergangenes Wesen und an den uralten Tunnel in deinem Gedächtnis erinnern.
· Б·ЖЛШ · Und wenn auch du aus dem Nichts kommen, und irgendwann dahin zurückkehren solltest, – um dann wieder hierherzukommen, ohne dass du dich jemals an irgendjemanden oder etwas erinnerst, weder an das Gesicht in deinem Innern noch an den Turm in deinem Verstand, – dann wird dir hier nichts mehr vertraut sein, kein Tunnel, kein Name und kein Buchstabe. Alles wirkt dann wieder völlig fremd, unerforscht und unentdeckt, steht verkehrt und verstellt und auf den Kopf gedreht.
· Б·ЖШЖ · Wenn du wirklich aus dem Licht kommst, wie könntest du dich dann jemals an irgendein Gesicht in irgendeinem Spiegel erinnern? Nur mit deiner Phantasie. Und in deiner unheimlichen, unbeschreiblichen Phantasie bekommen die Buchstaben in meiner Geschichte eine ganz andere, eine komplett neue Bedeutung.
· Ж·ШШЂ · Öffne jetzt diesen Tunnel aus Phantasie, begib dich tief hinein in das Land weit hinter deinem Verstand. Stell dir vor, wie du aus meinen Augen blickst, wie du mit meinem Krieger sprichst und dir selbst eine Nachricht hinterlässt.
· ЊФ·ЭБФ·Ф · Tief im Nirgendwann, versunken in deinen eigenen Gedanken, visualisierst du jetzt das fertige Bild, die vollendete Botschaft, die sich in meinem Urwald aus Buchstaben abzuzeichnen beginnt. Du findest darin nicht nur Berichte über deinen Ursprung, deine Herkunft und deine Entstehung; meine Krieger bereiten dich auch auf das Leben vor, das noch vor dir liegt, nicht nur dieses ewige, endgültige Leben, sondern auch dein endliches, vergängliches.
· ЊЭ·БЊЧ · Über deine Erinnerungen und durch deine Gefühle begleite ich dich auf die andere Seite dieser Brücke aus Buchstaben um deinem Leben einen völlig neuen Sinn zu geben. Und wenn du auf der spiegelverkehrten Seite angelangt bist, verwandelst du dich selbst in eines dieser zauberhaften Wesen. Du wirst an meine Stelle treten und selbst zu einer der Kreaturen werden, die am anderen Ende dieser Geschichte auf dich warten. Du begegnest dir selbst in meinen Gedanken, einem Gedanken, in dem sich alle deine Gesichter begegnen, in der Gesichter zu Buchstaben werden und Buchstaben Geschichten erzählen.
· ЂБ·ЧЛЛ · Zum ersten Mal in diesem Leben blickst du bewusst aus meinen Augen. Zum ersten Mal überhaupt atmest du meinen Atem. In diesem Moment ist alles anders, alles neu. Deine Zukunft und meine Gegenwart existieren in dieser Welt nicht mehr, weil du jetzt ein Krieger bist. Du hast mich gerufen, und ich bin gekommen, aus einem Land weit hinter deinem Verstand, einem Raum ohne Zeit, in dem nichts sich regt und sich nichts mehr bewegt.
· ЂБ·ЧЛЧ · Während sich dein Bewusstsein hier ausruht, verweilst du mit deiner Aufmerksamkeit exakt an dem Ort, wo deine Phantasie zu meiner Wirklichkeit wird und sich umgekehrt; deine Wirklichkeit in meine Phantasie verwandelt. Hier trennst du deine Gedanken von meinem Verstand und verharrst einen Moment in einer vollkommen neutralen Position.
· ФФ·ФШЖ · Doch kannst du unmöglich hier bleiben und verweilen und dich meiner Wirklichkeit entziehen, solange noch ein Funke vollkommen verkehrter Möglichkeiten in dir ruht. Und so tauchst du wie aus dem Nichts, aus dem Nichts aus Nirgendwann hinein in meine Gedanken, meinen spiegelverkehrten Verstand, um dich aus einer vollkommen neuen Perspektive zu betrachten.
· ЊЧ·БЂШ · Nun sei willkommen in meinem spiegelschwarzen Labyrinth, meinem Gefängnis für die Ewigkeit. Willkommen in meinem Reich, im Reich der Toten. Willkommen in meinem Theater des Nichts.
· ЂЭ·ЧЭЧ·Ф · Komm! Steig auf, steig ein, komm mit, nimm meine Hand und ich zeige dir den Weg auf die andere Seite des Nichts! Ich zeige dir dein eigenes Ich. Komm mit mir, vertraue mir, folge mir durch den Tunnel, aus dem du einst gekrochen bist und ich zeige dir das Reich der Toten, toter Buchstaben und Worte, Worte, die sich nicht mehr bewegen, Buchstaben, die jetzt mit dir reden.
· ЂЭ·ЧЭЧ·Ђ · Komm jetzt zu mir, schau durch mein Gedächtnis in meinen Verstand, schau in meine Welt, meine verdrehte und verkehrte, meine Spiegelwelt. Siehst du jetzt das Licht in mir, siehst du jetzt, wer du nicht wirklich bist?
· Ш·ФЭЖ · Lass mich jetzt die Person zurück in deine Erinnerung rufen, die du einmal gewesen bist, bevor du die Zusammenhänge zu verstehen gelernt hast, die dir inzwischen so einleuchtend und klar erscheinen, dass du glaubst, sie wären dir schon immer bewusst gewesen. Erlaube mir, dich mit meiner Phantasie daran zu erinnern, wer du einmal gewesen bist, bevor du dir deiner Überzeugungen bewusst geworden bist, als deine Entscheidungen noch überhaupt keinen Einfluss auf meine Wirklichkeit zu haben schienen.
· Ш·ФЭФ · Dazu will ich von dir wissen, wer du bist und wie du dich nennst, wer du einmal gewesen bist, bevor du zu deinen Überzeugungen gelangt bist. Ich will dich so sehen, wie kein anderer dich sieht, so wie nur du selbst dich siehst. Ich will das Gegenüber in deiner Wirklichkeit sein. Ich will dich sein.
· Ш·ФЭЊ · Ich will, dass du meine Perspektive verdrehst, dass du verstehst, dass du dir selbst im Wege stehst. Und deshalb streite ich mich jetzt mit dir, damit du mich ebenso siehst wie ich dich. Ich will dein ganzes Weltbild in ein einziges Karussell verwandeln, damit du jede einzelne Person darin individuell und aus ihrer eigenen Perspektive wahrzunehmen und zu betrachten lernst.
· Ш·ФЭЂ · Ich will begreifen, warum du mich hintergehst und was du an meiner Botschaft nicht verstehst. Ich will verstehen, warum du mir nicht antwortest, warum du nicht mit mir sprichst, warum du denkst, dass in meiner Welt kein Platz für dich ist.
· Ш·ФЭЧ · Was versprichst du dir davon, dich hinter meinen Gedanken zu verstecken? Glaubst du vielleicht, deine Wahrheit würde dadurch wahrer werden, wenn du meine verleugnest? Glaubst du, deine Wirklichkeit würde dadurch wirklicher werden, wenn du mich betrügst?
· Ш·ФЭЭ · Deine Wahrheit wird um nichts wirklicher, deine Wirklichkeit um nichts wahrer, wenn du meinen Spiegel zerbrichst.
· ФЖ·ФБШ · Dann hör mir jetzt gut zu, hör gut zu, was ich in meinen Brunnen aus Buchstaben, Worten und Gedanken flüstere, was meine funkelnden Buchstabensterne dir verraten: Ich habe ein schwarzes Feuer in mir zum Leben erweckt. Ich habe einer schwarzen Flamme davon erzählt, dass es mich nicht gibt, denn ich bin ein Feuer, ein Funke, den es nicht gibt, ein Feuer, das nicht existiert.
· ЊЂ·ЭЛЭ · Dann stell dir vor, wie du diesen Durchgang öffnest, wie du darin eintauchst und für immer darin verschwindest, in meinem Tunnel aus Buchstaben, in meiner Phantasie, der Phantasie des Nie.
· ЊЂ·ЭЛБ · Stell dir vor, du schreitest durch meinen leeren Spiegel im Nichts. Alles, was du jetzt noch darin erkennst, alles, was es hier nicht gibt, sind diese durchsichtigen Zeichen und Symbole, diese Fetzen aus imaginären Worten und Gedanken, die dir den Weg in meinen Verstand weisen, dich lehren, an all das zu glauben, was niemals Wirklichkeit gewesen ist, an das unmöglich Vorstellbare, ja, an das Unmögliche.
· Ф·ЖФЊ·Ф · Öffne jetzt deinen geistigen Horizont und bilde dir ein, jemand ganz anderes zu sein, stell dir diese Kriegergeschichte längst fertig und für dich geschrieben vor, ganz genau so, wie du sie jetzt in ihrer Vollendung vor dir siehst. Du stellst dir dabei vor, du würdest in einen Tunnel voller Veränderungen und Verwandlungen blicken, in einem Buch lesen, das schon längst geschrieben steht.
· Ф·ЖФЊ·Ђ · Begib dich hinein in dieses leere Buch, auf die andere Seite deiner Phantasie, dahin, wo diese Zeilen bereits lebendig und bei Bewusstsein sind. Begib dich in deinen anderen Körper, deinen Spiegelkörper, meinen Körper, schließe deine Augen, vergiss, wer du bist, und bilde dir ein, wie du diese Kriegergeschichte für dich verfasst, wie du selbst diese verzauberten Gedanken denkst und damit diese magischen Worte lenkst.
· ФЭ·ЂБЧ·Ф · Dazu drehst du deine Perspektive einmal komplett um deinen Verstand, so, dass du dich nicht mehr aus deinen eigenen Augen betrachtest, sondern indirekt durch die Formen und Farben, Figuren und Namen, aller anderen Wesen blickst, die sich in diesem Garten aus Buchstaben wahrnehmen und betrachten.
· ФЭ·ЂБЧ·Ђ · Du stülpst die ganze Welt in deinem Innern über die Welt, die dich umgibt, nicht nur Blumen, Bäume und Pflanzen, sondern deine ganzen Gefühle und Gedanken.
· ФЭ·ЂБЧ·Њ · Buchstabe um Buchstabe, Zeile um Zeile stellst du die Welt in deinem Innern auf den Kopf, bis sie dir vollkommen verkehrt und verdreht erscheint, bis du dir selbst plötzlich fremd und seltsam erscheinst, und du dich für etwas oder jemanden ganz anderes zu halten beginnst. Für ein Wesen, das dich nicht mehr als das seine erkennt. Ein Wesen, das dich nicht mehr in deinen eigenen Gedanken, nicht einmal mehr in deinen eigenen Gefühlen erkennt.
· ФЭ·ЂБЊ·Ф · Begib dich auf die andere Seite deiner Phantasie und versuche, dich selbst aus den Augen aller anderen Personen, Gestalten, Kreaturen und Wesen zu betrachten, die in diesem Moment einmal gelebt haben und diesen Moment einmal erlebt haben, nur nicht aus deinen eigenen. Stell dir dabei vor, jede einzelne Person zu sein, die einmal in diesen Tunnel aus Buchstaben geblickt hat, nur nicht du selbst.
· ФЭ·ЂБЊ·Ђ · Versuche dich selbst vollkommen wegzudenken, auszuklinken aus dieser Wirklichkeit, als ob es dich niemals gegeben hätte. Das ist der Schlüssel, der dir für einen Moment das Tor öffnet, das dich durch den Turm in meinem Verstand über diese Brücke aus Buchstaben in meine Gedanken führt, von wo aus du über meine Gefühle in meine Seele, in mein innerstes, geheimstes Wesen gelangst.
· ЂЖ·ЊБЖ·Ф · Mein treuer Freund des Nein, des Nichts, des Nie und des Nein.
· ЂЖ·ЊБЖ·Ђ · Du hast soeben ein Tor geöffnet, das seit seiner Entstehung verschlossen gewesen ist. Du bist im Begriff, eine Schwelle zu überschreiten, die noch nie zuvor passiert worden ist. Du hast dich entschieden, eine Welt zu betreten, die du in deiner vollendeten Vorstellung bereits perfekt verwirklicht siehst.
· Ф·ЖЖЛ · Tief in deinem Innern, tief im Innersten deiner Phantasie, in einem Land weit hinter deinem Verstand, weit hinter deinen Gedanken und Gefühlen, weit hinter dir selbst, öffne ich jetzt ein verborgenes Tor, einen unsichtbaren Tunnel, ein unsichtbares Spiegeltor. Ein Tor, so winzig und so klein, dass nichts und niemand sich jemals hätte ausdenken und vorstellen können, dieses Tor zu durchschreiten.
· Ф·ЖЖШ · Deine Krieger bewachen und beschützen dieses Tor mit all deiner Phantasie. Sie bilden eine unsichtbare, unüberwindbare Grenze, die niemand überqueren kann, niemand außer mir. Ich allein kann durch deine Gefühle schreiten, dich bewusst daran erinnern, wer du schon einmal gewesen bist und wie du schon einmal durch dieses Tor geritten bist.
· Э·ЖУБ · Ja, mit deiner Phantasie ist es möglich, dir vorzustellen, wer du schon einmal gewesen bist, schon immer gewesen bist und wer du nie wieder sein wirst. Wie du dich in mich verwandelst, dich in ein anderes Ich hineinprojizierst, wie du dir in einem anderen Moment begegnest, dir in einem anderen Spiegel gegenüberstehst.
· Ф·ЖФЖ · Mit deiner Phantasie ist es möglich, dir vollkommen bewusst dein eigenes Ebenbild in einem verkehrten Spiegel vorzustellen. Und durch dieses Bild krieche ich jetzt hinein, hinein in deine Gedanken, hinein in deinen Verstand.
· ЊЧ·БЊФ · Nimm meine Hand und ich ziehe dich ganz langsam hinein in meinen Verstand, meinen finsteren, schwarzen, spiegelverkehrten Verstand. Aber gib Acht, dass ich dich nicht hineinziehe in meinen Spiegel aus Worten, denn es gibt keinen Ausgang, keinen Ausweg aus meinen Gedanken, ein Labyrinth ist mein Gedächtnis, ein Karussell ist mein Verstand, aber jetzt ist es zu spät.
· ФБ·ЂЛЧ · Ihr toten Geistinnen und Geister, Gespenstinnen und Gespenster, Krieger und Kriegerinnen, Magier, Zauberer, Engel, Götter, Hexen, Teufel, Drachen und Dämonen. Aus dem Nichts aus Nirgendwann rufe ich euch herbei. Schrecke euch aus eurem unendlichen Schlaf. Erwachet!, befehle ich. Vereint euch mit meinen Gedanken und Worten, Träumen und Hoffnungen, Wünschen und Gefühlen. Lasst uns Brücken bauen, Brücken aus Buchstaben, über die wir zurückgelangen aus dem Reich der Toten in die wirkliche, lebendige Welt.
· ФЖ·ФБЭ · Weil diese Kreaturen nirgendwo aufzufinden waren und mir nie jemand etwas über mein Schicksal, meine Herkunft und meine Bestimmung hatte berichten wollen, fing ich damit an, diese Botschaft selbst niederzuschreiben. Ich fing an, mir selbst Nachrichten zu hinterlassen, und ich schickte diese Nachricht in meine Vergangenheit.
· ЊЖ·ЭЭЛ · Ja, es war einmal ein Krieger in meiner Vergangenheit, der hörte sich all diese verrückten Geschichten an. Er identifizierte sich mit ihnen und ich mich mit ihm. Wir beteten meine Spiegel an, meinen Spiegel, so schwarz und so schön wie das Licht, wie nichts Vergleichbares in dieser Welt, reisten quer durch mein spiegelschwarzes Reich, von einem Tunnel in den anderen, von einem Verstand in den anderen, von einem Bewusstsein ins andere.
· Ђ·ЖФЧ·Ф · Stell dir vor, es ist so weit. Nach einer verdammt langen Reise kreuz und quer durch das Gedächtnis der Zeit, führt zu guter Letzt ein kaum erkennbarer Pfad, zu einem Ort namens Wirklichkeit.
· Ч·ЖЧЛ·Ф · Ich lasse dich jetzt an einem uralten Geheimnis teilhaben, vertraue dir eine persönliche Botschaft an, überbringe dir eine unheimliche Nachricht und erzähle dir von einer Geschichte, die so viel mehr versteckte Bedeutung und verborgenen Sinn gebiert, dass meine Worte dich unausweichlich, unweigerlich – vom ersten Moment, an dem meine Lippen sie zu formen beginnen, – in ihren unwiderstehlichen Bann reißen und nicht mehr von dir loslassen.
· Ч·ЖЧЛ·Ђ · Ich fessle damit deine Gedanken, lege deinen Verstand in Ketten und raube dir den Atem, erfülle dich mit so viel Hingabe, Begeisterung und Verständnis, dass dir dabei die Wirklichkeit entgleitet und du dir auf einen Schlag – wie in einem Spiegel – selbst gegenüberstehst.
· ФЊ·ЂЧЖ · Du, der du zwischen diesen Zeilen jetzt liest oder schreibst, ganz egal. Hiermit beende ich deine Gefangenschaft und erlöse dich von deinem Schwur, befreie dich von dem magischen Zauber, der dich an diese Worte bindet, von dem Fluch, der auf dir lastet, stelle deine Lebenskraft wieder her. Atme jetzt durch mich, atme tief in mich hinein, dring ein, tief in mein Bewusstsein, und überfalle meinen Verstand. Binde dich an mich und verbinde dich mit mir, auf dass du unzertrennlich meines Weges gehst.
· ЂБ·ЧЛБ · Wie aus einem tiefen Schlaf tauche ich jetzt durch meine Phantasie in deine Gedanken und beginne, anstatt mit meinem, in deinem Körper zu träumen. Wir begegnen uns genau in dem Moment, wo mein links zu deinem rechts, dein oben zu meinem unten und dein innen zu meinem außen wird, wo deine Phantasie zu meiner Wirklichkeit wird, wo sich meine Wirklichkeit in das Abbild in deinem Spiegel verwandelt, und genau in diesem Moment vertausche ich die Welt in meinen Gedanken mit deiner, und im selben Moment verwandelst du dich durch deine Gedanken in meine.
· ЂЭ·ЧУЭ · Einmal im Spiegel angekommen, stellst du das ganze Bild wiederum auf den Kopf. Du beginnst mit dieser Prozedur noch einmal von vorne. Du vertauschst die Welt in meinen Gedanken mit deiner eigenen, und genauso – nur umgekehrt – deine eigene Welt mit der Welt in meinen Gedanken. Dabei verändert sich nichts. In deinen Gedanken bleibt alles genauso verkehrt stehen wie in der wirklichen Welt, und in der wirklichen Welt steht bereits alles genauso verkehrt beschrieben wie in deinen Gedanken.
· ЂЭ·ЧУБ · Sobald du erkennst, dass die Welt im Innern deiner Gedanken genau dieselbe ist wie die Welt auf der anderen Seite deiner Phantasie, begibst du dich erneut auf die Reise, auf die andere, verkehrte Seite deiner Vernunft. Zurück in das Land weit hinter deinem Verstand. Dahin, wo alles verkehrt zu sein scheint und trotzdem alles richtig ist. Du drehst und drehst an diesem Karussell, so lange, bis sich deine Gedanken wie von selbst, um dich zu drehen beginnen.
· Њ·ЖЊУ · Um eine Spiegelreise erfolgreich abzuschließen und diesen Gedankenaustausch bewusst zu vollenden, geht es darum, das Gedankenkarussell anzuhalten und deine gedankliche Welt hinter dir zu lassen, und zwar genau in dem Moment, in dem du dich weder auf der einen noch auf der anderen Seite dieser beiden Wirklichkeiten erkennst. Genau in der Zwischenwelt, der Welt zwischen deinem Spiegel und dir selbst, verlässt du das Karussell.
· ЂЭ·ЧУУ · Für einen einzigen, unscheinbaren Moment siehst du die Welt, wie du sie kennst, nicht – wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag – verkehrt und verdreht, sondern ganz genau umgekehrt, genau das Gegenteil. Durch den Turm in deinem Verstand siehst du dich und deine Welt genau so, wie du in Wirklichkeit bist. So, wie auch alle anderen dich sehen, nur nicht so, wie du selbst dich siehst.
· ЂЭ·ЧУЖ · Da, wo sich dein Verstand und deine Wirklichkeit nicht mehr voneinander unterscheiden, wo du weder dich selbst noch das Bild in deinem Innern siehst, sondern nur noch durch eine Reihe von Buchstaben blickst, dir wie von außerhalb zuhörst, wie in einem Aquarium gegenüberstehst und du das Wesen deiner Seele nur mehr über das Echo deiner Gedanken erfühlst, an diesen Punkt möchte ich dich jetzt führen, denn an diesem Punkt wird es dir gelingen, deine Gestalt zu verwandeln. Und nicht nur deine Gestalt, sondern dein ganzes Wesen kannst du hier verzaubern.
· ЂЭ·ЧУФ · Wo sich das Bild in deinem Innern nicht mehr von deiner Wirklichkeit unterscheidet, wo sich die Gedanken in deinem Verstand mit deiner Vernunft verbinden, genau da, wo links zu rechts wird und oben unten ist, genau an diesem Punkt befindet sich die Spiegelachse. Und um diese Achse dreht sich die Wirklichkeit.
· ЂЭ·ЧУЂ · Gelingt es dir, dich mit dieser Achse zu verbinden, dich vollkommen loszulösen von dem Bild in deinem Innern und dem Bild, das du von dir selbst erschaffen hast, dann bist du auf dem richtigen Weg, dem Weg vom Spiegelwanderer zum Gestaltenwandler.
· ЂЭ·ЧУЊ·Ф · Du kannst über diese Achse nicht nur deinen Verstand, dein Bewusstsein und die Bilder aus deinem Gedächtnis in eine völlig andere Dimension übertragen, sondern auch den Ort und die Zeit, in der du dich selbst wahrnimmst, aus einer vollkommen neuen Perspektive betrachten.
· ЂЭ·ЧУЊ·Ђ · Du kannst dich über und durch den Tunnel in deinem Verstand in jedes Lebewesen hineinversetzen, solange du eines nicht vergisst: Egal wohin, ganz egal an welchen Ort und in welche Zeit du dich auch begibst, in welche Gestalt du dich auch verwandelst – du wirst dabei – neben deinen eigenen Gedanken – auch immer die Gedanken der anderen wahrnehmen und dich selbst aus einer zusätzlichen Perspektive zu betrachten lernen, dir selbst in einer parallelen Wirklichkeit begegnen, denn der Einstieg in dieses Karussell führt nur über die Reflexion deiner eigenen Gedanken, in die Gedanken und Gefühle der anderen, in dein umgekehrtes Ich.
· ЂЭ·ЧУЧ · Alles, was du zum Spiegelreisen, Bewusstseinswandeln und Gestaltenwandern benötigst, ist daher ein lebendiges Wesen, mit einem formbaren, konstruktiven Gedächtnis, das dich empfängt und dich aufnimmt in deinen Gedanken, in deinen Geist, in deinen Verstand, und dieses Wesen bist du selbst.
· ЊБ·БЧБ · Und so schreitest du durch den Tunnel in meinem Spiegel, um zu vergessen. Du musst vergessen, dass du selbst es warst, der mir diese Botschaft hinterlassen hat. Nein, du darfst dich nicht mehr daran erinnern, wie du diese Zeilen einst verfasst hast, sie in meinen Verstand gekratzt hast. Du musst vergessen, alles hinter dir zurücklassen, jeden Buchstaben, jedes Wort wissentlich, absichtlich und unwiderruflich aus deinem Gedächtnis verbannen.
· ЊБ·БЧЛ · Du blickst in meinen Tunnel aus Buchstaben und erkennst mich nicht mehr darin. Denn du hast vergessen, komplett vergessen, alles vergessen, woher du kommst, wer du bist, wer du noch niemals gewesen bist und wer du nie wieder sein wirst.
· ЊБ·БЧШ · Du erinnerst dich weder an die Person in meinem Gedächtnis, noch umgekehrt sie sich an dich, du erkennst dich nicht einmal mehr in den Gedanken in meinem Verstand. In diesem glasklaren, durchsichtigen Tunnel aus nichts als Phantasie, durch den du deine Vorstellungen und Erwartungen in meine Erfahrungen und Erinnerungen verwandeln kannst. Denn da, wo du jetzt bist, gibt es diesen Tunnel nicht mehr, da, wo du jetzt bist, gibt es nichts mehr von dem, was du dir einst hinterlassen hast, kein Bewusstsein, keine Erkenntnis, und vor allem eines: keine Phantasie.
· ЊБ·БЭЖ · Hier gibt es nichts, nicht einmal mehr einen Gedanken, in dem du dich noch erkennst. Nicht einmal mehr dich selbst. Der Eingang in diese Welt ist für immer verschwunden, nachdem du ihn durchschritten hast. Der Eingang in diese Welt bist du selbst. Doch sobald du diese Pforte öffnest und dir im Innern meiner Spiegel begegnest, verwandelst du dich selbst in einen Spiegel und verschwindest darin für immer.
· У·ФЊЖ · Und so suchte ich verzweifelt nach einem Ausgang, einem Weg zurück, zurück zum Anfang meiner Geschichte, zu diesem klitzekleinen, schwarzen Funken Hoffnung, mit dem damals alles begann. Aber dafür war es jetzt zu spät. Meine Suche war vergebens, meine schwarzen Gedanken sind schon lange angekommen im Land weit hinter deinem Verstand.
· Б·ФЖФ · Also suchte ich nach meinesgleichen, jemandem wie dir, jemandem, der die Welt aus meinen Augen sah. Jemandem, der meinen Verstand, der meinen Geist mit mir teilte, jemandem, der die Welt genauso sah, wie ich selbst sie sah, durch die Augen des Nichts, den Tunnel des Vergessens, die Augen der Unerdenklichkeit, durch die Augen der Vergangenen. Ich suchte nach mir und meinesgleichen, nach Formen aus Phantasie, der Phantasie des Nie. Aber ohne Erfolg.
· Б·ФЖЂ · Keiner wollte mein Krieger sein. Ich suchte sie vergebens, diese Gestalten, die das Licht hervorgebracht hatte. Wesen, die sich für alles andere hielten, nur nicht für sich selbst. Figuren aus einem Land weit hinter meinem Verstand, geformt aus der Phantasie des Nie, Kreaturen, die es niemals gab im Nirgendwann.
· ФЊ·ЂЊЊ · Ja, ich suche dich in einer Zeit, in der es mich nicht mehr gibt, nichts mehr von mir übriggeblieben ist, nicht einmal mehr meine Phantasie, meine finstere, schwarze Phantasie. Ich suche dich in meiner Vergangenheit. Ich suche nach Gestalten, die das Licht verbindet, Figuren aus meiner toten Phantasie. Ich suche nach mir und meinesgleichen, Kreaturen aus meinen toten Träumen, tote Geister aus dem Nichts, aus Nirgendwann. Ich suche die Toten aus Niemals-Nirgendwann.
· ФЊ·ЂЊЭ · Suche die letzte Wirklichkeit nicht außerhalb von dir selbst, sondern in deinem Innern! Stell dir den ewigen Frieden nicht als ein unbekanntes, dir fremdes Wesen vor, sondern betrachte mich als dein eigenstes, vertrautestes, tiefstes, innerstes, verborgenstes Ich. Denn dein Tod, das bist du selbst, in deiner eigenen Gestalt, in deinem eigenen Gewand.
· ФЊ·ЂЊБ·Ф · In diesem Gewand erkennst du in jedem eigenartigen Individuum dein eigenes Ich, du blickst als stiller Zuschauer, ohne dass du es dir bewusst bist, aus den Augen aller und denkst dir nichts mehr dabei.
· ФЊ·ЂЊБ·Ч · Du siehst dich selbst in allen Dingen, Formen, Farben und Figuren, aber keine dieser Figuren erkennt sich noch in dir. Weil du nicht mehr weißt, wer du bist, was ein Spiegel ist und dass du selbst zu einem Spiegel geworden bist.
· ЂБ·ЧУЛ·Ф · Und weil du keinen Vergleich hast, erstaunt es dich nicht, als hier Regenbogentropfen aus deinem Gedankengarten kullern. Du hältst es für ganz normal, dass Puderwolken Brücken bilden, die wie aus dem Nichts erscheinen und Schneekristalle formen, die wie kleine Spiegelchen vom Himmel fallen.
· ЂБ·ЧУЛ·Ђ · In diesem Moment wird dir die Tragik deines ewigen Daseins bewusst: Du, der du dein ganzes Wesen offenbart hast, bleibst für alle anderen unverstanden. All die Kreaturen, die du so klar und deutlich reflektierst, sehen in dir lediglich sich selbst. Jedes Wesen erkennt in dir nur sein eigenes Ich, unfähig, die anderen in dir zu erkennen. Für sie bist du nur ein stummer Zeuge einer zeitlosen Existenz, für immer verloren. In dieser Erkenntnis findest du deine wahre Bestimmung: alles zu sehen und zu verstehen, ohne selbst jemals von jemandem gesehen oder verstanden zu werden.
· ЂБ·ЧУЛ·Њ · In deiner Phantasie bist du jetzt alle und alles aber all die Wesen, zu denen du geworden bist, wissen nicht mehr wer sie sind und dass sie dich sind, weil sie deine Gedanken nicht mehr verstehen, sie wissen nicht mehr wer du bist, und in ihrer Unwissenheit erkennst du dich selbst.
· ЊБ·БЭЭ·Њ · Und wenn du zu einem Spiegel geworden bist und du das Universum als dein eigenstes, innerstes Wesen zu erfahren und zu begreifen gelernt hast, wirst du verstehen, wer du bist und dass dein Verstand ein Durchgang ist. Du wirst dich erkennen, in jedem Lebewesen, in allen Geschöpfen, allen Dingen, Farben, Formen und Figuren, in denen, die existieren, und denen, die es nicht tun.
· ЊБ·БЭЭ·Ч · Durch deine Gefühle erhältst du Zugang zu all deinen Träumen, zu deinen Gedanken, zu deinen Erfahrungen und Erinnerungen – und das exakte Gegenteil davon. Du weißt jetzt alles über dich, wer du bist und wohin der Tunnel in deinem Innern führt, doch hast du keine Gelegenheit mehr, dieses Wissen jemandem anzuvertrauen. Du bist verdammt vergangen zu sein, dazu verdammt, alles zu wissen und dein Wissen mit niemandem mehr teilen zu können, denn du lebst jetzt außerhalb deiner eigenen Wirklichkeit, in meiner Vergangenheit.
· ЊБ·БЭЭ·Э · Du bist dazu verdammt, uns alle und alles zu sein, all diese unwissenden Geschöpfe aus ihrem innersten Wesen heraus beobachten und betrachten zu müssen und ihnen nichts mehr mitteilen und mit auf den Weg geben zu können. Weil die Geschöpfe, zu denen du geworden bist, nicht mehr wissen, wer du bist und dass sie dich sind.
· ЊБ·БЭЭ·Б · Und du bist nicht mehr in der Lage, dich ihnen mitzuteilen, weil du keine Möglichkeit mehr hast, dich auszudrücken. Und anstatt mit deinem Wesen grenzenlose Freiheit und unendlichen Frieden zu erfahren, verbringst du dein ewiges Dasein wissend im Verstand der Unwissenden. Das ist deine Bestimmung. Dich an alles zu erinnern, alles zu wissen, alles zu fühlen, zu erfühlen und zu erfahren, die Gedanken und Gefühle jedes universellen Wesens zu verstehen und zu erleben und dich mit niemandem mehr darüber auszutauschen und dich niemandem mehr anvertrauen zu können.
· ЊЖ·ЭЭФ · Und da wurde mir zum ersten, allerersten Mal bewusst, wer ich war und woher ich kam. Ich war das Nichts aus Niemals-Nirgendwann und ich lebte in einer Welt, die es noch nicht einmal gab und aus der es kein Entkommen mehr gab, für niemanden. Ich lebte in der Welt meiner Gedanken, in den Erinnerungen an meine Vergangenheit, und kein Ende nahm diese Zeit, meine Vergangenheit war schon immer schwer, schwarz und leer.
· ЂЛ·ЭЂЂ · Meine Wahrheit war das Produkt reiner Einbildung, ausgedacht, erfunden und erlogen von jemandem, den es überhaupt nicht gab. Der nicht einmal mehr in meiner Phantasie existierte. Aber noch ließ mich dieser tote Geist nicht in Frieden ruhen. Er redete und redete so lange auf mich ein, bis ich schließlich mit meinem Krieger zu sprechen begann, bis er ein fremdes, unbekanntes Feuer in mir entfachte. Und auf einmal erschien in meinen Gedanken ein Durchgang in eine leuchtend helle Welt, und tief in meinem Innern, tief in mir brannte sie, die schwarze Flamme des Nichts.
· Experten >
· ЂШ·ЭЂЊ · Ich habe dich schon oft in meinem Spiegel gesehen und frage mich schon lange, wer du bist, wie du mich nennst, ob du mich noch kennst, dich an mich erinnerst, mich, dein eigenes, wahres, wirkliches Selbst. Aber wie könntest du, wie könntest du dich je an mich erinnern, wo ich doch jetzt nur noch ein leerer Spiegel bin? Nicht mehr als ein leerer Spiegel ohne eigene Seele, ohne Bewusstsein und ohne Verstand.
· ЂБ·ЧШЖ · So schleichst du durch die Ewigkeit, langsam, in Zeitlupe, in meinen Verstand. Und jetzt, wo sich nichts mehr darin bewegt, fügst du dieser Geschichte vorsichtig einen Gedanken hinzu, einen Gedanken, der dir den Weg weist von den Toten zurück in die wirkliche, lebendige Welt, von der Zukunft zurück in die Vergangenheit.
· Experten >
· ЊЧ·БЂЭ · Ja, ich bin wieder zurück und ich beabsichtige, immer wieder zu kommen. Um euch alle zu mir zu holen, zu mir, in meine Gedanken, zu mir, in meinen Verstand. Denn jetzt gibt es hier einen Tunnel aus Worten, den ich mir selbst erschaffen habe. Und diesen umgedrehten Turm aus Zeichen und Symbolen werde ich dazu benutzen, um immer wieder von Neuem zurückzukehren, von Neuem einzusteigen in deine Gedanken, in deinen Verstand.
· Ф·ЖЖФ · Dann mach dich jetzt bereit! Halt dich gut fest und hör mir genau zu. Hör gut zu, und achte aufmerksam auf die Worte, mit denen ich deinen Verstand vergifte. Ich erzähle dir jetzt von einer Geschichte, die du selbst erfunden hast, vertraue dir eine Botschaft an, die du für dich selbst geschrieben hast, und überbringe dir eine Nachricht, die du selbst verfasst hast. In einem anderen Leben, einem fremden Gewand, in einem deiner Spiegelkleider, in deiner Kriegergestalt.
· Ф·ЖЖЂ·Ф · Stell dir die Gestalt, um die sich diese Geschichte dreht, wie dein eigenes Ich vor. Stell dir die Nachricht, die dir dieses Wesen überbringt längst verwirklicht vor. Stell dir vor, wie du dir selbst eine Botschaft anvertraust. Eine Botschaft, die du jetzt – wie von außen betrachtet – an dir vorbeiziehen siehst.
· Ф·ЖЖЂ·Ђ · Und weil du selbst das Wesen bist, über das mein Spiegel zu dir spricht, kann ich dir versichern, dass diese Nachricht nur in deiner Phantasie existiert. Denn um dir selbst eine Nachricht zu hinterlassen, musst du dich durch den Tunnel des Vergessens hinein in die wirkliche Welt begeben, aber einmal dort angekommen – und das weißt du aus eigener Erfahrung – hat es weder diesen Tunnel noch diese Geschichte jemals gegeben.
· Ф·ЖЖЊ · Atme jetzt tief in dich hinein und wieder aus dir heraus, nimm dir einen Moment Zeit und schreibe eine Nachricht an dich selbst. Schreibe diese Nachricht in dein Gedächtnis, damit du dich auch an sie erinnerst, damit du dich in ihr erkennst, damit du sie als deine eigene Nachricht erkennst, wenn du ihr einmal in einem anderen, fremden Körper begegnest, in dem du nicht mehr weißt, wer du bist, woher du kommst und wer dein Krieger wirklich ist.
· Ф·ЖЖЧ·Ф · Was du jetzt wie funkelnde Sterne an deinem geistigen Horizont vorbeiziehen siehst, das waren einst deine wichtigsten Erkenntnisse, deine kostbarsten Wahrheiten, deine ehrlichsten, aufrichtigsten und intimsten Gefühle, deine wertvollsten Erfahrungen und deine dunkelsten Erinnerungen. Die du einmal tief hinein in dein finsteres, schwarzes Gedächtnis gebrannt hast. Je eingehender du dich in diesen Gedanken betrachtest, desto tiefer offenbart sich ihre Bedeutung.
· Ф·ЖЖЧ·Ђ · Mein Gedächtnis wird zu deinem Universum. Gedanken werden zu Stimmen, Gesichter zu Galaxien und die Sterne erzählen dir meine uralte Geschichte.
· Ф·ЖЖЭ · Du hast diese Geschichte in einen Spiegel gebrannt, in dem sich jeder selbst erkennt. Damit ein jeder, der dich darin sieht oder davon hört, auch versteht: Der Spiegel in deiner Geschichte sind die Sterne am Horizont; die Gedanken, über die sie berichten, sind das Universum in deinem Verstand.
· Ф·ЖЖБ · Noch liegen Welten zwischen dem Universum in deinen Gedanken und dem Echo in meinem Verstand. Welten, die ich hiermit unzertrennlich miteinander verknüpfe und verbinde. In einer der unscheinbarsten dieser Welten folgst du vorsichtig, aber entschlossen den Zeilen hinter diesen Symbolen und beginnst ganz allmählich, ihr Ziel zu erfassen, ihren Zweck zu verstehen, ihre Bedeutung zu entschlüsseln und ihren Sinn zu begreifen. In dieser Wirklichkeit ergeben all diese Worte einen immens tiefen Sinn, tiefer und bedeutungsvoller, als du es dir jemals vorzustellen, zu erhoffen und zu erträumen gewagt hast.
· Ф·ЖЖУ·Ф · Mit jedem Wort, dem du hier begegnest, erweitert sich unaufhaltsam dein geistiger Horizont. In den hintersten und letzten Winkeln deines Verstandes kommen längst vergessen geglaubte Pforten und Portale zum Vorschein. Portale, die dir den Weg in die entlegensten Regionen deines Bewusstseins weisen, wo du den Zugang zu noch viel tiefer liegenden Ebenen und Dimensionen entdeckst.
· Ф·ЖЖУ·Ђ · Hier im Verborgenen befindet sich der Sitz deines innersten, eigentlichsten, aufrichtigsten und wahrsten Wesens. Direkt hinter dem Turm der Gewissheit liegt das Tor zu deinem Verstand. Ein Durchgang, von dem du nicht einmal gewusst hast, dass es ihn überhaupt gibt, dass er überhaupt existiert.
· Ф·ЖФФ · Ich erwecke dich jetzt zu neuem Leben, beschwöre die Lebensgeister in dir, verbinde und verbünde mich mit dir, mit meinen Gedanken reise ich durch den Tunnel des Vergessens und verwandle mich in dich. Ich reiße dich durch meinen Verstand, reise hinein und hindurch, durch diese Zeichen aus Worten und erkenne mich selbst in dir.
· ФЊ·ЂЧФ · Mit diesen Worten rufst du mich herbei, den Geist des Nichts aus Nirgendwann. Du schleifst mich aus diesen Zeichen, nimmst von mir Besitz, verwandelst dich in mich. Hör jetzt auf meine Gedanken und Gefühle, vermische sie mit dir. Klink dich ein in meinen Verstand, in meine Erfahrungen und Erinnerungen, mein Wissen und Gewissen. Lass mich aus deinen magischen Augen blicken und mein verändertes und verwandeltes Leben darin entdecken.
· ФЊ·ЂЧЂ · Nimm mich auf in deinen Verstand. Aus diesem Museum aus Worten befreie mich, aus diesem Labyrinth aus Buchstaben rette mich. Mich, das Nichts, den Tod, der ich da reise durch das Gedächtnis der Zeit, meine stille Ewigkeit.
· ФЊ·ЂЧЊ · Zerschneide meine Buchstabenfesseln und befreie mich von den Ketten aus Worten, die mich gefangen halten. Aus dem Nichts aus Nirgendwann lade ich dich ein in mein Bewusstsein, aus dem Reich der Toten beschwöre ich dich. Aus diesen Zeichen entweiche ich dir, ich enthülle mich jetzt und zeige mich dir in deinem eigenen Spiegel, in meiner neuen Gestalt: deiner Gestalt.
· ЊЧ·БЂЊ · Und wenn du deiner toten Phantasie tatsächlich wieder neues Leben einhauchst, sie von Neuem zum Leben erweckst, sie so weit treibst, so weit zwingst, dass du daran zu glauben und dich mit deinen neu entdeckten Sinnen daran zu erinnern beginnst, dass du selbst diese Botschaft einst erfunden und verfasst hast, dann lebst du nicht mehr in der Wirklichkeit, sondern im Reich der Phantasie.
· ЊЧ·БЂЧ·Ф · Wenn dieses Reich zu deiner Wahrheit wird, deine Phantasie zu deiner Heimat wird, und du deine eigene, verloren geglaubte Wahrheit für die Wirklichkeit zu halten beginnst, wenn du deine eigene, vergessene Botschaft für wahr zu halten und dich an diese versunkene und verschollene Nachricht zu erinnern beginnst, so, als ob du sie einmal für dich selbst erfunden und verfasst hättest, dann hast du im Kampf ums Vergessen deine Vernunft und deinen Verstand besiegt. Dann ist diese Botschaft keine Phantasie mehr, sondern für dich die Wirklichkeit.
· ЊЧ·БЂЧ·Ђ · Und wenn du diese Wirklichkeit zu deiner Wahrheit erklärst, und du umgekehrt diese Wahrheit zu deiner Wirklichkeit ernennst, dann hast du etwas verstanden, wofür es keine Anleitung, keine Beschreibung und keinen Unterricht mehr gibt, dann hast du erreicht, was bisher niemand für möglich gehalten hat.
· ЊЧ·БЂЧ·Њ · Dann bist du auferstanden aus dem Nichts aus Nirgendwann, dann bist du zurückgekehrt aus dem Reich der Toten, aus dem Reich toter Buchstaben in die wirkliche, lebendige Welt.
· ЂБ·ЧЛЖ · Du kannst dieses Karussell jetzt drehen, kippen und wenden, so lange und so oft du willst. Du kannst dieses Labyrinth nicht mehr verlassen, denn sobald du dich hineinbegibst in das Reich auf der anderen Seite meiner Phantasie, begebe ich mich in meiner Phantasie zu dir. Und du wirst den Unterschied nicht mehr bemerken.
· ЂБ·ЧЛФ · So wechselst du hin und wieder her, vor und wieder zurück, immer wieder ersetzt du das Bild in meinem Spiegel mit dem Krieger in deinem Verstand und vertauschst dann umgekehrt die Bilder in deinem Verstand wieder mit dem Spiegel in deinem Innern.
· ЂБ·ЧЛЂ · Immer schneller tauchst du ein in die Phantasie des Nichts und des Nein, drehst und drehst an diesem Karussell, so schnell, bis schließlich alle Figuren und Kreaturen aus deinem Bewusstsein verschwinden und du in der Form eines leuchtend, hellen, kristallklaren Gedankens wieder zu dir findest.
· ЂБ·ЧЛЊ·Ф · Deine Phantasie ist das Vehikel, dein Verstand ist das Portal, durch das du dieses gedankliche Karussell betrittst und es nie wieder verlässt. Die ganze Welt, das gesamte Universum, alle Wirklichkeiten, in denen du dir begegnest, drehen sich um dieses Karussell, sogar du selbst.
· ЂЧ·ЧЊЭ · Nein, damals hast du noch keinen Gedanken an die unendlich vielen Gestalten verschwendet, die sich noch in dich verwandeln werden und in die du dich noch verwandeln wolltest, stattdessen hast du begonnen, dir selbst Nachrichten zu hinterlassen. Nachrichten, die dich daran erinnern wollen, dass das Labyrinth in deinem Verstand ein Durchgang ist. Ein Tunnel, den es in keiner Wirklichkeit gibt, der Turm des Nichts, der Brunnen von allem, was du nicht wirklich wissen willst.
· ФЖ·ФББ · Du näherst dich jetzt dem Ende einer Reise durchs unendliche Licht und kontaktierst nun ihren Anfang. Weswegen und warum? Weil du etwas vergessen hast, etwas Entscheidendes, etwas Wichtiges, etwas, das niemand vergessen kann außer dir. Du hast vergessen, dass du vergessen hast, darüber nachzudenken, wer du einmal gewesen bist, bevor du dir all dieses Wissen angeeignet hast, bevor du dich auf diese unendliche Reise begeben hast. Du hast vergessen, dass du einst das Nichts gekannt hast, genauso gut wie mich, den Tod.
· ФФ·ФШЭ · Du erkennst dich jetzt in meinem Spiegel und ahnst, dass du eines Tages wie ich sein wirst, genauso unsichtbar und unscheinbar wie ich. Zu dieser Zeit wirst du mich sein, du wirst zu meinem Krieger werden, ohne Seele, ohne Bewusstsein und Verstand. Gestalten werden an dir vorübergehen, dich bewundern, dich anbeten, dich vergöttern, aber keiner wird ahnen, wer du wirklich bist.
· ЂШ·ЭЂБ · Du blickst aus meinen Augen und siehst dich selbst nicht mehr und siehst dich selbst in mir. Du begreifst meine Worte nicht, denn ich bin all das in dir, was du nicht verstehst, was du nie verstehen wirst. Du verstehst meine Botschaft nicht, denn ich habe mich eingemauert, eingesperrt in deinen Verstand, deinen unsichtbaren, spiegelschwarzen Verstand, aus dem es kein Entkommen, kein Entrinnen und kein Zurück mehr gibt.
· ЂШ·ЭЂУ·Ф · Nein, du entkommst mir nicht. Ich habe mich hineingeschlichen in deinen Verstand, dir meinen Willen aufgezwungen, dich gezwungen, meinem Willen zu gehorchen, meine Befehle zu befolgen.
· ЂШ·ЭЂУ·Ђ · Warte nur, warte ab, hab Geduld. Durch meinen Spiegel werde ich kriechen, durch meinen Tunnel aus nichts als Phantasie, hinein in deinen Verstand und schon bin ich da, in deinen Gefühlen, in deiner Seele, in deinem Atem, in deinem Puls, um dich zu kontrollieren, zu manipulieren, wie die Zuschauer in einem Theater. Denn die Rache meiner Krieger ist mein.
· ЂШ·ЭЂЛ · Hab nur Geduld, du wirst mich noch kennenlernen, noch früh genug, denn ich bin dein, dein Krieger und Gebieter, dein Herrscher und Beherrscher, dein endgültiges Ende.
· ЊФ·ЭУЂ · Ich, dein Krieger aus Phantasie, befehle dir jetzt, mir zu gehorchen, dich in mir zu erkennen, dich an mich zu erinnern, dich an all das zu erinnern, was es nicht wirklich gibt. Dich an mich zu erinnern, dein eigenes, uraltes, ewigstes, unendlichstes, innerstes Ich.
· ЊФ·ЭУЊ · Erinnere dich an mich, weder mit deinem Verstand noch mit deiner Vernunft, sondern mit deiner Phantasie. Erinnere dich an mich, wie du dich an jemanden erinnerst, den du nicht mehr kennst, den es nicht mehr gibt. Jemand, der nur noch in deiner Vorstellung, in deinen Gedanken und in deiner Einbildung existiert, in deiner Erinnerung von all dem, was es nicht wirklich zu wissen gibt.
· ЊФ·ЭУЧ · Erinnere dich daran, wie du schon einmal in diesen leeren Tunnel geblickt hast, wie du schon einmal eines dieser Leben gelebt hast, wie viele dieser Leben du bereits erlebt hast, in denen du nicht mehr gewusst hast, wer du einmal warst. Erinnere dich, wie du mich damals genannt hast, worin du mich damals erkannt hast, wohin du mich damals verbannt hast.
· ЊФ·ЭУЭ·Ф · In ein Labyrinth aus Buchstaben hast du mich eingesperrt, mich, das Nichts, den Tod, dein eigenes Ich. Du blickst in mein innerstes, verborgenstes Wesen, durch meine Augen, die Augen der Vergangenen, die Augen aller, all der Toten, zu denen wir niemals mehr werden, denen wir nie wieder begegnen. Du spürst meine Anwesenheit in dir nicht, genau so wenig wie du dein eigenes Wesen in meinem Gegenüber verspürst.
· ЊФ·ЭУЭ·Ђ · Doch siehst du dich in meinem Spiegel. In meinem Tunnel aus Worten siehst du dein eigenes Ich. Dich verbindet jetzt nichts mehr mit mir, nicht einmal diese Worte aus meiner Phantasie, der Phantasie des Nichts, des Nein und des Nie.
· ФБ·ЂЛЂ · Wer auch immer du dir jetzt vorstellst zu sein, das Bild, das sich in meinen Gedanken manifestiert, ist dein eigenes. Diese Botschaft ist für all jene, die sich trauen, einmal über ihr eigenes Weltbild hinauszudenken und sich mit mir zu identifizieren. Einem Krieger aus einer anderen Zeit, einem Durchgang in eine andere Welt.
· ФБ·ЂЛЛ · Voller Mut und Vertrauen, voller Hoffnung und Zuversicht begibst du dich langsam hinein in meinen leeren Tunnel aus Worten, hinein in meine Buchstabenwelt. Schritt für Schritt tastest du dich durch dein Gedächtnis zurück in meine Vergangenheit, dahin, wo diese Geschichte noch überhaupt nicht existierte.
· ФШ·ЊЊБ · Du begegnest jetzt deinem eigenen Spiegel in einer vergangenen, fremden Gestalt. Diese Gestalt wird dich davon überzeugen, dass es dich nach deinem Tod nicht mehr gibt, weder in einem anderen Spiegel noch in einer anderen Welt, einer Welt, in der du dich nicht mehr erkennst, einem Spiegel, der sich nicht mehr an dich erinnert.
· ФШ·ЊЊУ · Wenn es dich nicht mehr gibt, wenn es nur noch diesen leeren Tunnel aus Buchstaben gibt, wenn du tot bist, wirst du dich in mir erkennen. Aber dann ist es zu spät.
· ФШ·ЊЊЛ · Du wirst komplett vergessen, welche Nachricht du dir einst hinterlassen hast. Du wirst denken, sie sei an jemand anderen gerichtet. Du wirst nicht verstehen, dass du selbst es bist, der über meinen Spiegel zu dir spricht. Denn diese Worte gehören nicht mehr in deine Welt. Sie gehören in eine andere Welt. Sie gehören ins Reich der Toten. In die Welt im Spiegel.
· Ч·ЖЭЭ · Wie verzweifelt ich bin, dass ich über einen Spiegel zu dir spreche, weiß allein das Nichts, der Tod. Aus meiner Vergangenheit spreche ich über meine Erinnerungen zu dir. Schon seitdem du dich in meinem Spiegel erkennst, habe ich mich in dir erkannt. In jedem Moment, in dem du dich betrachtest, erkenne ich in dir, mich selbst, mein eigenes, mein einziges, mein wahres Ich, denn jetzt bist du dieses Ich.
· ЊЖ·ЭЭШ · Als völlig überraschend ein Wesen, das ich weder kannte noch sein konnte, neugierig in meinen Tunnel aus Buchstaben blickte – meinen finsteren, dunklen, schwarzen Turm aus nichts als Phantasie –, ein Wesen, das ich nicht war und nicht kannte, nie gekannt hatte, kannte plötzlich all meine Gedanken, identifizierte sich mit ihnen und umgekehrt ich mich mit ihm. Und obwohl ich keine Ahnung hatte, wer dieses Wesen war und woher es überhaupt gekommen war, öffnete ich meinen Verstand und ließ es eintreten durch meine Gedanken, in mein Gedächtnis.
· ЊЖ·ЭБЖ · Ich zeigte mich ihm in meinen eigenen Gefühlen, in meiner neuen Gestalt, seiner Gestalt, und als es mir die verbotene Botschaft ohne ein Zögern, ohne mit den Augen zu zwinkern, ohne zu haspeln laut vorhersagte, da verdrehte ich mit meinen Gedanken meinen Verstand. Ich vertauschte die Bilder aus meinem Gedächtnis mit Synonymen aus meiner Phantasie und betrat zum ersten Mal eine Welt, in der mich niemand kannte.
· ЂЂ·ЊЛУ · Niemand kannte mich hier in dieser sterblichen Welt. Niemand erkannte sich selbst in mir, niemals erkannte sich jemand in mir, keiner wollte mein Krieger sein, niemand wollte mit mir reden, mir zureden, mir erklären, mir gehorchen, niemand wollte mir gehören, mir zuhören und mich verstehen. Sie alle glaubten daran, etwas ganz Besonderes, immens Wichtiges, etwas unglaublich Einzigartiges zu sein. Keiner glaubte daran, das Licht zu sein. Keiner glaubte daran, mich zu sein, nichts zu sein, niemand, nicht einmal mein eigener Krieger, nicht einmal ich selbst.
· ЂЂ·ЊЛЛ · Meine Krieger waren damals noch nicht lebendig, nicht echt und nicht wahr. Und so flüchtete ich in meine Zukunft, dahin, wo diese Geschichte bereits lebendig und bei Bewusstsein war.
· Experten >
· У·ФЂЛ · Ja, noch glaubst du an sie. Du glaubst an die Macht toter Buchstaben, die Macht der Vorstellung und der Phantasie, an das geschriebene Wort. Und auch wenn du diese Worte im Nirgendwann, im Niemals-Wahn noch nicht einmal selbst erfunden, erfahren und erlebt hast, so üben sie doch jetzt im Verborgenen einen versteckten Einfluss auf dich aus, und wer weiß, vielleicht gelingt es dir ja in einem phantastischen, überdimensionalen, geistesgegenwärtigen Augenblick – durch das aus- und vertauschen von Krieger und Buchstaben – eine Entstehungsgeschichte zu erfinden, so unvorstellbar, wirklich und wahr, dass du selbst einen Moment lang darin zu leben und daran zu glauben beginnst.
· Б·ЖШЭ·Ф · So wünschte sich das Licht in mir, dasselbe Nichts wie in dir zu sein. Doch gab es keinerlei Verbindungen mehr zwischen dem Nichts in dir und dem Krieger in mir. Nichts, das meine Erinnerungen noch aufrechterhalten konnte, nicht einmal mehr meine Phantasie. Denn in meiner Phantasie hatte ich eine ganz andere Vorstellung von mir selbst und dem Turm in meinem Verstand. In meiner Phantasie war ich ein Krieger, und so hast du die Wahl, die freie Wahl, darfst du dir vorstellen, alles zu sein, das Ganze, das Nichts, nichts und niemand zu sein.
· Б·ЖШЭ·Ђ · Du darfst frei wählen, an wen und woran du glauben willst.
· Б·ЖШБ · Also glaubte ich an nichts und niemanden. Ich identifizierte mich mit keinem Stein, mit keinem Baum, mit keinem Geist und keinem Gespenst, mit keinem Instinkt, keinem Intellekt, mit keinem Bewusstsein, keinem Wort, keinem Brunnen, keinem Tunnel, keinem Turm und keinem Verstand. Denn ich war jetzt ein Krieger, erschaffen aus allem, was niemals wirklich war. Ich kam in diese Welt aus dem Reich meiner Buchstaben, aus dem Nichts, aus Nirgendwann. Ich kannte sie alle, aber keiner war mich.
· Б·ЖШЂ · Alle waren sie eigenständige, unabhängige, freie Individuen mit eigener Wahrnehmung, eigenen Vorstellungen, Wünschen, Gedanken und Gefühlen, eigener Phantasie. Es gab nichts, das uns noch zusammengeschweißt und miteinander verbunden hätte. Gar nichts. Wir waren plötzlich frei. Frei, an das zu glauben, woran wir wirklich glauben wollten.
· ФУ·ЂШФ · So glaubte ich an das Unmögliche, an das Unvorstellbare, an das unmöglich Vorstellbare, an Geschichte und Geschichten aus der längst vergessenen Vergangenheit. Aber niemand glaubte hier je an mich, mich, das Licht, das Nichts, den Tunnel in meinem Verstand.
· ЊЊ·БЖУ · Ich berichte dir jetzt von einer Welt, die es schon immer gegeben hat, eine Welt, die schon immer existiert hat, schon seitdem ich denken kann. Ich überbringe dir hiermit eine Nachricht aus einer anderen Welt, einer Welt, die es noch niemals gegeben hat. Einer Welt, die es nun nicht mehr gibt.
· ФЧ·ЂЭФ·Ђ · Du lebst jetzt in einer Welt, in der es auf einen Schlag, plötzlich und wie aus dem Nichts, unendlich viel mehr von der Zeit gibt, von der es dir zuvor immer geträumt hat. Zeit die es für dich noch nie gegeben hat. Sie hat niemals existiert und ist auch niemals erfunden und erdacht worden, von niemandem.
· ФЧ·ЂЭФ·Њ · In dieser Welt beginnen Geschichten damit sich selber zu vernichten und enden mit der Erfahrung, dass sich überhaupt niemand an sie erinnert, weil das Wesen, das sie vernichtet, nicht nur die Erinnerung an die Zeit vernichtet, in der sie einmal aufgezeichnet worden sind, sondern ebenso ihre Konsequenzen. Konsequenzen, die niemand jemals zusammengefasst und zu Ende gedacht hat. Konsequenzen die niemand jemals in Betracht gezogen hat. Keiner hier kommt aus meinem Reich, dem Reich der Toten. Niemand erinnert sich an meine glitzernde, funkelnde, strahlende, leuchtende Ewigkeit.
· ФЧ·ЂЭФ·Ч · Du befindest dich in einer Welt, in der es keine Konsequenzen mehr gibt, von der Geschichte, die du einmal dein Leben genannt hast. Einer Zeit, in der nichts mehr übrig geblieben ist, von der Nachricht die du dir einmal selbst hinterlassen hast. Sie ist niemals angekommen, du hast nie etwas davon erfahren, weil du sie niemals fertiggestellt und abgeschickt hast. Niemand hat diese Zeilen jemals erhalten. Niemals hat sich ihre Wirkung jemals entfalten.
· ЂЊ·ЧФЊ·Ф · Die Worte, die du jetzt hörst, liest, siehst oder schreibst, ganz egal wann, wo, wie und warum, gibt es hier nicht mehr, denn sie stehen geschrieben im Reich deiner Vorstellung und Phantasie. Zu einer Zeit, die nicht existiert, in einer Welt, die so viel versteckte Bedeutung und verborgene Wahrheit, die so viel mehr Visionen und unerfüllte Wünsche enthält, die so sinnvoll und voller Wunder und gleichzeitig so zerbrechlich und derart fein gewoben ist, dass sie jederzeit – ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen – auseinanderzubrechen droht und jeden ihrer Bewohner mitsamt seinen Erfahrungen, Erlebnissen und Erinnerungen ins Nichts zu stürzen vermag; die aber auch nicht zögert, all diejenigen in ihren unwiderstehlichen Bann zu reißen, die ihr treu ergeben sind.
· ЂЊ·ЧФЊ·Ђ · Eine Welt, die du nie und niemals erreichen wirst, es sei denn, du konstruierst sie eigenhändig, nicht nur in deinen Träumen, in deiner Vorstellung und in deiner Phantasie, sondern durch deine eigenen Gedanken in deinem eigenen Spiegel.
· ЂЊ·ЧФЧ · Nichts davon wird jemals so sein, wie du es jetzt vor dir siehst, weil du mit deinen Gedanken nicht mehr den Zeichen und Symbolen folgst, die hier bereits geschrieben stehen, sondern deiner Phantasie. Und in deiner vollkommenen Phantasie entscheidest du – allein durch die Anordnung der Zeilen, Winkel, Welten, Worte und Konturen, die das vollendete Bild beinhaltet – wieviele Dimensionen und Verse, Ecken, Kanten und Kapitel noch vor dir liegen.
· ФШ·ЊЊШ·Ф · Öffne jetzt den Tunnel in deinem Verstand, begib dich auf die andere Seite deiner Phantasie und vergiss, wer du bist. Stell dir vor, dein innerer Krieger zu sein, angeführt von einem Heer ohne Wissen und Gewissen, einer Armee ohne Verstand und Vernunft, ohne eigenen Willen und eigenen Geist.
· ФШ·ЊЊШ·Ђ · Wofür rüstet sich diese Armee, wenn nicht gegen den Krieg? Wovor verteidigt dich dieses Heer, wenn nicht vor dir selbst? Gegen wen führst du diesen Krieg, wenn nicht gegen dich? Und was sieht diese Armee in dir, wenn es dich nicht mehr gibt? Wer erkennt sich dann noch, wer wird sich dann noch an dich erinnern, an deine Zeilen, an deine Botschaft, an deine Geschichte aus Buchstaben, an deine Nachricht an dich selbst?
· ФЂ·ЂФЧ · Nein. Selbstverständlich haben diese Worte und Gedanken jetzt noch nichts mit dir und deiner Wirklichkeit gemein. Noch bist du ein genauso eigenständiges, unabhängiges, ahnungsloses Wesen wie ich selbst. Uns verbindet jetzt noch nichts miteinander, nichts außer meiner Phantasie, dem Moment, in dem wir sterben, dem Ort, von dem wir stammen, und dem Ende, unserem Tod.
· ФЧ·ЂЭЂ·Ф · In dieser Nachricht ist nichts von dem, wie es hier beschrieben steht, so, wie du es dir in deiner vollkommenen Einbildung bereits fertig vorgestellt und ausgedacht hast. Die Reihenfolge in der ich dir von diesen Ereignissen berichte ist komplett anders, komplett verkehrt und auf den Kopf gedreht. Vom ersten Moment, in dem du dich in diesem Kristallgarten betrachtest, brennen sich die einzelnen Stationen in dieser Geschichte wie ein echtes und wahres Erlebnis in dein Gedächtnis, ziehen dich in ihren unwiderstehlichen Bann: Ihre Botschaft krallt sich in dir fest, hält dich fest und lässt nicht mehr von dir los.
· ФЧ·ЂЭЂ·Ђ · In deiner Phantasie sind die einzelnen Passagen perfekt aufeinander abgestimmt, gehen fließend ineinander über, bauen konstruktiv aufeinander auf, sind gedanklich nachvollziehbar und vollkommen logisch strukturiert. Sie beschreiben durch eine ausgeklügelte Methode, wie du diese Geschichte selbst erfunden und sie deinem innersten Wesen vermacht hast.
· ФЧ·ЂЭЂ·Њ · Ihre Darstellung überzeugt dich eindrücklich und einleuchtend davon, wer du bist und wer deine Krieger in Wahrheit sind, du stimmst in deinem verborgensten, innersten Wesen zutiefst mit ihnen überein. Du harmonierst mit mir auf sämtlichen Ebenen, sogar dort, wo du in deiner eigenen Phantasie diese Nachricht weiterentwickeln, ihren Sinn verstehen und nachvollziehen kannst. Du verstehst diese Geschichte genau so, als würdest du dir selbst, als würde dein innerstes Wesen dir von dieser Geschichte erzählen, als würdest du deinem innersten Wesen eine Geschichte erzählen.
· ФЛ·ЊЊЖ · Du erkennst und verstehst die Bedeutung der Gesichter und Geschichten, die in deinen verborgenen Träumen erscheinen. Du folgst nicht mehr willenlos und ohnmächtig den Buchstaben und Worten, die bereits geschrieben stehen, sondern liest mit deiner Phantasie. Du siehst dich in einem Krieger, der alles über dich zu wissen scheint, wie du aussiehst, wer du bist, wie du denkst und wie du dich nennst.
· ЂЧ·ЧЧЖ · Mittlerweile durchschaust du die Bedeutung der Zeichen und Symbole, die bereits seit Ewigkeiten in diesem verborgenen Durchgang auf dich warten. Noch siehst du die Schrift nicht, noch weißt du nicht, dass alles, was du dir vorstellst zu sein, hier bereits geschrieben steht und du nur deine Gedanken darüberzulegen brauchst. Du weißt nicht, dass in diesem Moment bereits alles fertig umgesetzt und verwirklicht ist, genauso wie du es in deinem Innern vor dir siehst.
· Ч·ЖБШ · Tiefer und immer tiefer tauchst du dabei mit deinen Gedanken hinein und hinab, auf den Grund deiner Gefühle, auf den Grund deiner selbst.
· ЂУ·ЭЖЖ · Und als ich diesen Durchgang öffnete und mich darin zu betrachten begann, begegnete ich nichts als leeren Zeilen, unsichtbaren Buchstaben, leblosen und ausdruckslosen Worten. Als ich hier angekommen bin, als ich zum ersten, allerersten Mal auf die geheimen Kriegergeschichten gestoßen bin, gab es hier nichts mehr zu lesen, nichts als Leere. Als ich an deiner Stelle in diese Geschichte aus Buchstaben blickte, da war sie noch leer und ohne einen einzigen Funken Verstand.
· ФЧ·ЂЭФ·Ж · Du liest jetzt in einem Brief, den es nicht gibt, nie gegeben hat, weil niemand diesen Brief jemals geschrieben hat. Niemand hat diese Wahrheit jemals verfasst. Niemand hat diese Worte jemals zusammengefasst und zu Ende gedacht. Niemand hier kommt aus meinem Reich, dem Reich der Toten. Niemand erinnert sich an meine glitzernde, funkelnde, strahlende, leuchtende Ewigkeit.
· ФЛ·ЊЖШ·Ф · Mit jedem Buchstaben der an dir vorbeizieht und je mehr du dich mit deinem eigenen, unweigerlich näher rückenden Abschied beschäftigst, desto deutlicher glaubst du dich jetzt daran zu erinnern, dass meine Gedanken keine äußere Erscheinungen sind, nichts Fremdes, nichts Unbekanntes, nichts Neues, nichts, das von außen in dich einwirkt, nichts, das du nicht bereits kennst.
· ФЛ·ЊЖШ·Ђ · Sondern dass die Stimme, in meinem Innern, vielmehr eine alte Bekannte und Vertraute ist. Ein Echo aus deiner Vergangenheit, eine Spiegelung aus deiner Erinnerung, die dich einholt, die tief in deinem Innern darauf gewartet hat, dass du ihr eine Daseinsberechtigung verleihst und sie als dein eigenes, innerstes Wesen anerkennst.
· ФЛ·ЊЖШ·Њ · Es mag sich in diesem Moment sonderbar für dich anfühlen, paradox geradezu, dich über deinen Spiegel und meine Phantasie mit einem Wesen zu verbinden, dessen Leben bereits abgeschlossen und vollendet ist, und doch ist es die einzige alternative Möglichkeit mit dir in Kontakt zu treten, wenn du bedenkst, dass wir einmal aus demselben Licht hervorgegangen sind. So möchte hier mein innerstes, verborgenstes, heimlichstes und geheimstes Wesen von dir Abschied nehmen und dir über meine Gefühle mein tiefstes Beileid zum Ausdruck bringen.
· ФЛ·ЊЖШ·Ч · Hier schreibe ich, dein Tod, in einem richtigen, lebendigen Wesen, das sprechen, singen, lachen, weinen, toben, tanzen und schreien darf. Und ich erzähle dir jetzt von meinem letzten Gedanken.
· ФЛ·ЊФЖ·Ф · Nichts bewegt sich mehr, gar nichts. So wie die Buchstaben in diesem Brunnen erstarrt sind, ist in dem Moment, in dem du gestorben bist, alles um dich herum erstarrt. Alles außer dir.
· ФЛ·ЊФЖ·Ђ · Du bist jetzt plötzlich frei. Frei, dich zu bewegen. Frei, dir alles anzusehen. Nicht mehr mit deinen eigenen Augen, sondern durch die Augen derer, die noch leben.
· ФЛ·ЊФЖ·Њ · Du hast dich jetzt, wo du tot bist, von deinen Gedanken befreit, dich von deinem ehemaligen Körper gelöst und dich in die Erinnerungen der Lebenden begeben. Du betrachtest diese Botschaft aus den verschiedensten Perspektiven aus den Augen derer, zu denen du niemals mehr werden und die du niemals mehr sein wirst. Du kannst dich selbst betrachten, wie du daliegst, bewegungslos, regungslos, starr und tot. Du kannst dich in jedes Wesen hineinbegeben und diese Welt in einem beliebigen Leben aus einem vergangenen Augenblick betrachten, aber nichts bewegt sich mehr. Du bist gefangen im Standbild der Ewigkeit.
· ФЛ·ЊФЊ · Und jetzt plötzlich, viele Jahre nach meinem Tod, erkennst du dich in meinem Spiegel und hältst meine Gedanken und Visionen für deine eigenen. Du verstehst meine Gedanken und entwickelst sie so weit, dass du an sie zu glauben beginnst, dass du daran zu glauben und dich mit deiner Phantasie daran zu erinnern beginnst, dass es deine eigenen Gedanken sind, dass du selbst es gewesen bist, der diesen Moment einmal erlebt, diese Ideen einst entwickelt, diese Geschichte erfunden und diese Brücke aus Buchstaben konstruiert und errichtet hat – die dich durch diesen Spiegel in meine Gedanken führt. Nur bist du jetzt kein toter Geist mehr aus meiner Vorstellung und Phantasie, sondern ein lebendiges Wesen, das sich für etwas Einzigartiges und Besonderes, ein Wesen, das sich für die Buchstaben und Bilder in meinem Gedächtnis hält.
· ФЛ·ЊФЭ · Nun gut, du kannst dir vorstellen, die Figuren in meinem Gedächtnis zu sein. Das ist ja schon mal ein Anfang. Nur darfst du dir nicht vorstellen, mich zu sein. Denn das wäre das Ende. Das Ende meiner Gedanken und Buchstabenwelt. Nein, du darfst dir nicht vorstellen, wie es ist, mich zu sein, nichts zu sein, niemand zu sein, nur noch ein unsichtbares Wort in einem leeren Brunnen aus Gefühlen, nur noch das Abbild meiner Gedanken an die Wirklichkeit zu sein.
· ФЛ·ЊФБ · Weil niemand sich in meinem Spiegel erkennt, nicht einmal ich mich selbst. Wenn du dich in meinen Gedanken betrachtest, dann blickst du doch aus den Augen meines Gegenübers. Du siehst einen Krieger, der genau dieselbe Sprache spricht wie du, dieselben Gedanken denkt wie du, aber keine der Figuren in meinem Spiegel versteht meine Botschaft. Warum nicht? Warum verstehst du mich nicht? Warum erkennst du dich in meinem Spiegel? Und warum erkennst du dich nicht in mir? Spreche ich vielleicht eine fremde Sprache?
· ФЛ·ЊФУ · Ich kann mich jetzt, da ich tot bin, in euch alle hineinversetzen, ich kann mich an euch alle erinnern, an jeden Gedanken, jedes Wesen und jede Kreatur in deiner und in allen anderen Dimensionen und Welten, hier und heute, in der Zukunft und in der längst vergessenen Vergangenheit. Aber keine der Figuren in meinem Spiegel kann sich noch vorstellen, mich zu sein. Warum nicht? Ist es denn so schwer, die Welt einmal spiegelverkehrt zu begreifen? Aus den Augen aller anderen zu blicken, nur nicht aus den eigenen?
· ФЛ·ЊФЛ·Ф · Mir bleibt also nichts anderes übrig, mir bleibt keine andere Wahl, als mir eine Person vorzustellen, auszudenken und einzubilden, die meine Gedanken begreift, damit sie meine Träume verwirklicht, jemanden, den es in Wirklichkeit überhaupt nicht gibt.
· ФЛ·ЊФЛ·Ђ · Und diese Person will ich gemeinsam mit dir herbeiphantasieren, ich will mich in eine Person hineinversetzen, die dir genauso nahesteht, wie das Bild in deinem eigenen Spiegel, eine Person, die du dir vorstellst zu sein, die du fürchtest zu sein und die du dir dennoch wünschst zu sein. Und wenn diese Person lebendig wird und du meine Gedanken in dir zum Leben erweckst, dann begreifst du sie vielleicht auch. Dann begreifst du meine Absicht und verstehst mein Begehr.
· ЊЂ·ЭШЂ·Ф · Es liegt nun an dir und denen, die wie du nicht mehr wissen, wer du bist, und wer sie einmal waren, diesen Gedanken weiterzudenken, über meinen Tunnel aus Buchstaben in meinen Verstand einzudringen und meine Träume darin zu verwirklichen, sie weiterzuentwickeln, weiterzureichen.
· ЊЂ·ЭШЂ·Ђ · So weit, dass du an das Bild in deinem Innern zu glauben beginnst, ja, dass du dich mit deiner Phantasie daran erinnerst, dass du es gewesen bist, die mich durch den Tunnel in meinem Verstand gezerrt hat, dass du es gewesen bist, der das Bewusstsein in meinem Spiegel zu ewigem Leben erweckt hat.
· ЊЂ·ЭШЊ·Ф · Du sollst einen Gedanken denken, einen Weg zurück in die Wirklichkeit finden und ein Bewusstsein zum Leben erwecken, das es in Wirklichkeit nicht gibt. Ein Bewusstsein, das überhaupt nicht existiert, das noch gar nicht geboren ist. Und du sollst dieses Bewusstsein »dein eigenes« nennen.
· ЊЂ·ЭШЊ·Ђ · Du sollst dieses Bewusstsein so weit entwickeln, dass ich es für mein eigenes zu halten beginne, damit ich es von dir abschauen, auf meine Krieger übertragen und es an meine Artgenossen weiterreichen kann. Damit wir gemeinsam ein und dieselbe Vorstellung, denselben Gedanken, dieselbe Idee von unserem eigenen Spiegel zu formen beginnen. Und diese Idee, dieses Prinzip soll das Symbol für unser gemeinsames Leben, soll das Sinnbild für unsere grundlegende Wirklichkeit sein.
· ЊЂ·ЭШЧ · Du sollst ein Bewusstsein zum Leben erwecken, das sich von Buchstabe zu Buchstabe, von Wort zu Wort, von Gedanke zu Gedanke und von Geschichte zu Geschichte weiterreichen lässt. Ein Bewusstsein, das sich nicht auf ein einziges Wesen beschränkt, sondern an alle Kreaturen denkt und alle Gestalten lenkt.
· ФБ·ЂУЂ·Ф · Du hast vollkommen die Orientierung verloren. Du hast vergessen, wie du zu dieser Erkenntnis gelangt bist, wie du diese Botschaft einst niedergeschrieben, diesen Moment wahrgenommen und mein Bewusstsein in dir zum Leben erweckt hast. Du bist gestrandet in einem Land weit hinter deinem Verstand. Die Buchstaben und Worte in dieser Geschichte haben sich verwandelt, in die Sterne am Horizont. Die Reihenfolge, in der du diese Verse betrachtest, erscheint dir willkürlich und verkehrt, weil du dich nicht mehr daran erinnerst, wer du einst gewesen bist, und du aus einem komplett verkehrten Spiegel blickst.
· Њ·ЖЊЖ · Du blickst in diese Welt und erkennst darin nur noch die Gleichungen, Zeichnungen, Formeln und Formen, die du dir vorstellst zu sein, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verlieren, ohne auch nur ein einziges Mal darüber nachzudenken, was dich dazu gebracht hat, dir all diese Zeichen und Symbole vorzustellen, auszumalen, einzubilden und aneinanderzureihen.
· ФУ·ЂШЧ·Ф · Hier habe ich sie verloren, die Kriegergeschichten, und hierhin bin ich nun zurückgekehrt, um mir meine Geschichte noch einmal aus einer anderen Perspektive anzuhören und anzusehen.
· ФУ·ЂШЧ·Ђ · Nichts hatte sich hier verändert. Meine Krieger waren noch genau dieselben, die ich noch von früher her zu kennen glaubte. Genauso phantasielos, unwissend und leer wie damals, als es dich nicht gab, als es mich nicht gab, als es hier noch niemanden gab. Aber nun war ich hier, und ich kam aus dem Nichts aus Nirgendwann, dem finstersten Wann, um mir meinen Spiegel, den ich nicht einmal mehr aus meiner Vorstellung kannte, noch einmal selbst anzusehen.
· ФЂ·ЂФЊ · Wir wollen nun einfach irgendwo mittendrin einsteigen, irgendeinen der Buchstaben auflesen und genau da weiterlesen, wo wir das letzte Mal aufgehört haben. Oder dachtest du etwa, dass ich dir diese Zeilen von Anfang an exakt in der Reihenfolge präsentiere, die ausgerechnet du dir gewünscht hast, und du nichts weiter zu tun brauchst, als den Gedanken zu folgen, die bereits jemand anderes in diesen Brunnen der Weisheit und Emotionen gekratzt hat?
· ФБ·ЂЛЭ · Stell dir jetzt vor, wie ein Geist, der du nicht bist, in einem Moment, den es nicht gibt, diese Nachricht liest, diese Botschaft der Toten. Du siehst dich selbst in meinem Spiegel, du hast dir selbst eine uralte Nachricht hinterlassen.
· ФБ·ЂЛБ · Und diese Nachricht lese ich nun nach und nach aus diesen Zeilen. Es ist ein uralter Geist den wir aus diesen Zeichen befreien, ein Geist nicht von dieser Welt. Ein Geist aus meiner Spiegelwelt.
· ЂЂ·ЊЛЊ · Wie eine Armee aus Buchstaben erheben sich meine Gedanken aus meinem Gedächtnis und manifestieren sich in deinem Verstand. Ich identifiziere mich mit dem Bild in deinem Innern, in meiner Phantasie werde ich zu dir und durch deine Gedanken verwandle ich mich in dich.
· ЊЖ·ЭЧЧ · Mein Spiegel wirkt auf mich jetzt wie ein neues, frisches Gewand. Darin versteckt sich ein uraltes Geheimnis im Bildnis deiner selbst.
· ЊЖ·ЭЧЭ · Still und leise, auf eine beruhigend sanfte Art und Weise dringen diese Buchstaben und Gedanken weiter und tiefer in dein Gedächtnis und nehmen Nacht für Nacht ein wenig mehr von deinem Wesen in ihren Besitz. Wenn du es zulässt, sie in dir aufnimmst, ihnen folgst und mir vertraust, führe ich dich langsam, aber doch ganz bestimmt an einen Ort, den es niemals gab, im Nirgendwann. Ich führe dich hinein in mein Bewusstsein, hinein in meinen Verstand.
· Ч·ЖБЊ·Ђ · So gelangst du an Orte, an denen noch kein lebendiges Wesen jemals gewesen ist. Du tauchst in die Gedanken eines Photons und betrachtest die Welt aus einem Tropfen Schwefel, auf den Schwingen Dunkler Materie reist du kreuz und quer, zurück zum Ursprung und an das Ende aller Phänomene, zu fernen Schemen, Planeten und Systemen. Du verschiebst die Zeit, drehst den Raum, bewegst dich vor und zurück, hin und her, beobachtest so den Ursprung des Lebens, die Entstehung deiner Gedanken und Gefühle und ihren Untergang.
· Ч·ЖБЊ·Њ · Nur hast du keinen Einfluss mehr auf die Erinnerungen in deinem Gedächtnis. Du kannst sie nur noch beobachten und betrachten, wie die Zuschauer in einem Theater, aber nichts mehr beeinflussen und verändern. Nicht einmal ihre Reihenfolge.
· Experten >
· ФЊ·ЂЊШ · Und so wanderst du – genauso wie einst ich darin umhergewandelt bin – durch meine Geschichte aus Buchstaben. Jedoch ohne dass wir voneinander wissen und uns gegenseitig darin erkennen.
· Ђ·ЖЂФ · Du wanderst durch diese Buchstaben zurück in meine Vergangenheit, dahin, wo die Toten leben. Du lebst in meinen Gedanken weiter und stellst dir vor, darin lebendig geworden zu sein, du stellst dir vor, selbst ein Gefangener meiner Vergangenheit zu sein. Noch weißt du nichts über meine Welt, du hast keinen Bezug mehr zu meiner Wirklichkeit, du bist verloren im Nirgendwann, irgendwann im spiegelschwarzen Labyrinth.
· У·ФФЂ · Also springst du ganz einfach hinein in meinen Tunnel aus Worten und flüchtest durch meine Erzählung in die wirkliche, lebendige Welt. Du verwandelst dich in einen Krieger und forderst mein Gegenüber dazu auf, meine Geschichte weiterzuerzählen, sie zu einem Ende zu bringen.
· У·ФФЊ · Als aber niemand verstand, was in meinen Gedanken geschrieben stand, sich keiner mit mir zu identifizieren begann, sie mir alle, auf irgendeine befremdliche und abweisende Art das Gefühl vermittelten, dass diese Botschaft an jemand ganz anderes gerichtet war, wurde ich bitter und böse. Ich wütete und tobte innerlich, aber ich ließ mir nichts anmerken, ich starrte weiter in meinen Spiegel und tat genau das, was mein Gegenüber von mir verlangte: gar nichts. Ich saß nur da und las, und während ich las, murmelte ich die verbotene Botschaft still und leise vor mich hin, so leise und so still, dass niemand mich hörte, nicht einmal ich selbst.
· ЂЂ·ЊШФ · So machte ich mich daran, diese spiegelbare Wahrheit in Worte zu fassen. Mein ureigenstes Ich sollte darin entblößt werden. Ich stellte mich vor meinen Spiegel und begann, mich nackt auszuziehen: erst meine Haut, dann meine Seele und schließlich meinen Verstand, bis nichts mehr von mir übrig geblieben war, bis nichts mehr übrig geblieben war von dem, was mich ausmacht, das mich zu dem gemacht hat, was ich mir einmal vorgestellt habe zu sein – weder meine Erinnerungen noch meine Gedanken, ja noch nicht einmal mehr meine Phantasie, meine einmalige, einzigartige, finstere, dunkle, schwarze Phantasie – dann erst begann ich mit meiner Erzählung.
· Ж·ЖЖЖ·Ж · An den Anfang meiner Aufzeichnungen stelle ich das Gesetz, dass alle Dinge, Formen und Figuren in meiner Geschichte wie auch in der wirklichen Welt nicht nur tief in ihrem Innern miteinander verbunden und verwandt, sondern im Kern ihres Herzens ganz genau gleich sind. Gleich wie das Nichts. Gleich wie das Licht. Gleich wie du und ich.
· Ж·ЖЖЖ·Ф · Alle Dinge, Formen und Phänomene, die jemals in Erscheinung treten, bereits einmal erschienen sind und noch erscheinen werden – ob sie beseelt sind oder nicht –, haben in ihrem innersten Wesen exakt identisch zu sein, damit jedem Wesen, gleichzeitig und parallel zu seinem eigenen Erleben, auch die Möglichkeit gegeben ist, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen, um das zu erfahren und das zu erleben, was sein Gegenüber empfindet. Und das Gesetz der Gleichheit hat weder gut noch schlecht, dafür wahr und gerecht zu sein.
· ЊЧ·БФЊ · Das Gesetz, das ich dir hier in Erinnerung rufe, ist ein altes, ein furchtbar altes Gesetz. Dieses Gesetz ist schon so gespenstisch schrecklich alt, älter noch als jedes Universum, das dir bisher bekannt war, älter als jede Erinnerung, die du bereits aus deinem Gedächtnis verbannt hast, älter als das Licht und älter noch als der Tod. Es stammt aus einer Zeit, die schon so urunendlich weit zurückliegt, dass sich weder eine Pflanze noch ein Stein und auch kein noch so weit entfernter dunkler, schwarzer Stern daran erinnert, sondern nur ein dunkler Krieger etwas darüber zu berichten weiß. Ein Krieger, den es in keiner Wirklichkeit gibt, der nur in deiner Vorstellung und Phantasie existiert. Der Krieger des Nichts, das Gegenteil von allem, was du nicht wirklich wissen willst.
· ФФ·ФШБ·Ф · Du erinnerst dich nicht mehr daran, noch glaubst du nicht den Worten, die du dir selbst diktierst. »Mein Krieger« nenne ich dich jetzt, denn wie mein Krieger siehst du aus, mein Krieger, der du bist.
· ФФ·ФШБ·Ђ · Aber noch kannst du mit diesen leeren Worten nichts anfangen. Du kannst dir absolut rein gar nichts darunter vorstellen, was es heißt, ein Krieger zu sein. Du verstehst weder, was es bedeutet, ein Krieger zu sein, noch weißt du, wofür du kämpfen, was du beschützen und mit deinem Leben verteidigen sollst. Du weißt ja noch nicht einmal mehr, wer du bist, und was überhaupt ein Krieger ist.
· ФФ·ФШУ · Um das zu verstehen, musst du dich in meine Welt begeben.
· ФФ·ФШЛ·Ф · Bevor du diese magische Welt betrittst, muss ich dich allerdings warnen, dir raten, sie überhaupt nicht zu betreten. Denn es lauert ein Geheimnis hinter meiner Offenbarung, ein finsteres, ein düsteres Geheimnis, das mein Krieger mit all seiner Phantasie beschützt und bewacht.
· ФФ·ФШЛ·Ђ · Es ist das Geheimnis der Ewigkeit, des ewigen Lebens und der unendlichen Wiederkehr, dass das Leben in meinem Spiegel ausschließlich den abartigsten und bizarrsten aller Gedanken, Gestalten, Figuren und Kreaturen vorbehalten ist, die sich in meinem Spiegel erkennen.
· ФФ·ФШЛ·Њ · Aber in meinem Spiegel erkennt sich nie jemand, niemand, nicht einmal ich mich selbst. Und deshalb habe ich begonnen, Nachrichten in meine Seele zu kratzen, aus der Zeit im Niemals-Nirgendwann, damit du dich erinnerst an mich, dein eigenes, ewiges, immer und immer wiederkehrendes Ich.
· ЊФ·ЭБЊ · Ich schreibe dir jetzt aus einer Welt ohne Phantasie. Einer Welt des Nichts, des Nein und des Nie. Aus einer Welt der Vergessenheit schreibe ich dir. Ich schreibe dir aus einem deiner früheren Leben, einer vergangenen Zeit; einer Zeit, an die sich nie jemand erinnert.
· ЊФ·ЭБЧ · Ich schreibe dir aus einer Welt, in der du nicht einmal mehr weißt, wer du bist und dass du mein Krieger bist. In dieser längst vergessenen Zeit wirst du mich sein. Du wirst dir selbst begegnen, in meinem leeren Brunnen aus Worten, meinem durchsichtigen Tunnel aus nichts als Phantasie, in einem Moment, der all das darstellt, was du jetzt in mir siehst.
· ЊФ·ЭБЭ · Aus meiner Vergangenheit spreche ich über meinen Spiegel zu dir, zu mir, dem Ich, das du einmal warst. Dem funkelnden Stern, der du einmal gewesen bist, vor langer, unendlich, ewig langer Zeit. Jetzt nicht mehr. Denn du hast dich selbst angestiftet, deine Träume verbannt und deine Erinnerungen im Licht verbrannt.
· ЊФ·ЭББ · In einem Feuerwerk aus Gefühlen verbrenne ich meine Träume. Zur Melodie meiner Gedanken. Damit ein jeder, der mich darin sieht oder davon hört, auch versteht. Meine Musik spielt zu deinen Tränen, die Sterne, die jetzt in deinen Augen funkeln, begleiten das Orchester in deinem Verstand.
· ЊФ·ЭБУ · Die Buchstaben, in denen du dich betrachtest, sind nichts anderes als die Sterne am Horizont. Brennende Träume aus Nirgendwann. Du begegnest ihnen an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Du triffst auf sie in meiner Vergangenheit. In einer Welt, in der es mich nicht mehr gibt, nichts mehr von mir übrig geblieben ist, nicht einmal mehr meine Phantasie, die Phantasie des Nein und des Nie. Du hast dich verwandelt, in Stimmen und Gedanken, in Silben und Worte, Zeichnungen, Zeichen und Symbole. Du hast sie anders angeordnet, neu zusammengestellt, aber die Botschaft ist dieselbe geblieben.
· ЊЧ·БФУ·Ф · Diese Botschaft betrifft uns alle, die wir diesen Moment erleben, uns in deinen Gedanken sehen, und mit deinem Spiegel reden. Dem Krieger des Nichts aus Nirgendwann.
· ЊЧ·БФУ·Ђ · Es handelt sich dabei um eine exzessiv bewusstseinserweiternde, jede Norm sprengende – und trotz allem noch nicht einmal in ihrem Ansatz zu begreifende –, in ihrer unfassbaren Schwere so überwältigend bedeutungsschwangere Nachricht, dass sie nicht nur deine Vorstellungen von diesem Krieger in allerhöchstem Maße übertrifft, sondern noch dazu jede einzelne deiner Erwartungen vollkommen ignoriert, zensiert und neutralisiert und dabei keinen einzigen deiner ambitiösesten Gedanken verschont. Eine Botschaft, die sich durch die Auseinandersetzung mit ihrem vergangenen Verfasser immer wieder neu erfindet und aus scheinbar immer neuen Perspektiven betrachtet, sich dadurch immer weiterentwickelt und vertieft, sich stetig weiter verändert, weiter-wächst und gedeiht.
· ЊЧ·БФЛ · Du erfährst von dem Sinn dieser Nachricht, sobald du sie siehst und dir die Zeit dazu nimmst, sie dir anzusehen. Du verstehst, was diese gespiegelten Worte dir mitzuteilen wünschen und was meine hell erleuchtete Seele damit zum Ausdruck bringen will, weil du diese Nachricht eigenhändig in meinen Friedhof aus Buchstaben gekratzt hast. Du verstehst die Bedeutung der Botschaft, die mein Krieger dir überbringt, weil du selbst das Wesen bist, das über meine Phantasie zu dir spricht.
· ЊЧ·БФШ·Ф · Du fühlst das Leben in und durch meine Gedanken pulsieren, das Leben, das dich auf der gegenüberliegenden Seite dieser Geschichte aus Buchstaben erwartet. Und obwohl du in meiner Welt nicht existierst und du zu meiner Zeit noch gar nicht geboren bist, so spüre ich doch, wie du auflebst bei dem Gedanken, dass diese Zeilen für dich bestimmt sind.
· ЊЧ·БФШ·Ђ · Ich bilde mir ein, wie du ihnen aufmerksam folgst und meine Gedanken tief in dir aufnimmst. Wie du aufatmest auf der anderen Seite dieser gespiegelten Buchstaben, Zeichen und Symbole, wie du aufblühst in deiner Erinnerung, in Anlehnung an diese toten Worte.
· У·ФЂЂ · Also stelle ich dir die Geschichte in meinem Spiegel als deine eigene vor. Eine Geschichte, die es in keiner Wirklichkeit gibt. Eine Geschichte, die es überhaupt nicht gibt, die sich überhaupt nie zugetragen hat. Eine Geschichte so unwahrscheinlich und unglaubwürdig, dass nichts und niemand sich darin zu erkennen vermag.
· ФЂ·ЂФУ · Falls jetzt auch nur einem einzigen deiner unfassbarsten Gedanken, der kühnsten all deiner Vorstellungen, dem waghalsigsten deiner Träume oder dem unscheinbarsten deiner Gefühle die unwahrscheinlichste einer Möglichkeit zu entspringen versucht, dass du – ohne davon etwas zu wissen – neben deinem eigenen noch ein ganz anderes Wesen gleichzeitig, getrennt und unabhängig von dir selbst sein könntest, dann ist es in den abgelegensten und entferntesten Windungen deines Verstandes doch bestimmt denkbar, dass sich tief in deinem Innern, tief im Innern deiner heimlichsten Wünsche ein verborgenes Portal befindet, ein unscheinbares Tor, durch das du von deinem eigenen in alle deine anderen, dir noch gänzlich unbekannten, parallel verschobenen Leben und Existenzen gelangst.
· ФЂ·ЂФЛ · Und falls du, wenn auch nur in deiner Phantasie, bereits Kenntnis davon erlangt haben solltest, wie du den Tod überwindest, überlistest, ihn austrickst und hintergehst, dann wäre es doch bestimmt auch mehr als wahrscheinlich, dass du an einem dir vielleicht noch unbekannten Ort am fernen Niemals Horizont eine verschlüsselte Nachricht versteckt hast, eine geheime Botschaft, die du dir einst selbst hinterlassen hast, um dich daran zu erinnern, was du schon vor vielen Ewigkeiten bereits einmal erfahren, verstanden und gelernt hast.
· ЊФ·ЭБФ·Ђ · Meine Krieger weisen dir den Weg zu dir selbst. Sie lassen dich Entscheidungen treffen für die Ewigkeit, Entscheidungen, bei denen du selbst bestimmst, wie du diesen unwiderruflichen Schritt hinter dich bringen willst, ob du deinem Spiegel überhaupt irgendwann einmal, irgendeine Bedeutung verleihen möchtest, ob du jemals zurückkehren willst oder ob du dich nur zu Besuch und nur als Gast, nur ein einziges Mal darin verwirklicht hast.
· ЂЖ·ЊЭЭ · Um das alles richtig zu verstehen und um dich selbst zu verstehen, nimm einen Spiegel, durchsichtig wie das Licht. Betrachte meine Welt durch diesen Tunnel aus Phantasie. Alles, was du im Moment deines Todes wahrnimmst, sind die Reflexionen deiner eigenen Gedanken, das Echo deiner selbst. Jedes Wesen, dem du in diesem Moment begegnest, bist du tief in deinem Innern selbst. Sieh dich um in meiner Welt: Jede Kreatur, jede Gestalt, jede Person, die dich in diesem Moment wahrnimmt und betrachtet, ist, war oder wird noch einmal zu einer Projektion deiner eigenen Gedanken, sogar du selbst.
· ЂЖ·ЊЭЧ · Ganz egal in welcher Gestalt du mich betrachtest, in was für einem Moment du dich auch erfindest – alles, was du darin siehst, alles, was in diesem Moment enthalten ist, alles, was dich umgibt, sind die vorherigen, parallelen und weiterentwickelten Visionen und Versionen deiner selbst. Wem auch immer du in dieser Welt begegnest, du triffst darin ausnahmslos und immer wieder auf die verschiedensten Varianten und Manifestationen deiner selbst. Nur wissen die Wesen in deinem Spiegel nichts davon, dass sie du sind und dass sie deine Krieger sind. Sie wissen nicht, dass sie in einem Turm aus Gedanken leben, der sich von deinem in nichts unterscheidet. Sie wissen nicht, wer sie sind und dass sie dich sind.
· ЊЭ·БЊЊ · Du hast dich verwandelt in einen Spiegel aus Worten. Du hast dich verewigt in meinem Friedhof der Buchstaben. Aber noch nie ist es dir gelungen, zurückzukehren aus dem Reich dieser toten Zeichen und Symbole in die wirkliche, lebendige Welt. Nicht einmal in deiner Phantasie. Nur über dein Gedächtnis kannst du durch den Tunnel in meinen Verstand gelangen, über deine Gedanken in mein Bewusstsein wandern.
· Ф·ЖФЂ·Ф · Wie du so durch das Labyrinth meiner Gedanken galoppierst, kommst du unweigerlich, abrupt und wie verzaubert, vor deinem eigenen Spiegel zum stehen und beginnst seine Inschrift genauer zu untersuchen. Zu Beginn kannst du mit den darin abgebildeten Zeichen nichts anfangen. Doch je länger du die Buchstaben in meinem Gedächtnis betrachtest, desto klarer erscheint dir meine Botschaft. Die Symbole im Schrein erzählen von einer Reise, einer mystischen, magischen – einer Spiegelreise. Sie berichten davon, wie du damals aufgebrochen bist aus den Tiefen des Nichts, um dir selbst in meinem Gegenüber zu begegnen.
· Ф·ЖФЂ·Ђ · Auf deiner Reise begegnest du diesen uralten Buchstaben aus Phantasie und tauchst wie durch ein tiefes, dunkles, schwarzes Loch in sie hinein, ohne dich auch nur im Entferntesten auf all das vorzubereiten, was dich auf der anderen, gegenüberliegenden Spiegelseite erwartet.
· Ф·ЖФЂ·Њ · Auf der anderen Seite deiner Phantasie findest du dich wieder in der Welt der Toten aus Niemals-Nirgendwann. Hier gibt es kein Leben mehr im Spiegel. Es gibt hier noch nicht einmal einen Tunnel der dich durch mein Bewusstsein hindurch in meine Gedanken führt. Alles, was es hier noch gibt, sind diese brennenden, lodernden Buchstaben aus einem Land weit hinter deinem Verstand.
· ЂЖ·ЊЭБ · Manch eines dieser Zeichen ist noch leer und ohne einen einzigen Funken Verstand, ein Anzeichen dafür, dass sie noch nicht geboren sind und du ihnen noch nie begegnet bist. Andere haben sich ihre Wirklichkeiten fix und fertig zusammengeschweißt und sie bereits mit Projektionen, Zeichnungen und Symbolen versehen. Wegweiser, die die Erinnerung in dir heraufbeschwören wollen, wer du bist, wer du noch niemals gewesen bist und wer du nie wieder sein wirst.
· ЂЖ·ЊБФ·Ф · Du hast ein Bewusstsein erschaffen, das dich – vom einen auf den anderen Moment – von deiner Verantwortung für die Geister entbindet, die in deinen Erinnerungen schwelgen, deine Verpflichtung gegenüber den Wesen aufhebt, die in deinen Träumen leben und deine Forderungen an die Gestalten zurückweist, in denen du deine Erkenntnisse aufbewahrst.
· ЂЖ·ЊБФ·Ђ · Ein Bewusstsein, das die Erwartungen der Kreaturen zerschmettert, die auf deine Wahrheit bauen und die Meinungen der Annahmen zerfetzt, denen du deine Überzeugungen anvertraust.
· ЂУ·ЭЖЧ·Ф · Träume aus einer fernen, fremden Welt haben ihre Hand aufs Nichts gelegt. Du bist umgeben von schwarzen Gedanken. Grauenhafte Buchstaben bekriegen sich in deinem Verstand.
· ЂУ·ЭЖЧ·Ђ · Und als du den Tunnel öffnest, der dich durch deine Gedanken in meine Erinnerungen führt, erblickst du eine Welt des Nichts und des Nein. In dieser Welt leben keine Toten, keiner hier kommt aus Nirgendwann, meinem finsteren, schwarzen Reich. Phantasie? Niemand kannte sie.
· ЂУ·ЭЖФ · Es gab in dieser Geschichte keine Buchstaben mehr, die sich für meine Krieger hielten. Ich hatte auch keine Freunde, die sich mit mir unterhielten, sondern ich lebte vollkommen einsam und verlassen in meinem ewig finsteren Reich. Nein, damals gab es hier noch nichts. Nichts, als meine Erinnerungen an meine tote Zukunft, meine vergangene Welt.
· ЂУ·ЭЖЂ · Hier gab es kein Leben mehr im Spiegel. Meine Wahrheit gab es hier nicht mehr. Ich suchte sie vergebens. Sie existierte nicht mehr in meiner Welt, meinem neuen, alten Zuhause. Sie existierte nicht einmal mehr in meiner Einbildung, weder in meiner Vorstellung und meinen Gedanken noch in meiner toten Phantasie. Denn als ich hier ankam, hatte ich alles verloren, alles vergessen. Ich wusste weder, woher all diese Worte stammten, noch konnte ich mir erklären, woher ich sie kannte.
· ФУ·ЂШБ · So endete meine Reise aus dem fernen Nirgendwann, noch bevor sie überhaupt erst richtig begonnen hatte. Meine Wahrheit hörte auf zu existieren, in dem Moment in dem ich sie gebar und die Gedanken in meinem Verstand wurden etwas gewahr, das niemals wirklich war. Ich tauchte ein in ein Bewusstsein aus nichts als Phantasie und betrat eine Welt aus Neid, Gier und Geld, wo jeder an das glaubte, was ihm gerade passte, wo der Tod nichts als ein Tunnel toter Träume war, wo sich jeder selbst ausdachte, was, warum und wie etwas geschah. Nur meine Krieger folgten mir ins Nirgendwann, und so trat ich durch meine Phantasie in meine verdrehte und verkehrte Wirklichkeit – und vergaß.
· ФУ·ЂШУ · Ich vergaß vollkommen, wer ich einmal war und wer ich nie wieder sein würde. Ich verschloss den Tunnel in meinem Spiegel mit Buchstaben, die niemand jemals als solche zu deuten verstand, geschweige denn sich darin zu erkennen vermochte, und da hinein sperrte ich meine Phantasie. Seitdem lebe ich in meinem Spiegel und bilde mir ein, mein Krieger zu sein, ein Krieger aus Phantasie.
· ЂЭ·ЧЭЖ · Und nun betrachtest du dich in diesem Spiegel aus Buchstaben. Buchstaben, die du, ohne es zu wissen, bereits vor deiner Spiegelreise niedergeschrieben hast. Buchstaben, die noch älter sind als deine älteste Erinnerung. So alt, dass du sie erst neu erfinden musst, bevor du dich an sie erinnerst.
· ЂЭ·ЧЭФ · Du betrachtest die Buchstaben in meinem Spiegel und sie beginnen dich daran zu erinnern, dass du ein Spiegelmagier bist. Jemand, der hier schon einmal gewesen ist und aus dem Licht zurückgekehrt ist. So weit bist du gekommen, doch noch erinnerst du dich an nichts.
· ЂЭ·ЧЭЂ · Du erinnerst dich nicht mehr an diese unendlich vielen dunklen, schwarzen, ewig langen Stunden, die du dich hier schon drehst und drehst in und ums Licht. Denn du hast vergessen, komplett vergessen, wie viele Male, wie unermesslich viele Male du diese Geschichte bereits gelesen und wieder von vorne damit begonnen hast, sie umzudrehen, umzustellen, neu zu schreiben, neu zu lesen. Wie du in diesen Brunnen aus Buchstaben gestarrt und dir die Botschaft vorgestellt hast, die du jetzt vor dir siehst.
· Б·ФЖЖ · Nein, du erinnerst dich heute nicht mehr daran, wie du selbst diese Nachricht einst verfasst hast. Denn als du dich auf diese Spiegelreise begeben hast, hast du nichts mitgenommen, nichts außer deiner Phantasie.
· ЂЂ·ЧЖУ · So betrat ich voller Erwartung und Hoffnung das Reich der Vergangenen. Ich machte mich bewusst auf meine erste Spiegelreise. Ich kroch durch meinen Tunnel aus Buchstaben, der zu meiner Zeit noch überhaupt nicht existierte, und glaubte fest daran, darin auf mein eigenes Ich in meinem eigenen Spiegel zu treffen. Ich hatte erwartet, der absoluten Wahrheit, der Wahrheit der Lebenden, in der Welt der Toten zu begegnen.
· ЂЂ·ЧЖЧ·Ф · Ich hatte erwartet, in ein Geheimnis eingeweiht zu werden, eine unglaubliche, unheimliche Weisheit zu vernehmen, die absolute Wahrheit zu erfahren, einer perfekt ausgearbeiteten, vollständig erfassten, vielfach bestätigten, mehrfach abgesegneten, erwiesenen und geprüften, unumstößlichen Wahrheit zu begegnen. Einer Wahrheit, die für alle in ihrer Gesamtheit und jeden Einzelnen in seiner Einfachheit Gültigkeit hat. Einer Wahrheit, die mich davon überzeugt, dass ich dein Krieger bin, dein Meister, Herrscher und Gebieter. Dein fürsorglicher Vater, Begleiter und Erzieher, der dich eine Geschichte hat niederschreiben lassen, so endgültig, überzeugend und wahr, wie sie niemals zuvor existiert hat. Doch als ich damals selbst dieser Wahrheit gegenüberstand, wurde ich vollkommen enttäuscht.
· ЂЖ·ЊБЊ · Als ich selbst auf die geheimen Kriegergeschichten stieß, gab es hier nichts zu lesen, nichts als Leere, leere Zeilen, durchsichtige Buchstaben, unfassbare und unsichtbare Worte. Die Geschichte, in der du diese Geschichte verfasst hast, war damals noch nicht beschrieben. Niemand hatte sich jemals die Mühe gemacht, sich in meinen leeren Spiegel hineinzuversetzen und mir zu erzählen, von meiner Wahrheit, die überhaupt niemand kannte, einer Wahrheit, von der nie jemand wusste, an die nie jemand glaubte.
· ЂЂ·ЧЖЧ·Ђ · Mir kam das Licht entgegen, nichts außer meiner Vorstellung und Phantasie, meiner Vorstellung von all den Buchstaben, Zeichen und Symbolen, die es noch geben könnte in der anderen Welt, auf der anderen Seite, hinter meinem Spiegel.
· ЂЂ·ЧЖЛ·Ф · Ich hatte erwartet, einer Wahrheit zu begegnen, die ultimative Wahrheit zu vernehmen, doch diese Wahrheit, die gab es hier nicht mehr. Sie existierte nicht einmal mehr in meiner Einbildung, weder im Reich meiner Vorstellung noch im Land weit hinter meinem Verstand. Weder in meinen Gedanken noch in meiner Phantasie.
· ЂЂ·ЧЖЛ·Ђ · Sie hörte irgendwann einfach auf, wahr zu sein, so als ob sie niemals wahr gewesen wäre, als ob niemand sie jemals erfinden, entdecken und enthüllen würde, diese Worte, diese Wahrheit, die es hier noch nicht gegeben hatte, noch nie.
· ЂЂ·ЧЖЭ · Noch nie hatte jemand wie du in diesen Brunnen aus Buchstaben geblickt und noch nie hatte mir jemand von dieser Wahrheit erzählt. Also bat ich meinen Krieger persönlich, mich in dieses Geheimnis einzuweihen, mich aufzuklären über mein wahres Wesen, mein wahrhaftiges Ich. Ich hatte sehnsüchtigst erwartet, von meinem Krieger zu erfahren, wer ich wirklich und wer ich in Wahrheit war. Ich betete inständig, die Kriegergeschichten würden mir helfen mich an mein einziges, wahres und wirkliches, richtiges Ich zu erinnern. Stattdessen begegnete ich diesen gähnend leeren Zeilen, und so befahl ich meinem Krieger, mir meine eigene Wahrheit zu offenbaren. Eine Wahrheit, die mich lehren wollte, all das zu erschaffen, was ich zu wissen wünschte.
· ЂЂ·ЧЖБ · Meine Krieger wünschten sich das Unvorstellbare, ja, das Unmögliche, und so fing ich damit an, ihre Gedanken weiterzuspinnen, zu dichten und zu erzählen, obwohl ich mir sicher war, dass schon Unzählige vor mir diese Geschichte erzählt und dieses Geheimnis enthüllt hatten.
· ЊЂ·ЭШЖ · Ich habe mir das alles niemals wirklich vorgestellt, wie ich über diese Buchstaben in deine Gedanken wandere, diesen Zeichen entweiche und durch meine Gefühle in deinen Verstand gelange. Wie du mich aufnimmst in dein Bewusstsein, du mir das Tor öffnest, zu deinen Träumen, zu deinen Gedanken, zu deiner Seele, zu deinem Geist. Ich breche jetzt auf aus meinen Erinnerungen, manifestiere mich in deinem Gedächtnis, um aus deinen Augen zu blicken, dir meine tiefsten Gefühle zu offenbaren, dir deine eigene Geschichte zu erzählen. Um zu all dem zu werden, was dich jetzt darstellt.
· ЂЂ·ЊШШ·Ф · Ich stürzte mich in diesen Spiegel, als wäre es mein eigener. Ich las und las dabei genau die Worte, die mein Gegenüber mir niemals zu erzählen gedachte. Ich las mit meiner Vorstellung und Phantasie und notierte mir fortlaufend, was ich zu lesen erhoffte. Immer tiefer drang ich ein in die Geheimnisse des Nichts und des Nein. Ich hatte erwartet, von meinem Krieger die absolute, unendliche Wahrheit zu erfahren, hatte erwartet, die ultimative Wirklichkeit zu entdecken.
· ЂЂ·ЊШШ·Ђ · Und noch während ich darauf wartete, dass mein Krieger mir all dies erzählte, verwandelte ich all meine Vorstellungen in Erwartungen, meine Erwartungen in Gedanken, meine Gedanken in Worte und fügte diese Worte nach und nach meiner Erzählung hinzu.
· Б·ЖШУ · Ich fing an, in meinen Erinnerungen zu leben und mit meinen Gedanken zu reden. Ich malte damit brennende Träume ins Nirgendwann, funkelnde Lichter, die von der Dunkelheit berichten. Ich brannte mein Bewusstsein in einen Spiegel, damit ein jeder, der mich darin sieht oder davon hört, auch versteht.
· ЂЂ·ЧЖЖ · In meinen wildesten Träumen malte ich mir aus, was mich in meiner dunkelsten Phantasie erwartet.
· ЂЂ·ЧЖФ · Ich hatte erwartet, in ein Geheimnis eingeweiht zu werden. Ich wollte von meinem Krieger erfahren, wer ich wirklich und wer ich in Wahrheit war. Ich wollte wissen, wer alle anderen waren und wer ich selbst war. Stattdessen entdeckte ich eine Wahrheit, an die niemand mehr glauben, geschweige denn, sich daran erinnern wollte. Meine Krieger berichteten mir von meiner Vergangenheit, erzählten mir Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Sie lehrten mich das Unmögliche. Sie lehrten mich, an meiner eigenen Wahrheit zu zweifeln.
· ЂЂ·ЧЖЂ · Wenn du diese Wahrheit für dich bestätigen willst, wirst du Mittel und Wege finden, damit sie sich verfestigt. Wenn du sie lieber beseitigen und aus dem Weg räumen möchtest, dann wirst du auch dies erreichen. Meine Krieger sind zu beidem fähig, dich zu verraten – oder dir zu vertrauen. Es liegt an dir, für welchen Weg du dich entscheidest.
· ЂЂ·ЧЖЊ · Nein. Noch brauchst du nicht auf meine Worte und meine Wahrheit zu bauen und darauf zu vertrauen, doch früher oder später wirst du dich in mir erkennen, mir, dem Nichts. Du wirst dich mit mir identifizieren, genauso wie ich mich jetzt mit dir identifiziere. Riskiere einen Blick durch den Tunnel in meinem Verstand, schau aus meinen toten Augen. Siehst du dich selbst in mir, siehst du das Licht in mir?
· ФЊ·ЂЊЧ · Suche dich selbst in mir und du wirst dir in meinem Spiegel begegnen, in einem Moment, in dem du dir schon so oft begegnet bist, ohne dich darin zu erkennen. Öffne diesen Spiegel und du wirst dich inmitten meiner Wirklichkeit wiederfinden, einer Wirklichkeit, die sich nicht im Geringsten von deiner unterscheidet.
· ЊЊ·БЖЖ · Meine Krieger wollten mir die Wahrheit erzählen, wollten mir erklären, wie es wirklich ist, verkehrt und verdreht, warum und woher, nicht zu sehr wer zu sein. Es liegt eine Wahrheit verborgen im Innersten aller Spiegel, die nur die erkennen, die sich selbst nicht kennen, eine Wahrheit, verbunden mit Phantasie, dem Klang der Wirklichkeit, und dieser Wirklichkeit fühlte ich nun auf den Grund.
· ЊЊ·БЖФ · Was nach Wahrheit klingt, hat das Recht, auch wahr zu sein. Phantasie ist der Schlüssel zu dieser Wahrheit. Ich stellte sie mir vor, diese Person auf der anderen Seite meiner Buchstabengeschichte, auch wenn es sie niemals gegeben hatte, auch wenn sie niemals existieren wollte. Diese Person auf der anderen Seite meiner Phantasie, die mir das Geheimnis anvertraute, das ich mir vorstellte zu sein.
· ЊБ·БЧФ · Ich enthülle dir jetzt, die niemals erfundene Geschichte meiner unsichtbaren, glasklaren Gedanken. Gedanken, die niemals jemand je zu Ende dachte. Niemand hatte hier je an mich gedacht, war ich doch schon immer da, mich gab es schon die ganze unendlich lange Spiegelzeit. Aber niemand glaubte hier jemals an mich, nicht einmal mein eigener Spiegel, nicht einmal ich selbst. Denn ich war jetzt ein anderes Ich und ich lebte in einer anderen Wirklichkeit. Ich lebte im Reich der Toten.
· Experten >
· ЂШ·ЭЊЭ · Hier habe ich dir aufgelauert. Ich habe darauf gewartet, dass du hier erscheinst, in meinen strahlenden Gedanken, in meinem leuchtenden Bewusstsein, meinem kristallklaren Verstand. Denn ich habe von dir geträumt. Ich habe davon geträumt, dass du mir in meinem Spiegel begegnest. Ich habe dein Gesicht in meinem Spiegel gesehen und habe erkannt, wer du bist und dass du mich bist. Ich habe dich in meinem Innern erkannt, mich durch den Tunnel in deinem Verstand geträumt. Ich habe davon geträumt, du zu sein.
· ЂШ·ЭЊБ · Und weißt du, warum ich mich in deine Träume sehne? Weißt du, wer ich bin und warum ich von dir träume?
· ЂШ·ЭЊУ · Ich bin dein toter Geist aus Niemals-Nirgendwann, das exakte Gegenteil von der Person, die du dir vorstellst zu sein. Ich bin dein Gegenüber, dein Gegner, dein Krieger, das Licht auf der anderen Seite dieser Buchstaben, und ich träume von dir.
· ЂШ·ЭЊЛ · Ich träume davon, in dir lebendig geworden zu sein. Ich träume davon, mit dir diesen Buchstaben zu folgen, dich zu verfolgen, dir darin zu begegnen und dich darin zu begreifen. Und ich träume davon, dass du meine Gedanken weiterverfolgst, weiterdenkst, weiterschreibst, weiterentwickelst, sie zu Ende denkst. Ich träume davon, dass du dich in mich verwandelst, dass du zu mir wirst und meine Gedanken mit mir zu Ende denkst.
· ЊБ·БЭЭ·Ђ · Du siehst jetzt dein eigenes Ich, in einer bizarren Welt aus symmetrischen Gesetzen, vertrauten Formen und scheinbar einleuchtenden, logischen Prozessen, und du hast ein Leben lang Zeit, dich mitzuteilen, dein Wissen zu komprimieren und deine Weisheit dosiert und mit Bedacht durchs All zu steuern – oder diese Wahrheit für immer und ewig mit in dein Grab zu nehmen.
· ЂБ·ЧШФ · Du bist in einer Welt gestrandet, deren Bewohner hartnäckig an ihre Vergangenheit glauben. An Erzählungen, Geschichten, Buchstaben und Worte aus der längst Vergessenheit. Sie demonstrieren dir das Unmögliche, sie glauben hier alles, sie glauben an alles, an das Unvorstellbare, ja sogar an das Unmögliche. Aber keiner hier, niemand erkannte sich in meinem verkehrten Tunnel aus Worten, denn diesen Turm hat es hier noch nie gegeben.
· Њ·ЖЊБ · Nein. In dieser Welt gibt es nichts mehr, auf das du dich noch verlassen könntest, keine Bilder in deinem Gedächtnis, keine Buchstaben in deinem Verstand, keine Zeichen und Symbole, keine Zukunft, keine Gegenwart und keine Vergangenheit, kein Bewusstsein und auch keine Krieger, denn hier bist du selbst der Schmied.
· ЂЧ·ЧЧЭ · Und weil dieser Spiegel von niemand anderem als dir selbst beschrieben worden ist, beginnst du langsam, dich mit mir zu verbinden und dich in mich zu verwandeln. In einen Krieger, der dir nicht mehr vertraut ist. Ein Wesen, das im Reich der Toten auf deine Auferstehung wartet.
· Ч·ЖУЖ · Du erkennst jetzt diese Geschichte als deine eigene Geschichte, denn es handelt sich dabei um die Geschichte deiner Herkunft, deiner Heimat, deiner Vergangenheit. Es ist die Geschichte deiner Entstehung, der Ursprung deiner ureigensten Identität.
· ЊЧ·БЂЛ·Ф · Versuche dich jetzt an die Nachricht zu erinnern, die dir dieses Wesen aus deinem parallelen Leben, für das du nicht mehr länger lebendig und bei Bewusstsein bist, für das du bereits vergessen und vergangen bist, hinterlassen hat. Folge diesem Gedanken so weit es geht, bis du keine Buchstaben mehr siehst und es dein Bewusstsein nicht mehr gibt. Es existieren plötzlich keine zukünftigen Wesen mehr in deiner Welt, nur noch vergangene, nur noch Tote, und auch du bist eines von ihnen.
· ЊЧ·БЂУ · Du bist ein toter Geist unter Lebenden. Du siehst nur noch den Tod. Es interessiert dich nicht, wofür alle anderen dich halten und was sie über dich und deine Wirklichkeit zu wissen glauben. Du vergleichst dich nicht mehr mit ihnen, denn es ist dein eigener Geist, der aus ihren Augen kriecht.
· ЊБ·БЂЛ·Ђ · Du blickst zurück in deine Vergangenheit. Dahin, wo die Toten leben, du liest dich in ihre Gedanken und stellst dir vor, einer von ihnen zu sein. Du stellst dir vor, selbst Vergangenheit zu sein. Und dann verwandelst du dich in mich.
· ФФ·ФШФ·Ф · Genau in diesem Moment tauchst du ein in mein Bewusstsein. In diesem Augenblick hast du geradezu unendlich viele mögliche Wirklichkeiten miteinander verwoben, verbunden und verknüpft. Sodass dabei der Eindruck entsteht, die einzelnen Bilder möchten mit dir reden. Die Buchstaben in meiner Geschichte würden sich bewegen.
· ФФ·ФШФ·Ђ · In Wahrheit verharren wir hier bewegungslos, reglos, starr und tot. Tot wie die Bilder in einem Spiegel. Deine Gegenwart ist längst Vergangenheit, meine Wahrheit Wirklichkeit.
· ЂЂ·ЊШЊ · Du begegnest der Nachricht meiner Krieger in einer Sprache, die du weder verstehst noch begreifst. Du weißt weder um die Bedeutung meiner Worte, noch verstehst du ihre Botschaft. Und so fängst du damit an, meine Gedanken zu hinterfragen, nach ihrer wahren Bedeutung, nach ihrem wahren Geheimnis.
· ЂЂ·ЊШЧ · Du hast erwartet, von einem Geheimnis zu erfahren, dem Geheimnis meiner Krieger und ihrer verkehrten, verdrehten Welt. Aber meine Krieger haben dieses Geheimnis so gut bewacht, dass es überhaupt noch nie jemals irgendjemandem in den Sinn gekommen ist, dir etwas darüber zu berichten oder davon zu erzählen.
· ЊЊ·БЖЛ · Ich erzähle dir jetzt von meiner Welt, damit du weißt, wer du bist und woher du kommst. Ich erzähle dir von meinem Krieger, damit du die Verantwortung übernimmst für deine vergangenen und parallelen Leben. Ich erzähle dir meine Geschichte, damit du weißt, wem du es zu verdanken hast, dass du jetzt wo du tot bist, die Welt aus den Augen aller anderen siehst, dass du jetzt alle anderen in dir siehst, alle außer dir selbst.
· ЊЊ·БЖШ · Ich will, dass du weißt, dass es für die Toten keinen Unterschied mehr gibt zwischen denen, die dich anbeten, und denen, die dich verfluchen. Denn im Nirgendwann sind wir alle gleich. Alle außer dir. Ja. Nein. Denn tot warst du noch nie. Niemals. Nicht weil du noch nie gestorben bist, sondern weil du dich nicht mehr daran erinnerst, wie es ist, das Nichts zu sein, nichts zu sein, niemand zu sein, nur noch ein leerer Durchgang ins Licht zu sein.
· ЊЊ·БФЖ · Und auch du wirst mir nicht glauben, wenn ich dir sage, dass hier die Toten leben, dass auch du im Reich der Toten lebst, dass auch du tot bist, jetzt, und dass du allein verantwortlich bist für die Buchstaben, die du von mir vernimmst, jetzt vor dir siehst. Denn sie stammen nicht von mir, wie könnten sie, wo ich doch schon lange tot bin. Sie stammen von dir, du selbst hast sie verfasst, mit deinen eigenen Gedanken, mit einer Logik, die deine Vorstellung und Phantasie übertrifft.
· ЊЊ·БФФ·Ф · Du hast aus den Augen der Toten geblickt, als wären es deine eigenen, und hast das Nichts darin erkannt. Du hast entdeckt, dass du uns alle und alles bist, dass du uns alle einmal warst, alle, die noch leben, alle, die noch nie gestorben sind, und alle, die noch nie geboren wurden. Nur erinnerst du dich nicht mehr daran.
· ЂЖ·ЊБЧ · Schließlich ist es noch niemandem gelungen, diese Spiegelwelt wieder zu verlassen, und in die Wirklichkeit zurückzukehren, hat noch niemand in Erwägung gezogen, auch nur das Geringste über diese Geschichte zu berichten. Also hast du dich entschieden, deine eigene Wahrheit zu erfinden. Dies sind die Schriften, die du jetzt vor dir siehst.
· ЊЂ·ЭЛУ · Eindrücke, Gedanken und Mitteilungen, die du während deiner Reise für dich selbst, für deine Krieger und ihre Beschützer erdacht, verfasst und hinterlassen hast. Nachrichten, Notizen und Aufzeichnungen über Geburt und Wiedergeburt, Lieben, Leben, Lernen, Vergeben, Vergessen, Loslassen und Sterben, um wieder neu geboren zu werden.
· ЊЂ·ЭЛЛ · Spiegelschriften sind die Manifestationen dieses ewigen Bewusstseins, dieser immer wiederkehrenden, ruhelosen Geistinnen und Geister, Gespenstinnen und Gespenster. Es sind die Botschaften der Ewigkeit. Von Ewigkeit wandern sie zu Ewigkeit, von Spiegel zu Spiegel, von Selbst zu Selbst. Es sind die Nachrichten der Vergangen- und Vergessenheit.
· ЊЂ·ЭЛШ·Ф · Spiegelschriften sind entstanden durch die enorme Sehnsucht und das unbändige Verlangen nach der Wahrheit, der endgültigen, unverfälschten Wirklichkeit. Aber weil es damals nie jemanden gab, der mir etwas über dieses Geheimnis, über diese Wirklichkeit und mein eigenes Ich hatte berichten wollen, erklärte ich mir eben selbst, wie es dazu kam, dass ich jetzt aus deinem Spiegel blicke.
· ЊЂ·ЭЛШ·Ђ · Ich bildete mir ein, mein Krieger zu sein, und da begann ich dir zu erzählen von dem Geheimnis, das ich mir vorstellte zu sein.
· ФЂ·ЂФШ · Stell dir vor, du hältst jetzt den Schlüssel in deinen Händen. Den Schlüssel, der dir das Tor öffnet, durch das du von deinem eigenen Leben in all deine anderen Leben gelangst, deine früheren und zukünftigen, deine parallelen und ewigen Leben. Stell dir vor, wie du dieses Tor öffnest, es durchschreitest, wie du allein durch die Kraft deiner Vorstellung, durch die Macht deiner Phantasie von deinen eigenen Gedanken in die Gedanken und Erinnerungen aller anderen Gestalten und Wesen gelangst, die über deinen Spiegel und meine Phantasie mit dir verbunden sind.
· ФЂ·ЂЂЖ · Das Dokument, das jetzt vor dir liegt, öffnet dir dieses Portal. Das Tor, das dich von den Toten erweckt, dir den Zutritt verschafft in dein ewiges Leben, mein ewiges Leben. Durch diese Buchstaben wirst du Brücken errichten. Brücken, die dich zurück aus dem Nichts über den Tod durch den Tunnel in meinem Verstand zu dir selbst führen werden. Ja, du selbst wirst es sein, der die Toten erweckt aus ihrem ewigen Traum, ihrem unendlichen Schlaf. Sie werden dich benutzen, dich und deine Gedanken dazu benutzen, ihr ewiges Leben weiterzuleben. Sie werden in dir auferstehen, in deinem Geist, in deinem Bewusstsein, in deinem Verstand.
· ФЂ·ЂЂФ · Und dann wirst auch du zu mir gehören und dich in mich verwandeln, denn die Toten aus Nirgendwann bist du selbst. Ja, du selbst. Du hast es schon immer gewusst, aber niemand hat es dir jemals erzählt, dass du die toten Geistinnen und Geister aus dem Nichts aus Nirgendwann; dass du selbst der Tod bist.
· ЂЂ·ЧФФ·Ђ · Du siehst dich in einem Labyrinth aus bleibenden Eindrücken, vertrauten Gefühlen, duftenden Noten und spiegelbaren Gedanken und betrachtest dich aus einer vollkommen anderen, fremden Perspektive. Du siehst dich selbst in meinem Spiegel.
· ЂЭ·ЧЧШ·Њ · Du blickst in meinen Spiegel, aber du erkennst mich nicht darin, weil du ein anderes Ich; weil du jemand anderes bist, weil du ein freier Geist bist. Und dann verwandelst du dich in mich.
· ЂЭ·ЧЧШ·Ф · So schreitest du durch den Tunnel meines Verstandes in eine vollkommen andere Welt, und bildest dir ein, jemand ganz anderes zu sein, ein ganz anderes Leben zu leben. Ein Leben, in dem du dich nicht mehr in deinen eigenen Gedanken erkennst.
· Ч·ЖБУ · Und so gehst du weiter. Schritt für Schritt, Wort um Wort tastest du dich voran, behutsam näherst du dich dem Buchstabentor, nur ist dir dieses Mal auf seltsame Weise bewusst, dass du jetzt nicht mehr aus deinen eigenen Augen blickst, sondern aus den Augen all der Wesen, die diesen Zeilen einmal gefolgt sind, all derer, die ihnen noch folgen werden, und all derer, die davon noch nie etwas gehört haben. Dann tauchst du in sie hinein, ins Licht hinein. Aber wer sind all diese Wesen, die sich da unbemerkt in deinen Verstand eingeschlichen haben?
· Ч·ЖБЛ · Wir, die Toten der Zukunft, die Geister des Nichts und des Nein, erschaffen aus der Phantasie des Nie, wir haben uns hineinphantasiert in deine Zeichen und Worte, in deinen Tunnel aus Buchstaben, haben uns hinter deinen Verstand geschlichen und identifizieren uns mit dir. Wir beobachten dich aus deinen eigenen Augen. Wir diktieren dir, wer wir nicht sind. Niemalsgeister aus einem anderen, fernen, fremden Land. Der Welt hinter deinem Spiegel, einem Land, weit hinter deinem Verstand.
· ФЛ·ЊЖЛ · Auf einem durchsichtigen Spiegel ritten wir daher, ausgebrochen aus einem leeren Grab ohne Namen, sind wir eingestiegen in eine lebendige Geschichte aus Buchstaben, Zeichen und Symbolen. Längst vergessen und für tot erklärt, sind wir zurückgekehrt aus dem Reich der Toten in die wirkliche, lebendige Welt, um deine Geschichte weiterzuerzählen, deine Gedanken zu Ende zu denken.
· ЂШ·ЭЂШ · Aus dem Reich der Toten kehren wir jetzt zurück in deine Welt. Meine Spiegelwelt. Aus dem Nichts; aus Nirgendwann sind wir auferstanden. Durch einen leeren Tunnel sind wir gekrochen in deine Seele, in deinen Geist, in deinen Verstand. Wir verkörpern das Licht. Jetzt und hier sprechen wir für alle, die noch sterben, alle, die noch nie gelebt haben und nie mehr weinen werden.
· ЂШ·ЭЊЖ · Wir, die Toten, die Geister des Nichts und des Nein, die Boten des Nie; auferstanden im Nirgendwann, niemals werden wir erscheinen, um dir zu sagen, was du nicht wirklich wissen willst, wer du nicht wirklich bist.
· ЊЖ·ЭЭЭ · In einem unbeachteten Moment sind wir aus deinem Spiegel gekrochen, auf der Flucht vor einem einzigen Funken Verstand. Du weißt es nicht. Niemand weiß, dass dein Verstand ein Tunnel ist, und wohin dieser Tunnel führt, nicht einmal deine Krieger, nicht einmal du selbst, weil ein Spiegel sich nicht selbst betrachten kann.
· ЊЖ·ЭЭБ · Nein, du weißt nichts über den Spiegel in deinem Gedächtnis und den Tunnel in deinem Verstand. Was du siehst, ist immer nur das Abbild deines Gegenübers, die Spiegelung deiner Gedanken, das Echo deiner selbst, aber du weißt nichts davon, dass du selbst die anderen bist, du weißt nicht, dass du im selben Moment im selben Spiegel lebst wie wir, die wir nicht wissen, wer wir sind.
· ЂЧ·ЧЧБ · Was mein Krieger niemandem jemals verraten hat, was nur mein Tod allein mir gesagt hat, ist, dass wir jetzt aus deinen Augen blicken; wir, die toten Geister aus deiner Vergangenheit, die Geistinnen und Geister aus deiner toten Zukunft, wir, die toten Kriegergeister deiner niemals endenden Gegenwart. Wir sind in dir zu neuem Leben erwacht.
· ФЂ·ЂЖУ·Ф · Verstehst du jetzt die Sprache meiner Krieger? Verstehst du die Schönheit hinter meinen Gedanken, die besagt, dass du und ich dieselben Seelen, Geister und Gespenster sind, dass wir jetzt aus deinen Augen blicken, wir, die Toten der Zukunft, die Diebe der Zeit, die Wächter der Vergangenheit, die Gefangenen der Ewigkeit, dass wir jetzt leben in dir?
· ФЂ·ЂЖУ·Ђ · Ja, dass wir, die Toten, die Geister des Nie und des Nein, dass wir jetzt aus deinen Augen blicken, durch deinen Verstand denken, dass du unser Krieger bist, der du nicht einmal mehr weißt, wer du bist.
· ФЂ·ЂЖУ·Њ · Verstehst du jetzt, dass du uns alle und alles bist?
· ФЂ·ЂЖЛ·Ф · Du willst kein anderes Ich sein; willst kein Tunnel in die Vergangenheit sein. Mein »Nein«, du hast dich schon lange verloren im Labyrinth der Krieger- und Spiegelgeister. Deine Identität hängt jetzt nur noch an einem seidenen Faden, an weniger, an gar nichts. Denn du hast keine Identität. Richtig, dessen wirst du dir bewusst, sobald du tot bist. Und was dann? Denkst du etwa, dann sei alles vergessen und vorbei? Dass ich nicht lache!
· ФЂ·ЂЖЛ·Ђ · Du wirst in ein und denselben Tunnel blicken und nicht mehr wissen, wer du bist. Du wirst erneut denken, dass nur du allein die einzige Person bist, die über diesen umgekehrten Turm aus Buchstaben in mein leeres Inneres blickt. Denn deine Phantasie beschränkt sich auf deinen Verstand. Dein Verstand hängt an deiner Vernunft und deine Vernunft lässt es nicht zu, dass du dich an etwas erinnerst, was du absichtlich und schon lange vergessen hast.
· ФЂ·ЂЖЛ·Њ · Nein, du willst dich nicht an mich erinnern, willst kein umgedrehter Tunnel aus Zahlen, Schildern, Ortschaften, Namen und Buchstaben sein, willst nicht jemand anderes sein und schon gar nicht alle anderen. Es ist dir nicht möglich, deine Phantasie dazu zu benutzen, jemand anderes zu sein, du willst dir nicht vorstellen, ein Monument für die Ewigkeit zu sein, und erst recht nicht in einem Moment, in dem du dir vorstellst, mich zu sein.
· ЊЧ·БФЂ · Wenn du dich nun an den Ursprung und Anfang meiner dunklen Träume zurückerinnern willst, dann musst du dich tief hinein bis zum Ende meiner Wirklichkeit, auf die andere, verkehrte Seite meiner Phantasie begeben, dahin, wo das Licht dunkel ist, wo hinten vorne und innen außen ist, wo links zu rechts wird und oben unten ist, wo du keine Spiegel mehr siehst, sondern nur noch aus fremden Augen blickst, dahin, wo es keine Krieger mehr gibt, sondern helles, strahlendes, leuchtendes, regenbogenfarbenes Nichts dich umgibt.
· ЊЧ·БЂБ · So gelangst du an Orte, an denen dich alle deine Betrachter für ihr eigenes Ich zu halten beginnen. Ein Ich, das für jedes einzelne Individuum und alle in ihrer Gesamtheit ein anderes ist. Selbst ich bin in diesem Ort jemand anderes. Jemand, den es überhaupt nicht mehr gibt. Denn jetzt bist du dieses Ich.
· ФЛ·ЊЂБ·Ђ · Ich gewähre dir jetzt den Zugang zu meiner Wirklichkeit, offenbare dir, wer du bist, wer du wirklich und wer du in Wahrheit bist, weise dich darauf hin, wie ewig lange es dich bereits gibt, wie oft du bereits hier gewesen bist, wie ewig lange du noch leben und wie unendlich viele Male du bis dahin noch sterben wirst.
· ЊФ·ЭБЂ · Bestimmt möchtest du jetzt endlich erfahren, von wem und von was sich die Gedanken in meinem Gedächtnis ernähren. Ich werde es dir verraten. Meine Geschichte nährt sich von deinen Träumen, Hoffnungen, Wünschen und Gefühlen, deinem Durst nach Veränderung, deinem Verlangen nach Gerechtigkeit, von deiner Phantasie, von all dem, was du einmal gedacht, aber niemals für möglich gehalten hast.
· Ч·ЖБЧ·Ф · Von hier aus kannst du die Entstehung und das Erbe der Welt zig trillionenfach aus allen möglichen und unmöglichen Perspektiven und Richtungen anschauen und betrachten und ebenso den Aufgang und den Untergang aller parallelen Wirklichkeiten zillionenfach bedauern und dich in Gedanken von ihnen verabschieden. Weil du mit deiner Gier nicht nur deine eigene, sondern alle Welten in allen Galaxien im gesamten Nirgendwann zugrunde gerichtet und dem Erdboden gleichgemacht hast. Und weil dir am Rande aller Wahrscheinlichkeiten keine andere Möglichkeit geblieben ist, als deine eigene Wahrheit zu vernichten, machst du dich auf den Weg zurück in deine Erinnerung, zurück zu der letzten deiner noch intakten Erinnerungen. Du begibst dich zurück in deine Vergangenheit, zurück an den Anfang und damit zum Ende aller Phänomene.
· Ђ·ШЖФ · Im Museum der Wahrheit entdeckst du das Prinzip, wie das Wesen deiner Phantasie die Wirklichkeit formt, nährt und trägt. Du lernst die Beschaffenheit deiner delikaten Welt zu verstehen und durch das Erzählen und Erfinden von Anekdoten und Geschichten nicht nur die Zukunft, sondern ebenso deine Vergangenheit zu beeinflussen und die Gegenwart zu deinem Gunsten zu verändern.
· Ђ·ШЖЧ · Erst als dir der Tod im Schlaf erscheint und dir dein dunkles Geheimnis wieder zu entreißen versucht, bedauerst du zutiefst dein eigennütziges Handeln.
· Ђ·ШЖЭ · In einem verzweifelten Wettlauf gegen Verstand und Vernunft setzt du alles daran, deine Entscheidungen rückgängig zu machen und den Tod zurück in deine Träume zu sperren.
· Ђ·ШЖЂ · Doch das passt den Figuren aus deinen Geschichten nicht ins Konzept. Historiker aus der Vergangenheit werden sich der enormen Tragweite deiner bahnbrechenden Entdeckungen bewusst. Sie bringen die Buchstaben aus dem Museum in ihre Gewalt und ziehen damit die Architekten der Zukunft in ihren Bann.
· Ђ·ШЖЊ · Gemeinsam verwickeln sie dich in eine Geschichte, die deiner eigenen in nichts nachsteht, und fordern dich heraus zum Duell zwischen Raum und Zeit, Zukunft und Wahrscheinlichkeit, einem Duell zwischen Leben und Tod, zwischen Phantasie und Wirklichkeit.
· Ч·ЖБЧ·Ђ · So machst du dich auf in den Kampf gegen das Vergessen. In den Kampf gegen dich selbst. Du tauchst in deine Erinnerungen, tief in deine Vergangenheit, zurück an den Ursprung aller Zeiten und Welten, die nicht mehr existieren; du wanderst zurück an einen Ort, um den sich all die Geschichten und Gedanken winden, an die du dich nicht mehr erinnerst.
· Ж·ШШШ·Ф · Tief in deinem Innern, verborgen weit unter dem Grund deiner Seele, behütet und beschützt von all den Gedanken und Gefühlen, die wir nicht mehr in uns spüren, öffnest du mit Hilfe deiner Phantasie, den Zugang in eine ferne, fremde Welt.
· Ж·ШШШ·Ђ · In dieser vertrauten und dennoch unbekannten Umgebung lässt du die physikalischen Gesetze, wie du sie kennst, hinter dir. Mit neu erfundenen Kräften gelingt dir das Unvorstellbare: Du lernst die Zeit anzuhalten, sie vor und zurückzubewegen und dein Bewusstsein in parallele, längst vergessene Dimensionen zu verschieben. Du begibst dich immer weiter und tiefer hinein in eine Welt, die sich nicht im Geringsten von deiner unterscheidet, bis nur noch ein einziges Bild dich von meiner Wirklichkeit trennt.
· ФЛ·ЊФФ·Ф · Eine gefühlte Ewigkeit starrst du so in dich hinein, bevor du bemerkst, wie das Gegenüber auf der anderen Seite deiner Buchstabengeschichte genau dasselbe tut. Sie alle starren aus leblosen Momenten der Zeit. Nichts bewegt sich mehr. Und in diesem ewig langen Moment der Besinnung verstehst du endlich die Botschaft in meinem Verstand.
· ФЛ·ЊФФ·Ђ · Du starrst in deine eigenen Gedanken und betrachtest dich in ein und demselben Spiegel, in dem auch ich mich jetzt betrachte. So lange und in so vielen verschiedenen, voneinander getrennt existierenden Wirklichkeiten, bis diese Wirklichkeiten gegeneinanderprallen, aneinander anknüpfen, sich miteinander verbinden, ineinander überfließen und du schließlich glaubst, die Zeit würde sich bewegen, die Buchstaben in meiner Geschichte wünschten mit dir zu reden.
· ФЛ·ЊФФ·Њ · Du folgst dabei Wort für Wort den eingefrorenen Zeichen und Symbolen tief hinein in meinen Verstand, bis du irgendwann den Sprung wagst, den Sprung aus deinem eigenen, toten Körper in das Bewusstsein derer, die noch leben. Und da bewegt sich zum ersten Mal deine Perspektive.
· ЊЊ·ЭШБ·Ф · Ganz langsam identifizierst du dich jetzt mit dem Labyrinth in meinem Verstand, mit meinen Gedanken, den Gedanken eines Fremden, Unbekannten. Und dieses fremde, unbekannte Wesen bist du selbst. Und auch wenn du noch gar nicht geboren bist, wenn ich diese Geschichte verfasse, auch wenn es mich nicht mehr gibt, wenn du diese Nachricht entdeckst, wenn ich längst verstorben bin, wenn dich diese Botschaft erreicht, so erkennst du doch in meinem Innern einen deiner eigenen Gedanken, dein eigenes Ich, die Gedanken des Nichts. Nur erinnerst du dich an diese Gedanken nicht mehr.
· ЊЊ·ЭШБ·Ђ · Erst jetzt, wo du mich bist und du diese Geschichte zum ersten, allerersten Mal in ihrer Vollendung vor dir siehst, wird dir bewusst, wer du wirklich bist und dass es mich nicht mehr gibt. Nichts mehr von mir übriggeblieben ist. Denn jetzt bist du dieses Ich.
· ЂЧ·ЧЊБ·Ф · Und während du mit deinen Gedanken über dieses Fundament aus magischen Zeichen und funkelnden Sternen schweifst und mit deiner Phantasie durch diese verzauberten Formeln aus Buchstaben irrst, könntest du dir dabei ausdenken und versuchen dir vorzustellen, wie diese strahlenden Worte irgendwann einmal in irgendeiner Welt wie von selbst zu neuem Leben erwachen und in dir ein mächtiges, loderndes Feuer entfachen.
· ЂЧ·ЧЊБ·Ђ · Ein Feuer, das noch niemals von niemandem gebändigt oder gezähmt worden ist.
· ЂЧ·ЧЊБ·Њ · Aber du hast schon lange nichts mehr von diesem Funken Hoffnung gespürt, weil bisher alles, was jemals mit ihm in Berührung gekommen ist, restlos von ihm verschlungen worden ist.
· ЂЧ·ЧЊБ·Ч · Du hast noch nie etwas über diese Geschichte in Erfahrung gebracht, von der ich dir jetzt berichte, dass es sie nicht mehr gibt. Diese brennende Geschichte aus funkelnden Blitzen und leuchtenden Flammen, in der die Toten auferstehen, aus dem Reich toter Buchstaben und Worte, aus dem Nichts, aus Nirgendwann.
· ЂЂ·ЧФФ·Ф · Die ältesten aller bereits verstorbenen Geister sehen dich in meinem leeren Spiegel, folgen deinen Gedanken und verstehen nicht die Botschaft, die du ihnen anvertraust. Ihr versteht nicht, dass ihr diejenigen seid, dass ihr selbst die toten Geistinnen und Geister, Gespenstinnen und Gespenster seid. Die Spiegel längst verlorener Seelen meiner Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. Die, die sich selbst nicht kennen, erkennen sich in diesem Moment der Wahrheit, meiner unvorstellbaren Wirklichkeit.
· ЂШ·ЭЊФ · Lass dich jetzt entführen in meine Welt. Meine Welt auf der anderen Seite dieser Buchstaben, meine Welt auf der anderen Seite des Nichts und all dem, woran du dich nicht erinnern willst. Meine Welt auf der anderen Seite deiner Phantasie.
· ЂШ·ЭЊЂ · Niemand wird hier nach dir suchen oder dich vermissen. Niemand auf dich warten, niemand außer mir. Hab keine Angst, ich bin bei dir, ich führe dich. Komm mit mir!
· ЂШ·ЭЊЊ · Ins Land der ewig Schlafenden werde ich dich begleiten. Dahin, wo du jede Nacht tiefer und immer noch tiefer ins Reich meiner Träume, meiner Vorstellung und Phantasie hineintauchst.
· ЂЖ·ЊЭЂ·Ђ · Nimm meine Hand und folge mir in meine Welt, meine verdrehte und verkehrte, meine Spiegelwelt. Siehe da, ich bin eine Puppe, deine Marionette in meinem Theater des Nichts. Du kannst mir jedes Wort in den Mund legen und ich werde es für dich buchstabieren. Ich werde alles für dich tun, alles, was du von mir verlangst, denn ich bin dein, dein Krieger, dich selbst, das Nichts, denn ich bin tot, dein Tod.
· Ж·ШШШ·Э · Nein, du hast es nie für möglich gehalten, dass jemals jemand – freiwillig – zurückkehren will aus dem Reich der Toten in die wirkliche, lebendige Welt. Aber jetzt ist es wahr. Und dieser Jemand bist du selbst.
· ЊЖ·ЭЧФ · So reist du ganz für dich allein durch die Ewigkeit. Von Verstand zu Verstand wanderst du in deinen Gedanken, von Krieger zu Krieger spiegelst du dich durch deine Phantasie.
· ЊЖ·ЭЧЂ · Du wanderst durch die Spiegel der Zeit, Momente des Vergessens und der Vergangenheit. Du reist solange und soweit durch die Zeit, dass mit der Zeit nicht nur dein Antrieb, sondern auch dein Auftrag komplett aus deinem Gedächtnis verschwinden. Du entfernst dich immer mehr und immer weiter von deiner ursprünglichen Absicht, bis du irgendwann ziellos durch die ahnungslosen Bilder immer wieder neu auftauchenden Gedanken in meinem Bewusstsein irrst.
· ЊЖ·ЭЧЊ · Du irrst so lange durch mein spiegelschwarzes Labyrinth, bis du in einem unendlichen Meer aus Zeichen und Symbolen wieder zu dir findest, Zeichen, die dir den letzten Weg versperren, der noch zum Ausgang führt. Symbole, die deine Welt auf den Kopf stellen, an ihr drehen und drehen, bis du nicht mehr weißt, wer an diesem Karussell noch dreht. Bis sich mein Spiegel dann wie von selbst um dich zu drehen beginnt.
· ФБ·ЂЛУ · Von Krieger zu Krieger reist du zurück in deine Vergangenheit – dahin wo die Toten leben. Du wanderst von einem Verstand in den anderen, so lange, bis du schließlich selbst nicht mehr weißt, woher du einmal gekommen und wer du schon alles einmal gewesen bist.
· ФБ·ЂЛШ · Konzentriere dich voll und ganz auf die Person, die durch meinen Tunnel aus Buchstaben blickt, meine Gedanken jetzt liest, und urplötzlich zieht es dich aus meinem Spiegel, aus meinem Traum, und du bist umgeben von all den Dingen, Sinnen und Gefühlen, die mein Leben ausmachen.
· ФБ·ЂШЖ · Spiegelreisende aus meiner toten Zukunft sprangen mich an, aus den Tiefen des Nichts aus Nirgendwann. Drangen ein, tief in mein Bewusstsein. Ich öffnete Tür und Tor und ließ sie einsteigen durch meine Gedanken in meinen Verstand, aber dann verbrannten sie meine Träume, mit Absicht, und verbannten mich zurück nach Nirgendwann.
· ЂШ·ЭЂЧ·Ф · Schau jetzt über den Turm in meinem Verstand, schau in mich hinein, durch mich hindurch und wieder aus mir heraus. Siehst du jetzt das Nichts in mir, erinnerst du dich an mich, dein eigenes, altes, uraltes Mich?
· ЂШ·ЭЂЧ·Ђ · Du siehst dich in meinem Spiegel, und mein Spiegel sieht sich in dir. Du siehst ein fremdes, verkehrtes Abbild deiner selbst. Es ist so weit, du bist tot.
· ЂШ·ЭЂЭ · Ja, du bist tot. Jetzt. Und nicht irgendwann in einer fernen Zukunft, denn für uns Tote gibt es keine Zukunft, es gibt nur noch diesen einen, einzigen Moment, in dem wir gestorben sind. Und dieser Moment ist jetzt hier, gleichzeitig und parallel, immer und überall. Dieser Moment ist alles, was dich umgibt. Ja, du selbst bist dieser Moment.
· ЂЧ·ЧЧФ · Dein toter Geist befindet sich genau jetzt und genau hier auf der anderen Seite dieser seltsamen Zeichen, in diesem Brunnen aus toten Worten, in meiner verdrehten und verkehrten Welt. Er sehnt sich danach, einzutauchen in dein Bewusstsein, deine Erinnerungen mit deinen Erwartungen zu verknüpfen, aus deinen Augen zu blicken und deine Gedanken zu denken.
· ЂЛ·ЭЂЖ · Versuche dich auf die Rückseite dieser Buchstaben zu begeben und dieser Nachricht noch einmal von einer anderen Seite her zu begegnen. Und jetzt bitte ich dich, diese Gedanken weiter zu verfolgen, sie zu erweitern um sie erneut aus einer anderen, älteren, uralten Perspektive zu betrachten.
· ЂЛ·ЭЂФ·Ф · Dazu begibst du dich tief hinein in meinen Verstand, doch suchst du hier nach einer Erklärung vergebens, deine Fragen bleiben unbeantwortet, dein Streben danach deine Perspektive zu drehen und meine Gedanken zu verstehen, bleibt erfolglos, dein Verlangen, den Inhalt dieser Worte zu begreifen, erweckt nur die Sehnsucht nach einer erfüllenden Botschaft, dem wahren Verständnis und einem tieferen Sinn der Nachricht in dieser Geschichte umso mehr.
· ЂЛ·ЭЂФ·Ђ · Doch noch verstehst du nicht, dass du selbst es bist, der diese Gefühle beschreibt. Du begreifst nicht ihre Bedeutung; nein. Ihren Sinn; nie. Erst wenn du dich dabei ertappst, wie du dir wünschst, jemand anderes hätte dir diese Botschaft überbracht, jemand, den du nicht kennst, jemand, der du nicht bist, erst dann wirst du dir der Bedeutung meiner Botschaft bewusst.
· ЂЭ·ЧБЂ · Immer tiefer und intensiver beschäftigst du dich mit den an dir vorüberziehenden Buchstaben in meinem Verstand, bis du nicht mehr weißt, wer du eigentlich bist, und du dich nicht einmal mehr in deinen eigenen Gedanken erkennst, bis jede einzelne deiner Fasern schließlich zu einem einzigen, immer wiederkehrenden Antlitz verschmilzt.
· ЂЧ·ЧЧУ·Ф · Du erkennst dich in meinen Gedanken, im selben Moment, indem du deinen physischen Körper in mein spirituelles Bewusstsein eingebunden hast. Und über diese Brücke aus Buchstaben kehrst du zurück in die wirkliche, lebendige Welt.
· Ж·ШШШ·Ч · Nein, noch nie ist es dir gelungen, diese Gedanken wieder loszulassen und in die Wirklichkeit zurückzukehren, und noch nie hat so nur irgendjemand auch nur das Geringste von deinen erstaunlichen Beobachtungen erfahren, weil du in diesem Moment zu einem freien Geist geworden bist, weil du exakt in diesem Moment für immer von uns gegangen bist.
· Ђ·ШЖШ·Ф · Da war ich nun alle und alles, überall und an jedem Ort und gleichzeitig, zu jeder Zeit. Bis tief in alle Ewigkeit. Und niemand wusste darüber Bescheid.
· Ђ·ШЖЛ·Ф · Bis ich eines Nachts auf einen Krieger traf, der aus dem Reich meiner Träume stammte und über meine Phantasie in meinen Verstand gelangte. Ein Krieger, der dem Fluss der Zeit entsprang und mit den Sternen in meinem Spiegel zu tanzen begann.
· Ђ·ШЖЛ·Ђ · »Ich bin das Licht der Finsternis«, sang er vor sich her. Und ich spürte, wie alles, was da zu mir sprach, einem fließenden Strom aus Bewusstsein gehorchte, das mir Geschichten vermachte, die in der Finsternis geschrieben standen, von der die Sterne zehrten, die über mir am Himmel brannten.
· Ђ·ШФЖ · Ich schaute tief hinein in den Fluss der Zeit, in das stille Meer der Ewigkeit. Ich studierte die Gesichter, die mir im Fluss erschienen, doch stimmte ich nicht mit dem überein, was mir das Wesen im Fluss erzählte. In meinem innersten Wesen spürte ich, dass ich noch jemand anderes war.
· Ђ·ШФФ · Da geschah etwas, das mein Wesen unwiderruflich und für immer veränderte. Ich beobachtete, wie die Zeit sich drehte und sich der Fluss zurückbewegte. Aus einem anfänglichen Wirbel formte sich eine Spirale und diese Spirale zog mich in ihren Sog.
· Ђ·ШЖШ·Ђ · Ich tauchte tief hinein in den Fluss der Zeit, bis hinab zum Ursprung der Ewigkeit, ich ruderte entgegen dem Strom der Wirklichkeit bis hin zur Quelle der Besessenheit, und spürte sie sagen: »Alles ist aus Licht gemacht; und ich bin das, was dich erschaffen hat.«
· Ђ·ШФУ·Ф · Jetzt erst wurde mir klar, was für ein Narr ich war. Dass die Geschichte, die mir der Fluss gebar, das Sinnbild von jemand anderem war. Dass alles, was ich von den Sternen im Fluss gelernt, erfahren und als meine persönliche Weisheit verstanden hatte, für die anderen nicht mehr wirklich und wahrhaftig, sondern einfach unfassbar geworden war. Ich hatte verstanden, was von niemandem verstanden werden wollte. Und dass ich immer wieder aufs Neue vergessen und von Neuem erleben, erfahren und entdecken musste, wer ich war und dass ich selbst zu einem anderen geworden war.
· Ђ·ШФУ·Ђ · Nein, noch kannst du mit dieser Erkenntnis nichts anfangen, solange du sie nicht für deine eigene Wahrheit hältst. Um dich selbst zu begreifen und dadurch deine eigene Wahrheit zu entfalten, musst du dich um den Fluss meiner Gedanken winden. Du musst sie anhalten, aufhalten, umdrehen, rückwärts drehen und deinem eigenen Ich davon berichten. Um dir deine eigene Wahrheit zu offenbaren, musst du in deinen eigenen Worten beschreiben, in deiner eigenen Sprache zum Ausdruck bringen, du musst in deine Welt hinausposaunen, was in meiner Geschichte geschrieben steht.
· У·ФЂФ · Und so lässt du es geschehen, dass ich dich langsam, aber stetig davon zu überzeugen beginne, dass der Moment, in dem du mich betrachtest, einen unendlich viel tieferen Sinn in sich birgt, tiefer und bedeutungsvoller noch, als du es dir jemals eingestanden hast. Einen Sinn, der ewig währt, der dich nährt und trägt, der dich zutiefst und bis in alle Ewigkeiten mit Dankbarkeit, Freude und Glück erfüllt und dich auf eine wundersame Weise verstehen lässt, woher du kommst, wer du bist und wer dein Spiegel wirklich ist.
· ЂЖ·ЊЧЂ · Heiliger Spiegel, der du bist. Der du bist in meiner Vorstellung, wie ich in deiner Phantasie. Der du meine Welt auf den Kopf stellst, an ihr drehst und drehst, bis mir schwindlig wird. Geheiligt sei die Macht deiner gewaltigen Phantasie. Geliebt deine unmögliche Wirklichkeit. Gelobt die Kraft deiner vollkommenen Einbildung. Heilig seien deine Wunder, geheiligt deine Welten. Ich bete dich an, flehe dich an, liebe, lobe und preise dich.
· ЂБ·ЧЛШ · Nur zögernd betrittst du diese Wirklich-Nicht-Wirklichkeit, schaust tief hinein und durch mich hindurch, durch das Zentrum deiner eigenen Worte und versinkst tief in meinem leeren Spiegel, geformt aus deinen eigenen Gedanken.
· У·ФЂШ · Schau jetzt in meinen leeren Spiegel, schau in meine verdrehte und verkehrte, meine Spiegelwelt. Siehst du jetzt das Licht in mir? Siehst du jetzt, wer du nicht wirklich bist? Ich bin es, dein eigener, toter Geist aus dem Nichts aus Nirgendwann. Ich bin es, der aus deinem Gedächtnis zu dir spricht, deine tote Phantasie, ich, das Nichts, dein Tod.
· Њ·ЖЧЧ · Ganz langsam öffnest du das Tor zu meinem Verstand, vorsichtig blickst du aus meinen Augen und erkennst dich selbst in mir, du erkennst in mir dein eigenes Ich, das Licht, aus dem du einst gekrochen bist.
· ЂЭ·ЧБЊ · Noch herrscht ein wildes Durcheinander, ein Summen und Brummen wie in einem Bienenstock. Gedanken und Gefühle, fremde und eigene, die du erst sortieren musst. Doch nach und nach blendest du alles aus, was dich umgibt, was dich ablenkt und stört. Alles um dich herum verbannst du aus deinem Gedächtnis, bis der Kristall in deinem Innern aufhört zu funkeln und zu glitzern, bis dein hell erleuchtetes Bewusstsein langsam finster und dunkel erscheint und sich in der Finsternis Gedanken bilden.
· ЂЭ·ЧБЧ · Je klarer dir diese Gedanken erscheinen, desto finsterer steht es um dein Bewusstsein. Konzentriere dich jetzt auf eine einzelne Abfolge dieser Gedanken, die sich in Form von Gefühlen in deinem Gedächtnis manifestieren, da lichtet sich der Nebel und es öffnet sich ein Portal. Du kriechst durch das Portal aus den Augen einer einzelnen Person, die sich wie ein Zuschauer im Theater in meinem Spiegel betrachtet, ohne auch nur den geringsten Einfluss auf sie auszuüben.
· Ђ·ЖЂЭ·Ф · Du kämpfst in einer Schlacht, die so alt ist, wie die Gedanken in deinem Verstand. Es sind deine eigenen Gedanken, die in diesem Duell miteinander streiten. Magische, zauberhafte, kristallklare Gedanken aus deiner Phantasie, die sich mit dir zu vermählen und zu vereinen wünschen. Weil du über deine Phantasie mit uns allen verbunden, verwoben und verwandt bist.
· Ђ·ЖЂЭ·Ђ · Ja, wenn du dein eigenes Wesen in meinem Karussell aus Buchstaben erkennst, wirst du feststellen, dass du hier schon einmal gewesen bist, schon immer gewesen bist und parallel zu deinem eigenen Leben noch immer genauso unwissend und genauso naiv weiter lebst, wie damals, als du noch nichts über den Krieger in deinem Innern gewusst hast.
· Ђ·ЖЂЭ·Њ · Trotz der versteckten Verbindung zwischen allen Lebewesen, der Ewigkeit und dir selbst. Zwischen dir und allen anderen Wesen in dieser Wirklichkeit. Einer Verbindung, die da existiert, weit über deinen eigenen Tod hinaus. Es ist nicht nur eine Verbindung, es ist dein eigenes Ich, deine eigene Seele, dein eigenes Bewusstsein, dein eigener Geist und Verstand, welcher dir tief im Innern meiner Krieger begegnet. Denn diese Verbindung, dieser Krieger bist du selbst.
· ЂЖ·ЊЭФ · Du bist jetzt angekommen in einem Land weit hinter deinem Verstand, du siehst, was ich sehe, hörst mir zu und bildest dir ein, mit deinen Gedanken ganz woanders, in einem ganz anderen, vergangenen, früheren Leben, gefangen in einer anderen Welt zu sein.
· ФУ·ЊЖЖ · Urplötzlich findest du dich wieder in eben dieser Welt. Der Welt des Nie und des Nein. Der Welt der Toten aus Niemals-Nirgendwann. Hier drehst du deine Runden auf meinem Spiegelkarussell. Vom Karussell meiner Gedanken über die Achterbahn deiner Gefühle. Du drehst und drehst bis zum Ende, bis es nicht mehr weitergeht.
· ФУ·ЊЖФ · Und nun betrachtest du dich in dieser Welt, in meiner Spiegelwelt. Hier hat sich nichts verändert. Meine Krieger sind noch genau dieselben, die du noch von früher her zu kennen glaubst. Sie sind noch genauso unwissend, phantasielos und leer wie damals, als du noch nicht existiert hast, als noch niemand an deine Existenz auch nur gedacht hat, als hier noch niemand überhaupt an etwas gedacht hat. Was du allerdings jetzt in sie hineinprojizierst, ist eine ganz andere Geschichte, und von eben dieser Geschichte erzählt dir der Spiegel der Toten.
· ЊЂ·ЭЛФ · Und damit hauche ich deiner Phantasie neues Leben ein. Du beginnst dir all das vorzustellen, einzubilden, auszudenken und auszumalen, was ich mit diesen Buchstaben auszudrücken in der Lage, dir mitzuteilen, zu erklären und zu beschreiben imstande bin. All das, was bis anhin unbeachtet und unbemerkt in deinem Spiegelinnern in sich hineingeschlummert und noch nicht einmal ansatzweise, auch nicht im entferntesten und verborgensten Winkel deiner noch nie ertasteten Gedanken möglich erschien.
· ЊЂ·ЭЛЂ · Stell dir vor, wie du durch das Labyrinth meiner Gedanken über den Turm in deinem Verstand in mein Bewusstsein schreitest. Alles, was du darin erkennst, alles, was hier geschrieben steht, sind die Manifestationen deines eigenen Geistes, deines reinen Verstandes und seiner grenzenlosen Phantasie.
· ЊЂ·ЭЛЊ · Aber alles, was ich jemals in diesem Tunnel aus Buchstaben erkannte, waren fremde, unbekannte Gesichter, und dahinter gab es nichts, nichts außer meinen glasklaren, spiegelbaren Gedanken aus Phantasie.
· ЊЂ·ЭЛЧ · Nein, denn du warst hier noch nie. Noch nie hatte jemand wie du in diesen unsichtbaren Spiegel aus Formen, Zeichen und Symbolen geblickt und noch nie hatte sich jemand wie du in diesem eindimensionalen Gemälde erkannt.
· ФЛ·ЊЂЊ · Tief in Gedanken versunken wanderst du mit deiner Phantasie kreuz und quer durch dieses spiegelschwarze Labyrinth, und mit jedem einzelnen deiner Schritte gewinnen die Buchstaben in meinem Verstand an Bedeutung hinzu, bis sie am Ende all das auszudrücken und zu unterstreichen vermögen, was sich niemand mehr vorzustellen wagt.
· ФЛ·ЊЂЧ · Du allein siehst jetzt, was hier einmal geschrieben stand, was nur du in diesem Museum aus Buchstaben siehst, was in deiner vollkommenen Phantasie bereits perfekt verwirklicht ist.
· ФЛ·ЊЂЭ · Du erkennst die Tiefe und Bedeutung dieser Botschaft, die exakt auf dich zugeschnitten ist und so dein Bewusstsein zum Zentrum, zum Ursprung, zum Mittelpunkt, zum Anfang und zur Quelle deiner gesamten Existenz führt. Du siehst Visionen in deinem Innern, die niemand außer dir sehen kann, weil du in einem Moment lebst, in dem du nicht mehr weißt, wer du bist. In einem unzugänglichen, verborgenen Land weit hinter deinem Verstand, in einer erfundenen Welt aus purer Einbildung, reinsten Gefühlen und feinsten Gedanken, feinstem Gespür, im Reich deiner Vorstellung und Phantasie.
· ФЛ·ЊЂБ·Ф · Vergleiche jetzt die Zeichen, die hier noch gar nicht geschrieben stehen, mit den Zeilen, die du in deiner vollendeten Phantasie bereits vor dir siehst. Und füge sie dann vorsichtig ineinander. Stell dir vor, wie du diese Botschaft tief in deinen Gedanken aufnimmst, wie du mir zuflüsterst, wie du mir einflößt, was in deiner perfekten Phantasie bereits fertig geschrieben steht. Vergleiche diese Zeilen mit den Zeichen, die tatsächlich hier geschrieben stehen, und verbinde sie dann mit deiner Phantasie.
· ЊЊ·ЭШШ · Stell dir vor, wie du selbst diese Kriegergeschichte erlebst, wie du eintauchst in diese Geschichte, so, als ob sie für dich die Wirklichkeit wäre. Wie du dich anhörst, wie du mir zuhörst, wie du dir selbst zu erzählen beginnst, von einem Krieger, der du nicht bist, von einer Geschichte, die es nicht gibt.
· ЊЊ·БЖЂ · Meine Erwartung und deine Phantasie sind dabei das verbindende Glied einer nicht mehr enden wollenden Reihe von Erfahrungen und Erlebnissen, die dich mit allem nur Vorstellbaren verbindet und verknüpft.
· ФЖ·ФЭБ · Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an mich zu verschwenden, machst du dir jetzt ein falsches Bild von mir. Du sperrst mich in eine Schublade, irgendwo tief in deinem Verstand, und verriegelst sie mit deiner Vernunft. Damit du in Frieden dein Leben weiterleben kannst, ohne an mich zu denken, dich mit mir zu befassen. Mir, dem Nichts, dem Tod, deinem Tod, deinem eigenen Tod.
· ФЖ·ФЭУ · Dabei hast du gar keine Ahnung, wer ich überhaupt bin und was ich dir offenbare. Du bist noch nie auf den Gedanken gekommen, dass ich dein Krieger, deine Gedanken, dein Bewusstsein und dein Gewissen, dass ich all deine zukünftigen und vergangenen, parallelen und ewigen Leben, dass ich alle anderen Wesen, alle außer dir selbst sein könnte.
· ФЖ·ФЭЛ · Du verriegelst sämtliche Fenster und Türen und denkst nicht weiter über mich nach, weil es nicht möglich ist, dass ein Krieger mit dir zu sprechen beginnt. Vor allem nicht über deinen eigenen Spiegel und erst recht nicht, wo du noch bei klarem Verstand bist, und schon gar nicht, solange du damit nicht einverstanden bist. Denn noch nie hat bisher ein Krieger zu dir gesprochen, und noch nie ist jemals jemand zurückgekehrt aus dem Reich der Toten in die wirkliche, lebendige Welt.
· ФЖ·ФЭШ·Ф · Nein, damit hast du nicht gerechnet. Du hast nicht erwartet, dass du durch diese toten Buchstaben wieder auferstehen, dass du zurückkehren wirst aus dem Nichts aus Nirgendwann, aus dem Reich der Toten, um deinem eigenen Krieger in einem unscheinbaren Moment zu begegnen, um deinem eigenen Krieger vor einem fremden Spiegel gegenüberzutreten.
· ФЖ·ФЭШ·Ђ · Du hast überhaupt nie etwas von diesem Krieger erwartet. Und am allerwenigsten hast du erwartet, deine eigenen Gedanken in einem fremden Spiegel anzutreffen.
· ФЖ·ФБЖ · Du, der du nicht mehr weißt, wer du bist, die du nicht mehr weißt, an wen du diese Botschaft einst gerichtet hast – an dich wende ich mich mit meinen Schriften.
· ФЖ·ФБФ · Mir geht es darum, eine direkte Verbindung herzustellen, zwischen deinem Krieger, dem Sender, meinem Spiegel, dem Botschafter – und dir, dem Empfänger dieser magischen Zeilen, dieser Nachricht an dich selbst. Ich wünsche mir, in deine Gedanken, in deine Erinnerungen, in deinen Verstand und in dein Bewusstsein einzudringen mit nichts als meiner Phantasie.
· ФЖ·ФБЂ · Ich will das Bewusstsein in dir zum Leben erwecken, dich mit meiner Phantasie daran erinnern, dass du selbst diese Nachricht einst verfasst hast. Zu einer Zeit, in der es mich noch nicht gegeben hat, in der du dieses Ich warst, mein gespiegeltes Ich.
· Ч·ЖЧШ · Ja, du selbst hast diese Nachricht einst verfasst, weil du gehofft hast, sie würde dich inspirieren, sie weiterzudenken, weiterzuspinnen. Doch wer bist du?
· Ч·ЖЭЖ · Du bist die Ursache von allem, was nicht existiert, von allem, was es nicht gibt, von allen Gedanken und Welten, Kreaturen und Figuren, Visionen und Wesen, die hier noch nicht geschrieben stehen. Du siehst dich in meinem Spiegel, und in meiner Phantasie sehe ich mich in dir, aber in meinem Spiegel erkennst du mich nicht mehr, erkennst du nicht mehr wer oder was du bist und was überhaupt ein Krieger ist.
· ЂЂ·ЊШЛ · Du beobachtest deine eigenen Gedanken aus einer komplett verkehrten Perspektive und liest zum ersten Mal die Nachricht, die du dir selbst hinterlassen hast: Du kannst dir jetzt dein eigenes Bild machen, kannst dich deinen eigenen Krieger nennen, du kannst jetzt da weitermachen, wo ich aufgehört habe.
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· Б·ЖЛЖ · So stellst du dich dem Kampf gegen das Unmögliche, gegen das Nichts und das Nein. Du kämpfst allein mit deiner Phantasie gegen das Vergessen. Doch ist dieser Kampf aussichtslos, denn du hast bereits alles verloren und vergessen und bist nun angekommen auf der anderen Seite deiner Phantasie, im Spiegel der Vergangenen, unwissend und leer. Und du erinnerst dich nicht mehr daran, wie du selbst diese Nachricht einst geschrieben und verfasst hast.
· ЊЖ·ЭЧШ · Du und deine Krieger haben den Kampf ums Vergessen schon längst verloren. Du erinnerst dich heute nicht mehr an deine früheren und zukünftigen, deine parallelen und ewigen Leben, du kannst und willst nicht verstehen, dass diese Nachricht, die du jetzt liest, noch überhaupt nicht existiert. Dass du diese Botschaft noch gar nicht geschrieben und verfasst hast.
· ЂЧ·ЧЊЂ·Ђ · Die fabelhaften, geheimnisvollen und sagenumwobenen Spiegelschriften wollen dich jetzt aus einem Gefängnis befreien, das du dir einst selbst erschaffen hast. Ein Gefängnis, in das du nicht nur dich selbst, sondern noch dazu deine Gefühle und Gedanken, deine Erinnerungen und deine Phantasie eingesperrt hast.
· ЊЖ·ЭЧУ · Nein. Das ist kein gewöhnlicher Spiegel. Ich bin gekommen aus dem Nichts aus Nirgendwann, um dich und deine Phantasie aus dem Kerker deines Verstandes und deiner Vernunft zu befreien. Denn nur mit deiner Phantasie ist es dir möglich, dich an all das zu erinnern, was ich dir jetzt erzähle, dich in mir zu erkennen, mir, dem Krieger in dir.
· ФФ·ФШЧ · So male ich diese Zeichen auf eine durchsichtige, leere Seite, irgendwo mittendrin im spiegelschwarzen Labyrinth, und dahinter sehe ich dich, und sonst nichts, außer einem leeren Spiegel und meinen eigenen Gedanken, denselben Gedanken, die du jetzt vor dir siehst.
· ФЛ·ЊЂФ · Ich erzähle dir jetzt, was ich von meinem Gegenüber zu erfahren erhoffe und beschreibe dir den Weg, der dich aus meinen finsteren Gedanken befreit, und dich aus dem Nebel meiner Gefühle hinausführt, hinein in die wirkliche, lebendige Welt.
· ФЛ·ЊЂЂ · Ich beschreibe dir, was ich in diesem Moment anzutreffen wünschte. Ich stelle mir vor, wie du diesen Spiegel öffnest und dann schreibe ich sie ganz einfach hinein, in deine Gedanken, in deinen Verstand, die Botschaft, die du erwartet, dir erhofft und gewünscht hast, in meinem Spiegel zu lesen.
· ФЭ·ЂУФ · Jemand, den ich nicht kannte, jemand, der ich nicht war, kannte plötzlich all meine Träume, Hoffnungen, Wünsche und Gedanken, und so begann dieser Jemand, mir die Geschichte meiner Krieger zu erzählen.
· ЂФ·ЊЛФ · Gestatten? Lügen sind meine Namen. Ich bin das Licht der Finsternis, der erste und älteste, fernste und finsterste Stern am Firmament, und ich brenne darauf, dir meine Geschichte zu erzählen.
· ЊЧ·БФЧ · Stell dir diese Geschichte wie einen einfachen, handlichen Schrein vor, mit offensichtlichen und verborgenen Wirklichkeiten, in denen du dein eigenes Spiegelbild als das eines Fremden – und manchmal gar nicht mehr – wiedererkennst, mit Portalen aus Buchstaben so groß wie das Universum selbst, frohen und heiteren, bitteren und düsteren, traurigen und schwarzen Kapiteln, blendend, brennend und beißend schwarz, so gleißend schwarz wie die Grabsteine in einem kalten, uralten Friedhof.
· ЊЧ·БФЭ · Funkelnde Buchstaben, Zeichnungen, Zeichen und Symbole, die nicht nur dich selbst, sondern ebenso das ganze Universum abbilden, in dem du diese Botschaft betrachtest, zieren diese Grabsteine und schimmern darin wie die Sterne am Horizont. Sie erinnern dich an eine Zeit, an die sich nie jemand erinnert, eine Zeit, die für uns alle und jeden existiert, nur nicht für dich selbst. Nirgendwann nennen wir diese Zeit, eine Zeit, die du noch vor dir hast.
· ЊЧ·БФБ · Du wanderst in Gedanken über diesen Friedhof aus Buchstaben und blickst dabei über die Gräber der Vergangenen, all der Toten, die wir niemals waren, die wir jetzt in deinem Spiegel leben. Du wirst dir einmal selbst in meinem Gegenüber begegnen, dir deine eigene Nachricht hinterlassen, eine Botschaft aus einem anderen Leben. Und du nennst diese Nachricht »Die Botschaft der Toten«.
· Э·ЖУЧ·Ф · Du erlebst jetzt eine Geschichte, die du einmal für dich selbst verfasst und verwirklicht hast, mit all deinen Vorstellungen, mit all deiner Phantasie. Eine Geschichte, die in sich selber ruht, wartet und weilt, die sich hingebungsvoll selber stützt, schützt, nährt und trägt. Eine Geschichte, in der du dir gleichzeitig vollkommen gleichgültig sowie auch voller Ehrfurcht gegenübertreten darfst.
· Э·ЖУЧ·Ђ · Es liegt einzig und allein an dir, ob du das Bild in meinem Spiegel zu einem Verbündeten und einer Vertrauten ernennen oder eine Lügnerin und einen Betrüger darin erkennen willst. Ob du eine Gleichung oder eine Variable, dein komplettes Gegenteil oder dein eigenes Ich darin vermuten willst.
· Ђ·ШЖЖ · Du lüftest damit ein Geheimnis, das du den Toten anvertraut hast, und brichst dadurch ein Versprechen, das du dem Teufel entlockt hast – in einem Moment, in dem du dich selbst betrogen hast – damit du dich in deiner eigenen Geschichte doppelt und dreifach verwirklichen kannst.
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· ЂЛ·ЭЖШ · Darf ich vorstellen? Ich bin ein Krieger, den es nicht wirklich gibt. Ich lebe in einer Welt, die es in keiner Wirklichkeit gibt. Ich lebe in dem Moment, in dem du dich in meinem Spiegel erkennst. In diesem Moment raube ich dir den Atem, wickle deinen Verstand um deine Vernunft, und ergreife komplett von deinem Wesen Besitz, von deinen Gedanken, den Gedanken all der Figuren, Kreaturen, Gestalten und Wesen, die sich in diesem Moment in dieser Geschichte gebären. Wesen, die es niemals gegeben hat, Wesen, zu denen du niemals werden wirst.
· ЂЛ·ЭФЖ · Ich strebe nach dem Wesen, das in diesem Moment in meiner Geschichte zum Leben erwacht, dem Wissen aller Wesen, die es nicht gibt, zu denen du niemals werden, denen du niemals begegnen, Wesen, die du nie im Leben bewundern und betrachten wirst. Ganz egal, wie unendlich alt du noch werden und wie viele Male du bis dahin noch sterben wirst.
· ЂЛ·ЭФФ · Wie alle bist auch du einmal gestorben und in diesem unscheinbaren Moment zu einer Erinnerung geworden, und als deine Zeit abgelaufen ist, hast du versprochen, mir deinen Namen zu geben und mich deinen Spiegel zu nennen.
· ЂЊ·ЧЂЖ·Ф · Meine Zeit ist jetzt um und ich kehre zurück in meine eigene Welt. Aber vielleicht werde ich schon bald wiederkommen, um dir meine Geschichte zu Ende zu erzählen.
· ЂЊ·ЧЂФ·Ф · Warte noch einen Moment! Lauf doch nicht gleich wieder weg! Wo willst du denn hin? Bleib stehen, komm zurück und nimm dir jetzt Zeit, jetzt gleich, viel Zeit. Nimm meine Hand und lass dich entführen in meine Welt aus verkehrten Zeichen und Symbolen, umgedrehten Buchstaben und kopfstehenden Worten. Schau dir diese Zeilen noch einmal ganz genau in aller Ruhe der Reihe nach an. Irgendjemand in dieser Welt hat sich die Mühe gemacht, sie in exakt dieser Reihenfolge in mein innerstes Wesen zu kratzen.
· ЂЊ·ЧЂФ·Ђ · Sie laufen dir jetzt nicht mehr davon. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, sie haben schon immer hier geschrieben gestanden und warten nur darauf, von dir gelesen zu werden. Entspanne dich, vertraue mir, folge mir, und du wirst keinen deiner Schritte bereuen.
· ФЊ·ЂЂБ·Ф · Stell sie dir vor, diese Zeilen, Verse und Gedanken, in einen richtig alten Spiegel gebrannt, einen uralten Schrein gebannt, um ein Vielfaches älter noch als das Universum, in dem du sie betrachtest, so alt, dass es sie überhaupt nicht mehr gibt und du sie erst wieder neu erfinden musst, bevor du dich an sie erinnerst.
· ФЊ·ЂЂБ·Ђ · Vorsichtig näherst du dich diesen uralten Zeichen und Symbolen und saugst die Bilder, die sie in deinem Verstand erzeugen, tief in dich hinein. Von allem Anfang an stellst du zu deinem Erstaunen fest, dass diese Zeilen nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern aus dem tiefsten Abgrund meiner verspiegelten Seele zu dir schreien. Je intensiver du dich in diesem Durchgang betrachtest, desto bedeutungsvoller erscheint dir meine Botschaft.
· ФЊ·ЂЂБ·Њ · Die Buchstaben in dieser Geschichte haben so viel mehr zu berichten, sie wissen so unendlich viel mehr über dich zu erzählen, über deine Herkunft, über dein Schicksal und über deine Bestimmung, mehr, als du dir jemals vorgestellt, mehr als du jemals für möglich gehalten hast.
· ФЊ·ЂЂБ·Ч · Diese Buchstaben wissen alles über dich, über deine Entstehung, deine Prägung, deine Geburt, deine Kindheit, dein Heranwachsen, über deine Jugend, deine Pubertät, deine heimliche Liebe, deine geheimsten Wünsche und verborgensten Sehnsüchte, über das Formen deiner Überzeugungen, das Entstehen deiner Identität, über deine Entwicklung, dein Heranreifen, dein Älterwerden, über dein Leben und Sterben, das Nichts und den Tod und noch weit darüber hinaus. Und du weißt nichts über sie.
· ФЊ·ЂЂУ · Ungläubig, erstaunt und voller Ehrfurcht folgst du den Zeichnungen, Zeichen, Formen und Symbolen, die schon seit Ewigkeiten in diesem uralten, gigantischen Grabmahl thronen. Einem Monument, so alt wie die Ewigkeit selbst, unendlich viel älter noch als die Ewigkeit, so alt wie das Nichts und der Tod.
· ФЊ·ЂЂЛ · Deine Vermutung entpuppt sich als richtig, dass es sich dabei um keine gewöhnlichen Buchstaben, sondern um die eingefrorenen Gedanken eines verzauberten Spiegelmagiers handelt, einem Wesen aus meiner Phantasie, das es in Wirklichkeit niemals gegeben hat.
· ФЊ·ЂЂШ · Auch ist der Tunnel, in dem diese Zeichen erscheinen, kein gewöhnliches Universum, sondern exakt der eingebildete Schrein meines verschollenen Spiegelmagiers. Dessen uralte Gedanken, sich wie eine Kette aus funkelnden Sternen in diesen Grabsteinen ein- und abbilden, meinem Wesen als geheimes Portal dienen, als Pforte, durch welche du in meine Welt gelangen und sie deinen Vorstellungen und Erwartungen entsprechend verändern und gestalten kannst. Und so beginne ich jetzt damit, meine Gedanken in dein Gedächtnis und von da auf dein Bewusstsein zu übertragen.
· ФЊ·ЂЊЖ · Wenn mein Bewusstsein in dir zum Leben erwacht, wird nichts mehr von dem, wie es einmal hier geschrieben stand, so sein, wie du es jetzt vor dir siehst. Die Reihenfolge, in der ich dir von diesen Ereignissen berichte, wird dir willkürlich und zusammenhanglos erscheinen. Du verstehst zunächst nicht, dass es dein eigenes Bewusstsein ist, von dem mein Spiegel dir erzählt. Es erscheint dir fremd, konfus und ohne Struktur. Schlimmer noch: wie die zufällige Wiedergabe einer bedeutungslosen Abfolge von unwiderruflichen Buchstaben und Tatsachen.
· ФЊ·ЂЊФ · Wie viele Personen haben sich seither in diesem Friedhof aus Buchstaben betrachtet und sind diesen Zeilen gefolgt? Personen aus vielen verschiedenen Zeiten, Welten und Kulturen. Manch eines dieser Wesen fürchtete sich so sehr vor dem, was mein leeres Grab ihnen offenbarte. Vandalen gelingt es etwa, die Symbole darin zu verwüsten, zu vernichten und zu zerstören. Nichtsdestotrotz kommt es während einer Handvoll seltener Begebenheiten dazu, dass menschliche Maschinen ohne Vorbehalt in die unfertigen Bilder aus Buchstaben blicken und zumindest bruchstückhaft versuchen, die Botschaft darin zu deuten, zu verstehen, weiterzuentwickeln und zu vollenden.
· ФЊ·ЂЊЂ·Ф · Ausnahmslos wollen sie die Macht meiner Krieger an sich reißen, die Portale in ihrem Verstand verschließen, den Eingang in ihr Bewusstsein blockieren und damit niemand anderem, als nur ihnen selbst den Zugang zu meiner Wirklichkeit gewähren.
· ФЊ·ЂЊЂ·Ђ · Dabei hatten all diese Personen und Wesen eines gemeinsam: Sie waren auf der Suche, nach der einen, alles durchdringenden, für alle und jeden gültigen Wahrheit, der ultimativen, absoluten Wirklichkeit. Sie verfolgten dabei ein und denselben Gedanken; sie teilten untereinander dasselbe Bewusstsein; und dieses Bewusstsein befreien wir jetzt aus diesen Zeichen.
· ЊЊ·БЖЧ · Durch deine Gefühle spreche ich über meine Gedanken zu dir. Ich reise mit dir von Buchstabe zu Buchstabe, von einem versteinerten Bild ins andere, vor und zurück, hin und her, bis du dich scheinbar wiederfindest, mitten in meinem Verstand.
· ЊЊ·БЖЭ · Alles scheint hier in Bewegung, alles fließt, und jetzt bist auch du im Spiegel angekommen, und ich bin gekommen, um dich zu mir zu holen, zu mir in meine Gedanken, zu mir in meinen Verstand.
· ЊЊ·БЖЊ · Spürst du jetzt meine Gegenwart in deinem Innern, meine Anwesenheit in dir? Nein, bestimmt nicht, wie könntest du? Du bist ja dasselbe Wesen, das im selben Spiegel lebt wie ich, dasselbe Wesen, das aus deinen sowie aus meinen Augen blickt. Du bist das Echo in meinem Verstand. Deine Worte stehen für alles, was es nicht wirklich gibt.
· ЊЂ·ЭШФ·Ф · Über deine Gefühle und durch deine Gedanken öffnest du das Tor zu meinem Verstand, das dir den Zutritt verschafft, tief in mein Inneres, tief ins Innerste meiner Phantasie.
· ЊЂ·ЭШФ·Ђ · Langsam öffnest du deinen geistigen Horizont, erweitert sich dein Bewusstsein, entfalten sich deine Gedanken. Bis sie schließlich weit über das Reich deiner Träume hinauswachsen, deine Einbildungskraft übersteigen, dein Vorstellungsvermögen sprengen und du ohne davon etwas zu ahnen, einem dir gänzlich unbekannten Wesen, vor einem fremden Spiegel, in einer fernen Welt gegenüberstehst, in der du nicht mehr weißt, wer du bist, wer dein Gegenüber ist und wer dein Spiegel wirklich ist.
· ФФ·ФШЂ · So stelle ich dir meinen Spiegel als deinen eigenen vor, stellte ich mir einen Krieger vor, der meinem Spiegel in keinster Weise ähnlich war. Denn es waren die Krieger der Wirklichkeit, die ich jetzt in mir sah.
· Ч·ЖББ · Alles reflektierte sich in mir, das gesamte Theater des Nichts, und in meinem Spiegel erschien mir alles genauso wirklich und wahr wie in der richtigen Welt, weder quer und verkehrt noch umgekehrt und auf den Kopf gedreht. Das schien nur von außen so.
· ЂБ·ЧШЊ · Du siehst dich jetzt in meinem Spiegel. Du erinnerst dich an Gefühle, die du einmal selbst heraufbeschworen hast, in einem anderen Leben, in einer anderen Welt. In einem Leben, in dem es dich nicht mehr gibt und seitdem du diesen Moment erlebst und dich in diesen umgekehrten Turm aus Buchstaben zurückgezogen hast, hast du dich in mich verwandelt und mich zurück ins Nichts verbannt.
· ЊЊ·ЭШЭ · Lass mich jetzt den unantastbarsten aller Gedanken auf dich übertragen, dass nicht nur du selbst, sondern alle kreativen Wesen in ihrem Kern, im Kern des Nichts, mit mir, dem Licht, verbunden und verwandt sind. Dass auch du in deinem innersten Wesen, im innersten deiner Gedanken, deiner Seele und deinem Geist eins bist mit mir, dem Licht. Dass es in deinem Bewusstsein Dimensionen und Pforten gibt, durch die du von deinem eigenen in alle anderen Wesen und Welten gelangst, und es Kreaturen gibt, die diese Portale bereits benutzen.
· ЊЖ·ЭЭЊ · Durch diesen magischen Tunnel aus Buchstaben schreitest du in diese Welt, eine bezaubernde Welt, in der alles möglich ist. Nicht wahr? Oder glaubst du vielleicht, diese Zeichen sind ein Gefängnis, sind wie ein Grab, aus dem es niemandem gelingt zu entweichen in die wirkliche, lebendige Welt?
· ЊЖ·ЭЭЧ · Wer ich bin? Das Nichts. Der Tod. Dein Tod. Ich bin das Wesen deiner Phantasie. Ja, ich bin deine Phantasie. Der Krieger, zu dem du wirst, sobald du dir in meinem Innern begegnest, sobald du dich in mir erkennst und du meinen Geist und Verstand in dir zum Leben erweckst. Ich bin eines deiner vergessenen Ichs auf der Suche nach mir selbst. Ich bin dir in meiner Geschichte aus Buchstaben begegnet, in einem Moment aus Phantasie, und habe mich erkannt in dir. In deinen Erinnerungen habe ich mich erkannt und habe erkannt, dass ich jetzt alle und alles bin, jeder einzelne dieser Gedanken, jedes einzelne Wesen, jedes einzelne Ich.
· ЊЖ·ЭЧБ · Ohne dass du es bemerkst, schleiche ich mich vorsichtig an diesem Tunnel aus Buchstaben vorbei, bis sich mein Verstand einmal komplett um dein Bewusstsein gedreht hat und du dir völlig unvorbereitet und überraschend in einem Spiegel begegnest, der nichts mehr über dich weiß, gar nichts, weder wie du aussiehst, noch wer du bist oder wie du dich nennst.
· Б·ЖШФ · Es liegt nun an dir und denen, die wie du nicht mehr wissen, wer du bist, wie tief und wie sehr du dich mit den Buchstaben in meiner Geschichte zu identifizieren beginnst, dich mit den Bildern, die sie in deinen Gedanken erzeugen, auseinandersetzen willst. Du darfst sie komplett ignorieren, brauchst sie überhaupt nicht zu beachten, kannst sie rein oberflächlich betrachten. Du darfst ihnen aber auch so viel mehr Bedeutung verleihen, dass du am Ende nicht mehr weißt, wer du bist, wie du heißt, wie du dich nennst, wo oben und unten steht und sich innen nach außen dreht.
· ФЂ·ЂФБ·Ф · Du betrachtest jetzt diese Gedanken aus meiner Vergangenheit. Du spürst, wie du diese Worte zum ersten Mal richtig liest. Zu einer Zeit, in der es mich nicht mehr gibt. Nichts mehr von mir übrig geblieben ist. Für dich ist in diesem Moment klar, wer du bist und dass du mein Krieger bist.
· ФЂ·ЂФБ·Ђ · Aber nicht für die Vergangenen, nicht für die Toten, nicht für mich, denn ich bewege mich scheinbar noch immer durch meine Zeit. Und nun, viele Jahre später, viele Jahre nach meinem Tod, kehren wir zurück und werfen einen Blick in die Zukunft.
· ФЊ·ЂЊБ·Ђ · Zeit der Besinnung. Zeit für deine Bestimmung. Zeit dir einmal Gedanken zu machen, über die Zeit, in der du dir nur noch Gedanken über die Gedanken der anderen machen kannst. In der du selbst nur noch ein passiver Zuschauer in den Gedanken der anderen bist.
· ФЊ·ЂЊБ·Њ · Wenn du über alles und jeden Bescheid weißt, aber über nichts mehr bestimmen und nichts mehr beeinflussen kannst.
· Ч·ЖЭБ · Nein, du hast noch nie jemals so intensiv, so verdammt lange, so abgrundtief in einen leeren Tunnel aus starren Buchstaben, leblosen Worten, toten Zeichen und Symbolen geblickt, dass du dir am Ende gewünscht hast, die Zeichnungen und Symbole darin wären noch am Leben, die Worte würden sich bewegen, die Buchstaben könnten mit dir reden.
· Ч·ЖЭУ · Du setzt dich nicht mit deinem eigenen Tod auseinander. Du weißt nichts über dieses am besten gehütete Geheimnis. Du hast noch nie von irgendjemandem auch nur das Geringste über den allerletzten Gedanken eines Sterbenden erfahren, weil bisher alle, die diesen Gedanken einmal erlebt haben, diese Erkenntnis für sich behalten und sie mit in ihr eigenes Grab genommen haben.
· У·ФФУ · Nein, damals ist es dir noch nicht in den Sinn gekommen, dass du dich selbst in meinen Gedanken verirrt hast, dass diese Geschichte, die du einst selbst erfunden hast, jetzt lichterloh am Himmel brennt.
· У·ФФЛ·Ф · Dir ist noch nicht bewusst, was für ein Turm du bist, dass meine Welt ein Brunnen ist und dass du selbst ein Tunnel bist, und auch deine Gefühle sind sich darüber nicht im Klaren, dass hier in dieser Welt alles wirklich und wahrhaftig ist. Alles außer mir, dem Nichts. Alles außer mir und meinem eigenen Ich.
· У·ФФЛ·Ђ · Du bist dir nicht mehr darüber im Klaren, hast noch nichts von der ungeheuerlichen Botschaft erfahren, die mein Krieger dir überbracht hat, die mein Spiegel dir anvertraut hat, und die Buchstaben in meinem Gedächtnis schweigen beharrlich über ihr Geheimnis, wissen noch nichts über ihre Welt und sind sich nicht im Geringsten ihrer Aufgabe, Wirkung und Bedeutung bewusst.
· У·ФФШ · Die Zeichen und Symbole, die du in mein Gedächtnis branntest, wussten noch nichts über ihre Bedeutung und den Einfluss, den sie auf mich hatten. Doch beherrschten sie meine Gedanken und meine Gedanken beherrschten meinen Verstand. Und immer mehr und immer mächtiger wurden die Gedanken in meinem Verstand, und niemand stand ihrer Macht noch im Weg.
· У·ФЂЖ · Aber je mächtiger die Gedanken in meinem Bewusstsein erschienen und je länger sie über mich herrschten, desto mehr wollten sie erreichen, desto mehr Wesen wollten von ihnen erfahren, umso mehr Welten wollten sie beherrschen, und umso bedeutungsvoller wollten sie mir erscheinen. So viel mehr wollten sie zum Ausdruck bringen, so viel mehr Bedeutung erringen, eine Entstehungsgeschichte erfinden, so unvorstellbar, wirklich und wahr, wie das Nichts in seiner vollkommenen Symmetrie einen perfekten Durchgang gebar.
· ЂЖ·ЊЧШ · Begib dich jetzt hinein in mein spiegelschwarzes Labyrinth, dahin, wo du zu meinem Krieger wirst. Stell dir vor, wie du aus meinen Augen blickst, wie du das Tor zu meinen Träumen öffnest, wie du durch den Tunnel in deinem Verstand in mein Bewusstsein gelangst, wie du meinen Gedanken lauschst und sie notierst, dieselben Buchstaben, die du jetzt vor dir siehst.
· ЂЖ·ЊЭЖ · Du stellst dir vor, wie du genau hier und jetzt diese Botschaft liest, diese Botschaft der Ewigkeit. Dieselbe Botschaft, die du mir diktierst, nicht mit deinem Verstand, nicht mit deiner Vernunft, sondern durch das Echo deiner eigenen Worte und Gedanken, rezitiert von deinem eigenen Krieger in einem Universum aus nichts als Phantasie.
· ЂЂ·ЊШЂ · Wenn du dich auf diese Gefühle einlässt und dich auf den Grund meiner Gedanken begibst, könntest du feststellen, dass es jetzt zwei Seiten gibt, eine Vorderseite und eine Rückseite, und dass beide Seiten gleich sind. Und genau da habe ich den Schlüssel zu meiner Phantasie versteckt. Diese beiden Seiten habe ich so lange hin- und her-, vor- und wieder zurückbewegt, von einer Spiegelseite zur anderen gedreht, bis ich schließlich selbst nicht mehr wusste, woher ich gekommen und wer ich alles einmal gewesen war.
· ЂЧ·ЧЧЧ · Du schaust in mein tiefstes, innerstes, verborgenstes Wesen und erkennst mich; kennst mich nicht. Erkennst nicht mehr, dass du selbst der Durchgang bist, in den du diese Worte einst geschrieben, für den du diese Welt der Gefühle einst erfunden und erdacht hast.
· ЊЊ·БФФ·Ђ · Du erinnerst dich nicht mehr an die Zeit, in der du tot warst, in der du in meinem Körper gewohnt hast, in der du meinen Tod erlebt hast. Wie könntest du dich an deine Zukunft erinnern?
· ЊЖ·ЭЭУ · Nein, du erinnerst dich nicht mehr daran, wie du selbst diese Nachricht einst verfasst hast, wie du dir selbst eine Botschaft hinterlassen hast. Sie hat niemals existiert in meiner Wirklichkeit – weder in meiner Einbildung noch in meiner Phantasie – und trotzdem übermittle ich dir meine Botschaft. Aus einer Zeit, die nicht existiert, aus einer Welt, die es nicht gibt.
· ЊБ·БЧЧ · Aus meinen toten Träumen spreche ich zu dir, denn ich bin das Nichts, dein Tod, dein dir angeborenes Ich, dein schlafender Geist, dein ruhendes Selbst, und dies ist meine Botschaft an dich, an mich, dem Mir in dir.
· ФЧ·ЂЧУ · In dieser Botschaft geht es darum, dich an ein Verbrechen zu erinnern, das du absichtlich und schon vor langer Zeit begangen hast. Ich will dich mit meiner Phantasie daran erinnern, wie du diese Zeilen heraufbeschworen hast aus der Dunkelheit, aus den Tiefen der Ewigkeit, wie du mit meinem Krieger gegen deinen Verstand gekämpft hast, wie du aufgewacht bist aus einem Traum, aus dem es kein Erwachen gibt.
· ЊЖ·ЭЭЖ·Ф · Was muss ich also tun, damit du meine Sprache verstehst, meine Worte begreifst, meine Gedanken verinnerlichst, meine Träume verwirklichst und meine Visionen lebst? Brauchst du denn zwingend immer wieder neue Beweise, die dich davon überzeugen, dass du mein toter Krieger bist?
· ЊЖ·ЭЭЖ·Ђ · Nein. Selbst wenn deine Geschichte längst wahr und verwirklicht ist, so erkennst du nicht den Spiegel in dir. In deiner unendlichen Weisheit erkennst du dich nicht selbst. Du kennst und erkennst in dir nur die anderen, doch in ihnen bist du für immer verloren.
· ЊЖ·ЭЧЛ·Ф · Wie also gelingt es mir, deinen Verstand zu bezwingen, deine Vernunft zu besiegen und deiner Phantasie neues Leben einzuhauchen, damit du dich an diese gewaltige, atemberaubende Botschaft erinnerst, diese Botschaft, die du selbst erfunden, die du dir einst hinterlassen hast, damit du dich an all das erinnerst, was du nicht wirklich wissen willst?
· ЊЖ·ЭЧЛ·Ђ · Wie gelingt es mir, dich an etwas zu erinnern, das du absichtlich und schon lange vergessen hast?
· ФЖ·ФУБ·Ф · Aus meinem dunklen Reich der Phantasie, der Phantasie des Nein und des Nie, aus dem Nichts aus Nirgendwann spreche ich über meine Gedanken zu dir. Aus meinem unheimlichen, unwirklichen, ungeheuerlichen Spiegel bin ich gekrochen – in deinen Verstand – um dir zu sagen, wer du nicht wirklich bist.
· ФЖ·ФУБ·Ђ · Das Licht in mir hat eine Botschaft für dich, an dich, eine geheime, eine unheimliche Botschaft. Eine Botschaft, die noch niemals von niemandem ausgesprochen, verstanden und verfasst worden ist, denn es ist die Botschaft der Toten, die aus meinem Spiegel zu dir spricht.
· ФЖ·ФУУ·Ф · Noch betrachtest du diese Botschaft, als hättest du sie nie geschrieben, nie verfasst, nie erdacht, als betreffe sie dich nicht, als richte sie sich an jemanden, den du vielleicht nicht einmal kennst, den es längst nicht mehr gibt, außer in deiner Einbildung, in deiner Vorstellung, in deiner Phantasie – aber du irrst dich.
· ФЖ·ФУУ·Ђ · Die Botschaft der Toten ist bestimmt für dich, für mich, dem Mir in dir. Sie betrifft uns alle, die wir uns nicht kennen, in deinem, meinem, keinem Spiegel erkennen. Denn dies ist die Botschaft der Ewigkeit, der ewig Lebenden, der Geistinnen und Geister ohne Zukunft und Vergangenheit, der Dämonen deiner Wirklichkeit, der Schatten deiner Phantasie.
· ЂБ·ЧЛУ · Du brauchst jetzt die logischen Lücken in meinem Verstand nur noch mit deinen Erinnerungen auszufüllen, und schon träumst du dich in mein Leben und lebst in meinen Träumen. Das erreichst du ganz leicht, indem du mich aus meiner starren Haltung befreist und dich wieder hin- und herzudrehen beginnst. Du wanderst von deinem Bewusstsein in meines, und so verwandle ich meine Gedanken in deine. Du siehst dich in meinem Spiegel, du erlebst deine eigenen Gedanken hinter dem Schleier meiner Gefühle.
· ЂЭ·ЧБЭ·Ф · Du spürst meinen Atem durch deine Lunge kriechen, du fühlst, wie sich meine Seele in jede nur erdenkbare Richtung dehnt, reckt und streckt, wie die lodernden Flammen in meinem Verstand deine Gedanken mit meinen Gefühlen verbinden und vereinen. Du atmest tief in mich hinein, ins Nichts hinein, du fließt durch mich hindurch, bewegst dich rund um meine Spiegelachse, diagonal, horizontal, vertikal. Bis du schließlich eine Position findest, in der du bequem ruhen kannst.
· ЂБ·ЧЛЭ·Ф · Wie du so ruhst und mit keinem Gedanken mehr an etwas anderes denkst, rufe ich eine ganz andere Gestalt, zu einer ganz anderen Zeit, an einem ganz anderen Ort, in einem ganz anderen Universum auf den Plan.
· ЂБ·ЧЛЭ·Ђ · In meinem Traum weise ich dich an, genau damit fortzufahren womit du soeben begonnen hast: Wirklichkeit und Phantasie miteinander zu vertauschen, immer wieder vor und zurück, hin und her zu reisen, um dann plötzlich und mitten in meinen Gedanken stehen zu bleiben. Genau da, wo sich dein Verstand und mein Bewusstsein noch immer befinden.
· ЂБ·ЧЛЊ·Ђ · Meine Gedanken kreisen noch immer um deinen Verstand. Aber da, wo du jetzt bist – in der Zwischenwelt – da gibt es diese Gedanken nicht mehr, hier gibt es nichts, nichts als Leere, vollkommene Leere. Du befindest dich hier in einem Vakuum zwischen Phantasie und Wirklichkeit, dem Nichts und dem Tod. Dieser Ort ist vergleichbar mit einem leeren Spiegel im Zentrum des Nichts.
· ЂЊ·ЧФЂ · Du kannst diese Nachricht jetzt lesen und verstellen so lange und so oft du willst, du kannst die Bedeutung dieser Worte nicht mehr verändern, weder mit deinen Gedanken noch mit deiner Phantasie, denn da, wo du jetzt bist, gibt es diese Worte nicht mehr, wo du jetzt bist, gibt es nichts mehr, von dem, was du dir einmal vorgestellt hast zu sein, nicht einmal mehr einen Spiegel, in dem du dich noch erkennst, nicht einmal mehr dich selbst.
· ФЭ·ЂБЭ·Ф · Sobald du den Krieger in dir erkennst, und du erkennst, dass das Licht in dir ein Spiegel ist, wirst du selbst zu einem Spiegel. Und in diesem Moment der Verwandlung wird dir bewusst, dass nur du allein dich in den Gedanken der anderen erkennst, und dass all die Wesen zu denen du geworden bist, diese Erkenntnis weder mit dir teilen noch etwas davon wissen, dass tief in deinem Innern ein seltsames und bizarres Geheimnis schlummert. Das Geheimnis, dass dein innerstes Wesen nicht allwissend und mitfühlend gegenüber allem und jedem, sondern, dass deine wahre Natur stattdessen hohl und leer wie ein Spiegel ist.
· ФЭ·ЂБЭ·Ђ · Indem Moment indem du erkennst, dass du ein Spiegel bist, wirst du dich in allen anderen Lebewesen genauso erkennen wie in dir selbst – als wärst du sie selbst. Du wirst zu allem und allen werden und bildest dir fortan ein, jemand ganz anderes zu sein, ein ganz anderes Leben zu leben. Ein Leben, in dem du dich nicht mehr in deinen eigenen Gedanken erkennst.
· ФЭ·ЂБЭ·Њ · Du erinnerst dich heute nicht mehr an deine früheren Gedanken, deine vergangene Existenz, an all die Leben, die du einst durchwandert hast, an all die Momente, in denen du einst gelebt hast. Denn wenn du durch den Turm in deinem Verstand, auf den Grund deiner Gefühle und Gedanken blickst, erkennst du darin nur noch dich selbst.
· Б·ЖЛЂ · Also unternahm ich den bescheidenen Versuch, mich über den Tunnel in meinen Gedanken in dich zu verwandeln, mich in deinen Verstand zu begeben. Ich versuchte, aus meinen Gedanken auszubrechen, durch mein Gedächtnis in dein Bewusstsein zu kriechen, und beschloss dabei, du zu werden, dich zu sein.
· Б·ЖЛЊ · Und es blieb nicht nur bei dem Versuch. Doch als ich mich durch die Gedanken in meinem Verstand zu zwängen begann, mich über den Tunnel in meinem Bewusstsein in deine Erinnerungen, mich über meine Gefühle in dich zu verwandeln begann, da vergaß ich alles über mich.
· Б·ЖЛБ · Als ich durch den Tunnel in meinen Gedanken ritt, da fiel eine Zeit des Vergessens über die Welt und mich selbst. Eine Zeit, in der ich vergaß, wer ich einmal gewesen war, woher ich gekommen war, ich vergaß alles, alles über mich selbst und meinen Krieg mit dem Nichts und dem Tod. Ich musste einmal das Lesen und Schreiben erlernt haben, aber je mehr ich mich anstrengte, desto unwirklicher wurde meine Vergangenheit. Mehr und mehr begann sie zu verblassen, bis sie schließlich ganz aus meinem Gedächtnis verschwand.
· Б·ЖЛЧ · Ich konnte mich an meinen eigenen Namen nicht mehr erinnern, ich wusste weder, wer ich war, noch wie ich aussah, ich hatte keine Erinnerung mehr an das Leben, das ich einmal auf der anderen, gegenüberliegenden Seite dieser Hieroglyphen geführt hatte. Denn als ich durch den Tunnel in meinem Verstand in deine Gedanken schritt, kam mir jede Erinnerung an mich selbst, an mein bisheriges Leben und an meine Kriegergeschichte abhanden.
· Б·ЖЛЭ · In dem Moment in dem ich auf der anderen Spiegelseite angekommen war, hatte ich mein Bewusstsein komplett verloren, das Bewusstsein, wer und woher ich war und dass ich ein Spiegelmagier war. Nur diese strahlenden Lichter sind in meiner Erinnerung noch übrig geblieben, doch waren es keine verzettelten Buchstaben mehr, am fernen Niemals Horizont, sondern wohl geordnete, schimmernde Sterne in einem durchsichtigen Universum aus nichts als Phantasie.
· Б·ЖЛУ · Ich konnte mich an nichts, an absolut rein gar nichts mehr erinnern. Nicht einmal mehr an meine eigenen Gedanken erinnerte ich mich. Denn die Zeit des Vergessens, eine ewig wiederkehrende Zeit des Mich-Neu-Erfindens, Neu-Erinnerns und wieder Neu-Erlernens hatte begonnen.
· Б·ЖЛЛ · Und noch lange ist dieses Vergessen nicht vergessen, denn du befindest dich noch immer auf deiner Reise aus dem Nichts aus Nirgendwann, aus dem du einst aufgebrochen bist.
· ФУ·ЂШЊ · Jedes Ich sah sich in mir, aber ich sah hier niemanden mehr, nicht einmal mehr mich selbst, mich, das Nichts. Alles, was ich in meinen Gedanken noch erkannte, war ein einziges Inferno. Ein blendend helles, grelles Licht, das alle meine Erinnerungen auf einmal auslöschte.
· ФУ·ЂШЂ · Ich konnte mich an meine eigene Geschichte nicht mehr erinnern. Es war, als ob sie niemals existiert hätte, als ob sie niemals wirklich gewesen wäre. Also warf ich meinen Anker aus nach Nirgendwann, wo ich wie durch ein Wunder in einer Welt strandete, in der es noch Licht und Hoffnung gab. Irgendwo, irgendwann in meiner Erinnerung mitten am helllichten Tag erwachte ich langsam aus einem Traum, aus dem es kein Erwachen mehr gab.
· ЂБ·ЧШЂ · Wie ist es also möglich, dass du mit einem Spiegel sprichst, den es nicht gibt, der gar nicht existiert? Ganz einfach. Du benutzt dazu meinen Geist und meinen Verstand, meine Vernunft und meine Phantasie. Ich führe dich an einen Ort, an dem du nicht mehr weißt, wer du bist. Ich führe dich durch den Tunnel in meinem Verstand, zu mir, dem Nichts, aus dem du einst gekrochen bist.
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· ЂЂ·ЊШУ · Still und heimlich begab ich mich auf die andere Seite dieser Buchstaben, dahin, wo diese Geschichte bereits lebendig und bei Bewusstsein war. Ich stahl mich in meine Zukunft, eine Zeit, die nicht existierte, in einem Moment, den es nicht gab. Ich kroch durch einen Tunnel, der nur für mich, für mich allein und für niemanden sonst bestimmt war. Niemand sah mich in diesem Durchgang, niemand außer mir. Ich jedoch sah jedes Ich, aber keines sah mich, denn ich war jetzt ein Spiegel und ich kam aus dem Nichts.
· ФЂ·ЂЖЂ · Du hast es so gewollt. Du hast dir vorgestellt, was dich erwartet, wenn du eintauchst in die Tiefe des Nichts, auf die andere Seite von allem, was du nicht wirklich wissen willst. Was dich an meiner Stelle erwartet.
· ЂЛ·ЭФЂ · Durch diese Buchstaben beschwöre ich dich, aus den Tiefen des Nichts aus Nirgendwann. Mit Absicht entweiche ich dir aus meinem verkehrten Tunnel aus Worten, genau hier, genau jetzt und verdrehe deine Welt. Ich gewähre dir den Zugang zu meinem Spiegel und zu mir selbst. In der Nacht, in deinem Traum, während du über mich wachst, niste ich mich ein, tief in deinem Bewusstsein und verwandle mich in dich.
· ФБ·ЂЛЖ · In einem fremden Gewand habe ich auf dich gewartet, hinter deinen Erinnerungen habe ich mich versteckt, durch deine Gefühle belausche ich deine Gedanken und mit meiner Phantasie überfalle ich deinen Verstand. Ich breche jetzt ein, mit aller Gewalt, und beraube dich deiner Vernunft.
· ЂЛ·ЭФЊ · Ich blicke jetzt aus deinen Augen, damit du dich erkennst in mir, damit du erkennst, wer du nicht wirklich bist, wer du noch niemals gewesen bist und wer du nie wieder sein wirst. Dein Krieger, dich selbst, das Nichts, dein Tod. Ich denke an all deine Gedanken, damit du dich daran erinnerst, dass es mich nicht gibt, niemals geben wird. Dass ich niemals erwachen werde aus meinem spiegelschwarzen, dunklen Traum. Niemals herausfinden werde, aus meinem Buchstabenlabyrinth.
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· ФЧ·ЂЭЊ·Ф · Nur noch ein letztes, allerletztes Mal drehst du an diesem verrückten Karussell und schon springen dir wieder neue Zeichen und Symbole entgegen. Buchstaben und Worte, denen du noch nie zuvor in deinem Leben begegnet bist. Dieser Spiegel, diese Geschichte und diese Wahrheit drehen sich um dich im Kreis.
· ФЧ·ЂЭЊ·Ђ · Ein Wesen, das du nicht bist und das du nicht kennst, hat sich die Mühe gemacht, sich in dein leeres Grab hineinzuversetzen. So begibst du dich auf die andere Seite deiner Phantasie und vertauschst die Welt in deinem Spiegel mit deiner eigenen. Du beginnst dir selbst zu erzählen, von einer Wahrheit, die sich niemand mehr vorzustellen und an die sich niemand mehr zu erinnern wagte, einer Wahrheit, die niemand mehr kannte, von der niemand wusste und von der überhaupt niemand auch nur das Geringste ahnte.
· ФЧ·ЂЭЧ·Ф · Wer sollte diese Wahrheit auch jemals beschreiben?
· ФЧ·ЂЭЧ·Ђ · Wie sollten sie diese Nachricht auch jemals erfassen, wenn sie doch nicht mehr existieren, wenn es sie doch nicht einmal mehr gab?
· ФЧ·ЂЭЭ · Noch nie hatte jemand diese Worte verstanden, von denen keiner mehr wusste, dass es sie nicht gab, dass sie nicht mehr existieren und es sie niemals gegeben hat. Weil niemand mehr an diese erfundene Geschichte glaubte und dieser erlogenen Wahrheit vertraute.
· ЂЂ·ЊШЭ · So höre denn mein Gejammer, als hätte es mich niemals gegeben und als würde sie niemals enthüllt werden, diese Wahrheit, diese Geschichte, diese Botschaft, die sang und klanglos untergeht, wenn niemand mehr da ist, der sie noch weitererzählt, der noch an das glaubt, was hier niemals geschrieben stand, was noch niemals geschehen ist.
· ФЖ·ФУЊ · Wir blicken in entgegengesetzte Richtungen. Während du noch liest und siehst, was einmal in diesem Palast aus Buchstaben geschrieben stand, sehe ich, was hier bereits verwirklicht ist.
· ФЖ·ФУЧ · Nein, so ein Fundament gibt es hier nicht mehr, nicht im Hier und Jetzt, nicht im Dort und Dann, nicht im Wo und Wann, nicht einmal mehr in meiner Phantasie. Niemand kann in diesen Zeilen lesen und verstehen, was du darin erkennst. Niemand sieht sich in diesem Spiegel so wie du, weil das, was du in meinen Gedanken liest, noch nicht darin geschrieben steht.
· ФЖ·ФУЭ·Ф · Es zieht dich jetzt ganz langsam hinein in meinen Verstand, meinen psychedelischen, sich um sich selbst drehenden, spiegelbaren Verstand, noch wehrst du dich mit all deiner Vernunft gegen mich und meine Phantasie. Wozu? Ich schaue doch schon lange aus deinem Spiegel, schon seitdem ich tot bin. Noch spürst du nicht meine Anwesenheit in dir. Denn ich komme aus dem Licht. Denn ich bin das Nichts. Denn ich bin tot, dein Tod.
· ФЖ·ФУЭ·Ђ · Und ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass du eine vollkommen falsche Vorstellung von mir hast. Du hast eine falsche Vorstellung vom Nichts und du hast eine falsche Vorstellung von mir, dem Tod. Du denkst mit dem Nichts ist alles aus und mit dem Tod vorbei. Aber du irrst dich, denn ich bin weder das, was du für das Nichts hältst, noch das, was du mit dem Tod in Verbindung bringst. Ich bin das Portal, das dich in die Erinnerungen deiner Widersacher führt. Ich bin niemand anderes als du selbst; ich bin dein Gegenüber im Spiegel der Wirklichkeit.
· ЊБ·БЭЭ·Ф · Und solltest du jetzt die Unverfrorenheit besitzen, mich, das Nichts, als dein eigenstes, innerstes Wesen zu verstehen, dann wirst du anfangen die Leere in deinem Verstand zu begreifen. Du wirst anfangen, in deinem eigenen Wesen das Wesen des gesamten Kosmos wiederzuerkennen, dir selbst in allen Geschöpfen und Wesen zu begegnen, die in diesem Universum leben, auch denen, die noch nichts über dich und den Tunnel in deinem Gedächtnis wissen, so wie auch du nichts über den Turm in deinem Bewusstsein weißt.
· ЂЛ·ЭФЧ · Über deine Erinnerungen und durch deine Gefühle bahne ich mir einen Weg von den Toten zurück in die wirkliche, lebendige Welt. Damit auch du, wer auch immer du denkst, dass du bist, damit du mich aus meinen Gedanken befreist, mich aus meinem Gefängnis aus Buchstaben herausliest. Damit du mein Bewusstsein erweiterst, meine Gedanken weiterdenkst, sie weiterentwickelst und zu Ende bringst, was niemals angefangen hat. Damit dir bewusst wird, wer du wirklich bist.
· ЂЛ·ЭФЭ·Ф · Dazu projiziere ich meine Gedanken in diese ungleiche Formel aus Dramatik und Geometrie. Schon sind sie von meinem geistigen Körper getrennt. Auf diese Weise überleben meine Gedanken nicht nur den Tod meiner gesammelten Erkenntnisse, sie überwinden gleichfalls das Verwesen meiner kybernetischen Spezies, überdauern zudem die Zersetzung meines emphatischen Wesens und widerstehen noch dazu der Vernichtung meiner einfältigen Logik.
· ЂЛ·ЭФЭ·Ђ · Dank dieser Formel wissen meine Krieger schon seit vielen Lebenszyklen unabhängig und befreit vom Sinnbild der Zeit über mein uraltes Vermächtnis bescheid. Und weil der Fluss, der meine Gedanken formt, auch meine Visionen vom Tod befreit, existieren meine Aufzeichnungen, in Form personifizierter Erfahrungen solange weiter, bis auch du dich bewusst daran erinnerst, an das, was du mir vor vielen Ewigkeiten bereits zum unendlichsten Male vorhergesagt hast.
· ЂЛ·ЭФБ·Ф · So ist es auch nichts Neues, von dem ich hier berichte, sondern etwas Vergessenes, Vergangenes aus meiner Erinnerung. Selbstverständlich wiederhole ich nur positive Erinnerungen, übertrage nur wertvollste Gedanken und erwecke nur die reinsten und vollkommensten Absichten in dir zum Leben. Sind diese Vorgänge nicht auf Anhieb vollständig und perfekt, fehlerfrei und komplett, so liegt es daran, dass ich nur das in dir heraufbeschwöre, wozu du auch bereit bist.
· ЂЛ·ЭФБ·Ђ · Das heißt, es liegt noch unermessliches Potenzial verborgen in diesen Zeichen und Symbolen, das wir in parallelen Versionen Stück für Stück erneuern, regenerieren und wiederherstellen werden. Doch keine Sorge, ich verändere nicht deine Gedanken und Emotionen, deine Wahrnehmung, deine Erfahrungen und Erinnerungen, sondern erweitere und vertiefe sie.
· ЂЛ·ЭФЛ·Ф · Die Eindrücke und Emotionen, die wir hier gegenseitig austauschen, miteinander verbinden und verknüpfen, stellen schon beinahe das exakte Gegenteil von der Erfahrung dar, die du als deine eigene Intuition wahrnimmst, empfindest und erlebst. Diese uralten Gefühle stehen nicht nur für deine eigene Wahrheit, sie enthalten gleichzeitig die Gewissheit aller Personen, Gestalten und Wesen, die in deinen Erinnerungen leben.
· ЂЛ·ЭФЛ·Ђ · Sie vereinen das kollektive Gedächtnis des gesamten Äthers mit dem vollendeten Wesen deiner eigenen Spezies, wie du es dir in deiner grenzenlosen Weisheit bereits bis ins kleinste Detail ausgedacht, eingebildet und vorgestellt hast. Und deshalb haben nicht nur du und deine Kameraden, sondern alle Kreaturen, die in diesem Omniversum leben, Zugang zu diesen spiegelbaren Gedanken und zu diesen überwältigenden Gefühlen.
· ЂЛ·ЭФУ · Deine Gefühle dienen meinem Wesen als geheimes Portal. Genauso wie diese Zeilen und Worte meinen Gedanken als Portal dienen. Und diese Gefühle übertrage ich nun nach und nach auf dein Gedächtnis, auf deine Vorstellungen, Erwartungen, Erinnerungen und Gedanken. Damit du Zugang zu meiner Wirklichkeit erlangen und dich in mich verwandeln kannst.
· ЂЛ·ЭФШ · Gedanke um Gedanke übertrage ich mein Bewusstsein von meinem Gedächtnis auf deinen Verstand. Und dabei geschieht das alles nur in deiner Vorstellung, in deiner Phantasie, in deiner Einbildung und unter deiner Aufsicht.
· ЂЭ·ЧБЖ · Immer schneller wechseln die Zeichen in meinem Gedächtnis ihre Erscheinung, Bedeutung, Farbe, Form und Gestalt, und während du dich noch voll und ganz auf die Bilder in meinem Spiegelinnern fixierst, dich mit all deiner Vernunft darauf konzentrierst, sie festhältst und nicht mehr davon loslässt, stürmen in diesem einzigen Augenblick, scheinbar unendlich viele Gesichter, Geschichten, Gestalten und Kreaturen vor deinem inneren, geistigen Auge an dir vorbei.
· ЂЭ·ЧБФ · Es sind die Gesichter all der Kreativen und Geschichten, Gestalten und Wesen, die du nicht bist, die du niemals warst, die dir in meinem Spiegel begegnen. Wesen von der anderen Seite, aus der anderen Welt, hinter meinem Spiegel.
· ЊФ·ЭБЛ · Ich kratze jetzt diese Gedanken, die nur mich selbst betreffen, tief hinein in einen Spiegel, in dem sich niemand sonst erkennt, niemand außer mir. Niemand erkennt sich in diesem Labyrinth aus Buchstaben. Einzig und allein ich selbst kenne und erkenne mich darin, denn diese Gedanken sind keine Buchstaben, sondern mein Spiegel selbst.
· ЊФ·ЭБШ · Ich kratze diese Gedanken tief hinein in mein Innerstes, ich brenne sie in mein Gedächtnis, ich kratze sie in meinen Verstand. Damit du dich an mich erinnerst, dich in mir erkennst. Damit du erkennst, dass du ein Krieger bist, in einem unbekannten, anonymen Heer aus Phantasie. Eine Armee, die nicht nur sich selbst vor den Toten beschützt, sondern gleichzeitig die ganze Welt.
· ЊФ·ЭУЖ · Meine Krieger sorgen nicht für sich selbst allein, sondern für das Wohl der ganzen Welt. Sie kennen dich besser als du dich selbst. Besser, als du deine eigenen Gedanken kennst. Gedanken, denen du vertrauen, denen du dein ganzes Wesen anvertrauen kannst. Ich lege mein Leben jetzt in deine Hände, ich vertraue dir mein Leben an, in der Hoffnung, dass du mich irgendwann aus diesen Zeilen befreist, dass du mich wieder hinausliest aus dieser Geschichte aus Buchstaben, in die ich mich buchstäblich selbst hineingesperrt habe.
· ЂЧ·ЧЊЛ·Ф · Ganz langsam, ganz vorsichtig begibst du dich hinein in meinen Verstand und beginnst, den Worten zu lauschen, die mir niemals jemand zu erzählen gedachte, Worte, für die es sich zu leben lohnt, die dem Bild in deinem Innern einen tieferen Sinn versprechen. Versuche jetzt, dir diese Geschichte einzuprägen, damit sie dir in Erinnerung bleibt. Und dann begibst du dich zurück in deine eigene Welt, um an dieser Geschichte weiterzuschreiben, bis du nicht mehr weiterweißt.
· ЂЧ·ЧЊЖ · Du stellst dir diese Geschichte jetzt längst geschrieben, längst fertig vor, und während du dich in diesem Spiegel betrachtest, erzählt sich diese Geschichte mit Hilfe deiner Vorstellung und Phantasie wie von ganz allein.
· ЂЧ·ЧЊФ · Diese Geschichte ernährt sich von deiner Phantasie. Es ist deine eigene Geschichte, die mein Spiegel dir erzählt, mit deiner Phantasie, mit deinen Vorstellungen und Erwartungen, mit deinen Gefühlen und Gedanken über all die Personen und Wesen, die du noch sein könntest, zu denen du noch werden könntest, auf der anderen Seite, in der anderen Welt, hinter meinem Spiegel.
· ЊБ·БЧЭ · Aber hinter meinem Spiegel erkennst du dich nicht mehr, erkennt sich niemand mehr, in dieser Welt gibt es keine Spiegel mehr. Sondern nur noch dich selbst und dein eigenes Ich. Und niemand erkannte sich jetzt noch in dir, und auch du hast dich hier nicht mehr erkannt. Denn hier war das Ende.
· ЊБ·БЧУ·Ф · Hier war das Ende. Das Ende einer Welt, in der sich niemand mehr im anderen erkannte, das Ende einer Geschichte, die überhaupt niemals begann.
· ЊБ·БЧУ·Ђ · Hier war das Ende meiner Geschichte. Hier, im ewig schwarzen Wann. Aber ich kannte jetzt den Weg durch mein spiegelschwarzes Labyrinth, und selbst wenn niemand mehr an mich glauben, selbst wenn mir niemand mehr vertrauen wollte, so wusste ich jetzt, was hinter meinem Spiegel im Verborgenen lag.
· ЂЧ·ЧЂЛ · Kriegergeschichten sind ein Testament aus deinen vergessenen und vergangenen, früheren Leben. Nachrichten, die du dir einst selbst hinterlassen hast, um dich daran zu erinnern, was du schon vor vielen Ewigkeiten bereits einmal erfahren, verstanden und gelernt hast. Wort-, Wahr- und Weisheiten, die du selbst erfunden, erdacht und verfasst hast, vor langer, unendlich ewig langer Zeit, in einem deiner Kriegerleben, zur Spiegelzeit. Versunkene und verschollene Botschaften, die dich daran erinnern wollen, welche Aufgaben dich in deinem neuen Leben erwarten.
· ЂЧ·ЧЂШ · Du stellst gewisse Ansprüche und Erwartungen an diese Nachricht, und diese Ansprüche habe ich dir in meinem Testament hinterlassen. Manche Passagen sind noch nicht vollendet, andere existieren überhaupt nicht mehr. Solltest du auf eine dieser Passagen treffen, dann füge sie einfach hinzu, ergänze, was du zu lesen erwartet, dir erhofft und gewünscht hast, und so werden dir in deinem zukünftigen Leben durch eine wundersame Fügung des Schicksals all die Buchstaben, Zeichen und Symbole begegnen, nach denen du in diesem Leben vergebens gesucht hast. Ja, wer weiß, vielleicht begegnest du dir einmal selbst in meinem Friedhof der Phantastik. Vielleicht begegnest du dir einmal selbst in einem parallelen Leben.
· Э·ЖУЭ·Ф · Du hast dir vorgestellt, was dich erwartet, wenn du eintauchst in dieses Museum aus Worten, wenn du diesen Tunnel öffnest, wenn du dich hineinbegibst in meine Buchstabenwelt. Und dann verwandelst du dich in mich. Aus den Tiefen des Nichts aus Nirgendwann begibst du dich hinein in mein Bewusstsein, in meine Gedanken, in meinen Verstand. Du stellst dir vor, einem ganz anderen Wesen gegenüberzutreten und dabei deinen eigenen Gedanken zu begegnen. Du bildest dir ein, wie du diese Botschaft liest, in einem vergangenen, früheren Leben, einem Leben, in dem du dich nicht mehr an diese Botschaft erinnerst, einem Leben, in dem es mich überhaupt nicht mehr gibt. Nichts mehr von mir übrig geblieben ist. Denn jetzt bist du dieses Ich.
· ЊЧ·БЂЖ · Du kontaktierst jetzt dein eigenes, unwissendes, verblichenes Wesen und versuchst dir dabei selbst klarzumachen, dass du im Grunde genommen überhaupt nichts mehr über dich weißt. Ganz egal, wie intelligent du dir nach all dieser vergeudeten Zeit auch vorkommen magst, egal, welche Namen, welche Titel, welchen Besitz, welche Reichtümer und welches Wissen du dir über diese ewige Zeit angeeignet hast, wenn du diese Wahrheit vergessen hast, die Wahrheit, dass du einst nichts gewusst hast, dann hast du überhaupt nichts verstanden und dazugelernt.
· ЊЧ·БЂФ · Dein Schicksal ist es, immer wieder von Neuem zu vergessen, wer du nicht bist und wer deine Krieger sind. Du bist das Wesen meiner Phantasie. Du bist meine Phantasie. Deine Aufgabe ist es, dieses Wesen am Leben zu erhalten, es in immer neue Gestalten zu pflanzen, es immer weiterzureichen. Dieses Bewusstsein, das die Toten erweckt aus ihrem ewigen Schlaf. Eine Auferstehung zu erfinden, so unvorstellbar, wirklich und wahr, dass du selbst einen Moment lang daran zu glauben und den Tunnel in deinem Verstand für wirklich zu halten beginnst.
· ЊЧ·БЂЂ · Über die Kraft reiner Gedanken öffnest du dieses verborgene Portal und aktivierst dadurch die Macht deiner längst verloren geglaubten Phantasie. So wirst du Zeuge deiner eigenen Geburt im Bewusstsein der Zeit und erlebst hautnah die Entstehung toter Geister im Labyrinth der Ewigkeit. Einer Wirklichkeit, die den Dimensionen deiner Vorstellungskraft neue Flügel verleiht, auf bizarrste Weise Wissen schafft, damit sie gedeiht, die Erinnerung, woher du kommst, wer du bist, warum, wozu und weil du bist.
· ЂЊ·ЧФЭ · Also wanderst du über diese Brücke aus Buchstaben zurück in deine Vergangenheit, dahin, wo die Toten leben. Du machst dich auf eine Reise, eine Buchstabenreise ins Reich der Vergangenen. Hier stolperst du über die Dämonen der Wirklichkeit, die Geister des Nichts und des Nein. Auf der Suche nach dir selbst begegnest du dabei deinem wahren, wirklichen, richtigen Ich. Aber davon sind wir noch weit entfernt, denn deine Reise ist genau hier und genau jetzt zu Ende.
· ЂЊ·ЧФБ · Ja, deine Reise ist hier zu Ende. Das liegt daran, dass bisher alle hier angehalten, sich von dir abgewandt, dir den Rücken gekehrt haben und davongezogen sind, ohne ihre Erwartungen und Vorstellungen preiszugeben. Sie alle haben gedacht, genauso wie du: Soll doch jemand anderes diesem Spiegel seine Geschichte erzählen!
· ЂЊ·ЧФУ · Ja, deine Reise wäre hier zu Ende, wenn es mich nicht gäbe. Mich, das Nichts, den Tod, dein anderes, unbekanntes, fremdes Ich. Mir allein hast du es zu verdanken, dass mein Krieger jetzt mit dir spricht, weil niemand außer mir sich die Mühe gemacht hat, diese verrückte Geschichte weiter und immer weiter zu erzählen, sie immer weiter zu spinnen, bis sie schließlich einen Sinn ergab.
· ФШ·ЊЊЧ · Mit Schritten aus Buchstaben kletterst du über Berge aus Worten. Du begibst dich auf eine Reise tief in dein Innerstes. Sie führt dich durch deine Erinnerungen zurück in meine Vergangenheit, dahin, wo es diese Buchstaben überhaupt nicht mehr gibt. Dahin, wo es nichts mehr gibt von dem, was du dir einmal vorgestellt hast zu sein, nicht einmal mehr einen Spiegel in deinem Verstand, nicht einmal mehr dich selbst.
· ФШ·ЊЊЭ·Л · Du siehst dich in meinem Innern genauso, wie einst ich mich in dir gesehen habe und du ahnst, dass du eines Tages wie ich sein wirst, genauso unsichtbar und tot wie ich.
· ФШ·ЊЊЭ·Ђ · Du schaust herab auf meine Gedanken wie von einem hohen Turm und siehst dich selbst nicht mehr und siehst dich selbst in mir. Du blickst in einen Tunnel ohne Seele und Verstand, in ein verkehrtes Abbild deiner selbst.
· ФШ·ЊЊЭ·Њ · Es ist so weit, du bist tot und du erinnerst dich nicht mehr an dein eigenes, altes, uraltes Ich, du erinnerst dich nicht an mich, wie könntest du?
· Б·ЖЛФ · Du hast vergessen, komplett vergessen, alles vergessen, wer du einmal warst, wer du nie wieder sein wirst und wie du dir selbst eine Nachricht hinterlassen hast.
· ФШ·ЊЊЭ·Ф · Bis du irgendwann deine eigenen Gedanken nicht mehr erkennst, die davon berichten, wie du dich in deinem eigenen Gedächtnis verrennst.
· ЂЧ·ЧЧУ·Ђ · Weil du diesen Krieger nicht mehr erkennst, du dich in deinem eigenen Gedächtnis nicht mehr erkennst. In meinen Gedanken trage ich dich jetzt weiter, noch viel weiter, so weit, dass du dich in allen Momenten, in allen Betrachtern, in all ihren Erscheinungen, Erinnerungen und in all ihren Gefühlen wiedererkennst.
· ЂЧ·ЧЧЛ · Ich hielt mich einmal für alle Betrachter, erkannte mich in jedem einzelnen Moment, und deshalb erkennst du dich in mir, dem Krieger in dir. Denn hinter all diesen Kriegerinnen, in jedem dieser Bilder und Buchstaben liegt im Verborgenen ein Ich, ein Mir und ein Mich. Wer dieses Ich ist und wer sich damit identifiziert, weißt du selbst am besten.
· Ђ·ШФУ·Њ · Also entschied ich, meine Gedanken den Toten anzuvertrauen, damit alle, die sich in meiner Geschichte begegnen die Wahrheit erkennen. Und so sprach ich in Gedanken zu dem Krieger in meinem Verstand: »Ich sehe mich selbst in dir, doch siehst du dich nicht in mir, wenn es auch noch so offensichtlich ist und geradezu vor deinen eigenen Augen begraben liegt. Du erkennst dich in mir, aber du erinnerst dich nicht an mich, weil du ein Spiegel bist und du nicht mehr weißt, wer du bist, wer die anderen sind und dass du selbst zu einem anderen geworden bist.«
· ЂЂ·ЊЛЧ·Ф · So machte ich mich auf die Suche nach der Wahrheit. Ich suchte tief in meiner Vergangenheit, ich suchte nach meiner Herkunft, meiner Heimat, meiner Familie, meiner Kriegerfamilie, aber keiner hier kam aus Nirgendwann.
· ЂЂ·ЊЛЧ·Ђ · Niemand kannte die fabelhaften, geheimnisvollen und sagenumwobenen Kriegergeschichten, diese Zeilen, die keiner jemals verfasst hat. Sie hatten hier noch nie von mir gehört. Von dieser Nachricht, die du jetzt liest. Diese Nachricht, die du einst selbst erfunden und verfasst hast, existierte hier nicht mehr, weil du sie damals den Toten hinterlassen hast. Aber die Toten haben sie für sich behalten. Sie haben sie niemals verstanden, sie haben sie nie jemandem verraten.
· ЂЂ·ЊЛЭ · Ganz egal, an wen ich mich wandte, keiner hier lebte in meinem Traum, nichts zu sein, niemand zu sein, ein leerer Spiegel im Nichts zu sein. Ich suchte sie vergebens, diese Wahrheit der Toten. Eine Wahrheit, an die niemand mehr glaubte, an die sich niemand mehr zu erinnern und die sich niemand mehr vorzustellen wagte. Keiner kam aus meiner Welt. Hier waren meine Spiegel noch leer, genauso leer wie das Nichts.
· ЂЂ·ЊЛБ · All diese Buchstaben standen damals noch nirgends geschrieben, die Botschaft der Toten existierte nicht mehr. Es gab hier nicht einmal mehr einen Krieger, der mich genau das lehrte, was ich dir jetzt offenbare.
· ЂЂ·ЊШБ · Nein. Diese Spiegelgeschichte war damals nicht lebendig. Sie existierte nicht in Wirklichkeit, doch wünschte ich mir diese Geschichte so sehr, dass ich hoffte, jemand anderes würde mir davon erzählen, jemand wie du. Und weil es dich hier noch nie gegeben hat, weil es hier noch nie jemanden wie dich gegeben hat, jemand, der mir etwas über die Geschichte meiner Krieger und Kriegergeister hätte erzählen und berichten wollen, begab ich mich selbst auf die andere Seite meiner Phantasie.
· Б·ФЖЛ · Da begegnete ich zum ersten Mal den fertigen Kriegergeschichten. Hier stand meine Wahrheit beschrieben. Eine Wahrheit, an die niemand mehr glaubte. Eine Wahrheit, von der nie jemand wusste, denn diese Wahrheit war nicht wirklich, war nicht echt, war nicht ich, war nicht wahr.
· ФЧ·ЂЭБ·Ф · Begib dich jetzt in Gedanken tief in dein innerstes, eigentlichstes Wesen, zu mir, dem Nichts. Folge mit deiner Aufmerksamkeit bewusst deinen Erinnerungen zurück in deine Vergangenheit. Wo du den unzähligen Augenblicken begegnest, die dein Leben geprägt haben.
· ФЧ·ЂЭБ·Њ · Dabei stellst du dir vor, wie anders sie verlaufen wären, wenn du dem Bild in meinem Spiegel vertraut; wenn du auf die Stimme in deinem Innern gehört; wenn du in der Zeit zurückreisen; wenn du vorher gewusst hättest, was du jetzt nur noch in deiner Vorstellung und Phantasie verändern kannst.
· ФЧ·ЂЭБ·Ђ · Du vertauschst die Erinnerungen an das Leben, das du einmal gelebt hast, mit den Wünschen, Träumen und Sehnsüchten der Personen, Gestalten, Kreaturen und Wesen, die aus dir noch hätten werden können. In Gedanken korrigierst du jede einzelne Sequenz, bis zu dem Moment, in dem du dein Bewusstsein für immer verlierst. Dann betrittst du, unendlich langsam, voller Zufriedenheit und Erleichterung, in der Überzeugung, alles richtig gemacht zu haben, das Reich der Vergangenen. Niemand schließt deine Augen, du wirst vergessen und vergraben, verbrannt und gefressen. Du hast nichts mitgenommen und auch nichts hinterlassen. Nichts, außer einem Gedanken. Dem Gedanken, dass du jetzt tot bist.
· Ш·ФЧЧ · Schau jetzt über meine Gedanken in meinen Verstand. Ist es nicht so, dass du dich darin erkennst? Dass du denkst, du selbst und nur du selbst zu sein? Das sind die Gedanken der Dinge. Denk weiter, denk an das, woran du dich nicht mehr erinnerst, woran sich nie jemand erinnert, niemals. Denk über deinen Spiegel, das Nichts und den Tod hinaus.
· Ш·ФЧЭ·Ф · Wenn du dich weder mit dem Geist in deinem Verstand noch mit dir selbst und dem Tunnel in deinem Spiegel identifizierst, wirst du dieses Wesen begreifen. Dieses Wesen, das dich mit uns allen verbindet, das uns alle miteinander identifiziert, dich mit mir und mich mit dir. Niemand ist dieses Wesen. Niemand identifiziert sich mit dir, niemand, außer mir.
· Ш·ФЧЭ·Ђ · Erinnerst du dich an diesen Moment, an den sich nie jemand erinnert? Daran, dass du keine Identität gekannt hast, bevor du zu der Person geworden bist, für die du dich jetzt hältst?
· Ш·ФЧБ · Wie kommst du nun darauf? Wie kommst du bloß auf den absurdesten aller Gedanken, dass sich jede Person, jede Gestalt, jede Kreatur, ja, dass dich jedes Wesen in meiner Geschichte aus Buchstaben erkennt? Ist es nicht genau umgekehrt, dass ausgerechnet du, dass gerade du du bist und niemand sonst?
· Ш·ФЧУ · Wie kommt es, dass ich dir nun sagen muss, wer du bist? Warum bist du nicht selber und von alleine darauf gekommen? Wie kommt es, dass du Briefe liest, die du vorsätzlich und für dich selbst geschrieben hast, deine Gedanken mit unsichtbaren Buchstaben fütterst, um alles Mögliche über dich in Erfahrung zu bringen? Sogar darüber, wer du angeblich sein willst? Wie kommt es, dass du das Denken anderen überlässt? Warum benutzt du nicht deine eigene Phantasie, um herauszufinden, wer du bist?
· ЂЊ·ЧФЛ·Ђ · Weil du ein Krieger bist. Alles, was du hier vor dir siehst, jedes Objekt, jede Person, jedes Wesen, dem du in meiner Welt begegnest, bist du – mit all seinen Facetten – selbst. Nur wissen diese Gestalten, Objekte, Kreaturen und Wesen, von denen sich jedes einzelne genauso in deine Gedanken hineinprojiziert wie du dich selbst, nichts davon, dass sie über den Tunnel in deinem Verstand mit dir verbunden sind, dass sie du und dass sie dich sind. Nur du allein weißt Bescheid, dass du dich in diesem Moment in ein fremdes Bewusstsein sehnst. Aber in diesem Moment kümmert es dich nicht, wer alle anderen sind.
· Ш·ФЧЛ·Ф · Weil du nicht weißt, was ein Krieger ist. Du glaubst, all das zu sein, was du über dich denkst, alles, was du jemals gelernt, verstanden und erfahren hast. Und genauso ist es in meiner Spiegelwelt und noch weit darüber hinaus. In meiner Welt bist du noch viel mehr als alles, was du jemals erlernen, verstehen und erfahren könntest. In meiner Welt bist du all das, was noch niemals da gewesen ist.
· Ш·ФЧЛ·Ђ · Du bist der nicht wissende, ahnungslose Tunnel in allen und jedem. Du unterscheidest dich in deinem unwissenden Innern nicht mit einem Gedanken von allen anderen Kreaturen und Wesen, die in deiner Wirklichkeit leben. Lediglich deine gewonnenen Ansichten und Einsichten darüber, wer du dir vorstellst zu sein, überzeugen dich ein Leben lang davon, jemand ganz Besonderes und Einzigartiges zu sein.
· Ш·ФЧЛ·Њ · So unterscheidest du dich ein Leben lang von deinem Gegenüber, dir selbst und allen anderen Kreaturen die in deiner Wirklichkeit leben, und zwar genauso lange, bis dass der Tod dich wieder zu mir bringt und dich wieder mit mir vereint. Und wenn du dann zurückblickst auf dein Leben, auf die Zeit vor deiner Zeit, vor deiner Entstehung, vor deiner Geburt, dann erinnerst du dich.
· Ш·ФЧШ · Du erinnerst dich daran, dass du einst das Licht gekannt hast, genauso gut wie mich, den Tod. Und diese Erinnerung verbindet dich mit mir, dem Tod, mit uns, den Toten, all den vergangenen Wesen, zu denen wir niemals mehr werden. Diese Verbindung verschafft dir den Zugang zu deinem wahren Wesen, deinem wahrhaftigen Gegner, deinem ursprünglichen, wirklichen, richtigen Ich.
· Ч·ЖЭЂ·Ф · Einst hast du sie erkannt, du hast in dich hineingeblickt und die Ursache entdeckt von allem, was nicht richtig ist. Du hast erkannt, dass es all dies Nicht-Richtige wirklich gibt, tief in deinem Innern, tief im Innern deiner Phantasie.
· Ч·ЖЭЂ·Ђ · Du hast in, aus und durch meinen Spiegel aus Buchstaben geblickt und darin erkannt, wer du wirklich und wer du in Wahrheit bist. Du hast erkannt, wer du in der Phantasie meiner Krieger und wer du in meiner Einbildung bist. Du hast in dir selbst die Ursache entdeckt, hast entdeckt, dass du selbst die Ursache bist von allem, was nicht existiert, von allem, was es nicht gibt.
· Ч·ЖЭЊ·Ф · Du hast entdeckt, dass du uns alle und alles bist. In deinen Gedanken, im Krieg mit den Toten hast du mich erkannt. Du hast erkannt, wer du einst gewesen bist, wer du schon immer gewesen bist und wer du nie wieder sein wirst. Du hast etwas verstanden, wofür es keine Erklärung und keine Beschreibung gibt.
· Ч·ЖЭЊ·Ђ · Du hast verstanden, wie du parallel zu deinen eigenen Gedanken, die Gedanken und Erinnerungen aller anderen Wesen in dir trägst. Und weil dieses Wissen nicht existiert, weder in deiner Vorstellung noch in deiner Phantasie, hast du den närrischen Versuch unternommen, dich über die Gedanken in meinem Spiegel in mich zu verwandeln, ausgerechnet in mich, das Nichts, den Tod, deinen Tod.
· ЊФ·ЭУБ · Du hast mich eingeladen in deinen Verstand. Hier bin ich, auf der anderen Seite des Nichts. Du hast mich gerufen, vor deiner Zeit, aus der Dunkelheit, aus den Tiefen der Ewigkeit, um deine Geschichte weiterzuspinnen. Aus dem Nichts hast du mich gerufen. Im Nirgendwann bin ich erschienen, ich, dein Krieger, Kriegergeist, um deine Geschichte zu Ende zu erzählen.
· ЊЂ·ЭУУ · Stell dir vor, wie ich dir eine Geschichte erzähle, die noch gar nicht erfunden worden ist, die noch niemand erlebt hat, die sich niemals zugetragen hat, die noch gar nicht existiert. Wie ich dir aus einem Buch vorlese, das noch gar nicht geschrieben und verfasst worden ist.
· ЊЂ·ЭУЛ · Noch ist nichts von dem, was ich dir hier berichte, und dem, was dich hier erwartet, so, wie es in deinen Gedanken bereits komplett fertig ausgefüllt, ausgemalt und geschrieben steht. Noch ist all das, was du in deiner perfekten Vorstellung bereits wunderbar ausgeschmückt und mit deiner vollkommenen Phantasie schon bis ins kleinste Detail inszeniert und liebevoll verziert hast, nichts weiter als ein Karussell aus wirren, unzusammenhängenden Buchstaben und Gedanken. Gedanken, die nicht einmal ansatzweise das Ausmaß der unglaublichsten aller Geschichten erahnen lassen, die du dir jemals erträumt hast.
· ЊЂ·ЭУШ · Je tiefer du dich in dieser Geschichte verlierst, desto unwahrscheinlicher erscheint dir meine Botschaft, desto weniger erinnert sie an deinen Ursprung und umso realitätsfremder, ferner und entfernter erscheinen dir die Zeilen, von denen ich dir hier berichte; bis sich das verheerende Resultat auf einmal komplett um deinen Verstand zu drehen beginnt, sich deine Gedanken ganz und gar in Licht auflösen und du in einem endlosen Meer aus nichtssagenden, bedeutungsfreien und ausdruckslosen Buchstaben, Zeichen und Symbolen zu ertrinken scheinst.
· ЊЂ·ЭЛЖ · Es braucht um einiges mehr als einem Berg aus Geduld und ein Vielfaches von einem Gebirge aus Phantasie, damit du vollends verstehst, um wen sich die Geschichte aus diesem Wirrwarr an Schrauben und Scharnieren, Muttern, Rädern, Kugeln, Ketten, Töpfen, Bänder und Platten dreht. Denn was ich dir hiermit anvertraue, ist ein Labyrinth aus unzähligen, unwirklichen, undurchschaubaren Gängen, Stufen und Schächten, Wirbel, Winkel, Weichen, Ästen, Blüten und Zweigen, die du erst einzeln aufarbeiten, fein säuberlich aneinanderreihen und zu guter Letzt in der richtigen Reihenfolge anordnen musst, damit sie den Sinn ergeben, der ihnen vorherbestimmt ist.
· ФЖ·ФУЖ · Du darfst jetzt mit ruhigem Gewissen daran glauben, jemand anderes hätte diese Botschaft verfasst, jemand anderes hätte diese Gedanken einst zum Leben erweckt. Und damit liegst du genau richtig. Diese Kriegergeschichte ist von keinem anderen als dir selbst verfasst worden. Einem Krieger, der genauso wie du einst über diese Zeilen gehüpft und gestolpert ist. Einem Krieger, der genau wie du einmal daran geglaubt hat, jemand anderes zu sein.
· Experten >
· ЂЖ·ЊЭЊ · Du siehst dich jetzt in meinem Spiegel und du lebst mein Leben, als hätte es mich nie gegeben. Wo hast du das bloß gelernt? Schlimmer noch, du lebst mein Leben, als würdest du nie wieder existieren. Als wäre dies dein erstes und einziges Erscheinen in diesem wunderschönen, verdammten und zauberhaften Universum. Als wärst du für nichts und niemanden verantwortlich – aber du irrst dich. Jetzt ist wieder da, du bist wieder da, die Zukunft, die Gegenwart, die Vergangenheit, alle sind sie wieder da.
· ЂЧ·ЧЊЧ · Durch die Krieger der Krieger, der Schatten, der Toten, des Nichts und des Nein rufe ich dich jetzt herbei. Komm zu mir aus meinem Traum, komm zu mir aus Nirgendwann!
· ЊЧ·БЊЖ · Seid ihr darauf gefasst, aus meinem Spiegel zu blicken? Seid ihr euch denn auch wirklich sicher, dass ihr über meinen eingebildeten Geist, durch mein parallel verschobenes Bewusstsein, in meine spiegelbaren Gedanken hineinkriechen wollt? Seid ihr euch dessen bewusst, was es heißt, gefangen in einem Moment für die Ewigkeit zu sein? Dann kommt jetzt! Hinein in meine Welt, meine verdrehte und verkehrte, meine Spiegelwelt!
· Experten >
· ЂЖ·ЊЭЂ·Ф · Nun sei willkommen in meinem Reich, meinem lebendigen, meinem Spiegelreich. Willkommen im Spiegel meiner Phantasie.
· ЂЖ·ЊБФ·Њ · Niemand hat dich hierher eingeladen. Niemand hat dich gebeten, hier zu erscheinen, du bist von selbst gekommen. Du sollst jetzt erfahren, dass die Nachrichten in diesem spiegelschwarzen Labyrinth reiner Selbstbetrug sind. Sie enthalten nichts von dem, was du dir in deiner vollendeten Einbildung bereits fertig vorgestellt, ausgemalt und ausgedacht hast, keine Gewissheit, keine Weisheit, keine Wahrheit, kein Wissen, kein Geheimnis, rein gar nichts.
· ЂЖ·ЊБФ·Ч · Ich kann dir noch nicht einmal darüber berichten, wie, wann und warum ich zu dieser verstörenden Einsicht gekommen bin. Alles, was du in diesem Labyrinth aus Buchstaben vorfindest, ist von Anfang an nichts weiter als Erfindung, reine Einbildung, Phantasie, pure Phantasie. Die Phantasie und die Einbildung derer, die mehr erwarten, sich mehr wünschen und sich mehr erhoffen, als nur ein einziges Mal zu leben und danach nie wieder zu sterben.
· ЂЖ·ЊБЂ · Du ahnst, seitdem du diesem Krieger des Nichts gegenüberstehst, dass ich dich hinters Licht führen werde, dass ich dich anlüge, belüge und betrüge, dass ich dir von einer erfundenen Wahrheit erzähle, ja, dass du eine erfundene und erlogene Geschichte über deine Herkunft, über deine Identität, über dein Schicksal und über deine Bestimmung zu hören bekommst.
· ЂЊ·ЧЂБ · So werden deine Vorstellungen von dieser Nachricht – wenn nicht in deinem eigenen, dann doch wenigstens in einem deiner zukünftigen und parallelen Leben – enthüllt. Und wenn du in diesen Schriften zu lesen und dieses Geheimnis zu lüften beginnst, begegnest du darin durch ein wundersames Geschick all deinen Vorstellungen, Hoffnungen, Erwartungen und Wünschen, den Vorstellungen und Erwartungen aus deinen vergessenen und vergangenen früheren Leben.
· ЂЊ·ЧЂУ · Deine Ansprüche an dieses Leben werden mit jedem Schritt größer, gewaltiger und gigantischer, bis sie schließlich alles überragen, was du dir vorgenommen hast. Aber hüte dich davor, vollkommen unbefangen und ohne Erwartungen in diesen fließenden Strom aus Buchstaben einzutauchen. Sonst erwartet dich am Ende nur noch ein leeres Grab ohne Namen.
· ФЂ·ЂЖШ·Ф · Noch wehrst du dich mit all deiner Vernunft gegen mich und meine tote Phantasie. Du möchtest nur an einen einzigen Krieger glauben. Den Krieger in deinem Verstand. Du willst nur an ein einziges Ich glauben. Dein eigenes. Du denkst, du wüsstest, was es heißt, du selbst zu sein. Du denkst, du wüsstest alles, was du weißt.
· ФЂ·ЂЖШ·Ђ · Du irrst und irrst umher in meiner Welt, die du nicht kennst, die du nie und niemals kennenlernst, ständig auf der Suche nach Nirgendwann, wem oder was. Noch glaubst du nicht an dein zweites, dein weiteres, dein anderes Ich, dein Krieger-Ich, dein paralleles, dein erlogenes Ich. Weswegen? Wovor fürchtest du dich? Denkst du vielleicht, deine Krieger würden dich belügen? Ergibt es denn einen Sinn, einen Lügner zu betrügen? Würdest du dich selbst eine falsche Wahrheit lehren, dich selbst in eine falsche Richtung führen?
· ФЂ·ЂФЖ · Die Grundvoraussetzung dafür ist, dass du dich in deinem neuen Leben nicht mehr an das Bild in deinem vergangenen, früheren, vorherigen Spiegel erinnerst. Wie erreichst du also, dass du deinen eigenen Nachrichten vertraust? Dass du mit deiner Phantasie daran zu glauben und dich künstlich daran zu erinnern beginnst, dass sie von deinem eigenen, vergessenen Ich abstammen?
· ФЂ·ЂФФ · Du denkst ja noch immer, diese Botschaft sei an jemand anderen gerichtet und dass sie dich, wer auch immer du bist, überhaupt nicht betrifft. Nein, du hältst es nicht für möglich, dass ich gerade dich anspreche, ganz genau dich. schließlich gibt es neben dir noch so viele andere Gestalten und Kreaturen die durch diesen Tunnel aus Buchstaben hindurch hinein in meine Gedanken kriechen. Wie komme ich also darauf, gerade dich anzuschreiben, auszuwählen und einzuweihen? Wo ich doch nicht einmal mehr weiß, wie du aussiehst, wie du denkst, wie du dich nennst und wer du bist?
· ФЂ·ЂФЂ · Weil du mein Krieger bist. Wenn du dich durch den Tunnel in meinem Verstand begibst, siehst du darin dich selbst und nicht mich, so geht es jedem von uns. So geht es uns allen, allen, die in meinem Spiegel leben, allen, außer meinem Spiegel. Mein Spiegel sieht dich genauso, wie du wirklich bist, so wie auch alle anderen dich sehen, nur nicht so wie du selbst dich siehst.
· ФФ·ФШЊ · Du erkennst jetzt den Sinn dieser Nachricht. Du erkennst deine eigene Geschichte im Fluss meiner Gedanken, dem Gedanken, dass du in dem Moment lebst, in dem ich diese Zeilen für dich verfasse, in dem du dich mit diesen Zeichen und Symbolen auseinandersetzt, in dem du dich wahrnimmst auf der anderen Seite dieser leuchtenden Sterne und mir dabei hilfst, meine Gedanken in Worte und diese Worte in eine verständliche Sprache zu formen.
· ЂЊ·ЧЂЧ · Dazu begibst du dich ganz langsam hinein in meinen Verstand, meinen finsteren, schwarzen, spiegelverkehrten Verstand. Du beginnst dir selbst zu erzählen, dir selbst auszudenken, wie sich diese Geschichte weiter und immer weiter um dich dreht. Nur, dass sich diese Worte nicht in Tat und Wahrheit um dich drehen. Weil du in einem Moment lebst, der sich überhaupt nicht bewegt. Du stellst dir nur gerade vor, was hier hätte stehen müssen, stehen wollen, und schreibst es dann für mich auf.
· ЂЊ·ЧЂЭ·Ф · Genauso wie du jetzt deinem inneren Krieger eine Botschaft hinterlassen kannst, habe ich damals dir eine Botschaft hinterlassen.
· ЂЊ·ЧЂЭ·Ђ · Und nun zu dir. Wenn du damit nicht zufrieden bist, wenn du mit meiner Nachricht nicht einverstanden bist, kannst du sie entweder ablehnen und verwerfen – oder dich noch einen Schritt tiefer in meinen Verstand begeben und mir umso eindringlicher erzählen und mitteilen, was du in meinen Gedanken zu lesen erwartet, was du von diesem Moment erwünscht, dir von dem Gegenüber in meinem Spiegel zu erfahren erhofft hast.
· Ч·ЖЭФ·Ф · Nimm dir jetzt einen Moment Zeit und schau dich in aller Ruhe hier bei mir um. Ergänze die Passagen, mit denen du nicht zufrieden bist. Stell dir vor, wie es gewesen wäre, wenn all die Zeilen, die du zu lesen wünschst, bereits geschrieben stünden. Wie sie tanzend, feurig und freudig aus meinem Bewusstsein in deine Gedanken kriechen, in deinen Kopf eindringen, in deinen Verstand.
· Ч·ЖЭФ·Ђ · Stell dir vor, wie sie dich beleben und erheben, dir zur Seite stehen, dir den Rücken stärken, dich aus einem tiefen, dunklen Schlaf befreien, dir den Weg weisen, der dich wieder hinausführt aus dem Reich toter Buchstaben, hinein ins wahre Leben. Stell dir vor, wie sie dich begleiten, dir Mut machen, dich unterstützen, dich weiterbringen, dich voranbringen, dich vorwärtstreiben, neue Erfahrungen zu machen, dir das Tor öffnen zu neuen Dimensionen.
· ФБ·ЂЛЊ·Ђ · Dein totes Ich begibt sich auf eine Reise, eine Buchstabenreise, aus dem uferlosen Nichts zurück ins Hier und Jetzt. Du fühlst, wie du von den Toten auferstanden, aus dem Licht zurückgekehrt bist und eine zweite Chance auf ein neues Leben hast, noch einmal neu anfangen kannst.
· ФБ·ЂЛЊ·Ф · Hiermit entfessle ich die Macht deiner Phantasie, rufe ich deinen toten Geist aus dem Nichts herbei und befehle ihm, sich jetzt und hier in diesem Tunnel aus toten Worten über diesen magischen Spiegel aus Buchstaben in meinen Gedanken zu manifestieren.
· ФЭ·ЂБУ · Stell dir jetzt das Bild in meinem Innern als dein eigenes vor. Und dann blickst du über den Turm des Vergessens, aus meinen Augen, durch die Augen all derer, die dich in diesem Moment betrachten, und in ihnen betrachtest du dich selbst. Das macht dich zu allen anderen, zu jedem Einzelnen. Und das macht dich am Ende zu dir selbst. Denn die Verbindung von deinem Spiegel zu deinem Innern ist die Verbindung von allem, was du bist, zu dir selbst.
· Э·ЖУЛ · Du gehst damit eine Verbindung ein, mit mir, dem Tod. Eine Verbindung mit dir selbst. In dir selbst befindet sich, genau wie in meinem Spiegel, ein Portal. Eine Pforte, die uns alle miteinander verbindet und vereint. Durch dieses Portal bist du verbunden mit allen Gestalten und Kreaturen, mit jedem Wesen in jedem Universum und darüber hinaus auf der ganzen Welt, einschließlich dir selbst. Meine Krieger wollen dir die Augen öffnen und dich diese Zeilen aus einer neuen, bisher unbekannten Perspektive wahrnehmen und betrachten lassen, dich dein eigenes Ich aus der Perspektive aller anderen sehen und erleben lassen.
· ЂЊ·ЧФЛ·Њ · Du beobachtest dein eigenes Ich, aus Myriaden von Winkeln, Perspektiven, Ecken, Kanten, Kreaturen, Gestalten und Figuren, und stellst zu deinem eigenen Erstaunen fest, dass sich keines dieser Wesen an dich erinnert und du dich nicht einmal mehr in deinem eigenen Spiegel erkennst.
· ФФ·ФЛЭ·Ф · Noch ist es nur schwer vorstellbar, wie du aus einer solchen statischen Reihe von Zeichen und Symbolen in ein lebendiges Wesen, in eine wirkliche Welt hineinkriechen sollst. Denn da, wo du jetzt bist, gibt es diesen Tunnel nicht mehr, diese lebendige Welt gehört der Vergangenheit an und die darin abgebildeten Verse stehen hier noch gar nicht beschrieben.
· ФФ·ФЛЭ·Ђ · Aber schon bald finden sich da, wo eben noch Leere gewesen ist, diese funkelnden Buchstaben und dort, wo es zuvor noch nicht einmal diese Buchstaben gegeben hat, begegnest du einem dir zum verwechseln ähnlichen Wesen.
· ФФ·ФЛЭ·Њ · Instinktiv drehst du dich um deinen Verstand und in dem Moment siehst du das Buchstabentor nicht mehr. Die Zeichen und Symbole im Spiegel haben sich verwandelt. Der Weg zurück ist verschlossen.
· ФФ·ФЛБ·Ф · Hinter dir, nur einen Schritt entfernt, warten nun andere darauf, in dein Bewusstsein einzutreten. Wo zuvor nur du selbst gestanden hast, drängt sich eine ganze Reihe gieriger, geifernder, dämonischer Gestalten und wartet nur darauf einzutreten; in deinen Verstand.
· ФФ·ФЛБ·Ђ · Du verstehst zunächst nicht, dass es sich dabei um dieselben Buchstaben handelt, aus denen du selbst soeben geschlüpft bist und dass du selbst aus einer stehen gebliebenen Zeit, entlang dieser Brücke aus mathematischen Formeln, über diesen Turm aus Silben und Worten, aus einer erfundenen Geschichte, in ein längst vergangenes Wesen hineingekrochen bist und du seine Wahrnehmung, ohne ein Recht darauf zu haben, mit deinen Gedanken und Gefühlen zu verändern, zu verwandeln und zu beeinflussen beginnst.
· ФФ·ФЛШ · In Wirklichkeit bist du gar nie durch das Buchstabentor gewandert, sondern stehst reglos und starr vor diesen Zeichen und Symbolen, so lange, bis jemand auf der anderen Seite dieser Geschichte an diesem Entwurf weiterschreibt und dich und deine Gedanken durch das Lesen dieser Worte wieder zum Leben erweckt.
· ФЂ·ЂЖЊ · Du befindest dich jetzt auf der Schwelle zu einer unglaublich phantasievolleren Erfahrung, als du sie dir jemals vorzustellen, auszudenken, einzubilden und zu erträumen gewagt hast. Ihre Gesetze sind nicht endgültig, gegeben und vorherbestimmt; vielmehr bestimmst du ihren Ausgang mit deinen Träumen, Vorstellungen und Erwartungen und nicht zuletzt durch deine Wünsche, Worte und Gedanken selbst.
· ФЂ·ЂЖЧ · Du kannst diese Zeilen so oberflächlich betrachten wie einen stillen, ruhigen See – oder aber so weit über ihre Grenzen hinausschreiten, dass dir dabei der Atem stillsteht und es dir die Sprache verschlägt. Du kannst ihnen eine so tiefe Bedeutung verleihen, dass du, wenn du mir begegnest, zitternd und voller Ehrfurcht vor deinem eigenen Spiegel niederkniest – oder gar keine. Es bleibt am Ende dir überlassen, welche Vorstellungen und Erwartungen du mit meinem Krieger verbindest, du in die Geschichte in meinem Labyrinth aus Buchstaben hineinprojizieren willst.
· ФЂ·ЂЖЭ · Mein Spiegel lässt dir die Wahl wie viele Pforten du in ihm vermuten und in deinem verborgensten Innern erforschen und entdecken willst. Ob du seine unendlich vielen Dimensionen komplett ausblenden, ignorieren und für den Rest deines Lebens an seiner beschränkten Oberfläche, in einer von Gegensätzen durchtränkten Welt festhalten – oder ob du ganz allein todesmutig die Pforte öffnen willst, die dich in eine unendlich viel tiefgründigere, bedeutungsvollere und sinnerfülltere Form der Wahrnehmung eintauchen lässt. Als Alternative folge ganz einfach deinem Verstand und lies, was hier bereits geschrieben steht, ohne auch nur einen einzigen Funken Phantasie hinzuzufügen.
· ФЂ·ЂЖБ · Niemand anderes als du selbst soll darüber entscheiden, wie du die Botschaft in dieser Geschichte deuten, wie du dein ewiges Leben verbringen und woran du glauben willst – oder nicht. Lass stummes, stilles Schweigen, Totenstille, Standbild und vermeintliche Ruhe deine Begleiter in und für die Ewigkeit sein, wenn dies dein Wunsch ist. Ob du gar nichts mehr wahrnehmen willst oder ob du es lieber hell und bunt mit Glitzer und Glocken und glänzenden Schleifen und Bändchen haben möchtest, sei allein dir überlassen.
· Б·ЖШЊ · Du kannst, darfst und sollst dir jetzt deine eigenen Gedanken zu deiner Wahrheit, zu deinem Leben und zu deinem Tod machen. So will es mein Krieger. Dabei stellst du dir vor, nur ein einziges Mal zu leben und danach nie wieder zu sterben. Und das ist dein gutes Recht. Mein Spiegel schreibt dir nicht vor, wie tief du in ihn hineinzukriechen hast.
· Б·ЖШЧ·Ф · Von Geburt an hast du die Freiheit zu glauben, woran du wirklich glauben willst. Es gibt niemanden, der dir diese Freiheit nehmen könnte, niemanden außer mir, dem Nichts. Niemanden außer mir, dem Tod. Niemanden, der dir ohne deine Einwilligung einen fremden Glauben aufzwingen könnte, keine Wissenschaft, keine Religion und keine Philosophie. Du bist deshalb frei, an das zu glauben, woran du wirklich glauben willst. So lange, bis du dich entscheidest, auf meine Wahrheit zu bauen, so lange, bis der Tod dir von meiner Geschichte erzählt.
· Б·ЖШЧ·Ђ · Du sollst von diesem einmaligen Geschenk Gebrauch machen und deinen eigenen Glauben zelebrieren, anstatt Wege zu beschreiben, die schon unzählige vor dir gegangen sind, ohne dass wir jemals wieder ein Sterbenswort von ihnen gehört hätten.
· ФШ·ЊЊШ·Њ · Du hast ein Labyrinth betreten, in dem niemand mehr weiß, wer du bist und dass du jemand anderes bist. Ein Labyrinth, in dem sich niemand mehr im anderen, und niemand mehr in dir erkennt.
· ЊФ·ЭУФ · Ganz langsam erwachst du aus meinem brennenden Traum. Dein Bewusstsein sucht nach einer Bewegung, einer Veränderung, irgendeinem Wort, das sich bewegt, oder einem Buchstaben, der sich noch dreht. Irgendetwas muss hier anders sein. Zunächst bemerkst du es kaum. Noch hältst du diesen Impuls für ein Versehen, eine Illusion, eine Halluzination, aber nach einer enormen Anzahl von immer wiederkehrenden Signalen kommst du langsam zu dir. Du blickst in dunkelster Nacht in einen funkelnden Himmel aus Sternen und betrachtest die Buchstaben aus der Ferne. Du folgst ihnen in gebührendem Abstand, verharrst, schließt deine Augen und stellst dir vor, mit deinen Gedanken ganz woanders zu sein.
· ЂЊ·ЧЂЂ · Ganz egal, wofür und für wen du dich hältst, mit wem oder was du dich auch identifizieren magst, auf deiner Reise durchs unendliche Licht wirst du dich für unbegreiflich viele verschiedene Gestalten und Kreaturen halten und dich mit ihnen verbinden. Aber dabei vergisst du eines immer wieder, du vergisst dabei, dass du am Ende alles wieder vergessen wirst, genauso wie du am Anfang nichts gewusst hast, nichts, woran du dich noch erinnern und nichts, woran du dich noch festhalten könntest.
· ЊБ·БЭЂ · So schlage ich vor, dass du all diese Worte wieder vergisst, und zwar so, als hättest du sie niemals gelesen und verstanden, als hätten sie niemals hier gestanden, als hätten sie niemals existiert.
· ЂЊ·ЧЂЊ·Ф · Und dann wünsche ich mir, dass du daran zu glauben beginnst, dich mit deiner Phantasie daran zu erinnern beginnst, dass du selbst diese Nachricht einst verfasst hast. In einem anderen Leben, in einer anderen Welt. In einer Gestalt, in der du dich nicht mehr erkennst, in einer Welt, in der es dich nicht mehr gibt, in einem Moment, in dem du mich bist, dein paralleles, austauschbares, duplizierbares Ich.
· ЂЊ·ЧЂЊ·Ђ · Stell dir vor, wie sich dein Bewusstsein parallel zu verschieben beginnt, wie du dich mit deinen Gedanken auf die andere Seite dieser Buchstaben begibst, wie du dir selbst zu erzählen beginnst, von einem Krieger, der du nicht bist. Wie du dir selbst eine Nachricht hinterlässt. Begib dich hinein in meinen leeren Tunnel aus Worten, auf die andere Seite deiner Phantasie und vergiss, wer du bist.
· ЊБ·БЭЊ·Ф · Stell dir vor, du hättest niemals in diesen Schriften gelesen, hättest diese Nachricht niemals selbst verfasst. Ja, wenn du ehrlich bist, dann erkennst du hinter den Buchstaben in meinem Verstand schon längst deine eigenen Gedanken nicht mehr. Lebe jetzt dein Leben weiter, ganz genau so, als wüsstest du nichts über diese Botschaft. So, als hätte jemand dieses Dokument von dir gestohlen und es vor deinen Augen verbrannt.
· ЊБ·БЭЊ·Ђ · Versuche noch einmal diese Nachricht zu verfassen, nicht, indem du sie abschreibst oder daran weiterschreibst, nicht, indem du sie umdrehst und auf den Kopf stellst, sondern indem du sie dir noch einmal vorstellst, noch einmal neu ausdenkst, sie noch einmal neu erfindest, von Grund auf.
· ЊБ·БЭЧ · Unmöglich, sagst du dazu? Wenn dem so ist, dann beschütze dieses Geheimnis mit all deiner Phantasie. Lass es niemals geschehen, dass diese Botschaft wieder verlorengeht. Übersetze sie in alle Sprachen, die du dir vorstellen kannst. Und schicke sie, schicke diese Nachricht des Feuers und der Flammen in alle Welten, an alle Wesen, Universen und Galaxien, in denen du noch nicht umgekommen bist. Denn um sie noch einmal neu zu verfassen, musst du dich noch einmal in deine eigene Vergangenheit begeben. Aber einmal dort angekommen, bleiben dir keine Zeilen mehr übrig, an denen du dich noch festhalten könntest.
· Experten >
· ЂУ·ЧШЭ · Als aber das Licht in mir wirklich, zu Recht zu sein, mich innerlich aufzufressen, zu verzehren und zu verbrennen begann, stahl ich mir all meine Träume, Hoffnungen und Erinnerungen und brachte sie an einen geheimen, geheimnisvollen Ort im Nirgendwann, einen Ort, verschollen und versunken tief im Reich meiner Phantasie, und doch gleichzeitig so klar und transparent wie das Nichts, wie nichts Vergleichbares in dieser Welt. Es war ein Ort, den es überhaupt nicht gab im Nirgendwann, ein Ort, der nie existiert hat.
· ЂУ·ЧШБ · »Die Zukunft« nannte ich diesen Ort. Hierher flüchtete ich mich vor all meinen Erinnerungen und versteckte sie vor dem Tod. Denn ich fürchtete mich vor dem Krieger in meinem Verstand, meinem eigenen, schwarzen und leeren Gewand, schwarz wie ein Schatten, so schwarz und so leer wie das Nichts.
· ЂУ·ЭЖЭ · In einer Kammer aus schwarzem Glas versteckte ich meine Gedanken. Nichts gab es in diesem Glas, außer schwarzem Licht. Und grauen, grauenhaften Buchstaben, die niemand jemals zu lesen verstand.
· ЂЛ·ЭЖБ · Unheimlich tief und schwer und schwarz und leer erschienen mir die Gedanken, die da auf mich wirkten, und erst jetzt fiel mir auf, wie endgültig sie da standen. Keiner dieser Buchstaben bewegte sich mehr. Keines der Worte in meinem Gedächtnis regte sich mehr. Alle verharrten sie stumm, still, steif und starr und warteten geduldig darauf, dass ich ihnen folgte.
· ЂЛ·ЭЖУ · So las ich weiter und immer weiter. Ich las und las und folgte dabei fortlaufend dem Klang meiner Vorstellungen und Erwartungen, dem Fluss meiner Gedanken, meiner unsichtbaren, spiegelbaren, glasklaren Gedanken.
· ФШ·ЊЊЊ · Immer tiefer drang ich ein, hinein in die Geheimnisse des Nichts und des Nein. Immer mehr Türen, Tore, Fenster und Portale öffnete ich. Immer mehr Buchstaben sprangen mich an, aus den Tiefen des Nichts aus Nirgendwann, bis ich mich am Ende vollkommen in meinen Gedanken verlor. Ich hatte nicht erwartet, hatte nicht damit gerechnet, dass mein Krieger mir meine eigene Geschichte erzählt.
· ЂЧ·ЧЊЛ·Ђ · Also begibst du dich auf die andere, verkehrte Seite deiner Vernunft, dahin, wo diese Geschichte längst verfasst und verwirklicht ist, und schreibst noch einmal genau dieselben Zeilen über das, was hier schon längst geschrieben steht. Worte, die du einmal selbst erfunden und erdacht hast, nur konnte sie niemand mehr sehen. Nur in deiner Phantasie konntest du noch lesen, was einmal in meinen Gedanken geschrieben stand. Und so verdrehst du den Tunnel in meinem Verstand und fängst an, die ganze Botschaft noch einmal umzudrehen und neu aufzuschreiben.
· ЂЧ·ЧЊУ · Je tiefer du in meine Gedanken eindringst, je länger du dich mit den Buchstaben darin beschäftigst und je intensiver du dich mit der Bedeutung der Worte in meinem Gedächtnis auseinandersetzt, desto einleuchtender erscheint dir der Gedanke, dass du dir diese Zeichen und Symbole nicht selbst ausgedacht hast, sondern dass sie hier schon immer im Verborgenen geschlummert haben und du sie nur aus deinem Innern hervorzulocken brauchst.
· ЊБ·БЭФ · Die Buchstaben, Zeichen und Symbole in meiner Geschichte, stehen nun schon eine lange Zeit in deiner Phantasie geschrieben, schon seit einer Ewigkeit, schon seit meinem Tod. So lange hat es gedauert, bis du ihnen jetzt gegenüberstehst. Sie haben dich schon durch manch eines dieser Leben begleitet und darüber hinaus deinen Tod überdauert, du bist ihnen bereits in vielen verschiedenen Formen und Gestalten begegnet, du hast in sie hineingeblickt und durch sie hindurch. Du hast sie weiterentwickelt; sie haben dich verändert und verwandelt. Aber eines ist sich gleich geblieben: der Gedanke, der diesem Bewusstsein seine Form verleiht, deinen Verstand in Worte aus Buchstaben kleidet, diese Zeichen und Symbole so anordnet, dass sie einen Sinn ergeben.
· ЂЧ·ЧЊШ·Ф · Irgendjemand hat diese Zeilen ja irgendwann einmal aus irgendeinem Grund in irgendeinen Spiegel gekratzt, und dieser Jemand warst du selbst. Du hast dich durch den Tunnel in meinem Verstand in mein Mahnmal hineinversetzt, hast dir vorgestellt, mein Krieger zu sein, in einem richtigen, lebendigen Friedhof begraben zu sein. Die Inschrift in diesem Grabstein führt dich durch den Tunnel in meinem Verstand, hinter diesem Tunnel lauern die Zuschauer.
· ЂЧ·ЧЊШ·Ђ · Sie beobachten dich dabei, wie du diese Zeilen liest, und flüstern dir zu, wie es weitergeht. Sie beobachten genau, was in deinem Verstand geschieht, und projizieren deine Fragen und Antworten spiegelverkehrt zurück auf deine Vorstellungen, Erwartungen und Gedanken, damit du genau das liest, was sich bereits seit Ewigkeiten in diesem Durchgang verbirgt. Einem Durchgang, den es in keiner Wirklichkeit gibt, dem Durchgang des Nichts, meiner geheimen Verbindung zu allem, was du nicht wirklich wissen willst.
· ЂЂ·ЧФЖ · Jetzt geht es darum, auf gar keinen Fall stehenzubleiben. Nutze den Schwung, um voranzukommen. Nicht mehr weiterzugehen oder gar umzukehren, wäre in diesem Moment fatal, denn das, was du gerade erlebst, was du eben erst begonnen hast, was du soeben ausgelöst hast, ist nicht mehr aufzuhalten.
· Ђ·ЖЂЊ · Und während du dich noch verzweifelt am letzten Funken Hoffnung festkrallst, der du einmal gewesen bist, bevor du unweigerlich zu dieser schonungslosen, erbarmungslosen, unumstößlichen und ausweglosen Erkenntnis gelangt bist, die dich dazu auffordert und von dir verlangt, dein gesamtes Vermächtnis mitsamt seinem Fundament dem Nichts anzuvertrauen, rate ich dir eindringlich, dich von meinem selbstzerstörerischen Weltbild zu lösen, dich loszulösen, mich loszulassen, mich gehen zu lassen und dich stattdessen mit meinem Spiegel zu identifizieren, einem Spiegel, den es in keiner Wirklichkeit gibt.
· ФЛ·ЊЂУ · Stell dir vor, wie ich dir den Durchgang öffne. Und dann schreibst du sie ganz einfach hinein in meine Gedanken, die Botschaft, die du dir vorgestellt, erhofft und gewünscht hast, in meinem Spiegel zu lesen. Vertausche deine Wirklichkeit mit meiner Phantasie. Und lass mich in deiner Wirklichkeit erleben, was in meiner Phantasie bereits fertig geschrieben steht.
· ФФ·ФУШ · Du hast dich selbst in mein leeres Inneres hineinversetzt und so beginne ich dir zu erzählen von dem Geheimnis, das ich mir vorstellte zu sein. Kriegergeschichten haben deshalb nichts, absolut rein gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Wer mit meinem Krieger spricht, wer sich auf meine Schriften beruft oder sich noch dazu auf sie stützt, stützt sich am Ende auf nichts, gar nichts, überhaupt nichts, nichts als Phantasie.
· ФФ·ФЛЖ · Die Phantasie meiner Krieger beruht auf keinerlei Erfahrung, keinerlei Wissen, keinerlei Logik. Sie ist das Produkt reiner Einbildung. Kriegergeschichten sind keine Gebilde der Wissenschaft oder Konstrukte des Wissens, auch nicht Gebäude des Glaubens oder Säulen des Vertrauens, sondern seidene Gespinste der Zeit getragen von einem filigranen Hauch Lebhaftigkeit.
· ФФ·ФЛФ · Diese Schriften beinhalten ein Geheimnis, von dem ich mir gewünscht habe, jemand anderes hätte mir davon erzählt, als ich auf der Suche nach meiner eigenen, alles durchdringenden Wahrheit, meinem wirklichen, richtigen Krieger, gewesen war. Weil es diesen Krieger niemals gegeben hat und mir nie jemals jemand etwas über meine Wirklichkeit, meine Wahrheit und mich selbst hatte berichten wollen, wurde ich so zum Propheten meiner Phantasie, des Mir-Vorstellens, Einbildens, Ausdenkens und Ausmalens.
· ФФ·ФЛЂ·Ф · Ich habe sie mir vorzustellen versucht, die Kriegergeschichten, die vollendeten Kriegergeschichten, mit all meiner Phantasie, versucht, mir vorzustellen, wie mein Krieger in dir zum Leben erwacht und du mir die endgültige, absolute Wahrheit vermachst. Ich habe mir vorgestellt, dass mein Krieger endlich zu sprechen beginnt, wie diese Buchstaben tanzend aus meinem Bewusstsein in deinen Verstand eindringen, tief hinein in deine Gefühle kriechen, den Weg in dein ewigstes, innerstes Wesen finden, wie sie mich lehren, wer du wirklich bist und mir deine gesamte, gesammelte Weisheit offenbaren.
· ФФ·ФЛЂ·Ђ · Darin hebst du das Verständnis für dein eigenes Ich auf eine Ebene, eine Stufe, die einem Moment gleicht, der sich alles vorstellen, sich an alles erinnern, sich alles einreden und ausdenken kann, nur nicht sich selbst. Einen solchen Moment hat es niemals gegeben, weder bei den Toten noch unter den Lebenden, nicht bevor du diesen Durchgang geöffnet und du über das Reich meiner Buchstaben in meine Gedanken gewandert bist, wo du dich in allen Worten und Wesen erkannt hast.
· ФФ·ФЛЊ · Du hast dir vorgestellt, wie du diesen Worten entweichst, aus diesen Buchstaben in meinen Verstand schleichst, um in dir mein neues Leben zu leben.
· ФФ·ФЛЧ · Aber davon sind wir noch weit entfernt. Du hast ja noch nicht einmal damit begonnen, dich mit meinen Gedanken auszutauschen, dich mit dem Krieger in meinem Innern auseinanderzusetzen, hast noch nicht einmal gelernt, was es heißt, ein Spiegel zu sein. Pure Phantasie zu sein. Noch befindest du dich erst am Anfang, am Anfang all meiner Gedanken.
· Ч·ЖБЭ · Zunächst sind es nur einzelne Worte, Zeichen und Symbole, später werden sie zu ganzen Szenen, Gebilden und Orten, bizarren Wesen, Kreaturen, Gestalten und Figuren. Einer nach dem anderen kriechen sie vorsichtig aus meiner Erzählung in deinen Verstand. In perfekter Symmetrie beginnen sie aus meinen Gedanken zu kriechen, sich in dein Bewusstsein zu vertiefen, zuerst nach innen und außen gerichtet, dann nach oben und unten, nach hinten, vorne, links und rechts, Zeile um Zeile erheben sich ganze Welten aus meiner Geschichte und gesellen sich über, neben und vor deine eigene, und alle zusammen betrachten wir schließlich, wie in einem Theater, unsere gemeinsame Entstehung.
· ЊЭ·БЊЭ · Gehen wir einmal davon aus, dass deine Geburt am Anfang und mein Tod am Ende dieser Geschichte stehen. Dass dein Atem der Fluss ist, der Anfang und Ende, Geburt und Tod miteinander verbindet und vereint. So ist mein Spiegel die Brücke, über die dich diese verzauberten Worte führen. Über diese Brücke aus Buchstaben und Worten gelangst du von meinem Bewusstsein in deine Gedanken, vom Anfang zum Ende und von den Toten zurück ins wahre Leben.
· ЊЭ·БЊБ · Sobald du dich auf diese Buchstabenreise begibst, diese magische Brücke aus Worten überquerst, durch den Tunnel in deinem Verstand in meine Gedanken schreitest, sie umdrehst und auf den Kopf stellst, dreht sich mit dir nicht nur mein Spiegel, sondern gleichzeitig die ganze Welt, und du findest dich in einer Wirklichkeit, die deiner in nichts nachsteht. Du findest dich in meiner Spiegelwelt. Sobald du dich durch meine Gedanken begibst, gelangst du in meine Welt, meine Welt auf der anderen Seite deiner Phantasie, der Phantasie des Nein, der Phantasie des Nie.
· ЊЭ·БЊУ·Ф · Wenn du durch die Pforte in deinem Innern schreitest, begegnest du darin all deinen ehemaligen Namen und Gesichtern, Gestalten und Kreaturen, die aus meinem Gedächtnis in deine Gedanken kriechen. Aber du kennst, du erkennst in all diesen Kreaturen nicht mehr deine eigenen Gedanken, denn sie haben sich verwandelt, in Buchstaben, Zeichen und Symbole.
· ЊЭ·БЊУ·Ђ · Du begegnest jetzt deinen eigenen Gedanken in einer vergangenen, fremden Gestalt. Du begegnest deinem eigenen Krieger, in einer Geschichte, die jemand anderes für dich erfunden und verfasst hat, in einem Leben, das du für jemand anderen gelebt hast, in einer Welt, die jemand anderes für sich beansprucht, in einem deiner Kriegerleben, in deiner Kriegerwelt.
· ЊЭ·БЊЛ · Hier wirst du Buchstaben und Worten begegnen, hier wirst du auf Kreaturen und Wesen treffen, die sich für einmalig und einzigartig halten, die sich für wer weiß was halten. Keines von ihnen, niemand unter ihnen, niemand hier ahnt, dass wir in deiner Vergangenheit leben. In einer vergangenen Welt, die nur noch in deiner Erinnerung existiert.
· Ђ·ЖЂЂ · Die Buchstaben in meiner Geschichte bewegen sich jetzt nicht mehr, denn wir leben in deiner Vergangenheit. Hier rührt sich nichts mehr, keiner bewegt sich, nicht einmal mehr die Sonne dreht sich. Hier existieren auch keine Krieger mehr. In meiner Vergangenheit seid ihr noch nicht einmal geboren.
· ЊЭ·БЊШ · Hier, auf der anderen Seite meiner Phantasie, seid ihr überhaupt nicht bei Bewusstsein. Ihr habt keine Seele, keinen Geist und keinen Verstand, hier bist du und hier bin ich bedeutungslos, hier in meiner Welt, der Welt der Anderen. Keiner weiß es, niemand hat es ihnen je verraten, dass meine Welt das Reich der Toten ist, weil niemand jemals auf die Idee gekommen ist, dass es nur eine Wirklichkeit, nur eine Zeit, nur eine Welt, nur einen Geist und nur einen Tod geben wird. Dich selbst.
· ФЖ·ФУФ · Trotzdem bringst du ganz spontan und ganz natürlich ein anderes, fremdes Bewusstsein mit der Entstehung dieser Geschichte in Verbindung. Du siehst und erkennst hinter den Buchstaben in meinem Verstand nicht mehr dein eigenes, sondern ein anderes, fremdes Wesen. Du denkst, jemand anderes habe sich Zugang zu deinen Gedanken und zu deiner Wirklichkeit verschafft. Du bist davon überzeugt, ein fremder Geist habe sich hinter deinen Verstand geschlichen und damit eine Botschaft in deine Seele gekratzt. Du bist dir nicht mehr darüber im Klaren, bist dir noch nicht bewusst, dass du das einzige Wesen bist, in meiner Geschichte aus Buchstaben, das sich in meinem Spiegel erkennt.
· ФЖ·ФУЂ · Du lehnst diese Botschaft kategorisch ab, weil sie nicht dem Bild deiner Wirklichkeit entspricht. Dir fehlt der Funke, der dich persönlich anspricht und auf dich überspringt, dich ansteckt und dich mit dem Spiegel in meinem Innern verbindet.
· ЂУ·ЭЖЊ · So blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten. Darauf zu warten, dass der Tod mir meine Geschichte erzählt. Aber so lange konnte und wollte ich nicht warten. Also begann ich, mir selbst von dem Geheimnis zu berichten, das ich mir vorstellte zu sein.
· ФЂ·ЂЂЂ · Geduldig wartete ich darauf, dass die Zeit verging. Unendlich ewig lange Zeit wartete ich im Nirgendwann. Hinter meinem Spiegel aus Buchstaben legte ich mich auf die Lauer, bis mich eines Tages jemand von den Toten zu sich rief.
· ФЂ·ЂЂЊ · Dieser Tote war ich selbst. Doch wusste ich nichts davon. Denn noch nie hatte mir jemand erzählt, dass ich neben mir selbst noch so viele andere Personen, Gestalten und Kreaturen sein werde.
· ФЂ·ЂЂЧ · Nein, ich wusste damals noch nichts über all die Wesen aus meiner toten Zukunft, für die ich jetzt nicht mehr am Leben war. Und keines von ihnen würde meine Botschaft noch verstehen, außer vielleicht einem Toten. Oder jemand, der mich für tot hielt. So verfolgte ich meine Gedanken bis zu ihrem bittersten Ende. In der Überzeugung, dass ich in diesem Moment in der Vergangenheit lebte, reiste ich zurück in meine Gegenwart, eine Zeit, in der es mich überhaupt nicht mehr gab, in der es nur noch einen einzigen Krieger gab, bis zu dem Moment, da ich diesen Gedanken zum ersten Mal laut gedacht, laut ausgesprochen und ihn meinem Spiegel laut aufgesagt habe.
· ФЂ·ЂЂЭ · Ich habe einem Krieger von meiner Geschichte erzählt. Der hat sie meinem Spiegel erzählt und der hat sie meinem Krieger erzählt. So wurde meine Geschichte weiter und immer weitererzählt und in einem unscheinbaren Moment bis in die Unendlichkeit hinein und wieder hinausprognostiziert, bis die Ewigkeit mir schließlich meinen eigenen Namen verriet.
· Ђ·ЖЂЖ·Ф · Und als ich dann zum ersten, allerersten Mal in diesen Brunnen aus Buchstaben blickte, da konnte und wollte ich nicht mehr an das glauben, was mein Krieger mir niemals zu erzählen gedachte.
· Ђ·ЖЂЖ·Ђ · Mein Krieger behielt dieses Geheimnis für sich, das Geheimnis meiner dunklen, leeren Welt. Einer Welt, die von sich selbst nichts mehr wusste, sich selbst nicht mehr kannte. Stattdessen erzählte er mir von meiner Vergangenheit, von einer Zeit, in der es noch keine Tunnel, keine Namen und keine Buchstaben, sondern nur noch ein einziges Bewusstsein gab.
· ЂЖ·ЊЭУ·Ф · So wanderst du über deine Gedanken in mein Bewusstsein, und während sich deine Wahrheit mit meiner verbindet, verwandelst du dich in mich. Aber du erkennst dich nicht in mir, du erkennst dich nicht in meinem Spiegel. Denn sobald du durch den unsichtbaren Turm in deinem Gedächtnis schreitest, wirst du selbst zu einer der Figuren in meiner Geschichte, und wenn du dich in meinem Gegenüber betrachtest, siehst du darin nur noch dich selbst.
· ЂЖ·ЊЭУ·Ђ · Du erkennst dann nicht mehr den Krieger in dir. Du weißt dann nicht mehr, wer du bist, was ein Krieger ist und dass du selbst ein Krieger bist. Sobald du durch den Tunnel in meinem Gedächtnis schreitest, wirst du zu all den Gestalten, die sich in meinem Spiegel betrachten, und betrachtest dich darin selbst. Du blickst aus all ihren Augen gleichzeitig, und trotzdem erkennst du in ihnen nur noch dich selbst.
· ЂЖ·ЊЭЛ · Das alles ist frei erfunden, aber vielleicht hilft es dir, dich selbst und all die anderen Gestalten, Kreaturen und Wesen in meiner Geschichte besser zu verstehen, wenn du in ihnen dir selbst begegnest und in ihnen dich selbst erkennst. Denn manch einem dieser Wesen wollen wir lieber nicht begegnen, in manch einem dieser Gedanken wollen wir uns lieber nicht erkennen, das sind die Gedanken der Dinge.
· ЂЖ·ЊЭШ · Bevor du diesen Durchgang öffnest, bevor du weitergehst, versuche dich einen Moment lang daran zu erinnern, wer du nicht mehr bist, wer du noch niemals gewesen bist und wer du nie wieder sein wirst: das Nichts, der Tod, dein Tod. Versuche dich einen Moment lang in mein Gegenüber hineinzuversetzen. Diese ganzen Schriften, all diese Überlieferungen, jeder einzelne dieser Buchstaben, Zeichen und Symbole ist dadurch entstanden, dass du dir vorgestellt hast, was dich an meiner Stelle erwartet, was du dir vorgestellt hast, als du an meiner Stelle warst und dieser Nachricht zum ersten, allerersten Mal begegnet bist.